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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2022

Zurück in Oslo

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Nein, Harry Hole ist für mich kein Held. Ich hasse diese abgehalfterten, versoffenen Ermittler, aber Jo Nesbø zieht mich mit seinen Thrillern immer wieder in seinen Bann. Erneut zaubert er auf über 540 ...

Nein, Harry Hole ist für mich kein Held. Ich hasse diese abgehalfterten, versoffenen Ermittler, aber Jo Nesbø zieht mich mit seinen Thrillern immer wieder in seinen Bann. Erneut zaubert er auf über 540 Seiten pure Spannung, vom ersten Moment an.
Harry Hole ist in Amerika gelandet. Völlig abgebrannt, völlig ausgebrannt, doch er rettet eine ältere Dame vorerst vor brutalen Geldeintreibern. Jetzt kommt er vom Regen in die Traufe, denn ihm bleibt wenig Zeit, die geforderte Summe aufzutreiben. Deshalb nimmt er einen heiklen Job in Oslo an. Als Privatermittler soll er einen windigen Geschäftsmann von der Mordanklage reinwaschen.
Selten habe ich einen Krimi gelesen, der so voller 180°-Wendungen steckt. Selbst im Finale stolpert der Leser von einer falschen Fährte auf die nächste. Einfach genial. Dazu kommt, dass die Hauptpersonen sehr genau dargestellt werden. Ihre hervorstechendsten Charaktereigenschaften treten deutlich zutage, auch wenn man sich erst selbst davon ein Bild machen muss.
Trotz der vielen Toten gibt dann das Ende ein positives Signal für die Zukunft. 
"Blutmond" hat mich total begeistert, sodass ich gerne alle 5 Lesesterne gebe, auch wenn ich mir noch kein klares Urteil über das "Tatwerkzeug" gebildet habe. Ist es realistisch oder Fiktion?

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Veröffentlicht am 10.11.2022

wie immer gut

Herzschuss
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Wie immer ist Miesbach Ort des Geschehens. Der Politiker Gansel wird ermordet aufgefunden und vor allem der schlitzohrige Polizist Leo Kreuthner hatte das größte Tatmotiv: der Ermordete war mit Leos Jugendliebe ...

Wie immer ist Miesbach Ort des Geschehens. Der Politiker Gansel wird ermordet aufgefunden und vor allem der schlitzohrige Polizist Leo Kreuthner hatte das größte Tatmotiv: der Ermordete war mit Leos Jugendliebe verheiratet und behandelte sie schlecht. Nun hat Kommissar Clemens Wallner alle Hände voll zu tun, um den wahren Mörder dingfest zu machen. Leos Lügengespinste, in die er sich in gewohnter Manier immer tiefer verstrickt, machen die Sache nicht einfacher.
Es ist nie langweilig, sondern immer wieder schön, wenn man als Leser auf das herrliche Dreigespann Clemens-Leo-Manfred trifft. Clemens immer zugluftphob in dicke Daunen gehüllt, Leo hat immer ein krummes Ding am Laufen und Manfred, der 90-jährige Großvater, gibt mit seinen spleenigen Einfällen quasi das Sahnehäubchen auf die Handlung. Neu im Bunde ist die neue Leiterin der Dienststelle, die forsche Karla Tiedemann. Sie prescht in den ungünstigsten Momenten mit ihren Pressemitteilungen vor, aber in den nächsten Folgen sehe ich schon eine gute Zusammenarbeit voraus. Sie ist jung und attraktiv, was Clemens, dem Frauenversteher, schon längst aufgefallen ist.
Der Autor hat wieder einen tollen, humorigen Regionalkrimi verfasst, der sich auch ohne Vorkenntnisse der früheren Bände gut lesen lässt. Ein kleiner Tipp von mir: die Hörbuchversionen der Föhr-Krimis, gelesen von Michael Schwarzmaier, sind einfach nur genial. Einfach mal in die Hörproben reinlauschen!



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Veröffentlicht am 09.11.2022

Alltagstauglich und lecker

Rosa kocht vegan
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Endlich mal ein veganes Kochbuch, das mich überzeugt. Ich bin kein Veganer, muss aber regelmäßig für Gäste vegan kochen. Anregungen sind mir da immer willkommen.
Fast wie in einem Foodblog stellt uns Rosa ...

Endlich mal ein veganes Kochbuch, das mich überzeugt. Ich bin kein Veganer, muss aber regelmäßig für Gäste vegan kochen. Anregungen sind mir da immer willkommen.
Fast wie in einem Foodblog stellt uns Rosa Roderigo ihre Leibspeisen vor, immer aufgepeppt mit Fotos und Szenen aus ihrem Privatleben. 
Noch schöner sind die Fotos, die den Rezepten vorangehen. Es handelt sich dabei um richtig tolle Gerichte mit wenigen Zutaten (die zudem auch größtenteils einfach zu beschaffen sind), unkompliziert in der Zubereitung.
In meinen Augen ist das so eine Art Grundkochbuch für Vegan-Anfänger, ja sogar für Jugendliche ohne Kocherfahrung.
Einiges kannte ich schon, wie zum Beispiel diesen Fake-Mettigel, der so unglaublich echt wirkt und auch geschmacklich überzeugt (klar, ist natürlich kein Mett, aber dennoch lecker!).
Mir gefällt außerdem, dass sehr viele Gerichte ohne Tofu auskommen. Tofu liegt mir geschmacklich nicht, außerdem soll er ja auch nicht so gut für die Umwelt sein. 
Den Rezepten folgt oft ein Tipp, mit dem man dem Essen noch den letzten Pfiff geben kann. Zum Beispiel, dass man den Glasnudelsalat am nächsten Tag problemlos in die Pfanne hauen und er so wieder anders auf den Tisch kommen kann.
Spitzenköchen und Nahrungsmitteltüftlern möchte ich von diesem Kochbuch abraten. Das hier ist nicht Haute Cuisine, mit der man Eindruck schindet, sondern grundsolide Nahrung für jedermann, sättigend und gesund.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Wenn Magie auf Wissenschaft trifft

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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North wird einmal der Herrscher über Alciel werden, einer hoch technisierten Welt, die mittels komplexer Antriebssysteme über den Wolken einer alten Welt schwebt. Die Maschinerie zeigt erst Anzeichen von ...

North wird einmal der Herrscher über Alciel werden, einer hoch technisierten Welt, die mittels komplexer Antriebssysteme über den Wolken einer alten Welt schwebt. Die Maschinerie zeigt erst Anzeichen von Altersschwäche. North kommt mit seinen Lösungsvorschlägen nicht gegen die sturen Köpfe der herrschenden Klasse an. Durch einen Sabotageakt wird er in die untere Welt katapultiert, die so ganz anders ist, als man den Menschen in Alciel Glauben macht. Er trifft hier auf Nimh, die sich ihm vorerst nicht als "Die Göttliche", die eine Prophezeiung zu erfüllen hat, zu erkennen gibt. Diese Erkenntnis erschließt sich North erst nach und nach, auch dass er Teil dieser Prophezeiung ist. Vor allem muss er sich mit den archaischen Vorstellungen der Bevölkerung auseinandersetzen, die von Wissenschaft keine Ahnung hat, sondern noch an Magie glaubt. Es entstehen sehr interessante Dialoge, wenn Nimh und North darüber diskutieren.
Das vordringlichste Anliegen von North ist natürlich, wieder an eine Flugmaschine zu kommen, die ihn zurück nach Alciel bringen kann.
Als für Nimh die Erfüllung der Prophezeiung zum Greifen nah kommt, bricht ausgerechnet ein Aufstand ihrer politischen Gegner aus. Die Handlung gewinnt schnell an Fahrt, nimmt völlig unerwartete Wendungen und schließt mit einem gewaltigen Cliffhanger ab. Das Ende ist zwar wie ein Donnerknall, doch ist die Handlung erst mal in sich abgeschlossen und der Cliffhanger lässt keine wichtigen Fragen offen, sondern macht nur sehr, sehr neugierig auf die nächste Folge.
Zwischen Nimh und North keimen erste Gefühle auf, doch ist es der Autorin gelungen, das im Hintergrund zu belassen. Wir haben es (noch?) nicht mit einer abgedroschenen Romantasy zu tun. Man kann sich viel mehr über die lebhaften Dialoge zwischen den beiden freuen, in denen sie versuchen, einander ihre gegensätzlichen Vorstellungen zu erklären.
Die Hörbuchversion mit ihrer über 15 Stunden Länge ist natürlich gewaltig, aber die beiden Sprecher, die im Wechsel Nimh und North verkörpern, machen ihre Sache sehr gut, und die Spannung bleibt unverändert auf hohem Niveau.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Verbrechen am Polarkreis

Kalt und still
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Hanna Ahlander hat sowohl privat als auch beruflich ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Sie ist ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand rennt, impulsiv und launisch. Man muss ihr zugutehalten, dass ...

Hanna Ahlander hat sowohl privat als auch beruflich ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Sie ist ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand rennt, impulsiv und launisch. Man muss ihr zugutehalten, dass sie den Korpsgeist innerhalb der Polizei nicht mitträgt, als ein Kollege seine Frau getötet hat. Die Tat wird vertuscht. Hanna sagt in ihrer Rage unsägliche Dinge zu ihrem Vorgesetzten. Der setzt sie kurzerhand vor die Tür. Ebenso ihre große Liebe Christian, der Hannas Launen nicht mehr hinnimmt und sich schon anderweitig neu gebunden hat.
Jetzt erlebt der Leser erst einmal eine Frau, die sich absolut kindisch verhält, in Selbstmitleid und Alkohol badet, ehe ein spektakulärer Mordfall am Polarkreis sie wieder zur Vernunft bringt. Handfeste Polizeiarbeit beherrscht sie und sie kann in der dortigen Dienststelle Fuß fassen.
Die Autorin Viveca Sten schafft es auch hier wie immer, den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen. Zum einen liegt das am intelligenten Plot, der zum Mitraten einlädt, aber auch an der authentischen schwedischen Atmosphäre, die sich durch alle Seiten zieht.
Neben den spannenden Ermittlungen wird man schnell vertraut mit allen handelnden Personen. Man taucht in das private Leben sowohl vom Opfer als auch der Polizisten ein. Deswegen hat man das Gefühl, mitten drin im Geschehen zu stehen. Bis jetzt hat mich noch jedes Buch von Viveca Sten begeistert, und auch hier kann ich wieder eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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