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Veröffentlicht am 01.05.2020

Ein spannender künstlerischer Thriller!

Der Künstler
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"Der Künstler" von Paul Buderath und dem beThrilled-Verlag ist ein Thriller,dessen Cover hält was es verspricht.
Eine grausame,blutige,detailreiche,
spannende und künstlerische Story,die mich sehr gut ...

"Der Künstler" von Paul Buderath und dem beThrilled-Verlag ist ein Thriller,dessen Cover hält was es verspricht.
Eine grausame,blutige,detailreiche,
spannende und künstlerische Story,die mich sehr gut unterhalten und gepackt hat.
Ein Serienmörder-Thriller,dessen Prolog schon sehr spannungsgeladen ist.
So geht es dann konstant weiter,ein hoher Spannungsbogen zum mitfiebern hat mich das gesamte Buch über begleitet.
Meine einzige kleine Kritik gilt dem Ende.
Dies war mir zu abrupt,hier hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
Der Schreibstil des Autors ist wunderbar flüssig und spannend,ich hatte das eBook in kurzer Zeit durch.
Seine detailierten Beschreibungen haben mich oft zum googeln animiert,die Werke des "Künstlers"haben mich fasziniert und neugierig gemacht. Dies ist Paul Buderath wirklich sehr gut gelungen.
Die Kapitel sind alle sehr kurz,was mir ebenfalls sehr gut gefällt.
Der Hauptprotagonist und Essener Kommissar Alex Michelsen kommt sehr oft unsymphatisch rüber,was nicht negativ gemeint ist.
Hier merkt man,wie sein Job ihm in der Vergangenheit schon oft mitgenommen hat.
Der aktuelle Fall macht es nicht besser,was ihn aber sehr menschlich rüber kommen lässt.
Seine Beziehung zur Praktikantin Laura ist oft sehr angespannt,aber mir wurde nach und nach sehr gut klar warum.
Hier passt die Redewendung "Harte Schale,weicher Kern ".
Die Motive und Taten des gestörten Täters,der sich "Künstler "nennt, sind ebenfalls sehr gut detailiert,recherchiert und beschrieben worden.
An blutigen Abschnitten mangelt es hier definitiv nicht.
Ein Katz und Maus Spiel zwischen dem Künstler und Michelsen,ein Thriller den ich mit gutem Gewissen weiter empfehle.
Ich vergebe gute 4,5 Sterne !

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 13.11.2022

Ein chaotischer Julia Durant-Krimi, der etwas mehr Spannung vertragen hätte!

Todesruf
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In ,,Todesruf“ von Andreas Franz aus der Feder von Daniel Holbe ermittelt die Frankfurter und Deutschlands bekannteste Krimi-Kommissarin Julia Durant über Weihnachten und Neujahr bereits zum 22. Mal und ...

In ,,Todesruf“ von Andreas Franz aus der Feder von Daniel Holbe ermittelt die Frankfurter und Deutschlands bekannteste Krimi-Kommissarin Julia Durant über Weihnachten und Neujahr bereits zum 22. Mal und hat mich erneut in menschliche Abgründe schauen lassen, die ich diesmal nicht als zu heftig empfand. Obwohl ich ein großer Fan der Durant-Reihe bin und alle vorherigen Werke gelesen habe, kam ich mit dieser Handlung diesmal teilweise nur schleppend voran. Der Fall ist spannend, keine Frage. Jedoch wurde dieser oftmals in den Hintergrund gedrängt, um dem Privatleben von Durant Platz zu machen. Dies finde ich normalerweise überhaupt nicht schlimm und private Details gehören einfach dazu, um die Kommissarin authentisch und lebendig wirken zu lassen, doch in diesem Krimi haben mir diese deutlich zu viel Platz eingenommen. Ihre Beziehung zu ihrem Chef und Verlobten Claus Hochgräbe nimmt sehr viel Raum ein, von Geheimnissen bis hin zu überraschenden Offenbarungen seinerseits war einiges dabei.

Dabei konnte ich deutlich die Gefühlswelt und die Zweifel von Julia Durant erkennen, die sich nach und nach in ihr sammeln. Sie kommt, wie auch in ihren vorherigen Fällen, sehr authentisch und lebendig rüber. Wenn man die Reihe von Anfang an begleitet, dann erlebt man ihre Entwicklung super mit und wundert sich über einige ihrer Entwicklungen. Als ehemalige Gauloises-Kettenraucherin habe ich hier in manchen Situationen gespürt, wie gerne die jetzige Nichtraucherin ihr Verlangen gestillt hätte. Der Schreibstil ist flüssig, authentisch und detailliert, was ich an den Andreas Franz/Daniel Holbe-Krimis sehr schätze. Bekannte Kollegen, die ihre ergänzenden Rollen spielen, fehlen auch in diesem Band nicht.

Doch dieser Krimi war mir ein Hauch zu chaotisch, da zu viele Figuren vorkommen und so immer wieder kurze Nebenhandlungen auftauchen, die für mich keinen Sinn ergeben haben. Ein regelmäßiges, sprunghaftes Hin und Her hat dafür gesorgt, dass ich in diesem Band nicht allzu sehr in den Bann gezogen wurde und was für ein stockendes Tempo gesorgt hat. Die Ermittlungen entwickeln sich trotzdem regelmäßig weiter, sodass wechselnde Hypothesen über die hier begangenen Verbrechen und ein paar Zwischenfälle für Abwechslung sorgen. Der Täter ist bis zur Auflösung nicht fassbar, langsam und geordnet finden alle Puzzleteile schließlich doch noch ihren Platz, sodass sich der chaotische Nebel um die Mordserie lichtet. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge, die aus jeweils einem Tag bestehen und dann nochmal in einzelne Zeitabschnitte unterteilt sind. Dies und der regelmäßige Perspektivenwechsel sind typisch für die Julia Durant-Krimis.

Julia Durant ist mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen, ihre menschliche Art sorgt für viel Tiefe und ihre Kaltschnäuzigkeit ist einmalig, was diese Ermittlerin so besonders ausmacht. Bis auf Claus Hochgräbe fand ich die restlichen Charaktere jedoch eher blass. Natürlich finden Verwirrungen und Wendungen statt, die mich zum Miträtseln animiert und überrascht haben. Das Ende habe ich definitiv nicht vorausgesehen, welches mich daher umso mehr überrascht hat. Neben Julia Durant schildern mehrere Charaktere, eingenommen der Täter, aus ihrer Sicht, was für Abwechslung gesorgt hat. So konnte ich mich besser in dessen Gedanken einbringen. Trotzdem trat das Ermittlerteam häufig auf der Stelle, sodass die Spannung darunter zu leiden hatte.

Bildlich konnte ich der Handlung gut folgen und auf die begangenen Verbrechen wurde nicht groß eingegangen, die auf mich deshalb keinen großen Schockeffekt hatten. Obwohl ich immer mitten im Geschehen war, hat mich die Geschichte nicht atemlos zurückgelassen. Ich bin es aus den Vorgängerbänden gewohnt, dass mir die Ermittler die dunklen und abscheulichen Geheimnisse der Täter offenbaren, was hier nicht der Fall war. Denn die Gründe des Täters wurden mir diesmal einfach nur kurz vor Ende zu schnell durchgegangen. ,,Todesruf“ ist kein schlechter Durant-Krimi, doch war er für mich persönlich diesmal zu zäh, weshalb er von mir dreieinhalb Sterne bekommt. Mehr gewohnte Spannung hätte dem Inhalt nicht geschadet und ich bin gespannt, wann Julia Durant zum 23. Mal auf Verbrecherjagd geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2022

Eine bizarre Familiengeschichte mit dunklen Geheimnissen, Lügen und Verrat!

Als das Böse kam
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,,Als das Böse kam" ist ein 320 Seiten langer Thriller von Ivar Leon Menger, der am 20. Juli 2022 in der dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Mir hat diese düstere Familiengeschichte, die mit der Zeit ...

,,Als das Böse kam" ist ein 320 Seiten langer Thriller von Ivar Leon Menger, der am 20. Juli 2022 in der dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Mir hat diese düstere Familiengeschichte, die mit der Zeit eine Menge Geheimnisse und Lügen offenbart, im Großen und Ganzen gut gefallen. Der Plot ist interessant und ich wurde an den richtigen Stellen mit Wendungen überrascht, die ich nicht vorausgesehen habe. Es herrscht von Anfang an eine angespannte Atmosphäre, obwohl es auf den ersten Blick erst einmal einige Seiten recht harmonisch zugeht. Ich bekam direkt ein klares Bild einer Familie, die sich auf einer einsamen Insel ihre eigene Idylle aufgebaut hat, da sich der Vater durch einen Verrat Feinde gemacht hat und diese sich nun an der kompletten Familie rächen wollen. Der einzige Kontakt zur Außenwelt ist Onkel Ole, der die Eltern in regelmäßigen Abständen aufsucht. Er ist der einzige, der weiß, wo sich das bizarre Ehepaar befindet, von der Existenz ihrer beiden Kinder Juno und Boy ahnt selbst er nichts. Denn die beiden einsamen und weltfremden Kinder müssen sich streng an einige Regeln halten, eine davon lautet, dass sie sich verstecken müssen, wenn Onkel Ole zu Besuch kommt. Bis der Tag kommt, als Juno aus Neugier zufällig von dem ominösen Onkel entdeckt wird und so endlich Hoffnung auf ein normales Leben in ihr aufkommt. Doch für Juno und ihrem jüngeren Bruder kommt es anders als erwartet, weshalb sie in einen Strudel aus Lügen, Geheimnissen und Verrat geraten.

Diese genannten Ereignisse haben für eine kontinuierliche Spannung gesorgt und ich konnte es kaum erwarten, mehr über offene und verdeckte Spannungen aus den hier beschriebenen Beziehungsverhältnissen zu erfahren, die immer skurriler wurden. Bis es zu einem Finale kam, welches mich hat mitzittern und mitfiebern lassen. Das Ende fand ich persönlich etwas zu schnell beendet, doch da jede Geschichte schließlich irgendwann mal ein Ende finden muss, musste ich mich mit den letzten Worten zufriedengeben. Trotzdem waren noch einige Fragen offen, auf die ich gerne Antworten und mehr Klarheit gehabt hätte. Der Inhalt beinhaltet 30 Kapitel und ist in drei Teile eingeteilt, insgesamt fand ich den Aufbau der Geschichte sehr gut. Da sie anfangs nur leicht an Fahrt aufnimmt, habe ich von Spannung und Thrill nicht viel wahrgenommen. Der Mittelteil und das Finale haben jedoch aufgeholt, sodass mir diese unterhaltsame Lesestunden beschert haben. Besonders die Aufklärung über Junos verstorbene Schwester, die zwischendurch immer mal wieder nur kurz angedeutet wurde, hat mich besonders überrascht.

Es wird aus der Ich-Perspektive der 16-jährigen Juno geschrieben, die nichts anderes kennt als ihre Eltern, ihren Bruder und die einsame Insel. Schnell wurde deutlich, dass ihre naive und weltfremde, jedoch freundliche und sympathisch Art von der eigenartigen Erziehung ihrer paranoiden Eltern stammt. Da sie und Boy von ihrer Mutter selbst unterrichtet werden, beherrschen sie wenigstens die Grundkenntnisse. Mit 16 geht auch an Juno die Pubertät nicht spurlos vorbei und ich hatte intensive Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, ihre Entwicklung fand ich sehr spannend und interessant. Juno ist ein sehr neugieriger Charakter, der der Geschichte das gewisse Etwas gegeben hat. Ihr Verhältnis zu ihrem Bruder und zu ihren Eltern kam mit der Zeit ebenfalls gut zur Geltung und ich fand es interessant zu erfahren, wie sie immer mehr versucht hat, ihren Kopf durchzusetzen und eigene Pläne geschmiedet hat. Auch die Regeln, an die sie sich und ihr Bruder halten müssen, verlieren teilweise immer mehr an Bedeutung-mit fatalen Folgen. Durch Junos kindliche und naive Art kam so gut wie kein Thrill auf, ich persönlich würde den Inhalt als leichten All-Age-Thriller bezeichnen, was nicht als Kritik gemeint ist. Thriller-Fans, die rasanten Nervenkitzel und Thrill suchen, werden hier allerdings nicht fündig.

Das Setting der einsamen Insel fand ich klasse, welches sehr gut zur düsteren Geschichte gepasst hat. Spannungstechnisch hat mich der Inhalt nicht wirklich vom Hocker gehauen, dafür hat er mir erzählerisch umso besser gefallen. Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, auch bildlich konnte ich der Handlung super folgen. Es wird zwar detailliert, aber nicht zu ausschweifend beschrieben. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch, bis auf ein paar Kleinigkeiten, gut gefallen und mich super unterhalten, obwohl ich nicht regelmäßig auf falsche Fährten geführt wurde. Auch die Wendungen hielten sich in Grenzen, die es dafür jedoch in sich hatten. Von mir gibt es für das Debüt des Autors vier Sterne und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2022

Eine abgefahrene Action-Komödie mit extrem schrägen Protagonisten!

Bullet Train
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,,Bullet Train“ ist ein japanischer Thriller von Kotaro Isaka, der am 2. April 2022 im Hoffmann und Campe-Verlag erschienen ist. Für mich war dieses Buch kein Thriller, sondern eine Action-Komödie durch ...

,,Bullet Train“ ist ein japanischer Thriller von Kotaro Isaka, der am 2. April 2022 im Hoffmann und Campe-Verlag erschienen ist. Für mich war dieses Buch kein Thriller, sondern eine Action-Komödie durch und durch. Dadurch, dass ich damit nicht gerechnet habe, war ich dementsprechend enttäuscht. Trotzdem ist die Handlung ab der Hälfte rasant und enthält von Anfang an sehr viel dunklen, schwarzen Humor und extrem skurrile Protagonisten. Ab und zu wurde ich Zeugin von Szenen, wo Blut und Leichen nicht vermieden werden konnten. Abgerundet wird die Handlung mit einer ordentlichen Portion Action, Fans von Quentin Tarantino werden mit diesem Buch definitiv auf ihre Kosten kommen. Auch wer Handlungen wie aus dem Film ,,Kill Bill“ mag, wird den Inhalt dieses Buches mögen. Ich hatte andere Erwartungen, was der Hauptgrund meiner Enttäuschung ist. Für mich waren kein Thrill und Spannung vorhanden, was einen Thriller schließlich ausmacht. Deshalb finde ich die Genrebeschreibung des Covers auch nicht zutreffend.

Dieser Roman enthält eine sehr eigenwillige, dennoch interessante und recht unterhaltsame Story. Es gab wirklich sehr viele witzigen Szenen, bei denen ich lachen musste. Allerdings gab es auch welche, die ich absolut albern fand. Die Kombination aus zahlreichen Anspielungen und Querverweise sowie der Einsatz von langen Dialogen und die bildliche Darstellung von Gewalt in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug bieten auf jeden Fall ein paar unterhaltsame Lesestunden. Ich habe das erste Mal so ein skurriles und abgefahrenes Buch gelesen. Überwiegend ist es eine schwarze Komödie mit ganz schrägen Vögeln als Protagonisten, dessen Handlung sich komplett im Zug abspielt. Besonders die Auftragskiller haben sowas von einen an der Klatsche. Auch namentlich tanzen sie komplett aus der Reihe mit ihren ungewöhnlichen Spitznamen.

Während der zitronige Auftragskiller Lemon permanent und zwanghaft in seiner Welt von „Thomas, die Lokomotive“ lebt und sein Leben nach der Kinderlok bestimmt, kommt sein Partner, die Orange Tangerine, noch ziemlich normal rüber. Das Zitrusfrüchte-Auftragskiller-Duo hat meiner Meinung nach die meisten Lacher eingebracht, obwohl sie auf eine etwas andere Art skrupellos gehandelt haben. Beide wurden in der Vergangenheit gerne für komplexere Aufträge gebucht, da sie langjährige Erfahrungen aus der Unterwelt gesammelt und so ihre Aufträge gemeinsam stets schnell, zuverlässig und vor allem diskret ausgeführt haben. Doch diesmal läuft diese irrsinnige Zugfahrt für die Zitrusfrüchte nicht nach Plan und es geht schief, was nur schiefgehen kann. Für den noch schrägeren Killer Nanao, dem Marienkäfer, ist dies kein fremder Zustand, da der selbsternannte Pechvogel vom Unglück und Pech magisch angezogen wird. Sein ständiger Pessimismus hat dazu geführt, dass er von mir ab und zu eine runde Mitleid bekam. All seine Aufträge enden im Desaster, selbst sein aktuellster. Er soll diesmal einfach nur in den Schinkansen einsteigen, sich den beliebten Koffer schnappen und wieder aussteigen. Dieser simple und idiotensichere Plan wird dennoch über den Haufen gefahren, als er plötzlich dem Wolf begegnet. Der Marienkäfer verpasst seine Haltestelle und lernt die weiteren Fahrgäste kennen, sodass sich das neuste Desaster rasant ausbreitet.

Ein weiterer Fahrgast ist der Prinz Oji, ein krimineller und manipulativer Jugendlicher mit einer Vorliebe für Elektroschocks und kaputten Gedanken. Er fühlt sich hoffnungslos überlegen, bis seine Mitfahrer sein wahres Gesicht aufdecken. Er begegnet während der Zugfahrt dem hasserfüllten und ehemaligen Alkoholiker Kimura, der sich ursprünglich an ihm rächen wollte. Doch auch hier kommt alles anders als geplant. Ein rüstiges und gerissenes Rentnerpärchen stößt im weiteren Verlauf dazu und macht keinen Hehl draus, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Eine Schlange und ein Strassenschubser sorgen für weitere Aufruhr und als sich schließlich die Ereignisse überschlagen, versucht jeder Fahrgast lebend aus dem Zug zu entkommen. Bodyguards des Unterwelt-Bosses Minegishi kontrollieren regelmäßig an verschiedenen Haltestellen das Zitruspärchen, damit Minegishis Sohn auch sicher an seinem Ziel ankommt. Dass dieser jedoch kurz nach Fahrantritt gestorben ist, wissen Lemon und Tangerine perfekt zu vertuschen.

Erzählungen aus der Vergangenheit der Gangster und ein rascher Perspektivenwechsel der Zitrusfrüchte, dem Prinzen, Kimura und dem Marienkäfer aus der Gegenwart sorgen für Abwechslung. Der Schreibstil des Autors ist leicht und flüssig. Er beschreibt detailliert die Geschehnisse, Kapitel in einer angenehmen Länge und die schnellen Szenenwechsel wecken die Neugier und sorgen für ein schnelles Vorankommen der Zeilen. Die Suche nach dem ständig verschwundenen Koffer macht neugierig und ich war gespannt, wer ihn am Ende als Sieger in den Händen hält. Der Anfang war etwas zäh, doch wie erwähnt nahm die Handlung ab der Mitte schnell an Fahrt auf. Das Ende ist sehr turbulent und schon sehr verrückt, authentisch ist an dieser Geschichte jedoch überhaupt nichts. Wem das nicht stört, auf einen völlig abgefahrenen und actionreichen Plot mit schrägen Protagonisten steht, ist mit ,,Bullet Train" hervorragend bedient. Ich schaue mir solche Handlungen lieber, wenn überhaupt, als Film an als im Buch zu lesen. Diese Geschichte hatte meiner Meinung nach überhaupt nichts mit einem Thriller zu tun, was mich am meisten gestört und geärgert hat. Trotzdem ist dies kein schlechtes Buch, obwohl manche Handlungen zu übertrieben albern dargestellt wurden. Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Eine trügerische Geschichte mit überraschendem Ende!

Der Buchhändler
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,,Der Buchhändler“ von Petra Johann ist ein Thriller, der am 14. März 2022 als E-Book im Aufbau Digital-Verlag erschienen ist. Diese Geschichte über eine scheinbar friedliche Kleinstadt Neukirchen in Bayern ...

,,Der Buchhändler“ von Petra Johann ist ein Thriller, der am 14. März 2022 als E-Book im Aufbau Digital-Verlag erschienen ist. Diese Geschichte über eine scheinbar friedliche Kleinstadt Neukirchen in Bayern und einer fest eingeschworenen Gemeinschaft habe ich eher als Krimi wahrgenommen, da mir der Thrill gefehlt hat. Trotzdem fand ich die Handlung interessant, lesenswert und facettenreich, sodass ich überwiegend gut unterhalten wurde. Die Autorin hat das sensible Thema Pädophilie eingebaut. Während der Handlung habe ich mir öfters eine bestimmte Frage gestellt: sollte ein Mann mit pädophilen Gedanken, von denen er seit er denken kann gequält wird, er diese jedoch sein komplettes Leben lang erfolgreich unterdrücken konnte, verurteilt werden? Diese Gedanken eines Betroffenen wurden hier sehr deutlich erörtert und ich konnte nachvollziehen, was dieses Schicksal mit der eigenen Psyche anrichten kann. Die Reaktionen der Mitmenschen sind, wie hier in dieser Geschichte, negativ und auf den ersten Blick erst einmal verständlich, trotzdem sollte sich jeder über die Unterschiede zwischen einer Person mit bestehenden pädophilen Gedanken und einem aktiven Pädophilen informieren. Ob ich meine Kinder einem Menschen mit nonstop bestehenden Gedanken blind anvertrauen könnte? Ich weiß es nicht.

Erik Lange, der hier anfangs im Vordergrund steht, erzählt in unregelmäßigen Abständen aus seiner Perspektive. Der Buchhändler verlässt schweren Herzens seine Heimat und somit seine Tochter, die für ihn sein Ein und Alles ist. Er findet schnell Anschluss und wird von der Gemeinschaft in Schönblick akzeptiert, sodass er schnell zur festen Nachbarschaft gehört. Erik fühlt sich wohl und die Sehnsucht nach seiner Tochter wird somit erträglicher. Doch als die auffallend schöne Grundschülerin Theresa in aller Frühe ihr Elternhaus verlässt und nicht mehr zurückkehrt, versammelt sich die komplette Nachbarschaft und rasch hilft jeder bei einer intensiven und groß angelegten Suche des Mädchens mit. Theresa bleibt verschwunden, vor allem aber für die Eltern beginnt ein quälender Alptraum. Mit jedem Tag, wo Theresa nicht auffindbar ist, gehen diese gleichzeitig mit zugrunde. Selbst die netten und aufmunternden Worte ihrer Nachbarn prallen an ihnen ab. Während Theresas Eltern vor Sorge zu psychischen Wracks werden, geht die gesamte Gemeinschaft in einem Strudel von Lügen und Gerüchten unter.

Geheimnisse einiger Nachbarn kommen ans Tageslicht und auch Erik Langes langjähriges Geheimnis macht schnell die Runde. Nach und nach verdichten sich Hinweise, dass jemand aus Theresas Umfeld für ihr Verschwinden verantwortlich ist. Eriks bekannt gewordenes Geheimnis kommt der Nachbarschaft wie gerufen und es geschehen Handlungen, die fatale Folgen nach sich ziehen. Die Stimmung in Schönblick wird immer explosiver und ich wurde mit einem richtig guten, unvorhersehbaren und krassen Ende belohnt. Die Frage, was mit Theresa passiert ist und wer an ihrem Verschwinden beteiligt war, hat mich komplett überrascht. Das Finale, welches mich auf der einen Seite schockiert und traurig gestimmt und auf der anderen Seite total überrascht hat, ist der Autorin unheimlich gut gelungen. Die Frage um Theresas Roller, der plötzlich wieder in der Garage stand, sorgt für große Aufruhr. Dieser war mit dem Mädchen gleichzeitig verschwunden und gibt den Ermittlerinnen ein weiteres und kopfzerbrechendes Rätsel auf.

Die beiden Kommissarinnen Judith Plattner und Pia Meyer ermitteln von Anfang an und nehmen jeden einzelnen Nachbarn ins Visier. Es wird ausgiebig ermittelt und zwischendurch erfuhr ich einige private Details aus dem Leben der beiden Frauen. Die Ermittlerinnen erledigen solide und detaillierte Kriminalarbeit, die an einigen Stellen etwas unglaubwürdig rüberkam. Dies fand ich jetzt nicht wirklich tragisch, außerdem musste ich das ein oder andere Mal schmunzeln. Plattner ist Hauptkommissarin und während den Ermittlungen werden ihr langsam die Augen geöffnet und ihr wird bewusst, warum ihre Familie von einem tragischen Schicksalsschlag getroffen wurde. Sie sieht durch diesen Fall den ungeahnten Selbstmord ihres Sohnes mit anderen Augen und versucht, eine Erklärung für seine schreckliche Tat zu finden. Kommissarin Meyer, die aus Muskeln wie der Hulk besteht, wirkt praktisch und quadratisch. Ihre Gründe für ihr jetziges und kompaktes Aussehen werden zwischendurch immer mal wieder kurz aufgegriffen. Das Buch besteht aus drei Teile, die allesamt eine angenehme Kapitellänge haben. Es wird aus der Sicht der Kommissarinnen und Erik erzählt, sodass ich mich in dessen Gedanken, Gefühle und Handlungen sehr gut hineinversetzen konnte. Eriks Flucht und Geheimnis wurden mit der Zeit offenbart, was mich teilweise sehr beschäftigt hat. Sein Verhältnis zu seiner Tochter wurde mit der Zeit intensiver beschrieben, das Verhalten einiger Personen gegenüber ihm hat mich schockiert und gleichzeitig auch wütend gemacht.

Alle Charaktere sind interessant, authentisch und gut ausgearbeitet. Sie haben ihren Part hervorragend gespielt und zusammen eine tiefgründige Gemeinschaft gebildet, in der die Angst die Macht übernimmt. Detaillierte, jedoch keine ausschweifende Beschreibungen haben während des Lesens für klare Bilder gesorgt. Der flüssige Schreibstil und der Perspektivenwechsel haben bei mir deshalb auch für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Nicht zu vergessen die Beschreibungen einiger Nachbarn - zum Beispiel dem zwinkernden und gleichzeitig mit dem Schlüssel spielenden Nachbarn, sind der Autorin gut gelungen, sodass ich die Befragungen immer sehr unterhaltsam und interessant fand. Dass nicht jeder das vorgegebene Bilderbuchleben lebt, wurde im Laufe der Handlung immer deutlicher. Zwischendurch gab es für meinen Geschmack einige Längen und es hat anfangs etwas gedauert, bis die Geschichte in die Pötte kam. Trotzdem hat mich ,,Der Buchhändler“ trotz des heiklen Themas super unterhalten. Von mir gibt es deshalb gute vier Sterne für die tödliche Idylle!

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