Cover-Bild Schlangen im Garten
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 24.08.2022
  • ISBN: 9783257072174
Stefanie vor Schulte

Schlangen im Garten

Familie Mohn hat die Mutter verloren. Jetzt steht sie im Verdacht, die Trauerarbeit zu verschleppen. Das Leben muss doch weitergehen, sagen die Nachbarn, meint das Traueramt. Doch Vater Adam, die wütende Linne, der nach Hause zurückgekehrte Student Steve und Micha, der Jüngste, wollen nicht weitergehen. Sie möchten Johanne bewahren – nicht nur in ihren eigenen Erinnerungen, sondern in unzähligen Geschichten, die deren Leben so vielleicht gar nie geschrieben hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2022

Mit magischem Realismus erzählt Stefanie vor Schulte von Verlust und Trauer.

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Beschreibung

Der Verlust von Johanne lastet schwer auf Familie Mohn, denn die Trauer um die geliebte Mutter und Ehefrau ist erdrückend. Vater Adam gelingt es kaum den Alltag am Laufen zu halten, der älteste ...

Beschreibung

Der Verlust von Johanne lastet schwer auf Familie Mohn, denn die Trauer um die geliebte Mutter und Ehefrau ist erdrückend. Vater Adam gelingt es kaum den Alltag am Laufen zu halten, der älteste Sohn Steve kehrt vom Studium heim, um dort unter die Arme zu greifen, wo Hilfe gebraucht wird, Micha versinkt in seiner Traumwelt und in Linne wird die Wut groß. Die Nachbarn und das Traueramt werfen der Familie Tauerverschleppung vor, denn diese findet nicht so recht ins System zurück und wollen ihre Erinnerungen an Johanne nicht verlieren. Dabei treten auch neue Menschen in ihr Leben, wie der Schwäne fütternde Brassert, die Obdachlose Bille und Ginster, der fähigste Mitarbeiter des Traueramts.

Meine Meinung

In ihrem zweiten Roman, »Schlangen im Garten«, befasst sich Stefanie vor Schulte mit dem schwerwiegenden Thema Trauer und Trauerbewältigung und obwohl dieses Thema sehr bedrückend und schwarz erscheint, gelingt es der Autorin mit ihrer phantastischen und poetischen Erzählweise, eine Leichtigkeit und auch Humor einfließen zu lassen, die das Gelesene besser verdaubar machen.

Stefanie vor Schulte kleidet das Loch, dass Johanne in ihrer Familie hinterlässt in gefühlvolle Bilder voller Seele und beschreibt die greifbare Angst des Vergessens und lockt dagegen mit Erinnerungen, welche die Mohns aus Johannes Tagebüchern zu sich nehmen. Dabei lesen sie die Tagebücher nicht etwa, nein sie reißen sie in kleine Streifen und essen sie.

Jedes Familienmitglied geht anders mit dem tragischen Verlust um, und die Welt um sie herum beginnt zu klagen. Über die Art und Weise wie die Mohns trauern und noch keinen Weg zurück in den Alltag gefunden haben. Damit rückt Stefanie vor Schulte die unerfüllbaren Erwartungen der Gesellschaft an Menschen in den Fokus, die am besten kurze Zeit nach ihrem Verlust wie gewohnt funktionieren sollen. Dass dies nicht möglich ist und jedem die eigene Art und Weise der Trauerbewältigung zugestanden werden sollte, wird hierbei deutlich.

Stefanie vor Schulte ist eine Meisterin im Erschaffen von eindrucksvollen Bildern, Szenerien und hier im Roman besonders von Räumen. Ein kreativer und phantastischer Umgang mit diesem schweren Thema, der vor allem durch viele kleine Besonderheiten im Kopf hängen bleibt. So habe ich es wirklich sehr genossen, wie Brassert und die Obdachlose Bille in die Welt der Mohns eintauchen und ein Teil davon werden, sogar Ginster kann sich der Magie dieser Familie nicht entziehen.

Aber am besten liest man selbst, was es mit Picknicken auf dem Friedhof, heiseren Stiften und Telefonnummern auf Armen auf sich hat.

Noch nie habe ich ein so schönes und phantasievolles Buch über den Umgang mit Trauernden gelesen, daher lege ich »Schlangen im Garten« wirklich jedem ans Herz.

Fazit

Poesie in Romanform. Mit magischem Realismus erzählt Stefanie vor Schulte von Verlust und Trauer.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.11.2022

Veröffentlicht am 13.11.2022

Der Mensch und die Trauer

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Man sagt, sie kommt in Wogen, Wellen, sie verhält sich wie Ebbe und Flut, wie die Gezeiten. Sie kommt und geht, wie es ihr passt. Sie ist wie der reinste April, von strahlendem Sonnenschein wechselt sie ...

Man sagt, sie kommt in Wogen, Wellen, sie verhält sich wie Ebbe und Flut, wie die Gezeiten. Sie kommt und geht, wie es ihr passt. Sie ist wie der reinste April, von strahlendem Sonnenschein wechselt sie von jetzt auf gleich in einen prasselnden Regenschauer und einen grauen, wolkenverhangenen Novembertag. Aber manchmal ist sie einfach nur innere Leere, dunkle Gedanken und verdrängt alles Licht. Manchmal ist sie das allumfassende Nichts, die unsichtbare Konstante im Bunde, die niemand eingeladen hat. So empfindet das auch Familie Mohn nach dem Verlust von Mutter Johanne.

Nach dem tragischen Verlust kämpft jeder in der Familie Mohn mit den Begleiterscheinungen. Es findet jedoch keine richtige Trauerarbeit statt, weshalb sich Ginster vom Traueramt nun dieser Familie annimmt. Schnell merkt auch er, dass er es mit einem besonderen Fall zu tun hat und das es ihm immer schwerer fällt, professionelle Distanz zu wahren.

Ich war bereits ein Fan von Stefanie vor Schultes Debütroman und habe mit Spannung diesem neuen Roman entgegengefiebert. Mag die Geschichte eine komplett andere sein, ist sie wiederum erfrischend anders, skurril und watet mit märchengleichen, teilweise absurden Elementen auf, die die Visualisierung so interessant zeichnen. Herausragend ist wiederum ihre Begabung für Sprache und die Tiefe zwischen den Worten, die eine realistische Geschichte in andere Sphären katapultiert, dabei immer den Kern der Botschaft bewahrt, den ich auch in diesem Fall als besonders lehrreich empfinde. Die Figuren sind bunt, vielseitig und dabei vielschichtig gezeichnet, die Handlung hat ihren eigenen Twist und die Thematik ist mir persönlich sehr nahe. Trauer und Tod sind die ungefragten Begleiter, denen wir von Beginn an unbewusst zugesagt haben. Wir können einen Bogen um sie schlagen und sie meiden, aber es ändert nichts daran, dass ein jeder sie ins Leben lassen muss. Wichtiger als die Fokussierung auf den Tod, Trauer und Tränen ist jedoch alles, was bleibt. Denn so funktioniert das Spiel auf diesem Schachbrett des Lebens und wir ziehen weiter, weil wir uns dem Fluss der Gezeiten nicht entziehen können.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Sprachlich beeindruckend

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Der zweite Roman der Autorin Stefanie vor Schulte beschäftigt sich mit den Themen Verlust und Trauerbewältigung. Die Familie Mohn hat ihre Mutter verloren. Jedes Familienmitglied verarbeitet den Tod auf ...

Der zweite Roman der Autorin Stefanie vor Schulte beschäftigt sich mit den Themen Verlust und Trauerbewältigung. Die Familie Mohn hat ihre Mutter verloren. Jedes Familienmitglied verarbeitet den Tod auf seine eigene Art und Weise. Der Leser begleitet episodenhaft den Vater Adam, die eigenwillige Tochter Linne, den ältesten Sohn Steve und den Jüngsten, Micha, auf ihren Schritten der nicht immer gelingenden Bewältigung. Dabei begegnen die Geschwister und der Vater sich als Familie neu, während sie auf originellen Wegen neue Menschen kennenlernen, die Teil ihrer Geschichte werden. Das Buch nähert sich diesem wichtigen Thema in sensiblen Worten, während sich märchenhaft in Metaphern und Erzählungen ein Bild der Mutter formt und transformiert, wie sie war und wie sie hätte sein können. Immer wieder wird dabei auch die Eigendynamik der Familie beleuchtet, die Außenstehende verunsichert und dadurch zu Häme und sozialem Ausschluss führt. Die Wichtigkeit von Sprache und Geschichten wird in diesem Werk erneut deutlich. Die Poesie in Stefanie vor Schultes Schreibstil ist dabei bewundernswert. Ein lebensbejahender Roman, der den Leser als Gesamtkunstwerk in seine Welt zu ziehen vermag, wenn er sich darauf einlässt.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Eine Familie trauert

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Das Thema von Stefanie vor Schulte in ihrem Buch "Schlangen im Garten" ist die Trauer. Die Mutter der Familie Mohn, Johanne, ist verstorben. Der Vater Adam, der älteste Sohn Steve, die Tochter Linne und ...

Das Thema von Stefanie vor Schulte in ihrem Buch "Schlangen im Garten" ist die Trauer. Die Mutter der Familie Mohn, Johanne, ist verstorben. Der Vater Adam, der älteste Sohn Steve, die Tochter Linne und der Jüngste, Micha, haben ihre eigene Art mit dem Tod der Mutter umzugehen.
In der Nachbarschaft und auch beim "Traueramt" stößt die Familie durch ihre Art zu trauern auf Argwohn und Ablehnung.
Sie möchten Johanne in Form von, vielleicht nicht realen, Geschichten in Erinnerung behalten.
Eigenwillig, sympathisch und sehr individuell gehen die Handelnden mit ihrer Situation um. Dabei erzählt die Autorin die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, sowohl aus der Sicht der Hinterbliebenen als auch der Sicht der Kndheit der Mutter.
In meist knappen Sätzen schreibt die Autorin die Geschichten des Romans. In kurzen Kapiteln werden die Verhältnisse der einzelnen Personen zueinander analysiert. Der Text ist in kräftig bildhafter, oft metaphorischer Sprache verfaßt.
Die Familie lernt mit der Trauer umzugehen, und findet einen gemeinsamen Weg zurück in das Leben in der Gegenwart und der Zukunft.
Der Roman hat mich emotional berührt, und die Lektüre war ein Genuß. Ich habe eine Vielzahl von Anregungen und Denkanstößen zum Thema erhalten.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Aus dem Tagebuch der Mutter

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Nach Johannes Tod wird ihre Familie verdächtigt, die Trauerarbeit zu verschleppen. Nicht nur das Traueramt, auch die Nachbarn sind sich darüber einig. Nur die Familie selbst, Vater Adam, Tochter Linne ...

Nach Johannes Tod wird ihre Familie verdächtigt, die Trauerarbeit zu verschleppen. Nicht nur das Traueramt, auch die Nachbarn sind sich darüber einig. Nur die Familie selbst, Vater Adam, Tochter Linne und die Söhne Steve und Micha möchten ihr Leben nicht einfach so fortsetzen. Sie wollen Johanne in wahren – und auch erfundenen - Geschichten bei sich behalten.
Das unverkennbare Diogenes-Cover zeigt das Bild einer Frau. Die Frau, die in dieser Geschichte schon gar nicht mehr lebt; die Frau, die auch gleich im starken ersten Satz des Buches auftaucht. Vor Schultes Sprachstil ist sehr beeindruckend, sie schafft es selbst Alltäglichem mit ihren genauen Beschreibungen Wichtigkeit und vor allem Poesie zu verleihen.
Jede Person geht anders mit Trauer um, und doch meint das Umfeld oft besser zu wissen, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen hat. Die Autorin erschafft dazu sogar ein eigenes Traueramt, dessen Beamte die Beobachtungen über die Hinterbliebenen in ihren Berichten festhalten. Die Charaktere sind sympathisch und in ihren Eigenheiten dennoch sehr realistisch gezeichnet, selbst das Verhalten des Trauerbeamten wird nicht nur hinterfragt, sondern schlüssig erklärt.
Vor Schulte beschreibt die Trauer und die Auswirkungen auf das Leben der Hinterbliebenen auf grandiose Weise. Wohin mit der Verzweiflung, der Wut, dem Verloren-Sein? Wie umgehen mit der Unfähigkeit zu handeln, mit den verpassten Möglichkeiten? Jeder Mensch, der schon einmal getrauert hat, wird sich in dieser Geschichte wiederfinden. Menschen, denen dieses Gefühl bisher noch erspart geblieben ist, werden einen Schimmer davon bekommen, wie es ist, wenn einem der Boden unter den Füßen plötzlich weggerissen wird.
Und doch ist es kein trauriges Buch, sondern vielmehr eine wunderschöne Geschichte, die von Hoffnung und Liebe erzählt. Ich habe noch kein vergleichbares Buch gelesen, dass mit Trauerbewältigung besser umgegangen wäre als dieser Roman. Schade, dass fünf Sterne das Maximum an Bewertung sind. Diese Geschichte verdient mindestens zehn davon.

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