Was lange währt … oder »Durchhalten lohnt sich!«
Stone Beasts 1: Dämmerglanz»Was wärst du bereit, für diejenigen zu tun, die du liebst?«
Gargoyles und Akademie – zwei Tropes, die mich unweigerlich zu „Dämmerglanz“, dem Auftakt der „Stone Beasts“-Trilogie, von Raywen White zog.
Ich ...
»Was wärst du bereit, für diejenigen zu tun, die du liebst?«
Gargoyles und Akademie – zwei Tropes, die mich unweigerlich zu „Dämmerglanz“, dem Auftakt der „Stone Beasts“-Trilogie, von Raywen White zog.
Ich muss gestehen, dass ich während der ersten Hälfte mehrfach überlegte, den Romantasy abzubrechen. Das lag vor allem daran, dass es kein Vorankommen, nur sparsam relevante Informationen und übernatürliche Elemente gab.
Die Protagonistin wirkte auf mich wie eine voreingenommene, wenig sympathische Jugendliche, die sich mehrfach unangebracht feindselig verhält. Natürlich ist sie auch eine Rebellin und hält nichts von Vorschriften, was öfter in ähnlichem Wortlaut betont wird. Stellenweise war es, als würde ich einen typischen Young Adult Roman voller Teenie(probleme) lesen und da Raywen aus der Mutiperspektive erzählt, schwang eine stete Distanz mit. Hat man den zähen Teil überwunden und sich mit Phee arrangiert, warten Geheimnisse, Grausamkeit sowie eine Liebe, die nicht sein soll.
Gargoyles, die wie Sklaven gehalten werden.
Geschöpfe des Lichts, die sich für Götter halten.
Nocs, die im Dunkeln lauern.
Und mitten drinnen Stefanie, deren Urlaub in Prag in einem märchenhaften Desaster endet.
Kaum eingesperrt in dem Hnízdo, der Schule der Dens, unter Leitung eines zwielichtigen Direktors, umfangen die „Neue“ dieselben Vibes, wie schon ihr ganzes Leben: nicht gut genug, nicht richtig zu sein.
Denn zwischen all den privilegierten Lichtwesen scheint Phee vollkommen fehl. Nur bei Damian, ihrem Wächter, fühlt sie sich sicher und echt – verbindet beide doch mehr als nur das Anderssein. Was mit zartem Vertrauen und Freundschaft beginnt, entwickelt sich zu einer gefährlichen Anziehung, die den Soumrak alles kosten könnte.
„Sie hatte die deutliche Beule in seiner Hose bemerkt. Dieser anatomische Teil schien sehr kompatibel mit ihrer menschlichen Physiologie zu sein.“
Die Autorin erschuf ein weitläufiges, vorstellbares Setting mit vielen Figuren und Verbindungen, abgesehen von Phee und Damian bekam vor allem Jaro, der zukünftige Schulleiter, Tiefe und ungeahnte Facetten, die letztendlich überraschen. Humor und Sarkasmus schwang in den modernen, schlagfertigen Dialogen mit, Unsicherheit, Leidenschaft und Verzweiflung war in den gewagten Momenten, die Stephanie mit ihrem Wächter verbrachte, spürbar. Eine oberflächliche, blasse Rolle bekamen im Auftakt der Urban-Romantasy die gefürchteten Vampire sowie die Hintergründe der Übernatürlichen, was es bisher schwierig macht, das Fantastische zu greifen.
„Dämmerglanz“ stellt viele Fragen, beantwortet nur wenige, lässt Raum für Misstrauen und Spekulationen. In der zweiten Hälfte der Geschichte sind wir vor Ungerechtigkeiten und Emotionen nicht mehr sicher, die romantische Entwicklung ist berührend, die letzten Kapitel rasant und spannend, bevor uns ein fürchterlicher Cliffhanger in der Luft stehen lässt. Bereits beim ersten Schritt in das urige Anwesen, war ich unsicher, wer hier zu den Guten gehört, wem zu glauben ist – denn hinter der herrschaftlichen Fassade, Höflichkeit und Manier versteckt sich Arroganz und ein perfider Plan, ein alter Pakt, der nur mit Blut das dezimierte Volk der Dens zu schützen vermag.