Dark Elements – Sehnsuchtsvolle Berührung ist der gelungene Abschluss einer packenden Reihe, an die man sich noch lange erinnern und nach der man garantiert weitere Romane von Jennifer L. Armentrout lesen wird.
Die Handlung setzt genau an der Stelle an, an der der Vorgänger so spannend aufgehört hat und ist somit von Beginn an sehr fesselnd. Zudem wird man gleich zu Beginn damit überrascht, dass man Klopfer einmal richtig in Aktion erlebt. Wobei das nicht die einzige Überraschung bleibt, denn die Autorin sorgt immer wieder für ungeahnte Wendungen und interessante Enthüllungen. Vollkommen unerwartet erfährt man zum Beispiel mehr über die faszinierenden Hausgeister, bei denen ein neuer hinzu kommt, während man von einem anderen traurigerweise Abschied nehmen muss. Man lernt außerdem sowohl den Sensenmann als auch den Boss kennen und erhält dadurch einen kleinen, aber durchaus aufschlussreichen Einblick in die Hölle. Generell werden in diesem abschließenden Band viele der offenen Fragen endlich beantwortet, wer die Wächter wirklich sind und wie ihre Vergangenheit aussieht, was Laylas wahres Wesen ist und welche Gegenleistung die Hexen für Laylas Rettung gefordert haben, eingeschlossen. Die Antwort auf letztere gefällt einem, wie Cayman ganz richtig vorausgesagt hat, allerdings überhaupt nicht.
Layla erfährt mehr über Lilith und damit über sich selbst, ihr Wesen und ihre Verbindung zu dem Lilin. Manche Dinge davon sind positiv, anderer weniger erfreulich. Den Lilin und seine Ziele lernt man ebenfalls besser kennen. Er hat jedoch weder eine Seele noch einen eigenen Willen und ist somit nur eine Marionette, was jeden Versuch ihn zur Einsicht zu bewegen sinnlos macht.
Roth mag ebenso keine Seele haben, hat aber nichts mit dem abgrundtief bösen Lilin gemeinsam. Stattdessen arbeitet er notgedrungen mit den Wächtern zusammen um die Welt vor der Apokalypse zu bewahren und hilft Layla dabei einen Weg zu finden Sams Seele zu retten.
Layla hat an Stärke sowie Selbstvertrauen gewonnen und akzeptiert inzwischen auch ihre dämonische Seite, die ebenso ein Teil von ihr ist wie das Wächterblut, das durch ihre Adern fließt. Sie stellt das Wohl der Menschheit über ihre eigenen Wünsche und tut das Richtige, egal wie sehr sie sich davor fürchten mag und obwohl sie dafür jemanden hintergehen muss, den sie liebt, weil er sie sonst davon abhalten würde.
Darüber hinaus wird Layla sich über ihre wahren Gefühle für Roth und Zayne klar, wodurch das unliebsame Liebesdreieck endlich aufgelöst wird; zur Freude des Lesers nicht erst zum Ende hin, sondern schon relativ frühzeitig. Nur einen von beiden liebt sie aufrichtig, während sie für den anderen lediglich tiefe Freundschaft empfindet. Für den, der allein zurückbleibt, tut es einem sehr leid, denn mittlerweile mag man sowohl Zayne als auch Roth sehr gern und wünscht sich, dass beide glücklich sind. Letztlich trifft Layla jedoch die richtige Wahl – selbst wenn Bambi das anders sieht. Leider verletzt sie denjenigen mit ihrer Entscheidung gegen ihn natürlich sehr, was der gemeinsamen Beziehung schadet. Vielleicht wird diese Wunde irgendwann heilen, doch das braucht wohl einfach Zeit.
Die Beziehung zwischen Layla und dem Mann, den sie liebt, entwickelt sich hingegen weiter und begibt sich auf eine neue Ebene. Es gibt sogar ein paar detaillierte, erotische Szenen, was für ein Jugendbuch eher ungewöhnlich, aber keineswegs störend oder unangemessen ist, zumal es sich wirklich in Grenzen hält. In der Hinsicht sind die meisten Teenager heutzutage ohnehin schon recht frühreif, sodass Sex nicht unbedingt verschwiegen werden muss.
Die Liebesgeschichte ist also nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Handlung, die als Ausgleich für einige ereignisreiche Kampfszenen für ein paar emotionale und romantische Momente sorgt. Besonders rührend ist ferner eine Szene, in der deutlich wird, wie nah sich Roth und Cayman tatsächlich stehen. Die beiden Dämonen sind nämlich stärker verbunden als erwartet, obschon sie das selbst vermutlich nie zugeben würden.
Im Finale trifft Layla darüber hinaus noch einmal auf ihre beiden Väter, von denen allerdings nur einer sie jemals geliebt hat. Ob Lilith je etwas für ihre Tochter empfunden oder sie immer nur als Werkzeug und Enttäuschung betrachtet hat, bleibt dagegen offen bzw. der Interpretation des Lesers überlassen.
Das Ende ist mitreißend und der Ausgang insgesamt auf jeden Fall zufriedenstellend. Auch die Sorge, dass im letzten Kapitel noch irgendein schlimmes Unheil auf einen wartet erweist sich glücklicherweise als unbegründet. Jennifer L. Armentrout gibt der Geschichte einfach nur viel Zeit um auszuklingen, beantwortet letzte Fragen und ermöglicht es dem Leser dadurch sich in Ruhe von den lieb gewonnenen Charakteren zu verabschieden.