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Veröffentlicht am 11.11.2022

Herausfordernde, düstere Story

L'état Morbide Gesamtausgabe
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L'état Morbide. Der krankhafte Zustand. Der unausbalancierte Akt zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit. Die letzte Station für verlorene Seelen. Ein Haus in Brüssel, Sainte Catherine, das der Comiczeichner ...

L'état Morbide. Der krankhafte Zustand. Der unausbalancierte Akt zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit. Die letzte Station für verlorene Seelen. Ein Haus in Brüssel, Sainte Catherine, das der Comiczeichner Charles gerade besichtigt und für die Zuflucht hält, die er gesucht hat. Dort will er zu sich selbst finden, sich von der Muße küssen lassen und sein neues Projekt fertigstellen. Was eignet sich besser für eine makabre Story als ein düsteres, heruntergekommenes Gebäude? Doch je mehr sich Charles mit diesem beschäftigt, desto mehr wird er in etwas hineingezogen, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.

Zitat Seite 17:
"Eine Wohnung spiegelt manchmal die Leute wider, die in ihr leben."

Zugegeben: Aus dieser Story bin ich nicht ganz schlau geworden. Sie war mir an manchen Stellen zu abwegig und verworren, kaum greifbar, und trotzdem hat sie mich an die Seiten gefesselt. Ob es nun an den düsteren Bildern lag, die den Horror des Grundthemas widerspiegelten, oder weil ich wissen wollte, was mir der Autor mit seinem Werk sagen wollte, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht war es alles. Plus die Tatsache, dass ich öfter den Kopf schüttelte, weil ich eine Szene wieder nicht verstanden habe. Schon klar, es geht um den Wahnsinn. Darum, dass ein Künstler sich in etwas verliert. Ich kann nur die einzelnen, ziemlich skurrilen Figuren, die wie Mitspieler in einem grauenerregenden Kabinett wirken, und deren Rollen nicht zuordnen. Kann nicht das große Ganze deuten. Irgendwie fühlt es sich an, als hätte man mich in die Luft katapultiert und dort vergessen. Verwirrt und überfordert. Was aber nicht bedeutet, dass der Autor etwas falsch gemacht hat. Tatsächlich finde ich es sogar gut, wenn mich eine Story zum Nachdenken bringt. Ich muss weder alle Charaktere mögen noch den Plot durchschauen. Am Ende muss sich eben alles schlüssig fügen. Okay, das war hier nicht ganz der Fall. Dafür ploppten noch zu viele Fragezeichen über meinem Kopf auf. Aber wie ich eingangs schon erwähnte, wurde ich gut unterhalten. Letztendlich ist es das, was für mich zählt.

Der Ton ist rau, rotzig, und auch Humor und Sarkasmus sind stillistische Elemente, auf die der Autor gerne zurückgreift. Dadurch wird die Story merklich aufgepeppt und die Spannungsspirale angekurbelt. Sowieso ist diese Graphic Novel sehr textlastig. Wer Sprachblasen lieber als eine Art Randnotiz bzw. Unterton haben möchte, könnte hier womöglich etwas überrumpelt werden.

Fazit: In drei Akten wird uns eine schaurig-düstere Geschichte über Wahnsinn und Wirklichkeit erzählt. Eine herausfordernde Horror-Novel mit vielfältigen Illustrationen, die gut unterhält.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Cooles Setting, farbenfrohe Figuren, Spannungstiefs

Die letzte Party
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Rhys Lloyd ist der größte Star, den die kleine Stadt in Wales je hervorgebracht hat. Früher war er prominent, aber in den letzten Jahren ist seine Karriere ziemlich ins Wanken geraten. Um seinen Lebensunterhalt ...

Rhys Lloyd ist der größte Star, den die kleine Stadt in Wales je hervorgebracht hat. Früher war er prominent, aber in den letzten Jahren ist seine Karriere ziemlich ins Wanken geraten. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, kehrt er zu seinen walisischen Wurzeln zurück. Er nutzt das Land, das er von seiner Familie geerbt hat, um Ferienhäuser an einem malerischen See zu bauen. Doch damit sind nicht alle einverstanden. Es gibt zahlreiche Konflikte zwischen den Dorfbewohnern und den neuen Hausbesitzern. Um die Feindseligkeiten aus dem Weg zu räumen, veranstaltet Rhys eine große Silvesterparty. Um Mitternacht ist er tot. Und so plump das Ganze klingt, war es leider auch.

Zwar sind sowohl DC Ffion Morgan von der North Wales Police als auch DC Leo Brady von der Cheshire Major Crime Unit, die mit dem Fall betraut werden, coole Socken und wurden authentisch dargestellt. Und auch die Spannung zwischen den Walisern und Engländern, die eine gewisse Geschichte miteinander haben, bietet allerlei Zündstoff. Doch insgesamt fehlt dem Plot das i-Tüpfelchen. Die Aha-Momente. Das Adrenalin, was nötig ist, um den Krimi als Pageturner bezeichnen zu können.

Während der Beginn des Romans eher gemächlicher war (da das Setting und die große Anzahl von Charakteren eingeführt wurden), wurde es zur Buchmitte hin etwas ereignisreicher. Clare Mackintosh ist in ihren Büchern sonst sehr überzeugend, da sie es versteht, gerade genug von ihrer Geschichte zu enthüllen, um die Leser zu fesseln, ohne jedoch alles preiszugeben und das Ende zu verderben. Diesen Stil hätte ich mir hier auch gewünscht. Meistens plätscherten die Dinge so vor sich hin, und ich erwischte mich dabei, wie ich quergelesen und sogar Seiten überflogen habe.

Dies ist der erste Teil einer Serie mit DC Ffion Morgan (deren Namen ich nach wie vor nicht aussprechen kann, aber das nur am Rande) – und ich freue mich trotz der Schwächen, die ich genannt habe, auf den nächsten Teil. Es gibt so viele interessante und farbenfrohe Charaktere in der kleinen walisischen Stadt, die meiner Meinung nach mehr Geheimnisse verbergen, als in "Die letzte Party" enthüllt wurden. Vermutlich gibt es noch viel Material für Clare Mackintosh, in das sie sich vertiefen kann. Ich hoffe, dass dieses Material spannender aufbereitet wird und mich folglich mehr fesseln kann, als es hier im ersten Teil der Fall war. Auf jeden Fall bieten die Kulisse und die Charaktere das Potenzial dafür.

Fazit: Wer gerne Polizeithriller liest, sollte sich diesen Krimi näher ansehen. Er hat ein paar Schwächen, punktet aber mit einem coolen Setting und liebenswerten Figuren.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Wendungsreich, spannend, schwache Charaktergestaltung

The Dark
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Abgeschnitten von der Außenwelt, in völliger Dunkelheit – Könntet ihr das? Ich muss ehrlich sagen, dass ich Respekt davor hätte. Ich mag die Sonne und die Helligkeit viel zu gern, bin absolut kein Wintermensch. ...

Abgeschnitten von der Außenwelt, in völliger Dunkelheit – Könntet ihr das? Ich muss ehrlich sagen, dass ich Respekt davor hätte. Ich mag die Sonne und die Helligkeit viel zu gern, bin absolut kein Wintermensch. Kälte, Dunkelheit und Abgeschiedenheit sind nicht meins.

Unsere Protagonistin muss einiges verarbeiten, möchte von vorn anfangen, ihre inneren Dämonen und Süchte bekämpfen. Daher bewirbt sie sich auf die Stelle als Ärztin einer UN-Forschungsstation mitten in der Antarktis. Einmal abgeschnitten muss jeder dort circa acht Monate durchhalten.

Ich hatte von Anfang an so ein ungutes Gefühl bei den Protagonisten, allen voran bei Kate. Sie ist unser Hauptcharakter und die Autorin berichtet das Geschehen aus ihrer Sicht und aus der Ich-Perspektive. Kates Gedankenwelt ist düster, sie muss vieles aus der Vergangenheit verarbeiten und darf sich dann noch mit der Gegenwart heumschlagen. Ich musste mit ihr erst warm werden, da es mir doch schwer gefallen ist, hinter ihre Fassade zu blicken. Sie ist kein leichter Charakter, und sie verrät nach und nach nur das Nötigste von sich. Weil ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin, hätte ich mir hier mehr Infos gewünscht. Nach wie vor ist Kate für mich nicht der richtige Charakter für diese Position. Sie hat psychische Probleme, ist stark tablettenabhängig, dadurch häufig zugedröhnt und wirkt so unsympathisch. Wieso die UN sie eingestellt hat, ist fragwürdig. Führt man bei einer solchen Operation keine Backgroundchecks durch? Hätte man so vielleicht einiges verhindern können, was geschehen ist?

Die weiteren Charaktere und auch deren Fachgebiete innerhalb der Station blieben leider relativ blass. Ich konnte durch die gewählte Perspektive leider immer nur Kates Einschätzungen wahrnehmen, obwohl auch die anderen sicher etwas zu erzählen gehabt hätten.

Die Geschichte steigerte sich langsam; von Verwirrungen und Irrungen bis hin zum angespannten Verhalten zwischen den Figuren war alles dabei. Je weiter die Tage voranschritten, je mehr die Dunkelheit das Innere einer jeden Person angriff, desto düsterer und spannender wurde der Plot. Man konnte niemandem mehr trauen, meine Vermutungen wurden immer wieder zerschlagen, und dann endete alles in einem überraschenden Ende, welches ich so nicht erwartet hatte.

Fazit: Ein überraschend gut gelungenes Debüt trotz Schwächen innerhalb der Charaktergestaltung. Auch wenn ich nicht alles immer nachvollziehen konnte, da sich die Ereignisse zeitweise wirklich überschlagen haben, war die Story spannend und gut ausgearbeitet und hielt viele Wendungen bereit. Ich empfehle das Buch gern an Krimi- und Thriller-Fans weiter.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Es haperte an der Umsetzung

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
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Wir kennen ihn doch alle: den legendären kopflosen Reiter, der sein Unwesen in Sleepy Hollow treibt. Aber kennt ihr auch die Geschichte um ihn? Wer er war und warum er die schläfrige Schlucht heimsuchte? ...

Wir kennen ihn doch alle: den legendären kopflosen Reiter, der sein Unwesen in Sleepy Hollow treibt. Aber kennt ihr auch die Geschichte um ihn? Wer er war und warum er die schläfrige Schlucht heimsuchte? Nun, es ging, wie es meistens der Fall ist, um die Liebe und ihre Widersacher. Ich bin ein großer Fan von Washington Irvings spannungsgeladener Kurzgeschichte. Und über Tim Burtons Verfilmung brauchen wir doch gar nicht erst reden, oder? Hachz!

Kein Wunder also, dass Christina Henry diese erfolgreiche Gruselvorlage aufgreift und sich zu Eigen macht. Ich mochte ihre Märchenadaptionen größtenteils. Leider konnte Henry mich dieses Mal so gar nicht überzeugen.

Die Autorin gibt gesellschaftskritischen Themen viel Raum für eine kontroverse Auseinandersetzung. Dennoch ist mir das, was ich sonst so an ihren Storys liebe, nämlich die völlig neue Sichtweise auf eine literarische Vorlage, dieses Mal sehr fremd.

Henry erzählt in ihrem unverkennbar locker-flockig leichten Stil eine Geschichte, die öfter an Spannung verliert. Pluspunkt: Setting! Die Autorin verknüpft gekonnt die drei Teile ihres Romans und schafft mit ihrem Sleepy Hollow eine wunderbar phantastische Welt, die man sich bildlich vorstellen kann. Und Ben Van Brunt ist einfach der Knaller! So schwer ich mich mit der Story an sich getan habe, so schnell habe ich mich in Ben verliebt. Mit ihm schafft Henry eine großartige Figur, die mit ihrem Mut und ihrer Stärke die komplette Handlung trägt und einen irgendwie bei Laune hält.

Fazit: Ein solider Roman, der leider nicht mit seinen Vorgängern mithalten kann. Wenig Grusel, enttäuschende Umsetzung - aber eine liebenswerte Hauptfigur, die man gern begleitet.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Nervenkitzel-Plot mit kleinen Schwächen

Der finstere Pfad
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Wenn man an Kanada denkt, kommen bestimmt jedem von euch auch Bilder in den Kopf, die die unglaubliche Weite und Schönheit der Natur widerspiegeln. Es ist ein Traum für alle Outdoor-Fans, durch die Nationalparks ...

Wenn man an Kanada denkt, kommen bestimmt jedem von euch auch Bilder in den Kopf, die die unglaubliche Weite und Schönheit der Natur widerspiegeln. Es ist ein Traum für alle Outdoor-Fans, durch die Nationalparks zu wandern und die kanadische Wildnis in vollen Zügen zu genießen. Warum also nicht ab in den Flieger und auf dem West Coast Trail zu sich selbst finden?

Das dachten sich auch Rick, Seraphine, Maisie und all die anderen jungen Leute, die sich 1999 auf den Weg machen, um einfach eine geile Zeit zu haben und die Trekkingtour ihres Lebens zu meistern. Dass alles anders kommen wird, ahnt zu dieser Zeit niemand. Doch einer von ihnen wird den West Coast Trail nicht lebend verlassen, und das Leben aller Beteiligten wird nie mehr dasselbe sein. Der Täter? Schnell gefasst. Die Leiche? 15 Jahre unentdeckt. Und irgendetwas stinkt verdammt noch mal ordentlich zum Himmel.

Auf verschiedenen Zeitebenen erzählt Blackhurst die Geschichten zweier Frauen, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind, lange Zeit aber irgendwie nicht so recht zusammenpassen wollen. Und genau das macht die Spannung aus.

Nach und nach führt Blackhurst die Erzählstränge immer weiter zusammen. Schon mit den ersten Worten reißt sie ihre Leser direkt in die Story. Dabei schreibt sie so leichtfüßig, dass man gar nicht anders kann, als komplett in die Handlung einzutauchen. Und darüber bin ich vielleicht auch für einige kleine Details und Zusammenhänge blind geworden, was aber die Spannung nur noch weiter in die Höhe getrieben hat.

Vor allem mit ihren Protagonisten schafft Jenny Blackhurst wunderbar durchdachte Charaktere, die von vorne bis hinten realistisch wirken. Dabei verliert keiner von ihnen diesen mysteriösen Schimmer, der sie alle umgibt und der mich immer wieder hinterfragen ließ, wer in dieser Konstellation eigentlich welches Geheimnis hütet.

Der Twist im letzten Viertel des Buches ist absolut gelungen! Ich habe mit allem gerechnet. Auf diese simple Verbindung wäre ich aber im Leben nicht gekommen. Leider liefert mir Blackhurst mit dem bevorstehenden Finale dann doch eine etwas zu weit daher geholte und irgendwie platte Auflösung, die aber im Großen und Ganzen okay ist. Ich hatte nach diesem Twist vielleicht einfach zu hohe Erwartungen, und letztendlich tat das dem Thriller an sich keinerlei Abbruch.

Fazit: Blackhurst besitzt das Talent, das Unaussprechliche in Worte zu fassen. Verbunden mit einer gehörigen Portion Adrenalin. Wer auf der Suche nach einer ordentlichen Prise Nervenkitzel ist, kommt mit diesem Thriller ganz bestimmt auf seine Kosten. Die wenigen kleinen Schwächen trüben keinesfalls das Lesevergnügen.

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