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Veröffentlicht am 20.12.2022

Mit Commissaire Verlain durch Frankreichs kulinarischen Südwesten

Chez Luc
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"Chez Luc" ist ein Kochbuch der besonderen Art von Alexander Oetker. Der Autor ist für seine Krimireihe rund um den französischen Commisaire Luc Verlain bekannt. Dieser schlüpft in diesem Kochbuch in eine ...

"Chez Luc" ist ein Kochbuch der besonderen Art von Alexander Oetker. Der Autor ist für seine Krimireihe rund um den französischen Commisaire Luc Verlain bekannt. Dieser schlüpft in diesem Kochbuch in eine neue Rolle. Seinem Vater wurde sein Rezeptbuch gestohlen Luc Verlain hat eine Idee dem Vater den Verlust auszugleichen. Und so nimmt er ihn mit auf eine kulinarische Reise durch die Aquitaine. Der Roadtrip geht zu 25 Spitzenköchen der Region und dabei erfährt der Leser von deren Lieblingsmenüs. Schlemmen wie Gott in Frankreich. Dieses Kochbuch ist nicht nur eine Rezeptesammlung, vielmehr ist es auch ein wunderbares Buch zum Blättern. Wunderschön bebildert lässt es einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und verführt den Leser dazu die Rezepte nachzukochen. Die witzige Kombination des Krimi-Protagonisten Luc Verlain mit Rezepten aus der Region von Bordeaux bis Biarritz ist dabei völlig gelungen. Zusätzlich erfährt man auch noch einiges über die Menschen in der Aquitaine. Das Kochbuch ist eine wunderschöne Symbiose von französischer Lebensfreude und kulinarischem Genuss. Lesend und kochend kann man mit dem Commissaire ein gutes Glas Wein genießen und sich dem Zauber von Frankreichs Südwesten hingeben. "Chez Luc", perfekt als Geschenk für alle, die die französische Küche lieben oder entdecken wollen.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Ein Ozean voller Tränen reicht nicht

Das letzte Versprechen
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"Das letzte Versprechen" ist ein Roman von Hera Lind nach einer wahren Geschichte. Es ist die Lebensgeschichte der Anni Eckardt und ihrer Familie. Aufgewachsen im Banat bricht über die Fünfjährige 1944 ...

"Das letzte Versprechen" ist ein Roman von Hera Lind nach einer wahren Geschichte. Es ist die Lebensgeschichte der Anni Eckardt und ihrer Familie. Aufgewachsen im Banat bricht über die Fünfjährige 1944 der Schrecken des Krieges herein. Zusammen mit anderen Kindern ihres Dorfes in Banat wird sie von Partisanen in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, die jungen Frauen und Mütter in ein Arbeitslager in Sibirien entführt. Ihre Großmutter hatte ihrer Mutter Amalie noch ein letztes Versprechen vor deren Abtransport gegeben: Anni niemals allein zu lassen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee und der nachrückenden Partisaneneinheiten gingen diese mit den dort lebenden Donauschwaben mit unsagbar grausamer Härte vor. Deren Besitz wurde beschlagnahmt, Massenerschießungen, Misshandlungen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit all dies widerfuhr den dort lebenden Menschen. Hera Lind erzählt diese wahre Geschichte aus den jeweiligen Sichten der Familienmitglieder, der Mutter Amalie und der Anni. Dabei fließen auch immer wieder Tagebucheinträge von Anni in den Roman ein. Dieses Buch berührt einen zutiefst und immer wieder muss man innehalten bei dem unfassbar Erlebten dieser Menschen. Die traumatischen Erlebnisse, die Anni schon als kleines Mädchen erleben musste, aber auch die unendlich große Liebe ihrer Großeltern zu ihr. Wieviel unbeschreibliches Leid kann ein einzelner Mensch nur ertragen? Dieser Roman ist aufwühlend und schonungslos. Traumata der Menschen wurden lange ignoriert. Aber auch die späteren Jahre der Anni waren nicht nur von glücklichen Momenten geprägt. So musste sie noch einige Schicksalsschläge hinnehmen und trotz allem verschloss sie nie ihr eigenes Herz. Die Geschichte der Anni Eckardt steht wahrscheinlich auch für viele Schicksale von anderen Kriegskindern, aber sicherlich auch für Grauen die Kinder auch jetzt in der Gegenwart wieder im aktuellen Krieg erleben müssen. Derzeit wurden mindestens 11000 Kinder ebenfalls nach Russland verschleppt. Auch unter diesem Hintergrund mag man sich nicht ausdenken, wieviel kleine Annis derzeit in größter seelischer Not sind. "Das letzte Versprechen" ist ein Roman der mich zu Tränen gerührt und zutiefst bewegt hat. Ein Roman von Hera Lind, den ich jedem nur ans Herz legen kann zu lesen.

Veröffentlicht am 11.11.2022

Das Geiseldrama am Bieberer Berg

Haftbefehl
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"Haftbefehl" ist der vierte Band der Offenbach-Krimis von Thorsten Fiedler. Adi Hessberger und sein Team liegen im Offenbacher Hafen auf der Lauer. Laut einem Informanten soll dort ein Drogendeal über ...

"Haftbefehl" ist der vierte Band der Offenbach-Krimis von Thorsten Fiedler. Adi Hessberger und sein Team liegen im Offenbacher Hafen auf der Lauer. Laut einem Informanten soll dort ein Drogendeal über die Bühne gehen. Doch der Zugriff endet in einer wilden Schießerei und einige der Täter können flüchten. Sie verschanzen sich in einem Gymnasium und nehmen Lehrer und Schüler als Geiseln, die gerade einem Vortrag des Rappers Haftbefehl und des Kickers Offenbach Spielers Maik Vetter lauschen. Doch die Täter wollen nicht nur das verlorene Drogengeld zurück, sie wollen auch Rache an Adi weil dieser ihren Anführer bei der Schießerei im Hafen tötete. Sie fordern Blutrache. Währenddessen hadert Adi zudem immer mehr mit seinem Job, denn der Ärger mit der internen Ermittlung nimmt kein Ende. Thorsten Fiedler lässt seinen Kommissar Adi Hessberger nun zum vierten Mal in Offenbach ermitteln. Privat mit seiner Kollegin Sina ein Paar und zudem glühender Anhänger der Offenbacher Kickers, ist er ein Kommissar der alten Schule. Teils ein störrischer Esel, aber auch ein Ermittler mit rauer Schale und weichem Kern. Er reagiert instinktiv und wird dabei selbst zum Gejagten. Auch wenn im realen Leben so manche Eigenheit im Polizeidienst nicht möglich wäre, so hat in der Fiktion Adi Hessberger ein wenig von Schimanski. Einzig fast wie eine Katze mit sieben Leben rettet er sich aus allen lebensgefährlichen Situationen. Der Fall ist dabei hochspannend, die kurzen Kapitel und die Übergänge zwischen den Handlungsorten gut gestaltet. So wird man von Beginn in den Fall hineingezogen und fliegt dann nur so durch den Krimi. Kurzweilig, guter Spannungsbogen, interessante Story. Alles was ein Krimi braucht.

Veröffentlicht am 09.11.2022

„Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!“

Das Los der Männer
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"Das Los der Männer" ist der sechste Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Alles beginnt mit der Reichstagsrede von Hitler am 1. September 1939. Der deutsche Überfall auf Polen leitet den zweiten ...

"Das Los der Männer" ist der sechste Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Alles beginnt mit der Reichstagsrede von Hitler am 1. September 1939. Der deutsche Überfall auf Polen leitet den zweiten Weltkrieg ein. In Bernried sind die Familien der Lehmanns und der von Falkenbachs in großer Sorge, was dies für ihre Familien bedeutet. Während die Familienoberhäupter Wilhelm und Paul-Friedrich noch überlegen wie sie ihre Söhne am besten vor dem Kriegsdienst an der Front schützen, kämpfen die weiblichen Mitglieder der Familien mit ganz anderen Problemen. Wilhelmine von Falkenbach hört endlich von ihrem inhaftierten Freund, dem Kommunisten Martin und ihre Schwägerin Clara ist schwanger, obwohl sie nie Kinder wollte. Und so nehmen auch in diesem Band die Geheimnisse der einzelnen Familienmitglieder nicht ab. Ellin Carsta schreibt in diesem Band konsequent die Geschichte der Menschen auf Gut Falkenbach fort. Es sei aber gesagt, dass Neueinsteiger die Saga von Beginn an lesen sollen um alle Zusammenhänge zu verstehen. Neben den fiktiven Figuren bringt die Autorin auch reale Personen auf's Parkett. Eleonore Baur, auch "Schwester Pia" genannt, war eine Unterstützerin und Vertraute Hitlers der ersten Stunde und Mitglied der SS. Ebenso Dr. Hermann Pfannmüller betritt die Bühne, der Leiter der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar bei München. Diese Verwebung aus Fiktion mit realen Personen und Ereignissen der damaligen Zeit gelingt Ellin Carsta sehr gut. Auch in diesem Band wird kapitelweise die Geschichte aus Sicht der jeweiligen Protagonisten erzählt. So entsteht ein guter Überblick über die Gefühlswelten einzelner und aber auch den Folgen ihres Handelns. Und so führt auch dieser Band auf das Unvermeidliche hin und lässt schon jetzt erahnen, wie einzelne Familienmitglieder in große Gefahr geraten werden während der Kriegswirren im deutschen Reich. So manche Person erscheint dabei etwas naiv, aber auch dadurch entstehen interessante Momente. In Summe ist für mich auch dieser Band absolut lesenswert, eine gelungene Fortsetzung der Saga.

Veröffentlicht am 02.11.2022

Agatha Christies spannendster Fall: Ihr eigenes Leben

Die Autobiographie
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Agatha Christie begann im Jahr 1950 an ihrer Autobiografie zu schreiben, fünfzehn Jahre später schloss sie diese im Alter von fünfundsiebzig Jahren ab. Es war auch der Zeitpunkt als sie mit dem Schreiben ...

Agatha Christie begann im Jahr 1950 an ihrer Autobiografie zu schreiben, fünfzehn Jahre später schloss sie diese im Alter von fünfundsiebzig Jahren ab. Es war auch der Zeitpunkt als sie mit dem Schreiben aufhörte. Wie sie selbst ausdrückte: "Der richtige Moment zum Aufhören". 1890 als Agatha Miller geboren verlebte sie die ersten fünf Jahre eine glückliche sorglose Kindheit im viktorianischen England. Dann begannen finanzielle Probleme ihres Vaters mit Geschäften in Übersee. Falsche Berater; Veruntreuungen und schlechte Verwalter brachten der Familie finanzielle Sorgen. Als der Vater 1901 starb, versuchte ihre Mutter alles die Kinder diese Sorgen so wenig wie möglich spüren zu lassen. Mit Beginn des ersten Weltkrieges engagierte sich die junge Agatha als Krankenschwester, später in einer Apotheke. Vielleicht daher auch ihr Wissen über Gifte, die auch öfter später als Mittel in ihren Kriminalromanen vorkamen. 1914 zu Beginn der Kriegsjahre heiratete sie auch Oberst Archibald Christie und bekam 1919 ihre einzige Tochter Rosalind. Sie probierte sich in einigem aus, bevor ihr erster Roman erscheinen sollte. Als Ermittler der heute weltberühmte Hercule Poirot. Die zwanziger Jahre waren für sie mit etlichen Schicksalsschlägen verbunden. Ihre Mutter verstarb, ihr geliebtes Geburtshaus in Ashfield musste sie aufgeben, ihre Ehe ging in die Brüche. Auf ihr zehntägiges Verschwinden 1926 geht sie nicht ein, reißt nur an wie schwer die Zeit damals für sie war. Die junge Frau war immer wieder von finanziellen Nöten betroffen, ihr erster Verleger hatte ihr für die ersten fünf Romane einen Knebelvertrag aufgebürdet. Nach ihrer Scheidung begann ihr zweiter Frühling mit ihrer Leidenschaft des Reisens. Eine Reise mit dem Orient-Express nach Bagdad brachte sie letztendlich in die Arme ihres zweiten Ehemanns. Max Mallowan war Archäologe und vierzehn Jahre jünger als Agatha. Doch dies war für die beiden kein Hinderungsgrund und bis zu ihrem Tod waren die beiden verheiratet. 1930, im gleichen Jahr der Hochzeit, erschien dann "Mord im Pfarrhaus", der Startschuss für ihre ebenfalls berühmte Ermittlerin Miss Marple. Es folgten die Jahre des zweiten Weltkrieges und die Nachkriegszeit. Die Biografie endet mit ihrem 75. Lebensjahr, Agatha Christie lebte noch weitere zehn Jahre bevor sie im Januar 1976 an einem Schlaganfall verstarb. Diese 1977 posthum erstmals veröffentlichte und von ihr selbst verfasste Biografie bietet dem Leser viele Einblicke in ihr Leben und die damalige Zeit. Ihre ersten sorglosen Jahre, ihre Muße für ihre Hobbies wie das Reisen und die Archäologie. Aber auch wie sie teils Romane und Kurzgeschichten schrieb um sich und ihre Tochter über Wasser zu halten. Sie liebte das Neue und Unbekannte, ging für die damalige Zeit oft untypische Wege als Frau. Aber trotz des Erlebens zweier Weltkriege und eigener Höhen und Tiefen bewahrte sie sich Liebe und Hoffnung. Sie war nicht nur für mich als Leser von Kriminalromanen mit der Einstieg in diese Welt durch ihre charmanten Ermittler, sie ist eine Grande Dame dieses Genres. Ihre Lebensgeschichte, ihre zahlreichen Reisen, ihr Zurückblicken aus ihrer eigenen Feder zu lesen, war daher für mich ein besonderes Leseerlebnis und hochinteressant.