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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Fand ich sogar noch besser als der Junge im gestreiften Pyjama

Als die Welt zerbrach
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Der Junge im gestreiften Pyjama ist für mich ein moderner Klassiker. Von der "Fortsetzung" (vielleicht eher einem Spin Off?) der Geschichte habe ich mir einiges erhofft und ich wurde nicht enttäuscht.

Dieses ...

Der Junge im gestreiften Pyjama ist für mich ein moderner Klassiker. Von der "Fortsetzung" (vielleicht eher einem Spin Off?) der Geschichte habe ich mir einiges erhofft und ich wurde nicht enttäuscht.

Dieses Mal liegt der erzählerische Fokus des Buches auf Gretel, deren Bruder auf tragische Weise verschwand. Gretel erreicht charakterlich im Gegensatz zu ihrer Rolle im Jungen im gestreiften Pyjama eine ungemeine Tiefe und Prägnanz und ich habe sehr mit ihr mitgefiebert und mitgelitten.

Dies liegt auch daran, dass der Autor hier geschickt mit verschiedenen Zeitschienen arbeitet und man so einen tiefen Einblick in Gretels bewegtes Leben bietet - gleichzeitig auch eine Reise durch die bewegte letzte Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Es kommen dabei essentielle Fragen auf, vor allem die nach der persönlichen Schuld und dem eigenen Umgang mit der deutschen Vergangenheit. Die Gedankengänge Gretels sind sicherlich vielen der Großelterngeneration nicht fremd und konnten mich nachhaltig beeindrucken, musste ich dabei doch selbst oft an die Verschlossenheit der eigenen Großeltern zum Thema denken.

Durch viele Kniffe und Aha-Momente sowohl den pointierten Erzählstil zeigt John Boyne hier sein ganzes Können und hat mich insgesamt mit diesem Roman richtiggehend umgehauen. Für mich ein Highlight des Jahres.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Hat mich nachhaltig bewegt

Lügen über meine Mutter
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Durch die vielen positiven Stimmen und nicht zuletzt die Nominierung zum deutschen Buchpreis 2022 haben mich so neugierig auf dieses Buch gemacht, dass ich es nun auch lesen musste! Und ich muss sagen, ...

Durch die vielen positiven Stimmen und nicht zuletzt die Nominierung zum deutschen Buchpreis 2022 haben mich so neugierig auf dieses Buch gemacht, dass ich es nun auch lesen musste! Und ich muss sagen, dass die Lobeshymnen auf dieses Buch mehr als gerechtfertigt sind.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um meine Meinung zu diesem Buch zu Papier zu bringen. Dieses Buch hat mich nachhaltig beschäftigt und mich emotional richtig mitgenommen. Das Buch spielt in den 1980er Jahren im Hunsrück, der ganz in der Nähe meines Wohnortes ist – hierdurch habe ich mich gerade im Hinblick auf das Setting und den teilweise verwendeten Dialekt sehr heimisch gefühlt.

Lügen über meine Mutter ist autofiktional, der Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Durch die gegenwärtigen Einschübe, in dem die Erzählerin mit der Mutter die Vergangenheit kurz resümiert und reflektiert, wird die Handlung noch nachdrücklicher dargestellt und erhält eine noch persönlichere Note. Hierdurch kommt auch der Leser ins reflektieren über das Gelesene.

Und dieser Inhalt hat es wirklich in sich. Durch die kindliche Perspektive erhält man eine unschuldige Sicht auf ein Familiengefüge, wie es sich so in ähnlicher Form sicherlich überall in der Republik finden lässt. Und genau das macht das Buch so eindrücklich, da durch das Brennglas dieser Familienkonstellation gesellschaftliche Themen wie das Patriarchat und die Rolle der Frau dargestellt werden.

Ich konnte einige Aspekte im Buch wiederfinden, wie ich sie im eigenen Umfeld erlebt habe. Die aufopferungsvolle, dauernd sich abrackernde, schöne, dicke, distanzierte, ambivalente Mutter hat viele Emotionen in mir wach gerufen und bei vielen Szenen hätte ich die handelnden Personen am liebsten geschüttelt und ihnen Auswege aufgezeigt. Dass vor allem die Sicht des Vaters auf die Mutter die Sicht der erzählenden Ela eintrübt zeigt, wie sehr Frauenrollenbilder unsere Gesellschaft prägen.

Dieses Buch hat mir eine emotionale Achterbahnfahrt beschert und mich nachhaltig berührt. Lügen über meine Mutter ist ein Werk, das völlig zurecht für den Deutschen Buchpreis nominiert war und bei dem ich froh bin, es auch für mich persönlich entdeckt zu haben.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Takis Würger überzeugt

Unschuld
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Ich bin seit „Noah“ großer Fan von Takis Würger, sodass ich seinem neuen Roman sehr entgegengefiebert habe. Bereits der Klappentext hat mich überzeugt und genau meinen Geschmack getroffen.

Takis Würger ...

Ich bin seit „Noah“ großer Fan von Takis Würger, sodass ich seinem neuen Roman sehr entgegengefiebert habe. Bereits der Klappentext hat mich überzeugt und genau meinen Geschmack getroffen.

Takis Würger hat mit Unschuld wirklich einmal einen großen Wurf gelandet, denn er hat es geschafft, eine spannende Handlung mit den großen Themen und Problemfelder der amerikanischen Gesellschaft miteinander zu verschmelzen. Dabei gelingt ihm das durch das ganze Buch hinweg auf raffinierte, subtile Weise. Hier ist insbesondere hervorzuheben, wie gekonnt Takis Würger etwa die Opioidkrise oder die Waffengewalt in die Handlung einbaut. Der Autor schafft es so, den Kern der amerikanischen Seele zu erfassen, ohne zu stereotyp oder klischeehaft zu werden. Dass Takis Würger einige Zeit in den USA verbracht hat und auch für das Buch intensiv recherchiert hat, zahlt sich in der Glaubwürdigkeit seiner Erzählung aus.

Die Handlung konnte mich mitreißen, möchte man doch gemeinsam mit Molly herausfinden, was genau passiert ist. Ich hatte ziemlich schnell eine Idee, wohin sich das Buch entwickeln würde, das hat dem Leseerlebnis aber keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Takis Würger konnte mich mit der Art der Umsetzung komplett abholen und überzeugen.

Neben dem Plot überzeugten mich vor allem die Charaktere. Molly ist eine vielschichtige Person mit menschlichen Schwächen und Gedankengängen, in die man sich als Leser sehr gut hineinversetzen konnte. In Kontrast steht die amerikanische Vorzeigefamilie, hinter deren Kulissen man nach und nach blicken kann.

Ein fein geplottetes Buch, dass durchweg überzeugen kann. Takis Würger beweist einmal mehr, dass er zurecht zu meinen Lieblingsautoren gehört.

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Veröffentlicht am 22.09.2022

Perfekter Beach Read

Kein Sommer ohne dich
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Von Emily Henry war ich ja bereits von „Verliebt in deine schönsten Seiten“ schwer begeistert, so musste natürlich auch die Neuerscheinung aus dem Hause Knaur bei mir einziehen.

Dieses Buch hat mich in ...

Von Emily Henry war ich ja bereits von „Verliebt in deine schönsten Seiten“ schwer begeistert, so musste natürlich auch die Neuerscheinung aus dem Hause Knaur bei mir einziehen.

Dieses Buch hat mich in meinem Urlaub begleitet und es war wirklich der perfekte Beach Read! Wie schon in „Verliebt in deine schönsten Seiten“ konnte mich das Buch komplett begeistern, sodass Emily Henry nun zu meinen Auto Buy- Autoren zählt.

Zum einen überzeugte mich die Story, ein gelungener Mix aus Wohlfühlgeschichte und glaubwürdiger Erzählung mit dem nötigen Tiefgang. Hier wird die Geschichte nicht nur erzählt, um die Liebesgeschichte voranzutreiben, sondern die Charaktere erhalten genug Raum, um sich zu entfalten und zu entwickeln.

Gleiches gilt für die Charaktere, die authentisch agieren und nachvollziehbare Backgrounds haben, sodass sich sicher auch viele Leser mit ihnen identifizieren können. Dabei haben sie so viel Charme und Witz, dass ich mich köstlich amüsiert habe. Die Interaktion und die Dialoge sind wirklich sehr gelungen.

Aufgrund dessen holt einen die Lovestory auch so sehr ab. Story und Protagonisten sind nahbar und schaffen es, ganz ohne Kitsch große Emotionen entstehen zu lassen, bei denen man gerne mitfiebert.

Ich hoffe, von der Autorin noch viel mehr zu lesen!

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Berechtigte Begeisterung

Eine Frage der Chemie
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Bei diesem Buch konnte ich den vielen positiven Stimmen keine Gegenwehr mehr entgegen setzen und habe es mir dann relativ spontan gekauft.

Die Charaktere sind dabei herrlich eigen und authentisch, man ...

Bei diesem Buch konnte ich den vielen positiven Stimmen keine Gegenwehr mehr entgegen setzen und habe es mir dann relativ spontan gekauft.

Die Charaktere sind dabei herrlich eigen und authentisch, man entwickelt schnell große Zuneigung und fiebert mit ihnen mit. Besonders angetan hatte es mir der Hund – ich möchte nicht viel vorgwegnehmen, aber mit dem Zusammenspiel der Protagonisten ist ihr hier ein großer Coup gelungen.

Aber nicht nur hierdurch wird der Leser hervorragend unterhalten, das Buch glänzt durch einen herrlichen, subtilen Humor. Dieser steht oft im Gegensatz zu den schwer verdaulichen, aber gut aufbereiteten Themen, die auch heute noch sehr aktuell sind. Und so leidet und lacht und fiebert man mit Elizabeth mit und ist am Ende zum einen schwer begeistert, zum anderen traurig, dass es schon ausgelesen ist.

Durch das Gesamtpaket hat man es hier mit einem überzeugenden Buch zu tun, bei dem ich die große Begeisterung vollumfänglich teile.

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