Rezension
Es braucht nicht viel, mich zu überzeugen ein Buch zu lesen, wenn es von Holly Black geschrieben wurde. Schon seit dem englischen Release war ich neugierig auf das Buch und ich bin wirklich froh, dass ...
Es braucht nicht viel, mich zu überzeugen ein Buch zu lesen, wenn es von Holly Black geschrieben wurde. Schon seit dem englischen Release war ich neugierig auf das Buch und ich bin wirklich froh, dass das Originalcover und Originaltitel übernommen wurde, denn es ist wirklich ein Schmuckstück im Regal.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Charlie Hall, eine Junge Frau, die versucht sich und ihre Schwester mit einem Barkeeper-Job über Wasser zu halten. In ihrer Vergangenheit hat sie einige fragwürdige Dinge getan, um an Geld zu kommen und sich einen Namen zu machen, doch gehört dies eigentlich der Vergangenheit an. Als jedoch ein neues Jobangebot und alte Bekannte auftauchen, holt sie ihre Vergangenheit schneller ein, als sie gedacht hätte.
Die Buchwelt ist wirklich unglaublich, ich fand sie von Anfang an faszinierend. Sie wirkt durch und durch düster und man bekommt fast ein reales Bild von den schmutzigen Stadtecken, den schmierigen Gästen in der Bar und den Kriminellen nachts auf der Straße. Dies spiegelt sich auf perfekt in der Sprache der Figuren wieder. Sie sprechen und handeln genauso, wie man sich jemanden vorstellen wurde, der dort aufgewachsen ist oder längere Zeit dort gelebt hat.
Es ist das perfekte Urban-Fantasy, denn im Grunde ist es dieselbe Welt, in der wir leben, jedoch führten einige magische Entdeckungen dazu, dass für die Bevölkerung belebte Schatten zur Normalheit zählen. So gibt es zum Beispiel Kartenlesen über Zoom und zahlreiche Foren zu Gloamisten - Menschen, die es geschafft haben, ihren Schatten zu beleben oder zu modifizieren.
Nach und nach findet man heraus, was genau dahinter steckt. Anfangs wirkt es alles recht komplex, schon in den ersten Kapiteln sind Begriffe wie Gloamist oder Hierophanten vorhanden und erst recht spät bekommt man eine gute Vorstellung von der Schattenmagie. Mit der Zeit kommen auch einige Nebenfiguren zusammen, die alle auf irgendeine Art den neuen Auftrag integriert sind, sodass man schnell den Überblick verlieren kann. Es lohnt sich aber definitiv, sich etwas mehr Zeit für dieses Buch zu nehmen und immer aktiv mitdenken, um richtig in die Welt abtauchen zu können. Manchmal hat die Autorin auch bewusst falsche Fährten für die Leser gelegt, um sie später zu überraschen. Es ist also kein Buch für Zwischendurch, das man einfach so in wenigen Sitzungen lesen kann.
Gerade die letzten 50-80 Seiten waren besonders spannend, denn es gab viele Plottwists und Auflösungen. Trotzdem gab es einen fiesen Chliffhanger und es wurde schon etwas angeteasert, worum es im nächsten Band gehen soll. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band zu lesen!