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Veröffentlicht am 20.11.2022

Interessanter Romanauftakt rund um die Hallorenkugeln

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)
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Im Ullstein Verlag erscheint mit "Salz und Schokolade - Der Geschmack von Freiheit" der erste Band der Halloren-Trilogie aus der Feder von Amelia Martin (Constanze Wilken).

 

Halle an der Saale 1949: ...

Im Ullstein Verlag erscheint mit "Salz und Schokolade - Der Geschmack von Freiheit" der erste Band der Halloren-Trilogie aus der Feder von Amelia Martin (Constanze Wilken).

 

Halle an der Saale 1949: Die Mignon-Schokoladenwerke haben zwar die Kriegsjahre überstanden, doch nun droh zusätzlich zum Mangel an geeigneten Zutaten auch noch die Enteignung der Fabrik durch die SED. Denn im Osten des geteilten Deutschlands schafft der Sozialismus eine neue Gesellschaftsordnung und verstaatlicht Familienbetriebe. 

Irene Mendel ist die Tochter eines Schokoladenfabrikanten, sie liebt die Pralinenherstellung und den feinen Duft von Schokolade. Als sie den jungen Salzwirker Paul kennenlernt, verliebt sie sich in ihn, doch ihre Eltern sind gegen diese unstandesgemäße Beziehung. 

Als die SED mit einer Übernahme der Schokoladenfabrik droht, möchte Irene das Unternehmen retten und muss sich entscheiden: Schokolade oder Liebe?


Mit diesem Buch machen wir eine Zeitreise nach Halle an der Saale in die Anfangsjahre der DDR, lernen die Halloren kennen, wie man die Salinenarbeiter früher nannte und erleben hautnah die Mangelversorgung in den Nachkriegsjahren mit. Die sympathische Irene bangt wie ihr Vater um den Erhalt ihres Familienunternehmens und setzt sich vehement für die Weiterführung des Betriebes ein. Irenes Bruder ist in russischer Kriegsgefangenschaft, deshalb übernimmt Irene wichtige Aufgaben im Betrieb. Der Mangel an dringend benötigten Zutaten wie Rohkakao macht dem Betrieb schwer zu schaffen. Sie produzieren nun überwiegend Geleefrüchte und hoffen auf bessere Zeiten. Doch die Verstaatlichung schlägt im Sozialismus der DDR zu, Irene möchte aus Pflichtgefühl ihrer Familie gegenüber die Fabrik retten. Aber auch ihre Liebe zu Paul ist ihr wichtig, doch diese Liebesgeschichte verläuft mit einigen Hindernissen.

Gleichzeitig erfahren wir vom jungen Salzwirker Paul, welch schwere Arbeit er als Hallore in der Saline erledigen muss. Auch wenn er Irene inständig liebt, kann er nicht auf die Zustimmung von Irenes Eltern hoffen. Arbeiter sind für die Unternehmer nicht der geeignete Umgang für ihre Tochter.

Diesen flüssig und eingängig erzählten Roman habe ich gerne verfolgt und konnte mich in die unterschiedlichen Personen gut hineindenken. Zu Irene und Paul gesellt sich noch eine weitere Hauptfigur, Pauls Schwester Petra, die sich eine Karriere als Schauspielerin erhofft.

Durch die Blicke hinter die Kulissen der Mignon-Schokoladenfabrik erfährt man einiges über die Produktionsschritte und durch Pauls Arbeit wird der Salzabbau beschrieben. Die Planwirtschaft erschwert den Menschen das Leben, aber noch schlimmer ist die Gängelung und die allgegenwärtige Überwachung durch die Stasi, die keine andere Meinung ist als der SED gelten lässt. 

Die gesellschaftlichen Themen des Ostens werden gut in die Handlung eingebau und einige Dramen sorgen für abwechslungsreiche Vorkommnisse, sodaß man gut unterhalten wird. Allerdings entwickelt sich die Liebesgeschichte für mich doch recht schnell und ich konnte die Gefühle nicht ganz nachvollziehen. Eine etwas romantischere Entwicklung hätte ich zeitgemäßer gefunden.


Dieser interessante, zeitgeschichtliche Roman beschreibt die Entstehungsgeschichte der Hallorenkugeln und bringt uns mit den involvierten Personen die Firmengeschichte näher. Ein guter Romanauftakt, der diese Zeit in Halle an der Saale gut beschreibt.

 

Veröffentlicht am 14.11.2022

Großartiges Buch rund um die fabelhafte Welt der Bäume

Das große Buch der Bäume
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Im Anaconda Verlag erscheint "Das große Buch der Bäume" von Nathalie Tordjman für Kinder ab sieben Jahren. Die Illustrationen stammen von Isabelle Simler und Julien Norwood.

Bäume sind faszinierende ...

Im Anaconda Verlag erscheint "Das große Buch der Bäume" von Nathalie Tordjman für Kinder ab sieben Jahren. Die Illustrationen stammen von Isabelle Simler und Julien Norwood.

Bäume sind faszinierende Wunderwerke der Natur, denn sie verfügen über viele besondere Fähigkeiten und haben sich damit perfekt den Jahreszeiten und ihren Standorten angepasst.

Dieses reich illustrierte Sachbilderbuch ist wie ein besonderer Spaziergang, der an verschiedenen Bäumen vorbeiführt, die Anatomie der verschiedenen Blatt- und Baumarten erklärt und gleichzeitig einen detailreichen Überblick über die verschiedenen Wälder unserer Erde und deren tierische Bewohner gibt.

Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt. Zu Beginn wird erklärt, was einen Baum ausmacht und wie er aufgebaut ist. Dazu gehören auch die Bilder der unterschiedlichen Blattformen, die mit eindeutigen Darstellungen gezeigt und einzelnen Bäumen zugeordnet werden. So können Kinder schnell lernen, anhand der Blätter die Bäume zu erkennen. Wie passen sich Bäume den Jahreszeiten an? Wie wachsen Bäume und wie hoch können sie werden? Wie trinken Bäume überhaupt? Wie funktioniert die Ausbreitung von Bäumen? Welchen Nutzen haben Menschen von Bäumen? Diese und weitere Fragen werden einfach und verständlich erklärt und sind mit entsprechenden Illustrationen versehen. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es kleine Detektiv-Spiele, die für spaßige Abwechslung sorgen und das Interesse für die Natur wecken.

Sehr gut gefällt mir der Abschnitt über die Anpassungsfähigkeit der Bäume, die Übersicht der Baumarten und die Auflistung der Baumrekorde (größter Baum, ältester Baum, schwerste Frucht).

Ein übersichtliches Index erleichtert die Suche nach bestimmten Baumarten im Buch.

Es ist erstaunlich, was Bäume alles können! Dieses lehrreiche Buch bringt kleinen Naturfreunden dank zahlreicher Informationen und etlicher naturgetreuer Abbildungen die Welt der Bäume näher.

Ein großartiges Baum-Bilderbuch, das mit viel Sachwissen und interessanten Quiz-Fragen sehr empfehlenswert ist.

Veröffentlicht am 10.11.2022

Wenn das Leben ein ganzes Buch füllt

Café Leben
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Jo Leevers Debütroman "Café Leben" erscheint im Droemer Verlag.

Henrietta Lockwood ist 32 Jahre alt. introvertiert und lebt zurückgezogen mit ihrem Hund Dave. Doch dann nimmt sie in einer onkologischen ...

Jo Leevers Debütroman "Café Leben" erscheint im Droemer Verlag.

Henrietta Lockwood ist 32 Jahre alt. introvertiert und lebt zurückgezogen mit ihrem Hund Dave. Doch dann nimmt sie in einer onkologischen Ambulanz eine neue Aufgabe an und arbeitet dort für das Projekt "Lebensbuch" . Sie soll die Lebensgeschichtefür todkranker Menschen für ihre Hinterbliebenen in Buchform verfassen. Ganz nach dem Motto: "Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es lohnt, erzählt zu werden." Dabei lernt sie die 66 jährige Krebspatientin Annie kennen, die trotz ihrer Krankheit noch lebensbejahend wirkt, aber ein schreckliches Erlebnis in ihrer Vergangenheit erzählen und damit verarbeiten will.

Wenn wir sterben, wer erinnert sich dann noch an uns? Werden diese Menschen unsere ganze Lebensgeschichte kennen oder wird unser Leben einfach für immer vergessen sein? Das Leben als Buch ist eine schöne Idee, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Jo Leevers hat einen wunderbaren Debütroman geschrieben, der mich gefesselt hat und auch berührt.

Die Story beginnt mit einem Gespräch zwischen Annie und Herneitta, es hat anfangs noch Interviewcharakter, entwickelt sich aber schnell zu einer Freundschaft. Denn beide Frauen sind zwar aufgeschlossen, haben sich aber in ihre eigene Welt zurückgezogen. Das gemeinsame Projekt lässt immer mehr Offenheit zwischen den beiden Frauen zu.

Schuldgefühle und Einsamkeit sind die Probleme, die auf den Tisch kommen haben. Es wird gezeigt, dass die Vergangenheitsbewältigung Menschen häufig sehr belastet und sie besser damit umgehen können, wenn sie darüber sprechen dürfen. Anfangs blockt Annie ab, sie möchte nicht zuviel von sich preisgeben, aber mit der Zeit öffnet sie sich gegenüber Henrietta, die recht sachlich und nüchtern die Faktien notiert. Die Geschichte offenbahrt auch den tragischen Verlust von Annies Schwester Kath. Henrietta interessiert diese verschwundene Frau und möchte mehr darüber wissen. Sie begibt sich auf Spurensuche und dadurch nimmt die Handlung sogar etwas Krimiatmosphäre an.

Henrietta und Annie waren mir erst sehr fremd, aber beide haben eine eindrucksvolle Geschichte über ihr Leben, über Trauer und erlittenes Schicksals zu erzählen. Für mich passte der recht sachlich erzählende Schreibstil der Autorin hervorragend zum Buch. Denn so kann man sich den Figuren besser annähern und spürt zwischen den Zeilen ihre unterdrückten Emotionen. Der nüchterne Erzählstil bringt die tragischen Erlebnisse umso klarer ans Licht und lässt die Leser:innen hinter die Fassade der Menschen schauen und über den Sinn von Schicksalen nachdenken und über verlorenes Glück und den Wert von wahrer Liebe.



Dieser Roman hat mich inhaltlich positiv überrascht, er hat mich aufgewühlt und sehr berührt. Denn hinter jedem Menschenleben stecken etliche Erlebnisse, die den Seelenzustand der Personen maßgeblich prägen.

Veröffentlicht am 05.11.2022

Gardaseekrimi bietet gute Krimiunterhaltung plus Wissen über Geigenbau

Tod im Olivenfass
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Der Gardaseekrimi "Tod im Olivenfass" von Renato Pozzi erscheint im Knaur Verlag.

Kaum kehrt Sophia Lange zurück in die Heimat ihrer italienischen Mutter nach Salò am Gardasee, wird ihr auch schon ihre ...

Der Gardaseekrimi "Tod im Olivenfass" von Renato Pozzi erscheint im Knaur Verlag.

Kaum kehrt Sophia Lange zurück in die Heimat ihrer italienischen Mutter nach Salò am Gardasee, wird ihr auch schon ihre Geldbörse gestohlen. Als sie den Diebstahl bei Commissario Andreotti meldet, verspricht er ihr Aufklärung, wenn sie ihm wiederum mit ihrem Wissen als Geigenbauerin zur Verfügung steht. Denn er muss gerade einen Mordfall aufklären, der mit historischen Geigen in Zusammenhang zu stehen scheint.


Auf ruhige und besonnene Weise übernimmt Commissario Andreotti den Fall des Toten im Olivenfass und kommt dabei einem weiteren Verbrechen auf die Schliche, bei dem nicht Oliven, sondern historische Geigen eine entscheidende Rolle spielen. Ob alt, wertvoll oder gefälscht, dazu kann er nichts sagen, aber er hat Glück, denn er kann auf das Wissen der jungen Geigenbau-Meisterin Sophia Lange zurückgreifen, die bei ihm den Diebstahl ihrer gestohlenen Geldbörse anzeigt. Sophia ist gerade in ihre alte Heimat nach Salò zurückgekehrt und hofft, beim bekannten Familienunternehmen Maggio als Geigenbauerin arbeiten zu können. Sie freut sich auch schon auf das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Luigi Maggio.

Anders als es der Titel vermuten lässt, spielen nicht die Oliven eine entscheidende Rolle in diesem Krimi, sondern alte historisch wertvolle Geigen. Denn der Tote im Olivenfass war ein Gutachter für Instrumente. Wer Violine spielt und sich mit klassischer Musik auskennt, wird diesen Krimi für die vertiefenden, musikalischen Themen und die Einblicke in die Arbeit des Geigenbaus lieben. Ich gehöre nicht zu diesem Personenkreis, wurde aber dennoch sehr gut unterhalten und habe die Aufklärung der Mordfälle interessiert verfolgt. Dieses Buch zeichnet sich auch das geschilderte Wissen rund um den Geigenbau aus, was man so eher selten zu lesen bekommt.

Wortgewandt führt Renato Pozzi durch die Handlung und lässt die schöne Kulisse des Gardasees erstrahlen. Auch die Auswahl der Charaktere und die Zeichnung ihrer Persönlichkeit ist gut gelungen. Während der alte Andreotti lieber einen ruhigen Arbeitsalltag bevorzugt, hat Sophia durch ihre Einbindung in die Ermittlungen Blut geleckt und bringt ihr Fachwissen gekonnt ein. Das weckt auch die stillgelegten Lebensgeister Andreottis und beide ergänzen sich perfekt als sympatisches Ermittlungsduo, das nach und nach die Hintergründe der kriminellen Vorgänge aufdeckt und damit zu einem Team zusammenwächst.



Ein ganz besonderer Krimi, der ohne großes Blutvergießen auskommt und mit seinem Geigen-Thema mal ganz neue S(a)eiten aufschlägt. Bei dieser Lektüre lernt man einiges über alte Meister und die Arbeit des Geigenbaus hinzu und wird mit dem Zusammenspiel des tollen Ermittler-Duos bestens unterhalten.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Man ist immer selbst ein Stück weit für sein Glück verantwortlich

Heute ist der schönste Tag.
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Im Schneiderbuch Verlag erscheint Britta Sabbags Bilderbuch "Heute ist der schönste Tag" für Kinder ab drei Jahren, die Illustrationen stammen von Eefje Kuijl.

Eigentlich hatte sich Bär darauf gefreut, ...

Im Schneiderbuch Verlag erscheint Britta Sabbags Bilderbuch "Heute ist der schönste Tag" für Kinder ab drei Jahren, die Illustrationen stammen von Eefje Kuijl.

Eigentlich hatte sich Bär darauf gefreut, in der warmen Sonne spielen zu können. Doch dann ziehen graue Regenwolken auf und es gießt wie aus Eimern. Da bleibt er am besten gleich den ganzen Tag in seiner Höhle. Aber sein Freund Biber kommt an diesem Regentag vorbei und lockt ihn aus seiner Höhle, denn auch bei Regen kann man viele schöne Dinge entdecken und erleben. Man wird doch nur ein bißchen naß!

"Was haben wir für ein Glück, das es regnet!" Zitat

Wer sagt denn, dass man bei Regen keinen Spaß haben kann? Biber findet das gar nicht schlimm und bringt Bär auf tolle und gute Ideen. Bei Regen kann man herrlich mit Gummistiefeln in Pfützen springen, tanzen, singen oder im See schwimmen. Und wenn man pitschnaß und durchgefroren wieder nach Hause kommt, gibt es etwas Heißes zu trinken oder zu essen und das ist doch auch gemütlich. Dann spielt man drinnen Verstecken oder malt mit Buntstiften oder Wasserfarben einen Regenbogen. Es gibt viele schöne Dinge, die besonders gemeinsam glücklich machen, weil man zusammen Spaß hat. Dann scheint auch irgendwann wieder die Sonne.

Die Botschaft hinter diesem Buch ist klar. Schlechte Laune ist mies und mit Freunden, die gute Laune verbreiten und tolle Ideen haben, ist das Leben gleich viel schöner. Diese Erfahrung macht auch Bär und er erlebt, wie man sich den Tag selbst mit schönen Dingen füllen kann, weil man es möchte und Spaß haben will.

Die Texte sind einfach gehalten und sehr verständlich, aber die wunderschönen Illustrationen machen das Buch erst zu einem kleinen Highlight, denn sie zeigen nicht nur die Natur sehr getreu, sondern machen auch die Mimik in den Gesichtern von Bär und Biber sehr deutlich, sodass kleine Leser:innen gleich ihre Gefühle erkennen können. Und der besondere Hit ist der Song, den man sich per QR-Code anhören und dann mitsingen kann. Den entsprechenden Text findet man am Ende der Geschichte abgedruckt.

Auch wenn das Wetter oder die Laune mal nicht mitspielt, kann man sich trotzdem einen tollen Tag machen, um hinterher richtig glücklich zu sein. Und mit gutgelaunten Freunden machen Spiele und Unternehmungen doch erst richtig viel Spaß, auch wenn es mal gießt oder eben nicht so ist, wie man es sich wünscht.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Farbe der Gummistiefel, die im Buchtext als rot beschrieben werden, in der Abbildung aber gelb sind. Da hat es wohl ein kleines Missverständnis gegeben.


Ein wunderschönes Freundschaftsbuch, dass deutlich macht, das jeder selbst für sein Glück etwas tun kann. Trübsal blasen bringt nichts, lieber das Beste aus der Situation machen.

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