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Veröffentlicht am 19.09.2023

Mach dich auf, mutige Seele

Psyche und Eros
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Als der König Alkaios den Orakelspruch erhält, dass sein Kind ein Ungeheuer besiegen wird, das selbst die Götter fürchten, war der Traum vom Helden förmlich geboren. Doch Psyche war nicht nur unerwarteter ...

Als der König Alkaios den Orakelspruch erhält, dass sein Kind ein Ungeheuer besiegen wird, das selbst die Götter fürchten, war der Traum vom Helden förmlich geboren. Doch Psyche war nicht nur unerwarteter Weise ein Mädchen, trotz ihrer eher unüblichen Ausbildung als Kriegerin sollte man sich nicht an sie als große Heldin, sondern als große Liebende erinnern. Doch was macht wahres Heldentum wirklich aus?

Psyche und Eros (röm. Amor) ist eine eher weniger oft erzählte Sage unter den Mythologien. Sie erfährt auch je nach Autor immer wieder unterschiedlichste Darstellungen und Abwandlungen, da sie sowohl in der griechischen, sowie in der römischen Sagenwelt ihren Platz hat und sich somit auch immer Details von einander unterscheiden. So nahm sich auch Luna McNamara hier und da etwas dichterische Freiheit heraus. Wer sich vorher etwas mit der Antiken Mythologie beschäftigt hat, wird durchaus die ein oder andere Abweichung finden. Beim lesen hat mich das zwar zum Grübeln gebracht, dennoch war es ausnehmend gut angeordnet. Einige Abwandlungen erklärt sie durchaus verständlich im Nachwort. Obwohl es sich bei diesem Mythos eindeutig um eine Geschichte über die Liebe handelt, war diese Interpretation zu keiner Zeit schnulzig. Ich hatte bedenken in Liebesschwüren und in „in die Augenblick“ Momente zu ertrinken, doch das blieb mir erspart. Weil wir die Geschichte sowohl aus der Perspektive von Psyche, als auch der von Eros verfolgen bekommen wir einen guten Einblick in das Leben, die Gedanken und auch die Gefühle beider. Welche tatsächlich nicht nur aus Liebe bestehen. Wut, Ohnmacht, Trauer und Angst haben genau wie Glück und Freude ihren Platz in dem Werk gefunden. Ich war überwältigt von der Fülle der herausragenden Personen , denen wir begegnen durften. Um der Story folgen zu können ist keinerlei Vorwissen nötig, im Gegenteil möchte ich behaupten, dass sie erst recht neugierig auf mehr machen wird. Sehr stilvoll streifen wir auf dem Weg unserer Heldin andere Sagen ohne all zu weit vom Weg abzukommen. Doch wovon soll ein ganzes Buch handeln, wenn man diese Sage eines Gottes, der sich aus versehen selbst eines Fluches ausliefert, einer Prinzessin die das versprechen ihres unsichtbaren Mannes bricht, ihn verliert und dann Himmel und Hölle in Bewegung setzt das wieder gut zu machen, alles in zwei Sätzen zusammen fassen kann? Ganz einfach, denn es geht, wie fasst immer in der griechischen Mythologie, um so viel mehr. Träume, Ideologien, Wahrheit, Wahrnehmung, Blickwinkel, Aufrichtigkeit, Vertrauen, Machtmissbrauch, Sehnsüchte, Verlust, Mut, Hoffnung und Glaube an sich selbst und seine Liebsten. All diese Wendungen und Emotionen, die uns wahrscheinlich aus dem eigenen Leben bekannt sind, finden in dieser Geschichte ihren Platz. Eine zur Kriegerin ausgebildete Prinzessin die mühelos Greifen tötet, doch durch die Hölle muss um das zu retten, was ihr lieb geworden ist, denn wahre Liebe ist kein Mythos.

Fazit: eine für mich grandios gelungene Umsetzung, einer der weniger oft erzählten griechischen Mythologien. Ohne großes Liebesgeschnulze, dafür mit umso mehr Mut und Selbsterkenntnis war ein absolutes Highlight was Neuerzählungen von griechischen Sagen betrifft.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Hüte dich vor der Kugel die deinen Namen trägt…!

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Nach all dem Trubel der letzten Zeit, widmet sich der Donnertagsmordclub im Puzzlezimmer von Coopers Chase seiner Passion – Cold Cases. Alle beschäftigt der Fall um Bethany Waites, der vor 10 Jahren ermordeten ...

Nach all dem Trubel der letzten Zeit, widmet sich der Donnertagsmordclub im Puzzlezimmer von Coopers Chase seiner Passion – Cold Cases. Alle beschäftigt der Fall um Bethany Waites, der vor 10 Jahren ermordeten Journalistin, die scheinbar ein paar Steuerbetrügern zu nah gekommen ist und deren Auto zerschellt am Fuß einer Klippe gefunden wurde. Bis heute leider ein kalter Fall, doch kaum legen die vier rüstigen Rentner los wird ganz schnell eine ziemlich heiße Sache daraus. Eine knifflige Geschichte, doch das allein stellt noch kein Problem dar, wäre da nur nicht ständig dieser Unbekannte, der Elisabeth vor die Wahl stellt zu töten oder selbst getötet zu werden. Doch mit Elisabeth und ihren Freunden sollte man sich nicht leichtfertig anlegen.

Auch im 3. Abenteuer der vier angegrauten Freunde lässt es sich Richard Osman nicht nehmen Spannung und Humor zusammen mit dem wohl gewieftesten Rentner Quartett Englands in ein Buch zu packen. Mit ihnen wird es auch dieses Mal nicht langweilig, denn wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann wird das auch durchgezogen. Wir begegnen wieder vielen Freunden, Bekannten und dem ein oder anderen berüchtigtem Bösewicht. Wie auch in den Vorgänger Bänden überzeugt Osman wieder durch seine völlig unterschätzte, dreiste Rentnerbande, listige Hinterhalte, verbalen Schlagabtausch und humorvolle Wortgefechte aber auch eine berührende Sicht auf das Leben, Entscheidungen und den Lebensabend fehlten nicht. Trotz all dem kommt der Fall um Bethany Waites nicht zu kurz denn der ist deutlich vertrackter als die vier zunächst annehmen. Nebenbei gilt es dann auch noch diese Sache mit der Morddrohung aus der Welt zu schaffen, doch die vier wären nicht der Donnerstagsmordclub wenn sich nicht auch dafür eine Lösung finden würden. Neben den rührenden Momenten durfte ich auch oft in den Genuss kommen die Textpassagen wieder zu geben, wegen derer ich ab und an in schallendes Gelächter ausgebrochen bin. Einfach unglaublich, wenn man sich das Alter der Charaktere mal vor Augen hält und mit welcher kecken Art sie den Leuten Informationen entlocken. Die Bande ist einfach verboten gerissen.

Fazit: wieder ein herrliches Abenteuer, dass mich oft zum Schmunzeln und noch öfter zum Lachen brachte. Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit der perfekten Mischung aus Humor, Kriminalermittlungen und liebenswürdigen Charakteren.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Des Teufels letztes Gefecht

Der Teufel von Dundee
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Edinburgh 1890, in mitten des Friedhofes, zwischen alten Gräbern ist Inspektor McGray zwei Grabräubern auf den Fersen, doch beim Anblick der geraubten Leiche scheint sich die Welt kurz schneller zu drehen. ...

Edinburgh 1890, in mitten des Friedhofes, zwischen alten Gräbern ist Inspektor McGray zwei Grabräubern auf den Fersen, doch beim Anblick der geraubten Leiche scheint sich die Welt kurz schneller zu drehen. Eingebrannt, starrt ihn das Zeichen des Teufels, auf dem Gesicht der Toten entgegen. Als das selbe Zeichen blutend von einer Wand in der Irrenanstalt tropft steht für das gemeine Volk schnell fest, wer die Schuld trägt- McGrays Schwester. Jene, die vor fast 7 Jahren vom Teufel besessen ihre Eltern tötete, ihren Bruder einen Finger kostete und seitdem Patientin dieser Anstalt ist. Frey und McGray müssen schnellstens Amys Unschuld beweisen, doch die Zeit sitzt ihnen im Nacken und der wahre Schrecken jener vergangenen Nacht in Dundee gibt keine Ruhe. Wird Amys Teufel sich offenbaren?

Ein letztes Mal müssen Frey & McGray alles an kluger Kombinationsgabe und rüpelhaftem Verhalten geben um Wahrheit zu finden. Doch die Wahrheit kann Erlösung und Schmerz zugleich sein. Der 7. und zugleich letzte Band aus Oscar deMuriels Feder, um okkulte Kriminalfälle im Edinburgh des 19. Jahrhunderts, ist ein fulminantes und würdiges Ende einer großartigen Reihe. Im Laufe der Jahre ist er sich seiner Linie immer treu geblieben, dennoch gab es ausgefeilte Fälle und eine stetige Charakterentwicklung, die bis zum Ende auf einander aufbaut. Für gewöhnlich neigt der Autor zu der ein oder anderen Länge, die es in diesem Fall jedoch nicht gab. Die Spannung wuchs kontinuierlich, was nicht zuletzt auch an den parallelen Handlungssträngen und der wechselnden Perspektive lag. Auch Freys Kombinationsgabe und McGrays rüpelhafte und charmant unflätige Durchsetzungskraft dürfen wir ein letztes Mal genießen aber gut festhalten, auf einige Plot Twists war selbst ich nicht gefasst. Dieser Band bringt endlich Licht in Nine Nails dunkle Vergangenheit, doch wo sich Licht befindet ist auch Schatten allgegenwärtig, lässt er sich in diesen ziehen? Rein theoretisch lässt sich dieses Buch auch einzeln lesen, da es eine in sich abgeschlossene Geschichte ist und relevante Details aus vorangegangenen Büchern kurze Erwähnungen finden. Doch, um sich für die vorher spielenden Bücher nicht zu Spoilern und wirklich alle zusammenhänge verstehen zu können würde ich empfehlen sie der Reihe nach zu lesen. Es ist ein Erlebnis mit den Protagonisten 7 Jahre im Edinburgh des 19. Jahrhunderts, spannenden, mysteriösen und okkulten Kriminalfilmen auf den Grund zu gehen.

Fazit: ein aufregender und würdiger Abschluss dieser großartigen historischen Kriminalreihe.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Ein Leuchten durchströmt die Dunkelheit

Die Hexen von Woodville - Nachtzauber
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So langsam kehrt, nach den Vorkommnissen mit dem Krähenvolk, im beschaulichen Woodville wieder etwas Ruhe und Normalität ein. Doch England befindet sich immer noch mitten in der Abwehr deutscher Streitkräfte. ...

So langsam kehrt, nach den Vorkommnissen mit dem Krähenvolk, im beschaulichen Woodville wieder etwas Ruhe und Normalität ein. Doch England befindet sich immer noch mitten in der Abwehr deutscher Streitkräfte. Als Faye eines Tages vier Waisenkinder rettet, überkommt sie eine fürchterliche Vision, sie muss die Fremden schützen, doch wie soll sie das anstellen? Selbst ihre zwei magischen Patinnen raten ihr, es zu ignorieren „was geschehen soll wird geschehen!“ damit kann und will sich Faye aber nicht zufriedengeben. Als ein furchtbares Unglück passiert, halten dies alle für einen Unfall, dabei ist es viel schlimmer als sie es vermuten könnten, denn es liegt schwarze Magie in der Luft.

Auch im 2. Band finden wir uns in Woodville, England im Jahre 1940 wieder, der Krieg ist allgegenwärtig, doch die Bewohner versuchen ihr Leben so normal wie möglich zu bewältigen. Außer Faye, die mit ihren Zauber Patinnen gerade verzweifelt versucht etwas mehr über Magie zu lernen. Nur ist lernen fast schon zu viel gesagt. Ständig hört sie, was sie nicht darf, kann oder auf gar keinen Fall tun soll. Dabei muss sie schon bald stärkere Magie wirken als sie sich selber zugetraut hätte. Auch dieses Mal war es ein herrliches Abenteuer mit Faye in Woodville. Es fand sich etwas mehr Bezug zur historischen Situation, die damals herrschte. Zusammen mit ein paar magischen Elementen ergab das im Roman eine sehr ausgewogene Mischung, dem auch das gewisse etwas an Humor und zarter Liebe nicht fehlte. Die Charaktere waren schön ausgearbeitet, jeder hatte seinen Platz und seine Aufgaben, sowie Eigenheiten. Besonders Faye ist Mark Stay sehr gut gelungen. Eine 17. Jährige, die anpackt wo sie gebraucht wird, ein gutes, gütiges Herz hat, wütend wird, wenn man sie unterschätzt, keine Ahnung hat was sie von diesem ganzen Romantik Ding halten soll und wahrscheinlich neben ihrem Vater das beste Pint weit und braun zapfen kann. Das Buch kann sicherlich auch alleinstehend gelesen werden, da es eine in sich abgeschlossene Geschichte ist. Um jedoch alle Personen und die Zusammenhänge bestens verstehen zu können, würde ich empfehlen es der Reihe nach zu lesen.

Fazit: ein herzerwärmend, spannendes kleines Abenteuer, mit einer taffen 17. Jährigen und einer Prise Kerzen- und Spiegelzauber.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Gott schütze mich vor meinen Freunden…

Düstere Verkettung
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3 Menschen, die sich noch nie in ihrem Leben gesehen oder voneinander gehört haben, doch Viktor Dueck schafft es diese 3 Existenzen aneinander zu Ketten. Für sie gibt es keinen Ausweg, denn ab hier führen ...

3 Menschen, die sich noch nie in ihrem Leben gesehen oder voneinander gehört haben, doch Viktor Dueck schafft es diese 3 Existenzen aneinander zu Ketten. Für sie gibt es keinen Ausweg, denn ab hier führen alle Wege in die Düsternis. Die Geschichte beginnt zwar in drückend trauriger Atmosphäre jedoch sehr unverfänglich und warum sollte das Glück nicht auch mal einem, vom Leben gebeutelten Veteranen über den Weg laufen. Doch mit dem Brief hält auch die unheilvolle Stimmung Einzug. Natürlich hat er es hinterfragt, doch hat er eine Wahl? Der Titel ist perfekt gewählt, da die ganze Geschichte von den dunklen Verkettungen lebt, ein handeln löste den nächsten Mechanismus und plötzlich beginnt sich für alle beteiligten ein Karussell zu drehen und jeder der es zu stoppen versucht schaut unmittelbar in die Finsternis. Während wir Leser also hilflos dabei zusehen wie die Personen, in diesem Strudel aus Verzweiflung, um das Leben aller kämpfen, schleicht diese geheimnisvolle Schaurigkeit durch das Buch, deren rätselhafte Kräfte unerklärlich sind. Am Ende führt das Netz der Spinne ins Zentrum und welcher schrecken da lauert vermag man sich nicht vorzustellen. Ich war mehr als positiv überrascht, da dieser Thriller wirklich atemlose Momente bot, Szenen in denen man bangte und deren Ausgang einen nicht kalt ließen. Durch die Mystery Komponente, die zwar Grundstein der Geschichte ist, jedoch nicht überhandnahm, entpuppte sich das Buch als weit entfernt vom sonstigen Thriller Mainstream. Trotz der Fülle der relevanten Personen und wechselnder Handlungsorte kam ich beim Lesen gut zurecht. Besonders mochte ich, dass es eben nicht wieder an diesen mehr als ausgelatschten 0815 Orten spielte, was aber auch gar nicht zum Charakter der Geschichte gepasst hätte. Der Schreibstil war angenehm, flüssig und wortgewandt, keine wiederkehrenden Phrasen, gute Beschreibung der Umgebung ohne unnötig auszuschweifen. In der optischen Darstellung der Charakter ließ er genug Spielraum für die Fantasie des Lesers, was angenehm war. Beim Leben und den damit verbundenen Qualen ging er detaillierter vor, was einen immer stärkeren Sturm der positiven/ negativen Gefühle zu den Charakteren auslöste. Man sollte sich bei der Lektüre auf unerklärliche Phänomene und derbere Szenen einlassen können.

Fazit: ein überraschend guter Mystery Thriller, der sich durch seine trostlose Dunkelheit und einen touch Mystizismus definitiv vom Mainstream abhebt.

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