Man mag es sicher kaum für möglich halten, aber dies ist der erste Band dieser Reihe den ich gehört habe. Auch die auf den Büchern basierende Fernsehserie habe ich nie gesehen, noch wusste ich den Autor ...
Man mag es sicher kaum für möglich halten, aber dies ist der erste Band dieser Reihe den ich gehört habe. Auch die auf den Büchern basierende Fernsehserie habe ich nie gesehen, noch wusste ich den Autor zuzuordnen. Ich habe dieses Buch ausgesucht weil mich der Klappentext ansprach, und natürlich der Erzähler, David Nathan!
Aber WOW -- was für ein großartiges, spannendes Buch! Obwohl es schon acht vorhergehende Bände gibt, wurde alles so erzählt, dass ich der Geschichte auch ohne jegliche Vorkenntnisse folgen konnte!
Jetzt bin ich so begeistert, dass ich die versäumten Bände sobald als möglich nachholen werde -- und bis ich das geschafft habe, gibt es hoffentlich schon die eine oder andere Fortsetzung, denn ich will unbedingt wissen wie es weitergeht.
Die beklemmende Atmosphäre im Deutschland unter den Nazis wird sehr eindrücklich beschrieben, nicht nur am Beispiel Charlottes und ihrer Freunde, sondern auch am Beispiel der Schicksale von Fritz und Hannah.
Ich hoffe sehr, auch die Beiden in einer Fortsetzung wieder anzutreffen!
Wie gewohnt liest David Nathan erstklassig, es ist sehr angenehm ihm zuzuhören.
In Verbindung mit dieser wirklich spannenden und faszinierenden Geschichte habe ich die letzten beiden Nächte recht schlaflos verbracht, denn ich musste unbedingt wissen wie es weitergeht!
Auch für Neueinsteiger absolut geeignet.
Am Beispiel des Jahres 1923 erleben wir ein Stück Geschichte der Weimarer Republik.
Dieser Abschnitt der Geschichte wird plastisch dargestellt anhand einiger hervorstehender Personen wie zum Beispiel Käthe ...
Am Beispiel des Jahres 1923 erleben wir ein Stück Geschichte der Weimarer Republik.
Dieser Abschnitt der Geschichte wird plastisch dargestellt anhand einiger hervorstehender Personen wie zum Beispiel Käthe Kollwitz, Anita Berber, und Hugo Stinnes -- wobei nur letzterer von der Inflation profitierte.
Das Buch ist eine Faktensammlung, aber durch die Personalisierung der Fakten wirkt es eher wie ein Roman und wird an keinem Punkt langweilig.
Das Thema Der Inflation ist natürlich momentan sehr brisant, da Deutschland zur Zeit eine Inflation erlebt wie schon seit 70 Jahren nicht mehr.
Prompt fragte dann auch der MDR am 29. September diesen Jahres: "Droht uns eine Hyperinflation wie in den Zwanzigern?"
Dieser Gedanke ist tatsächlich sehr beunruhigend, auch wenn der MDR zu dem Schluss kommt, dass Deutschland von einer Hyperinflation meilenweit entfernt ist -- trotzdem erleben wir alle die Auswirkungen der Inflation, und keiner weiß, wohin das noch führen wird. Als Kassiererin erlebe ich hautnah, wie die Preise fast täglich steigen, es ist extrem beunruhigend.
Ich würde das Buch jedem empfehlen der mal die andere, dunkle Seite der goldenen 20er Jahre entdecken, und zeitgleich ein wichtiges Stück deutscher Geschichte erleben möchte das den Boden bereitete für die Nazis -- auch heutzutage ist ein deutlicher Rechtsruck in der verunsicherten Bevölkerung zu erleben.
Es ist alles sehr beunruhigend.
Stephan Schad liest das Buch großartig, ohne Effekthascherei, aber auch nicht dröge; seine Erzählweise trägt absolut zu dem Bucherlebnis bei; man kann sich in der Erzählung verlieren und stundenlang zuhören.
Vielen Dank an Harper Audio via Netgalley für das Rezensionsexemplar!
Jean Bosmans führt uns zurück in seine Vergangenheit : auf zwei Ebenen. Wir gehen mit ihm sowohl 15, als auch 50 Jahre zurück. Dieses Erinnern an das Erinnern ist ein sehr wirkungsvolles Stilmittel zum ...
Jean Bosmans führt uns zurück in seine Vergangenheit : auf zwei Ebenen. Wir gehen mit ihm sowohl 15, als auch 50 Jahre zurück. Dieses Erinnern an das Erinnern ist ein sehr wirkungsvolles Stilmittel zum erzeugen von Spannung.
Im Grunde passiert im Roman nicht wirklich etwas, aber das Rätsel will gelöst werden: warum ist jemand hinter Jean her, und warum fühlt er sich bedroht?
Dazu muss er in seine Kindheit zurück reisen, wo er etwas gesehen hat, das für andere wichtig ist.
Lange Zeit ist seinem 20jährigen Ich nicht klar, wie alles zusammenhängt.
Mit jedem neuen Erinnerungsfetzen wird er jedoch unruhiger, er bemerkt, dass seine Bekanntschaften nicht zufällig sind, und dass ein Plan hinter zum Beispiel der Reise nach Chevreuse steckt.
Chevreuse: das sind vornehmlich Erinnerungen an eine wundervolle Landschaft, an Sommer. Freunde, und das Haus in dem er aufwuchs.
Wo seine Eltern sich befanden wird nicht erklärt, sie scheinen aber abwesend zu sein.
Stattdessen sind da eine Frau und ein Mann, und an beide wird er 15 Jahre später erinnert durch Gegenstände die er als Kind schon gesehen hat.
Überhaupt wird gut beschrieben, was alles Erinnerungen auslösen kann, und wie heftig man auf diese Erinnerungen reagieren kann. Auch die Tatsache, dass Erinnerungen keine Fakten sind und sehr trügerisch sein können, wird nicht außer Acht gelassen. Das bemerkt man schon als Jean feststellt, dass alles, was ihm als Kind groß vorgekommen ist, aus der heutigen Perspektive viel kleiner ist; ja selbst die Zeit ist eine andere.
Die Sprache ist poetisch und nimmt einen gefangen. Man spürt, wie sich das Netz, dass gewoben wird, zusammenzieht, und ist erleichtert, dass es ein Entkommen gibt.
Walter Kreye hat eine sehr angenehme Stimme und hat das Buch perfekt vorgelesen. Wäre es in Ich-Erzählung geschrieben, hätte man sicher denken können Walter Kreye 'sei' der Protagonist.
Er liest das Buch in unaufgeregter Weise vor, ohne dass es jemals langweilig würde; auf gut neudeutsch gesagt: er liest es pitch perfect.
Ich habe mal geguckt, was er sonst noch so gelesen hat und könnte mir gut vorstellen, dass ich eines oder mehrere dieser Bücher anhören werde.
Vielen Dank an Netgalley und Hörbuch Hamburg für das Rezensionsexemplar.
Wie das Cover und der Titel schon vermuten lassen, geht es um Brände. Ein Feuerteufel geht um im Nordwesten des nordfriesischen Festlandes, und er bereitet dem ermittelnden Kommissar so ...
Worum geht es?
Wie das Cover und der Titel schon vermuten lassen, geht es um Brände. Ein Feuerteufel geht um im Nordwesten des nordfriesischen Festlandes, und er bereitet dem ermittelnden Kommissar so einiges Kopfzerbrechen. Als dann bei einem Brand noch eine Leiche gefunden wird die da nicht hingehört, ist die Verwirrung perfekt.
Meine Meinung:
Bislang konnte ich die Attraktion der Regionalkrimis nicht so ganz verstehen, da ich sie, mit wenigen Ausnahmen, nicht gelesen habe.
Als ich dieses Buch auf Netgalley entdeckte, dachte ich, warum nicht? Schließlich lebe ich in Nordfriesland, bin hier geboren und aufgewachsen.
Tatsächlich konnte ich dann mit den ganzen Ortsbeschreibungen auch etwas anfangen, wenngleich ich im Südwesten Nordfrieslands angesiedelt bin, und in der Gegend um Risum Lindholm höchstens mal zu Sportfesten war. Nordfriesland ist aber nicht so groß, als dass man sich nicht zurechtfinden würde, und so hatte ich tatsächlich meinen Spaß an dem Setting, und vor allem natürlich an den Leuten, die so typisch nordfriesisch-kleinstädterisch herüberkommen.
Das ganze Drumherum -- der Klatsch und Tratsch, der Laden, wo besagter Klatsch hauptsächlich verbreitet wird -- all das fand ich sehr überzeugend.
Dass ein Kommissar seine Freunde an den Ermittlungen teilhaben lässt finde ich hingegen schwer vorstellbar, aber wer weiß? Schließlich sünd we hier op Dörp, da ist es natürlich möglich. Geheimhalten kann man da nicht wirklich was...
Der Plot war überzeugend: nichts spektakuläres, alles ganz ruhig und sinnig, und trotzdem spannend.
Die Auflösung war auch zufriedenstellend und überzeugend, wenngleich vielleicht ein klein bisschen klischeehaft was den Feuerteufel anbelangt.
Brigitte Carlsen:
Ich habe die Art der Sprecherin sehr genossen. Sie fängt die verschiedenen Charaktere gut ein und übertreibt es auch nicht mit dem platten Akzent. Eigentlich spricht nur Haie so, wie man es aus der Fernsehwerbung kennt, und wie sich vermutlich die Süddeutschen vorstellen, dass die Norddeutschen sprechen. Für mich hörte sich das eher nach Hamburger an, die ja bekanntlich "über'n spitzen Stein stolpern" -- was sie vermutlich heutzutage auch nicht mehr tun.
Es ist allerdings ein effektives Mittel um dem Lokalkolorit noch mehr hinzuzufügen, und da nicht alle Protagonisten so sprachen, konnte ich damit leben.
Fazit:
Ein solider Krimi, sehr gut gesprochen, der mich ausgezeichnet unterhalten hat.
Vielen Dank an Saga Egmont und Netgalley für das Rezensionsexemplar.
Da ich zwischen den Meeren aufgewachsen bin, sprach
mich der Titel an, und als ich dann erfuhr um was es geht, war dieser Roman für mich ein ‘Muss’!
Mit dem Kanal ...
Rezension bezieht sich auf das Hörbuch!
Da ich zwischen den Meeren aufgewachsen bin, sprach
mich der Titel an, und als ich dann erfuhr um was es geht, war dieser Roman für mich ein ‘Muss’!
Mit dem Kanal selbst habe ich mein Leben lang nichts zu tun gehabt, habe ihn aber oft überquert, sei es bei Eisenbahn oder Fähre, und ich hatte vor einiger Zeit eine Dokumentation über den Kanalbau gesehen, das war einfach total faszinierend.
Wir begleiten die vier Protagonistinnen Mimi, Sanne, Stine und Regina durch ihr Erwachsenwerden, welches mit dem geplanten Bau des Nord-Ostsee Kanals zusammenfällt. Die vier jungen Frauen kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen, haben aber eines gemein: sie haben Träume für eine selbstbestimmte Zukunft, denen aber ein gemeinsamer Nenner im Wege steht: der Mann. Sei es Vater, Bruder, oder Ehemann, sie haben das Sagen, unterstützt von den Gesetzen die auch ausschließlich von Männern gemacht werden, und in der Gesellschaft und Religion fest verankert sind.
Wehe der Frau, die daran zu rütteln wagt!
Jede unserer Protagonistinnen versucht, auf ihre Art ihrem Ziel näher zu kommen; mit kleinen Schritten, List und Tücke.
Inwieweit sie es schaffen, werden wir wohl in den Folgebänden erfahren, am Ende dieses Bandes haben sie zwar ein paar Fortschritte gemacht, sind aber mehr oder weniger weit von ihren Zielen entfernt.
Alle vier sind vom geplanten Bau des Nord-Ostseekanals betroffen, dessen Geschichte den Hintergrund für die Entwicklung der Frauen bildet.
Alle vier Frauen und ihre Familien sind den Umwälzungen, die der Kanalbau mit sich bringt, auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Natürlich betrifft das nicht nur unsere Protagonistinnen, sondern alle, die in Kanalnähe leben und arbeiten.
Für manche ist er Chance, für andere Untergang, und schon bevor der erste Spatenstich auch nur gefallen ist, hat sich das Leben aller verändert.
Lena Johannson schildert diese Umwälzung sehr eindringlich und mit einer Sprache, die genau in diese Gegend passt! Obwohl die Zeiten sehr schwierig, und die Schicksale nicht rosig waren, war dies für mich ein Wohlfühlbuch.
Durch die Sprache, und die beschriebenen Landschaften fühlte ich mich absolut zuhause! Aufgewachsen an der Nordsee, viele Jahre lang in Kiel gelebt, habe ich so ziemlich alles wiedererkannt, und eine Menge dazugelernt. (Ich hatte zum Beispiel keine Ahnung, dass man von Brunsbüttel nach Marne auf dem Wasserweg fahren konnte, aber selbst auf heutigen Landkarten lässt sich noch ausmachen, wo diese Wasserverbindung gewesen sein muss . Ob sie noch befahrbar ist konnte ich nicht herausfinden).
Hier möchte ich der Sprecherin, Svantje Wascher , ein großes Kompliment aussprechen: alles hörte sich vollkommen natürlich an, nicht so, wie in der Werbung, wo unser norddeutscher Dialekt immer so breit und übertrieben dargestellt wird!
Ich habe es sehr genossen, dieser Geschichte zu lauschen, und ich hoffe, auch die Folgebände werden als Hörbücher angeboten werden, damit ich wieder mit allen Sinnen in der Schleswig-Holsteinischen Vergangenheit schwelgen kann!
Vielen Dank an Aufbau Audio via Netgalley für das kostenlose Vorabexemplar.
#HörbuchHerbst