Die Grafschaft Sayn im Westerwald, Mitte des 17. Jahrhunderts: Behütet wächst Ernestine von Sayn und Wittgenstein hinter den schützenden Mauern des elterlichen Schlosses auf, bis das Schicksal ihr Leben auf den Kopf stellt. Mit dem Tod des jüngeren Bruders endet die männliche Erbfolge und ihre verwitwete Mutter, Gräfin Louise Juliane, sieht sich einer ganzen Reihe von Feinden gegenüber: Die mächtigen Kurfürsten von Köln und Trier erheben ebenso Anspruch auf die Grafschaft wie verschiedene Mitglieder der eigenen Familie.
Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen plötzlich das Leben der Gräfinnen, bis sie einen sicheren Hafen erreichen. Von dort aus startet Louise Juliane einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter, der bis in die höchsten Instanzen geht. Ernestine steht jedoch vor einer ganz anderen Frage: Wen wird sie gezwungen sein zu heiraten?
Dieser Roman zeichnet das wahre Leben einer außergewöhnlichen Frau nach, deren beeindruckende Haltung auch heute noch zu inspirieren vermag.
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Annette Sprattes "Die Tochter der Hungergräfin" erzählt die teils reale und teils fiktive Geschichte der Gräfin Ernestines von Sayn und Wittgenstein von 1636 bis 1652, welche mit ihrer kleinen Schwester, ...
Annette Sprattes "Die Tochter der Hungergräfin" erzählt die teils reale und teils fiktive Geschichte der Gräfin Ernestines von Sayn und Wittgenstein von 1636 bis 1652, welche mit ihrer kleinen Schwester, wohl behütet aufwächst, bis ihr jüngerer Bruder, und somit der letzte männliche Erbfolger, im Alter von 7 Jahren stirbt.
Ernestines Leben, von einer 10-jährigen bis zu ihrer Vermählung, wird in einer klaren, schnörkelosen Sprache beschrieben. Der Kampf um den Erhalt der Grafschaft wird zuerst von ihrer Mutter, Gräfin Louise Juliane und später durch die Unterstützung Ernestines geführt. Es ist erschreckend, mit welcher Gier sich Kirchenfürsten und Verwandte, die Grafschaft zu eignen machen wollten. Doch diese Frauen haben Hunger, Beschwernisse und Belagerung überstanden und am Ende den lang ersehnten Sieg errungen.
Im Roman 'Die Tochter der Hungergräfin' geht es um wahre Begebenheiten aus dem 17. Jahrhundert, also zu einer Zeit als Frauen Nullkommanull zu sagen hatten, auch nicht als adlige Damen. Der Roman beruht ...
Im Roman 'Die Tochter der Hungergräfin' geht es um wahre Begebenheiten aus dem 17. Jahrhundert, also zu einer Zeit als Frauen Nullkommanull zu sagen hatten, auch nicht als adlige Damen. Der Roman beruht auf dem realen Leben der Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein-Sayn (geborene zu Erbach), sie heiratete Graf Ernst von Sayn-Wittgenstein-Sayn, der jedoch jung verstarb. Mit Ernst bekam sie sieben Kinder, die meisten von ihnen verschieden noch im zarten Kindesalter, so auch der Stammhalter. Die Gräfin blieb allein zurück mit zwei Töchtern. Nur eines ihrer Kinder überlebte, für die damalige Zeit im hohen Alter, die Mutter. Während über die Mutter einen Wikipedia Eintrag existiert, sind die Kinder nur am Rande erwähnt.
Das heißt, im Roman wurden von der Autorin Wahres mit Fiktion vermengt. Zugegeben, sehr unterhaltsam. So in ungefähr umfasst der Roman den Zeitraum von 1636 bis 1652, allerdings mit Lücken.
Die älteste Tochter von Mutter Juliane ist Ernestine. Im Einstieg erfährt man über Ernestine, dass sie sich ziemlich ungebührlich benommen hat und ihre erste Zofe schlecht behandelte. Daraufhin wurde sie von der Mutter zurecht gewiesen (was ein wichtiges Licht auf die Mutter wirft, was diese für eine Person war). Die Mutter ist politisch ziemlich versiert, intelligent und besaß den Durchblick im diplomatischen Geschäft, doch musste sie immer wieder um ihre Rechte kämpfen, weil eben Frauen keine Rechte besaßen.
Autorin Annette Sprattes gut recherchierter Roman erzählt die Geschichte der Mutter und ihrer zwei Töchter, unaufgeregt, mit historischen Details, aber unterhaltsam dargestellt. Das Leben der Älteren, Ernestine, könnte so verlaufen sein. Könnte...
Das Buch ist im Francke-Verlag erschienen, das Umschlagsbild zeigt in kühlen Farben (blau-schwarz) eine gut gekleidete Person, die an einem vergitterten Fenster steht und mit ihrem angezündeten Leuchter wohl hofft, dass Rettung naht. (Im Gegensatz zu sonstigen historischen Romanen ist auch hier das Titelbild, passend zum Schreibstil, schlicht).
Das Buch interessierte mich, weil ich mit einem derer von Sayn – Wittgenstein gearbeitet habe. Sagen wir mal so, trotz seiner beachtlichen Verwandtschaft und Einbettung in den so genannten Hochadel – ein bescheidener Mensch, der mich zuerst irritierte, weil mir sein Führerschein überreicht wurde zur Anmeldung bei der Arbeit und ich las 'Prinz XY von Sayn – Wittgenstein'. So wie er bescheiden auftrat, könnte auch die Gräfin gewesen sein.
Der Adel hat lange Jahrhunderte große Bedeutung gehabt in Deutschland. Seit der Weimarer Republik nicht mehr und das ist auch gut so! Nichtsdestotrotz kann die historische Bedeutung von Aristokraten aufgearbeitet werden, denn dies gehört zum geschichtlichen Erbe der Bundesrepublik Deutschland. Bewunderswert ist, wenn 'echter Adel' bescheiden und anständig auftritt (genauso wie echte Filmstars mit Können), im Gegensatz zu angeheirateten Partner:innen und Filmstars mit minderem Talent...
Ernestine von Sayn sieht sich in ihrem Leben plötzlich Gefahren und Ungewissheiten gegenüber, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Der plötzliche Tod ihres kleinen Bruders ruft mächtige Feinde auf den Plan, ...
Ernestine von Sayn sieht sich in ihrem Leben plötzlich Gefahren und Ungewissheiten gegenüber, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Der plötzliche Tod ihres kleinen Bruders ruft mächtige Feinde auf den Plan, die ihrer Familie die Grafschaft streitig machen wollen. Ihre Mutter, Gräfin Louise Juliane, tut alles um zu kämpfen. Sowohl für ihre Familie, für das Erbe ihres Mannes und vor allem für ihre Untertanen.
Dabei stehen sie vielen Schwierigkeiten und scheinbar aussichtslosen Situationen gegenüber. Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen das Leben der Gräfin und ihrer beiden Töchter. Aufgeben werden sie aber nicht.
Ernestine muss in dieser Zeit viel erleiden und wird bald auch in die Verantwortung gezogen. Dabei ist sie eigentlich noch ein junges Mädchen, das sich nach gesellschaftlichen Ereignisse, Bällen, der ersten Liebe und einem unbeschwerten Leben sehnt.
Annette Spratte hat mit diesem Roman wieder einen Roman auf Basis wahrer Gegebenheiten geschrieben, der die Ereignisse beeindruckend porträtiert. Man erfährt die Geschichte aus den Augen von Ernestine. Dadurch bekommen die Erlebnisse nochmal eine besondere Perspektive.
Es war spannend das Leben der Familie zu verfolgen und gerade mit Ernestine habe ich in vielen Situationen mitgelitten. Auch wenn sie ihre Mutter bewundert, ist ihr Verhältnis zueinander doch nicht immer ganz einfach und viele Handlungen ihrer Mutter für Ernestine nicht immer gut nachvollziehbar. Durch ihren Blick ging mir das an vielen Stellen ähnlich. Trotzdem ist man von dieser starken Frau beeindruckt und vor allem merkt man, dass ihre Glaube ihr immer wieder neue Kraft gibt.
Wie schon in anderen Büchern der Autorin konnte mich auch dieses wieder schnell fesseln und es war aufregend alles mit der Protagonistin zu erleben. Allerdings hat es mich in der Mitte nicht mehr ganz so mitnehmen können. Der Kampf um die Grafschaft wurde ausführlich erzählt und irgendwann konnte mich das einfach nicht mehr ganz so begeistern. Zum Ende hin wurde es dann aber nochmal spannender und ich mochte sehr wie sich Ernestines Charakter dabei weiterentwickelt.
Die einzelnen Charaktere hat Annette Spratte einzigartig charakterisiert. Jeder Charakter hatte seine Stärken und Schwächen, die auch offen angesprochen werden. Dadurch wurde die Geschichte sehr ehrlich und man konnte die Ereignisse anders miterleben.
Die Hungergräfin konnte mich gerade zu Beginn und zum Ende der Geschichte fesseln und das Leben der unterschiedlichen Charaktere wurde sehr eindrucksvoll dargestellt. Genau das konnte mich begeistern. Zwischendurch hatte es für mich jedoch einige Längen.
Eine besondere Empfehlung für alle, die gerne Romane auf Basis wahrer Begebenheiten lesen.
Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Gleich am Anfang stirbt der sieben jährige Sohn der Gräfin von Sayn und Wittgenstein. Er war das letzte männliche Mitglied der Grafschaft. Es bleiben nur noch ...
Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert. Gleich am Anfang stirbt der sieben jährige Sohn der Gräfin von Sayn und Wittgenstein. Er war das letzte männliche Mitglied der Grafschaft. Es bleiben nur noch die beiden Töchter. Für die Gräfin beginnt nun der Kampf um die Grafschaft, während ihre vielen Gegner - machtgierige Grafen und Kurfürsten - ihr allen Besitz streitig machen wollen. Erzählt wird aus der Sicht der älteren Tochter Ernestine. Am Anfang ist sie eher überheblich, lernt aber mit der Zeit und durch das Erlebte, demütig zu sein. Die Mutter wird als eiserne Kämpferin dargestellt, der das Wohl des Volkes, aber auch ihrer Kinder und der Bediensteten am Herzen liegt und die dadurch weitsichtig, klug und mutig handelt. Die jüngste Tochter Nanni ist meist fröhlich und brav und wirkt etwas naiv (ist aber auch noch sehr jung).
Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Der Aufbau der Handlung, die Länge sowie der Spannungsbogen haben mir gefallen. Die Schauplätze sowie die Protagonisten gibt / gab es wirklich, was die ganze Geschichte noch greifbarer macht. Gefehlt hat mir hingegen etwas mehr Tragik, wenn es um die schlechten Zeiten ging. Für mich kam z.B. der Hunger zu wenig dramatisch rüber, obwohl dies der Titel des Buches ist (er wurde mehr oder weniger in einem Kapitel abgehandelt). Erst als die schweren Zeiten vorbei waren wurde immer wieder daran erinnert. In anderen Szenen haben sich die Junggräfinnen nur gelangweilt, was ich nicht als schweres Schicksal bezeichnen würde. Währenddessen hat die Bevölkerung unter Hunger und Krieg gelitten, was erst gegen Ende des Buches richtig deutlich wurde.
Das Buch ist ganz nett für zwischendurch, aber mehr auch nicht. Ich werde es wohl kein zweites Mal lesen.
In "Die Tochter der Hungergräfin" geht es um Juliane von Sayn und Wittgenstein, die nach dem Tod ihres Mannes, um ihr bzw. das Erbe ihrer beiden Töchter kämpft. Da jedoch die männliche Erbfolge mit dem ...
In "Die Tochter der Hungergräfin" geht es um Juliane von Sayn und Wittgenstein, die nach dem Tod ihres Mannes, um ihr bzw. das Erbe ihrer beiden Töchter kämpft. Da jedoch die männliche Erbfolge mit dem Tod ihres Mannes quasi beendet war, erheben nun u. a. die mächtigen Kurfürsten von Köln und Trier Anspruch auf die Grafschaft. Juliane und ihre Töchter durchleben nicht nur eine Gefangenschaft, Hunger und Flucht sondern auch einen unbändigen Kampfgeist von Juliane von Sayn und Wittgenstein.
Das Cover finde ich für den Titel gut gewählt und passt zur Geschichte.
Mit der Handlung bin ich an sich zufrieden, auch wenn die Autorin einiges selbst zur Geschichte beigetragen hat. Es ist eben keine Biographie sondern ein historischer Roman. Da muss nicht alles zu 100% so geschehen sein und manches lässt sich nach dieser Zeit einfach nicht mehr nachvollziehen. Etwas gelangweilt war ich auch von der ausführlichen Beschreibung der Flucht oder den Schwärmereien von Ernestine.
Die Charaktere waren an sich in Ordnung. Ernestine ging mir etwas auf die Nerven und die Geschichte ist aus ihrer Sicht geschrieben. Das hat mir ehrlich gesagt nicht so gut gefallen. Aus der Sicht von Juliane wäre da eher mein Fall gewesen.
Von mir gibt es 3 Sterne für "Die Tochter der Hungergräfin" und empfehle es eher denjenigen, die erst mit historischen Romanen anfangen zu lesen oder noch nie was von Juliane von Sayn und Wittgenstein gehört haben.