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Veröffentlicht am 17.11.2022

Fitzek in Höchstform

Mimik
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Hannah Herbst ist Mimikresonanz-Expertin und Beraterin der Polizei. Doch nun steht sie selbst auf der Seite der Angeklagten, denn sie soll ihre Familie brutal ermordet und sich selbst dabei schwer verletzt ...

Hannah Herbst ist Mimikresonanz-Expertin und Beraterin der Polizei. Doch nun steht sie selbst auf der Seite der Angeklagten, denn sie soll ihre Familie brutal ermordet und sich selbst dabei schwer verletzt haben. Nach der nötigen Operation leidet sie durch eine Betäubungsmittelunverträglichkeit unter einer vorübergehenden Amnesie. Während ihres Krankenhausaufenthaltes wird sie vom flüchtenden Gewaltverbrecher Blankenthal entführt. Er konfrontiert sie mit dem Video ihres Verhöres, in dem sie die Morde gesteht. Doch etwas stört Hannah an ihrer Mimik - sie versucht, Blankenthal von ihrer Unschuld zu überzeugen und somit seine Pläne mit ihr abzuwenden. Eine Odyssee beginnt...

Mit "Mimik" hat sich Sebastian Fitzek einmal mehr. Das Buch beginnt mit zwei Geschehnissen in der Vergangenheit, die später Sinn ergeben werden. Die eigentliche Handlung beginnt später - und ab da herrscht wirklich atemlose Spannung. Man zittert mit Hannah und gerät in ein regelrechtes Gefühlschaos. Einerseits glaubt man fest an ihre Unschuld, andererseits kommen auch immer wieder Zweifel auf. Sebastian Fitzek hatte in diesem Buch noch eine recht ungewöhnliche Idee. Manche wenige Szenen hat er gesplittet, so daß die Handlungen von zwei Charakteren, die gerade fest zusammenhängen, jeweils rechts und links auf einer Seite gedruckt sind. Dadurch laufen diese Szenen wie ein Film, der immer hin und her springt vor Augen ab. Die ohnehin hohe Spannung wird dadurch noch erhöht. Was mich bei Fitzek immer neu fasziniert sind seine Themen. Man merkt immer sehr deutlich, daß er sich des Themas nicht einfach bedient, sondern sich intensiv damit befasst und Experten zu Rate zieht. So auch beim Thema Mimikresonanz, bei dem er sich Unterstützung von Dirk Eilert dazu holte. Dadurch wirkt alles sehr glaubhaft und man lernt über diese Wissenschaft etwas dazu. Dadurch hebt sich auch dieser Psychothriller von anderen Büchern des Genres ab. Sebastian Fitzek schreibt auch in "Mimik" wieder auf seine gewohnt lockere Art, die sehr bildhaft ist. Seine Charaktere sind allesamt schwer zu durchschauen, so daß man immer wieder in seinen Verdächtigungen schwankt. Wer ist gut, wer ist böse- ein ständiges auf und ab mit vielen Wendungen und einer für mich sehr überraschenden Auflösung.
Mich hat auch dieser Fitzek wieder voll überzeugt und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Immer wieder schön

Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord
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Gloucestershire im Jahre 1909. Lady Hardcastle beherbergt den Regisseur und die Schauspieler, die in Little Cotterell ihren Film "Das Verhängnis der Hexe" bewerben wollen. Doch so mancher Dorfbewohnern ...

Gloucestershire im Jahre 1909. Lady Hardcastle beherbergt den Regisseur und die Schauspieler, die in Little Cotterell ihren Film "Das Verhängnis der Hexe" bewerben wollen. Doch so mancher Dorfbewohnern ist von dieser Filmvorführung nicht begeistert - zu tief sitzt der Aberglaube. Nach dem ersten Kinoabend, der trotzdem sehr erfolgreich war, scheint sich der Aberglaube zu bestätigen, denn einer der Schauspieler liegt tot unter dem Vogelbeerbaum - auf ähnliche Weise zu Tode gekommen, wie sein Filmcharakter...

Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord" ist der vierte Fall aus der Feder von T E Kinsey rund um die bezaubernden beiden Damen Lady Hardcastle und ihre Zofe Florence. Auch hier bezaubern die beiden Damen durch ihren für das Jahr 1909 sehr eigenwilligen Stil. Sie machen ihr eigenes Ding und leben ihr Leben so, wie es ihnen gefällt. Man merkt den Standesunterschied gar nicht. Dies gefällt mir wahnsinnig gut und macht für mich den Liebreiz dieser Serie aus. In diesem Buch erfährt man übrigens noch so einiges neu über Lady Hardcastle und ihre Florence. Der Krimi ist sowohl von den Dialogen, als auch vom restlichen Stil an das Jahr 1909 angepasst. Er paßt in die Zeit, ist entspannend unblutig und sehr britisch. Dieser Krimi lebt von seiner behaglichen Atmosphäre, bei der man prima miträtseln kann. Wunderbar war der Aberglaube der Dorfbewohner. Auch dies sehr passend zur Handlungszeit. Dieser, sowie die Dialoge, allen voran die zwischen Lady Hardcastle und Florence, haben hier für ein wenig lockeren Humor gesorgt, der so richtig britisch-trocken ist. Der Autor schafft es, den Leser in die Vergangenheit mitzunehmen. Man sieht die Damen in ihren Kleidern, die Landschaft lädt zum Entspannen ein - hier kann man richtig in der Handlung versinken.
Diese Serie begeistert mich mit jedem Band mehr, so daß ich auf weitere Fälle für Lady Hardcastle und Florence hoffe!

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Bringt ein Stück ostdeutsche Zeitgeschichte näher

Die Sehnsucht nach Licht
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Luisa lebt in Bad Schlema im Erzgebirge. Sie führt dort die Touristen durch das Besucherbergwerk und erzählt ihnen die Geschichten ihrer Heimat. Ihre Familie ist schon seit vielen Generationen mit dem ...

Luisa lebt in Bad Schlema im Erzgebirge. Sie führt dort die Touristen durch das Besucherbergwerk und erzählt ihnen die Geschichten ihrer Heimat. Ihre Familie ist schon seit vielen Generationen mit dem Bergbau verbunden. Sie haben viel erlebt: Gute Zeiten, aber auch Unglücke, bei denen viele Menschen ums Leben gekommen sind. Die Familie rätselt noch heute, was Luisas Großonkel Rudolf zugestoßen sein könnte. Er kam eines Tages nicht von der Arbeit nach Hause und ist seitdem spurlos verschwunden. Man sagt, er sei im Stollen verunglückt, aber seine Leiche wurde nie gefunden. Besonders seine Schwester Irma leidet noch heute unter der Ungewissheit. Um der alten Dame zu helfen, stellt Luisa Nachforschungen an, die in eine Zeit zurückgehen, über die so gut wie gar nicht gesprochen wird. Aber Luisa gibt nicht auf und gibt ihrer Familie endlich die Gewissheit, auf die sie so lange gewartet hat.

Kati Naumanns Buch "Die Sehnsucht nach Licht" hat mich sehr berührt. Sie erzählt darin von einer Welt, die mir total unbekannt war. Das Leben im Erzgebirge, vor allem in der Zeit der DDR, war mir so fremd, als wäre es auf einem anderen Kontinent. Die Menschen haben mich tief beeindruckt. Sie haben fest zusammengehalten und keiner war auf sich allein gestellt. Ihre Sprache war einfach, aber sie waren ehrlich und zuverlässig. Was immer ihnen auch passierte, sie machten das Beste daraus und waren zufrieden. Man merkt, daß Kati Naumann viel Mühe in das Buch gesteckt hat. Ihre Aufarbeitung der Geschichte des Schlematals ist wirklich einzigartig. Dazu ist es ihr hervorragend gelungen, das Schicksal einer Familie über viele Generationen in dieser Gegend zu erzählen. Man erlebt mit den Menschen die Veränderungen ihres Lebensraumes hautnah mit und lernt so ihr Leben kennen.
Dieses Buch bringt dem Leser ein Stück ostdeutsche Geschichte näher und es tut gut, einmal daran teilzuhaben.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Kochbuch ohne Firlefanz

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
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Man weiß ja schon lange, daß Renate Bergmann gerne und gut kocht. Was liegt für sie also näher, als ein Kochbuch zu schreiben. Der Titel "Ihr könnt doch noch nicht satt sein" kam mir sofort vertraut vor. ...

Man weiß ja schon lange, daß Renate Bergmann gerne und gut kocht. Was liegt für sie also näher, als ein Kochbuch zu schreiben. Der Titel "Ihr könnt doch noch nicht satt sein" kam mir sofort vertraut vor. Meine Oma hat das auch immer gesagt. Die Rezepte sind ganz typisch für die Online-Omi: Normal und alltagstauglich! Die Zubereitung wird richtig gut erklärt und das Wichtigste ist, daß die Zutaten nicht zu abgehoben sind. Die Fotos zu den Rezepten sind einfach toll und machen Appetit. Der absolute Knaller aber sind jedoch Renate Bergmanns kleine Geschichten zu den einzelnen Gerichten. Auch mit hilfreichen Tipps ist sie immer zur Stelle. Hier bekommt der Satz: "Ich habe ein Kochbuch gelesen" eine ganz neue Bedeutung.
Dieses Kochbuch ist toll, weil man keine Komplexe beim Nachkochen bekommt. Jedes Gericht ist zu schaffen!

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine moderne Weihnachtsgeschichte

Eine wundersame Weihnachtsreise
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Anna mag Weihnachten nicht. Ganz besonders aber kann sie das allgegenwärtige Weihnachtslied "Last Christmas" nicht mehr ertragen. Doch ihrem kleinen Bruder zuliebe hat sie sich darauf eingelassen, Weihnachten ...

Anna mag Weihnachten nicht. Ganz besonders aber kann sie das allgegenwärtige Weihnachtslied "Last Christmas" nicht mehr ertragen. Doch ihrem kleinen Bruder zuliebe hat sie sich darauf eingelassen, Weihnachten mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihm in Berlin zu feiern. Auf der Fahrt dorthin schläft sie im Zug ein und wird erst wach, als der Zug an der Endstation in Binz auf Rügen steht. Als auch noch ein Schneesturm einsetzt, steckt Anna fest. Verzweifelt versucht sie, nach Berlin zu kommen. Unterwegs erlebt sie die seltsamsten Dinge und begegnet ganz unterschiedlichen Menschen. Da helfen ihr freundliche Schneepflugfahrer, drei unternehmungslustige alte Damen, an der Autobahn gestrandete LKW-Fahrer und sogar die Zollfahndung, um weiterzukommen. Und dann ist da auch noch ein VW-Bus mit einer Gruppe Hippies, die Anna ein Stück mitnehmen. Alle zeigen Anna, daß Weihnachten durchaus etwas besonderes sein kann. Man muß sich nur darauf einlassen.

Mit ihrem Buch "Eine wundersame Weihnachtsreise" beschreibt Corina Bomann perfekt die stressige Weihnachtszeit, die man leider immer wieder erlebt. Anstatt sich auf eine gemütliche Zeit zu freuen, hasten die Menschen von Geschäft zu Geschäft, um alles perfekt zu gestalten. Diesen Rummel kann man in der Geschichte sehr gut nachempfinden. Auch das nervige Gedudel aus allen Lautsprechern ist einem beim Lesen sofort in den Ohren. Trotzdem möchte man diese Zeit nicht missen. Corina Bomann trifft mit ihrem Buch genau den richtigen Ton, um auf einige Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Ob es nun die Ausbeutung von LKW-Fahrern ist oder die Lieblosigkeit in manchen Seniorenheimen - alles kommt zur Sprache. Trotzdem blitzt immer wieder die Freude der Menschen auf das Fest auf.
Man erlebt in diesem Buch eine moderne Weihnachtsgeschichte, die auch für Leute mit Weihnachtsphobie geeignet ist.

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