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Veröffentlicht am 25.11.2022

gut

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)
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Die Schokokugeln „Halloren“ sind vielen ein Begriff. Das diese Bezeichnung jahrhundertelang diejenigen meint(e), die in Halle Salz abbauen und sieden, wissen nur wenige. In dieser Geschichte dreht es sich ...

Die Schokokugeln „Halloren“ sind vielen ein Begriff. Das diese Bezeichnung jahrhundertelang diejenigen meint(e), die in Halle Salz abbauen und sieden, wissen nur wenige. In dieser Geschichte dreht es sich sowohl um die eigentlichen Halloren als auch um die Rettung der Schokoladenfabrik zu Beginn der DDR.

Protagonisten aus beiden Wirkstätten dienen als Hauptfiguren. Die eine ist die fiktive Tochter des Fabrikbesitzers und der andere ein einfacher Salzarbeiter. Mit ihnen lernt man die Schwierigkeiten der Lebensmittelrationierung 1949 kennen als auch die Traditionen in Halle an der Saale, die eng mit der Salzgewinnung zusammenhängen. Und natürlich droht die Schokoladenfabrik verstaatlicht zu werden. Etwas, dass Irene Mendel unbedingt verhindern will. Ein russischer Oberst zeigt ihr dabei sehr klar, wer zur Zeit die Macht in Halle hat. Einige Freundinnen möchten raus aus Halle, möchten die Welt, oder zumindest mehr als Halle zu bieten hat, sehen. Mit ihnen erkundet man Potsdam-Babelsberg, die Welt der Filmstudios und des Stadttheaters Halle.

Insgesamt dreht sich vieles um die Darstellung der Schokoladenfabrik und das Weitermachen mit all den Schwierigkeiten, die die Gründung der DDR mit sich brachte. Es ist allerdings kein rein typischer „Firmenroman mit historischem Hintergrund“ sondern ein wirklich interessanter Roman, der die Geschichte von Halle als Salzstadt aufs Korn nimmt. Das war für mich das eigentlich Spannende. Dazu ist er locker-leicht verfasst und mit den Wissenshappen ein echter Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Netter Zeitvertreib

Das Glück auf Gleis 7
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Emma und Jamie leben in Brighton und arbeiten in London. Jeden Tag begegnen sie sich im Zug und sitzen sich oft gegenüber. Zuerst tauschen sie Belanglosigkeiten miteinander aus, später reden sie auch über ...

Emma und Jamie leben in Brighton und arbeiten in London. Jeden Tag begegnen sie sich im Zug und sitzen sich oft gegenüber. Zuerst tauschen sie Belanglosigkeiten miteinander aus, später reden sie auch über ernstere Themen.

Beide sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Der leicht distanziert wirkende Jamie verbirgt hinter seiner perfekt wirkenden Fassade ein gehöriges Durcheinander. Emma fühlt sich in Brighton zuhause und liebt ihren Job samt ihren netten Kollegen in der Hauptstadt. Ihn wiederum geht die tägliche Pendelei gewaltig auf die Nerven. Beide lernen sich lockerleicht kennen und widmen sich immer mehr den Themen, die ihnen beiden auf den Nägeln brennen. Ebenso reden sie mit der Zeit über das, was täglich in den Medien zu lesen ist. Aus einer Zugbekanntschaft wird auf eine höchst amüsante Weise mehr.
Der Erzählstil nahm mich sofort mit. Ich fühlte mich im Zug neben den beiden sitzen, die (mir wirklich bekannte) Landschaft sauste am Fenster vorbei und entdeckte London mit ihnen anders. Die Themen sind gut ausgewählt und der Roman lässt sich schnell durchlesen. Seicht? Nun ja, so mittel. Auf jeden Fall gut verfasst und fesselnd.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Etwas zäh zuweilen

Café Hoffnung
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Der zweite Band der Trilogie rund um das Café und Hotel Augustin in Westerland bezieht sich mehr auf Kari. Sie ist die Tochter von Brit und Ziehtochter von Olaf. Denn der Vater kam mutmaßlich bei einem ...

Der zweite Band der Trilogie rund um das Café und Hotel Augustin in Westerland bezieht sich mehr auf Kari. Sie ist die Tochter von Brit und Ziehtochter von Olaf. Denn der Vater kam mutmaßlich bei einem Schiffsunglück um.

Knapp zwanzig Jahre nach der Heirat ihrer Mutter heiratet Kari einen homosexuellen Modedesigner von dem sie auch ein Kind bekommt. Die Umstände sind abenteuerlich ebenso wie der Ort an dem sie ihr Kind gebiert. Eine reine Zweckehe. Sie möchte aus dem spießigen Dasein im Elternhaus ausbrechen. Er braucht ein biederes Bild nach außen, denn das Ausleben der Homosexualität war in den 1980-er Jahren noch streng verboten. Man ahnt zwar nicht, wie es ausgehen könnte, aber das diese Ehe nicht lange halten wird, das ahnt man.

Der Roman liest sich gut, aber er hat Längen. Besonders an einigen Stellen wird zu dick aufgetragen. Das betrifft die Verwandtschaft im Bremischen ebenso wie die Glamour-Welt von Karis Mann. Und es gibt eine Vielzahl kleinerer und größerer Begebenheiten. So ist der Vater von Karis Kind offenkundig nicht weiß und auch wohlbekannt. Damit kommt Rassismus mit ins Spiel. Ihr eigener Vater spielt auch noch eine Rolle ebenso wie kriminelle Vorgänge, die im weitesten Sinn mit ihrer Verwandtschaft zu tun haben. Sehr viele Nebenfiguren mischen mit, einige sorgen für kurzweilige Lesemomente. Andere sind Störenfriede oder schlicht zu viel.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Kuschelig

Das 13. Kind aus St. Peter-Ording
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Was sich auf dem Klappentext liest, wie ein handfester Thriller, entpuppt sich als friesisch-herber Kuschelkrimi:

Torge Trulsen ist eigentlich Hausmeister einer Ferienanlage in SPO, nebenbei kennt die ...

Was sich auf dem Klappentext liest, wie ein handfester Thriller, entpuppt sich als friesisch-herber Kuschelkrimi:

Torge Trulsen ist eigentlich Hausmeister einer Ferienanlage in SPO, nebenbei kennt die Eingesessenen auf Eiderstedt ziemlich genau und unterstützt die kleine Polizeistation im Kurort, wenn er dort helfen kann. Die wiederum besteht aus der Zugezogenen Charlotte Wiesinger und Knud Petersen. Als im Ort ein Kind spurlos verschwindet, erinnert sich Petersen sofort an einen alten Fall, in dem regelmäßig Kinder verschwanden, um nach einigen Tagen wieder heil aufzutauchen ohne zu sagen, wo sie währenddessen waren. Und dann verschwindet noch ein Kind.

Sehr gut und kurzweilig aufgesetzter Regionalkrimi, der sowohl die Gegebenheiten vor Ort gut in die Geschichte integriert als auch die handelnden Personen wunderbar vorstellt. Man kann sie sich und ihre Art zu agieren, gut vorstellen. Dazu kommen prägnante Beschreibungen der ländlichen Lokalitäten, denn um die Kinder zu finden, kommen die Ermittelnden gut herum. Ein bisschen Lokalkolorit rundet fein ab.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Amüsant und Flott

Die Mühlenschwestern - Die Hoffnung wird dich finden
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Der zweite Band rund um die Mühlenschwestern in Sternmoos irgendwo bei Berchtesgaden ist genauso aufgeladen, wie der erste Band. Die mittlere Schwester Rosa steht fulminant im Mittelpunkt, Lukas nimmt ...

Der zweite Band rund um die Mühlenschwestern in Sternmoos irgendwo bei Berchtesgaden ist genauso aufgeladen, wie der erste Band. Die mittlere Schwester Rosa steht fulminant im Mittelpunkt, Lukas nimmt dabei ein spezielles Phänomen der sozialen Medien aufs Korn.

Amüsant & flott

Ihr Freund, der im ersten Band so störte, fliegt auf spektakuläre Weise aus ihrem Leben. Dafür kommt Rosa auf nicht weniger spezielle Art zu Bekanntheit besonderer Art, die sie nicht will und vor allem so, wie sie selbst gar nicht ist. Ein Autor bringt das Dorf und ihre Familie gegen sich auf. Na ja, und wie die beiden zueinander stehen und später stehen werden, das weiß man im Prinzip bereits auf den ersten Seiten des Buches. Das tut der spritzigen Geschichte keinen Abbruch.

Lukas schafft es dieses Mal besser die weiter laufenden Romanzen von Mutter und Tante der Schwestern im Hintergrund zu halten. Und den Hauptstrang als Roten Faden die größte Wertschätzung entgegen zu bringen. Das tut dem Roman gut. Fein auch: Die beiden anderen Schwestern Hanna und Antonia tauchen auf, mischen mit - als Nebenfiguren. So entstand ein flotter und amüsanter Roman mit ein wenig Erotik und viel Flair. Seichter Schmöker für ein paar leichte Stunden!

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