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Veröffentlicht am 16.01.2023

Unbezahlte Liebe macht frei

Weil Liebe unbezahlbar ist
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Maria Fischer wurde 1952 im Breisgau im Schwarzwald geboren. Ihr Vater war Förster, sie hatte drei ältere Brüder und war Papas Prinzessin. Inmitten in der Natur wuchs sie wie in einem Paradies auf und ...

Maria Fischer wurde 1952 im Breisgau im Schwarzwald geboren. Ihr Vater war Förster, sie hatte drei ältere Brüder und war Papas Prinzessin. Inmitten in der Natur wuchs sie wie in einem Paradies auf und dennoch machte sie schon früh die Erfahrung von Missbrauch ohne es in Worte fassen zu können, was anscheinend jedoch den Grundstein ihrer späteren schlimmen Erfahrungen legte, wie bei so vielen anderen Frauen auch in der Prostitution. Sie verlor in ihrer Jugend beide Eltern innerhalb kurzer Zeit und wuchs abwechselnd in einem katholischen Internat und bei ihren Großeltern auf, die ihr zwar ein Dach über dem Kopf und Essen bereitstellten, doch keine Liebe für das entwurzelte junge Mädchen hatten und Maria sehnte sich verzweifelt nach Liebe.

So kam es dann auch wie es kommen musste, was Maria dennoch nie in ihrem Leben erwartet hätte. Sobald sie 18 Jahre alt war suchte sie die große Freiheit in Amsterdam, lernt ihren ersten Mann kennen, heiratet überstürzt, bekommt ihre Tochter Sonja. Die Ehe ist nicht glücklich und Maria lässt sich scheiden und muss leider die Tochter bei ihrem Mann lassen. Völlig unglücklich und weiter auf der Suche nach der wahren Liebe lernt sie endlich ihren Traummann kennen, der zum Alptraum wird, denn er hat ganz besondere Pläne mit der attraktiven Maria. Er zwingt sie im Rotlichtmilieu für ihn anzuschaffen und schreckt auch nicht vor brutaler Gewalt zurück. Maria gerät immer tiefer in eine Depression und um überhaupt auszuhalten, was die Freier mit ihr anstellen, nimmt sie jede Menge Alkohol und Drogen, wie so viele Frauen in der Prostitution, denn wie soll der dauerhafte Missbrauch sonst ausgehalten werden.

Maria verbringt einige Jahre im Rotlichtmilieu und weil ein makelloses Aussehen für die Frauen extrem wichtig ist, lässt sie sich regelmäßig die Nägel machen. In den 80er Jahren kamen gerade die Acrylnägel auf und Maria hatte viel Zeit im Nagelstudio verbracht. Bei einer Sitzung hört sie von dem, der mit seinem Leben für sie bezahlt hat um ihr seine unbezahlbare Liebe zu schenken. Am Anfang noch abwehrend, spürt und erkennt sie, was ihr Jesus zu bieten hat: bedingungslose Liebe und wahre Freiheit. Maria, schon immer eine Frau der Tat, ergreift sie und schafft es mit Hilfe von Gott aus dem Rotlichtmilieu auszusteigen, sich von ihrem Zuhälter zu trennen, mit dem auch noch ein Wunder geschieht, doch bitte selbst lesen.

Sie eröffnet ein Nagelstudio und geht mit ihrem dritten Mann nach Brasilien, seinem Heimatland und Marias Sehnsuchtsland. Sie vertraut Gott immer mehr, wird zu einer erfolgreichen Unternehmerin und findet auch wieder mehr Kontakt zu ihrer Tochter. Doch auch diese Ehe scheitert und Maria kehrt unter widrigen Umständen nach Deutschland zurück und fängt wieder von vorne an. Es folgt Ehemann Nummer vier, es folgen einige für mich nicht nachvollziehbare Entscheidungen und auch das Muster von Missbrauch, sie wird immer wieder von Menschen ausgenutzt, scheint noch nicht gebrochen zu sein. Doch Maria hält an Gott fest und empfängt mehr und mehr Befreiung und Heilung.

Die Geschichte von Maria ist auf der einen Seite unfassbar schlimm, denn wer viele Jahre in der Prostitution gelebt hat und jeden Tag mehrfach Missbrauch erdulden musste, erleidet oft unheilbaren Schaden an Körper, Seele und Geist. Doch auf der anderen Seite ist es eine Geschichte von Wunder über Wunder, überfließender Gnade, bedingungsloser Liebe, Erbarmen, Heilung und Befreiung und Maria darf sich glücklich schätzen es aus diesem Milieu geschafft zu haben. Die Wunden verheilen, die Narben bleiben und Gott war und ist immer für sie da und das macht diese Geschichte so wertvoll und ermutigend.

Ich kann nur empfehlen, Marias Geschichte zu lesen, denn egal wo wir leben haben wir alle eine Maria in unserer Nähe, die es braucht von dem zu hören, dessen unbezahlbare Liebe frei macht!

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Heilung, Verwandlung, Vision

Heute weiß ich, wer ich bin
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Friederike Garbe wird im letzten Kriegswinter 1945 in Breslau geboren während der Flucht. Ihre Mutter muss mit ihrer älteren Schwester und der Oma auf dem schnellsten Weg fliehen. Friederike ist schon ...

Friederike Garbe wird im letzten Kriegswinter 1945 in Breslau geboren während der Flucht. Ihre Mutter muss mit ihrer älteren Schwester und der Oma auf dem schnellsten Weg fliehen. Friederike ist schon als Neugeborene in höchster Gefahr, denn vielen Babys droht der Erfrierungstod, doch Friederike überlebt und die nach monatelanger und strapaziöser Flucht gelangen sie nach Lübeck. Doch für Erholung ist keine Zeit, denn der Kampf ums Überleben geht weiter, auch nachdem der Krieg geendet hat.

Die kleine Friederike hat wie viele Kriegs- und Nachkriegskinder eine harte Kindheit und Jugend. Die Eltern, ihr Vater ist im Krieg gefallen und die Mutter arbeitet rund um die Uhr, oftmals traumatisiert und keine Hilfe damals in Sicht, trafen Entscheidungen, die nicht immer zum Wohl der Kinder waren. Friederikes Oma war ihr Lichtblick und ihre einzige Quelle der Wärme und Liebe.

Sie wächst zu einer sehr attraktiven jungen Frau heran und lernt mit 18 Jahren ihren Mann Günther kennen und nach kurzer Zeit wird auch schon geheiratet. Doch der Himmel voller Geigen währt nicht lange, denn Friederike hat mit Depressionen zu kämpfen, die ihren Ursprung in der traumatischen Flucht hatten, doch damals nicht erkannt wurden. Das junge Ehepaar bekommt zwei Kinder, und die Depressionen bleiben, Friederike kämpft mit ihrem schwachen Selbstwertgefühl und versucht den Tag mit Tabletten und Alkohol zu überstehen, denn Günther verändert sich zunehmend und wird immer abweisender. Sie sucht ihr Glück in einer Affäre, doch nachdem diese scheitert, folgen wieder Depressionen, Alkohol und zwei Suizidversuche.

Friederike weiß kaum noch einen Ausweg, da nimmt ihre Schwägerin sie mit auf eine christliche Freizeit des Marburger Kreises und dort begegnet Friederike dem, der sie von Anfang an bedingungslos gewollt und geliebt hat, der ihr neue Hoffnung und ein neues Leben schenkt und von dem sie Heilung an Körper, Seele und Geist erfährt: Gott. Sie geht diesen neuen Weg des Lebens ganz konsequent und schließlich entscheidet sich auch Günther für Gott und die beiden erfahren über die Jahre eine Transformation ihrer Ehe. Sie lernen sich und anderen konsequent zu vergeben und folgen diesem Gott in einem ganz natürlichen Gehorsam.

Nach einigen Schicksalsschlägen gründen sie das Lebenshaus, nennen es "Agape-Haus" und öffnen diesen Zufluchtsort für junge Mütter mit ihren Babys. Aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit hat Friederike von Gott ein großes Herz für die Kinder bekommen, für Menschen, die das Leben irgendwie aus der Bahn geworfen hat und sie leben mit diesen Menschen ihren Alltag zusammen, erleben einige schlimme Dinge wie auch einige Wunder.

Das Besondere am "Agape-Haus" ist die Möglichkeit , dass Mütter in Not ihre Babys einfach anonym abgeben können und die Neugeborenen eine Möglichkeit finden Geborgenheit und Annahme zu bekommen. Dafür brennt und kämpft Friederike mit viel Herz und darf sehr viele Wunder erleben.

Friederike Garbe schreibt ihre Lebensgeschichte mit einer so authentischen Natürlichkeit, dass ich traurig was als das Buch endete. Sehr ehrlich schildert sie ihre harten Kinder- und Jugendjahre und ihre schwierigen ersten Ehejahre, an denen sie auch erheblichen Anteil hatte und wenn sie nicht Gott in ihr Leben gelassen hätte, ganz anders ausgegangen wäre. Der Leser erlebt ihr Wachsen im Glauben ganz nah mit und wie konsequent sie das umsetzt, was sie von Gott hört und versteht und wie ihre Liebe zu ihm, ihren Mann, ihrer Familie einschließlich ihrer schwierigen Mutter sowie so vielen jungen Menschen, Mütter und ihre Kinder, Gestrandete von Tag zu Tag wächst und zunimmt und wie Gott sie in den späten Jahren belohnt indem er ihr einen Kindheitswunsch noch ermöglicht. Doch lest selbst!

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Wenn es seine Runden dreht, dann sehen wir uns wieder

Das Winterkarussell
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Die junge Antonia ist mit ihren fünfzehn Jahren ein typischer Teenager, wohnt mit ihrer Mutter zusammen und trifft sich am liebsten mit ihrer besten Freundin. Alles hätte so weitergehen können, doch dann ...

Die junge Antonia ist mit ihren fünfzehn Jahren ein typischer Teenager, wohnt mit ihrer Mutter zusammen und trifft sich am liebsten mit ihrer besten Freundin. Alles hätte so weitergehen können, doch dann ändert sich von einer Sekunde auf die andere ihr ganzes Leben. Ihre Mutter kommt bei einem Unfall ums Leben und da Antonia ihres Wissens keine anderen Verwandten hat, kommt sie erstmal in eine Wohngruppe für Teenager. Völlig verstört von diesem Schicksalsschlag ist auch ihr unbeschwertes Teenagerleben mit ihren Freunden Geschichte.

Da taucht auf einmal ein bisher unbekannter Großvater auf, Otto heißt er und ist ein mürrischer Eigenbrötler. Er lebt auf einem heruntergekommenen Bauernhof in Finsterwald im Taunus. Doch Antonia wagt es in ihrer Verzweiflung dennoch, zu ihrem einzigen Verwandten zu ziehen, der bis zu diesem Zeitpunkt nichts von einer Tochter und einer Enkeltochter wusste.

Die Annäherung der beiden verläuft schleppend und schwierig, doch es gibt etwas, das wie ein unsichtbares Band die Familie über Generationen verbindet und das ist ein altes, nostalgisches Karussel. Versteckt steht es in einer Scheune und wird vom Großvater nur liebevoll "altes Mädchen" genannt. Das alte Mädchen wurde 1900 in Hamburg erbaut und seitdem ist die Familie mit ihr auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland unterwegs und auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt, da passiert es, zwischen Schneeflocken, Weihnachtsmusik und heißem Äppler.....

So beschließen der Großvater und die Enkelin mit dem alten Mädchen wieder auf den Weihnachtsmarkt in Frankfurt zu gehen, es seine Runden drehen zu lassen für große und kleine Kinder, für Verliebte, für ältere Menschen mit ihren nostalgischen Erinnerungen bei Schneeflocken, Weihnachtsmusik und heute Glühwein. Erinnerungen kommen bei dem Großvater ans Licht und er erzählt Antonia von seinem Leben als junger Schausteller und seiner großen Liebe Lene, die er auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt kennen und lieben lernte und nun für immer verloren glaubt und auch für Antonia wird durch das "alte Mädchen" die Trauer leichter und .....doch dreht eure Runden selbst auf dem alten Mädchen und lasst euch mit dieser wunderbaren Geschichte in eine der schönsten Zeiten des Jahres mitnehmen.

Anna Liebig ist so ein wundervoller Weihnachtsroman voller Herz und Romantik und wunderschön frei von Kitsch gelungen, es macht einfach nur Freude zu lesen wie charmant auch ein hessischer Weihnachtsmarkt sein kann mit seinen urigen Bräuchen und Originalen. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, Großvater Otto in den Dreißiger Jahren bis 1938 und Antonia 1990. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und ich kann sie nur wärmstens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Mein Dschungel zuhause

Welcome to the jungle
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In diesem wunderschön gestalteten Buch hat Hilton Carter, ein echter Pflanzenfreak ein Feuerwerk an Kreativität entwickelt, wie ich meine Pflanzen in meinem Zuhause so richtig schön in Szene setzen kann, ...

In diesem wunderschön gestalteten Buch hat Hilton Carter, ein echter Pflanzenfreak ein Feuerwerk an Kreativität entwickelt, wie ich meine Pflanzen in meinem Zuhause so richtig schön in Szene setzen kann, gerne gemeinsam mit Büchern oder Kerzen, einfach oder aufwändig, irgendwie immer unkompliziert.

Darüber hinaus bekommt der Leser sehr wertvolles Pfllanzenwissen, wie versorge ich meine Pflanze und wie pflege ich sie am besten, vermittelt und jede Menge neuer Inspirationen für ein lebendiges Dschungelfeeling. Die Bastelfreunde bekommen 25 DIY-Ideen an die Hand, die sie je nach Lust und Laune und Können umsetzen dürfen.

Da gibt es eine Mooswand oder ein Terrarium, selbstgemachte Duftkerzen, Pflanzkübel oder Pflanzenhänger zum Selbermachen, Untersetzer gestalten, Pflanzen für die Wand....alles in sehr geschmackvollen Fotos und in Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklärt.

Im Inhalt finden wir vier Abschnitte, die DIY-Ideen, dort haben mir die Pflanzen für die Wand, die Pflanzenhänger aus Leder, die Pflanzkübel aus Beton, die Untersetzer auf Ton und die Stecklingswand am besten gefallen.

Auch die Tipps zur Bewässerung in Abwesenheit fand ich ganz klasse oder wie ich die Pflanze wirklich gut für einen Umzug vorbereite, wie ich das Tageslicht mildern kann oder wie ich natürliche und originelle Deko um meine Pflanze gestalte, um sie noch besser zur Geltung zu bringen, wie ich nachhaltig alle möglichen Flaschen und Gefäße originell anordne, wie ich die optimale Pflanzenerde selber mische, wie ich mit den passenden Lichterketten eine wunderschöne Pflanzenatmosphäre kreieren kann, wie ich meine Pflanzen in mehreren Ebenen gemeinsam mit Büchern gestalten kann....

In allen Kapiteln spricht die unglaubliche Liebe zu den Pflanzen, zu jeder einzelnen, des Autors heraus und auch wenn er einen erfolgreichen Instagramm-Account hat, so geht doch nichts über ein wunderschön gestaltetes Buch, da hat der Ulmer Verlag wirklich ganze Arbeit geleistet und es ist ein absoluter Genuss, dieses Buch zu lesen und die Ideen für die eigenen Pflanzen in der Wohnung oder im Haus wachsen zu lassen.

Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Brasilien - das Land der Sehnsucht

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
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Prinzessin von Therese von Bayern war eine äußerst ungewöhnliche Frau, hochintelligent und wissbegierig kämpfte sie schon als junges Mädchen darum, genau so viel lernen zu dürfen wie ihre Brüder. Doch ...

Prinzessin von Therese von Bayern war eine äußerst ungewöhnliche Frau, hochintelligent und wissbegierig kämpfte sie schon als junges Mädchen darum, genau so viel lernen zu dürfen wie ihre Brüder. Doch das war den Mädchen damals vergönnt. Therese lernt dennoch bis ins hohe Alter hinein. Ihr Wissensdurst und ihre Liebe zu Pflanzen, Tieren und fremden Welten führte sie auf fast alle Kontinente. In diesem Geschichte begleiten wir sie nach Brasilien, ihrem Sehnsuchtsland seit ihrer Jugend. Nachdem sie ihre große Liebe aus tragischen Gründen nicht heiraten konnte, ihn jedoch von Herzen ihr ganzes Leben lang liebte und treu besuchte, brach sie 1888 auf eine mehrmonatige Reise nach Brasilien auf. Ihre Reisebegleiter sind Viktoria, eine junge Dame der Gesellschaft, ihr Lieblingsdiener Max und der zackige Reisemarshall.

Thereses Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, 1888 erleben wir die Reise und ihre besonderen Herausforderungen aus der Ich-Perspektive der Prinzessin und haben unsere Freude an ihrer Abenteuerlust, ihre fast kindliche Begeisterung und Freude an den vielen neuen Pflanzen und Tieren, die sie auf diesem Kontinent entdeckt, ihre Natürlichkeit frei von jeglichem Snobismus mit denen sie der indigenen Bevölkerung begegnet und ihrem messerscharfen Blick, mit dem sie die Verlogenheit der herrschenden Kolonialmacht durchschaut. Therese, ihrer Zeit weit voraus, hat sich ganz der Naturwissenschaft verschrieben und es ist herrlich zu lesen, wie sie mit ihren eigenwilligen Ideen und Vorstellungen ihre Mitreisenden, ganz besonders den Herrn Reisemarshall herausfordert. Die Charaktere dieser unterschiedlichen Menschen sind von der Autorin mit einer besonderen Feinheit und auch mit Humor gezeichnet und die Geschichte des Landes, auch die Machenschaften der sogenannten "Kautschukbarone", sowie die bildhaften und sehr gründlich recherchierten historischen und naturwissenschaftlichen Details in einer sehr schönen und ausgesuchten Sprache geschildert. Doch nicht nur Thereses wissenschaftlicher Hunger wird in diesem Land gestillt, sondern auch ihre tief vergrabene Sehnsucht nach einer besonderen Liebe, die sie mit ihrem früheren Verlobten nie erfahren durfte, wird geweckt, denn sie lernt Kito kennen, einen Mann aus dem Stamm der Tupi.

Im zweiten Abschnitt erleben wir Therese von Bayern, diesmal erzählt in der dritten Person, in ihrem Anwesen in Lindau am Bodensee im Jahr 1924 im Dezember. Therese ist alt geworden und blickt auf ihr Leben zurück, ihr Haus ist voll von all den Dingen, die sie auf ihren vielen Reisen gesammelt hat und wir begegnen wieder Viktoria, der jungen Dame aus der Gesellschaft, die mittlerweile nicht mehr jung, Therese beim Sortieren und Katalogisieren hilft und erleben manch klärendes Gespräch zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen mit. Das Leben der beiden Frauen und der ganzen Welt hat sich in diesen Jahren verändert, denn der erste große Krieg hat die Welt förmlich auf den Kopf gestellt. Dieser Unterschied zwischen der tropischen Hitze in Brasilien und dem schneereichen Winter in Deutschland ist ganz wunderbar zu erleben.

Katharina Innig hat mit ihrem ersten historischen Roman über eine ungewöhnliche Frau, der gerade das Land Bayern sehr viel zu verdanken hat, uns Lesern einen sehr authentischen Einblick in das Leben und in die Marotten, ich sage nur Blumensamen im Wald ausstreuen, dieser erstaunlich lebensklugen Frau gegeben und hat uns mit auf eine ganz fantastische Reise in den tropischen Regenwald Brasiliens mit all seiner Vielfalt in Flora und Fauna genommen. Es war ein absoluter Lesegenuss!

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