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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2022

Wer ist der Verräter?

Young Agents – New Generation (Band 4) – Verrat im Hauptquartier
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„...Mein Gespür für Gefahren ist eigentlich recht gut ausgeprägt. Spätestens seit dem letzten Fall, der damals damit begann, dass ich mit meiner Mitschülerin Maria in deren Schrebergarten gefahren bin, ...

„...Mein Gespür für Gefahren ist eigentlich recht gut ausgeprägt. Spätestens seit dem letzten Fall, der damals damit begann, dass ich mit meiner Mitschülerin Maria in deren Schrebergarten gefahren bin, wo uns dann das Gartenhäuschen um die Ohren geflogen ist...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannendes Kinderbuch. Wer den Vorgängerband kennt, bei dem kommen Erinnerungen hoch. Es ist Tim, der sich hier äußert. Die Geschichte wird abwechselnd von ihm und Abena erzählt. Das ist an der unterschiedlichen Schriftart zu erkennen.
Der Schriftstil ist einerseits kindgerecht, andererseits sorgt er für einen hohen Spannungsbogen.
Tims Gefühl hat ihn nicht betrogen. Vor der Schule stellen sich im fünf kräftige Jungen in den Weg. Sie wollen seine Armbanduhr und sein Handy. Das aber geht gar nicht, denn beides sind Spezialanfertigungen. Wie Abena und Balu gehört Tim zu den neuen Kinderagenten. Das aber darf niemand wissen. Also setzt Tim die Jungen kurzzeitig außer Gefecht und verschwindet.
Am Nachmittag treffen sie sich mit dem Prof im Hauptquartier. Es ist ein Problem aufgetaucht. Dem Prof wurden Fotos der Agenten zugespielt, die es gar nicht geben dürfte. Der Fotograf muss unbedingt gefunden werden. Deshalb werden auch die Vorgänger der drei Kinder mit einbezogen. Für ihren Einsatz bekommen sie neue Anzüge.

„...So wie wir bei den Geckis von den Geckos abgeguckt haben, wie und warum sie an Wänden kleben können, haben wir bei diesem Stoff hier von den Chamäleons gelernt...“

Die Kinder haben einen Verdacht. Doch sie sind sich nicht sichere. Diesen, ihren Mitschüler, beschreiben sie so:

„...Gonzo ist wie ein Pickel im Gesicht: unschön, nervig, peinlich und taucht immer im falschen Moment auf, aber völlig ungefährlich...“

Dann aber treffen die Kinder auf eine alte Bekannte. Gut, treffen ist falsch ausgedrückt. Sie erfahren von ihrer Anwesenheit. Plötzlich scheint es so, als ob es in ihren Reihen einen Verräter gibt. Werden sie ihn finden?
Mir gefällt, wie die unterschiedlichen Begabungen der Kinder bei ihren Einsätzen geschickt genutzt und zusammengefügt werden. Sie stehen einander in schwierigen Situationen bei.
Es ist das Computergenie Balu, der einen unerwarteten Verdacht ausspricht. Dann wird es haarig.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auf weitere Abenteuer gespannt.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Unterhaltsamer Krimi

Frau Appeldorn und der tote Maler
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„...Es war eine gute Idee gewesen, das neue Leben mit einem Umzug zu beginnen. Und dieses kleine Häuschen in einem Wohngebiet am Stadtrand hatte es ihr sofort angetan...“

Nach dem Tode ihres Chefs legt ...

„...Es war eine gute Idee gewesen, das neue Leben mit einem Umzug zu beginnen. Und dieses kleine Häuschen in einem Wohngebiet am Stadtrand hatte es ihr sofort angetan...“

Nach dem Tode ihres Chefs legt dessen Sohn Frau Mareike Appeldorn nahe, in den wohlverdienten Ruhestand zugehen. Zum Ausruhen aber fühlt sie ich noch nicht alt genug. Deshalb organisiert sie mit dem Kulturverein den Tag der offenen Ateliers. Dass der mit einem Mord endet, kann sie nicht ahnen.
Die Autorin hat eine spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er weist stellenweise eine feinen Humor auf.
Als Verdächtige für den Mord an Martin Borger, dem Maler, gilt die Citymanagerin. Sie ist die Tochter von Frau Appeldorns Nachbarn, Herrn Büyüktürk. Kurzerhand überredet Frau Appeldorn ihren Nachbarn, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen. Dabei fällt ihr selbstbewusstes und rigoroses Auftreten auf.

„...Wollen Sie hier einfach sitzen bleiben, Kaffee trinken und Zeitung lesen? Oder wollen Sie nicht herausfinden, was wirklich Sache ist?...“

Allerdings bezieht Frau Appeldorn Kommissar Walther mit eine und informiert ihn über ihre Erkenntnisse. Dabei versteht sie es, ihn Ergebnisse zu entlocken, die er eigentlich gar nicht preisgeben dürfte oder wollte. Erstaunlich, wie es Frau Appeldorn und Herrn Büyüktürk gelingt, die möglichen Verdächtigen zum Reden zu bringen. Irgendein Anknüpfungspunkt gibt es immer. Da ich hautnah bei den Befragungen dabei bin, habe ich die Möglichkeit mit zu raten. Natürlich gehe ich auch sämtliche Irrwege mit.
So ganz nebenbei erhalte ich einen Einblick in moderne Kunst und kann mir darüber meine eigene Meinung bilden.
Gekonnt sorgt die Autorin dafür, dass ihre beiden Ermittlung auch manch Freizeitaktivität plötzlich gemeinsam angehen. So lernt man sich näher kennen und die Eigenheiten des Gegenüber akzeptieren. Natürlich blitzt ab und an mal ein Vorurteil durch.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Das liegt nicht zuletzt an der oft spannungsgeladenen Beziehung der beiden Protagonisten.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Andere Länder, andre Sitten

Unverschleiert in Katar
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„...Etwas Neues, Großes, Aufregendes steht vor der Tür: In nur zwei Tagen wird er hier in Katar mit einem Freund seine eigene Firma registrieren...“

Der Prolog führt mich als Leser an das Ende der Geschichte. ...

„...Etwas Neues, Großes, Aufregendes steht vor der Tür: In nur zwei Tagen wird er hier in Katar mit einem Freund seine eigene Firma registrieren...“

Der Prolog führt mich als Leser an das Ende der Geschichte. Die neue Firma wird es nie geben. An diesem Tag erfährt Matthias, dass er mit seiner Familie Katar für immer verlassen muss.
Die Autorin erzählt ein Stück Familiengeschichte. Vier Jahre haben sie in Katar gelebt, vier Jahre voller Höhen und Tiefen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Besonders gefällt mir, dass zwischendurch auch ihr Mann und ihre Kinder zu Wort kommen. Das ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen.
Der Bericht wird mit vielen Fotos illustriert. Zu Beginn werden mit kurzen Steckbriefen die Familienmitglieder vorgestellt.
Gefangen im beruflichen Hamsterrad in Deutschland lernt Matthias in dem Autohaus, in dem er arbeitet, Herrn Malik kennen. Der Kunde stammt aus Katar. Ein Bekannter von ihm sucht einen Mitarbeiter für seine Autowerkstatt. Kurzerhand reisen Matthias und Marianne nach Katar., um die Verhältnisse kennen zu lernen.

„...Warten. Warten. Warten. Voller Spannung, Vorfreude, Angst, Ungewissheit. So sieht s dieser erste Tag aus...“

Diese Erfahrung sollten sie noch öfter machen. Nichts geht schnell. Alles braucht seine Zeit. Und wenn mal etwas schnell gehen muss, dann ist es in der Regel nichts Positives.
Sehr detailliert wird das Leben in Katar beschrieben. Vieles klingt angenehm. Nicht zu übersehen aber die Schattenseiten. Auffallend aber ist der Unterschied im Lebensniveau der Einheimischen und der Fremdarbeiter. Prunk und Reichtum treffen auf bitterste Armut. Anfangs war Matthias auf der Arbeit privilegiert, da er aus dem westlichen Kulturkreis kommt.

„...Das Haus ist, an deutschen Maßstäben gemessen, riesig. Wenn man zum Haupteingang eintritt, gelangt man in einen großen Wohnbereich. […] Unser neues Zuhause hat sechs Schlafzimmer, ebenso viele Bäder, eine Küche und ein Esszimmer...“

Die Miete bezahlt der Arbeitgeber – wenn er zahlt. Ausbleibende Miet- und Gehaltszahlungen sind ein immer wieder auftretendes Problem. Es gibt weitere Einschränkungen.

„...Als ausländische Fachkraft steht Matthias genauso wie alle fremdstaatlichen Arbeitnehmer unter „Sponsorship“: Das ist eine Art Bürgschaft. Der Mann, der Matthias angestellt hat, trägt für ihn und seine Familie die Verantwortung. Im Alltag heißt das, dass wir ohne seine Zustimmung nichts tun können….“

Die Familie schließt sich der christlichen Gemeinde an. Dabei gilt es zu beachten, dass eine Missionierung unter den Moslems verboten ist. Sie führen deshalb Veranstaltungen in den Unterkünften der asiatischen Arbeiter durch. Was sie dort sehen, grenzt an modernen Sklaventum. Doch die vielen Glaubenserlebnisse helfen ihnen, manch tiefes Tal zu durchschreiten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein ehrlicher Bericht, der auch die Schwierigkeiten und persönliche innere Kämpfe nicht verschweigt.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Schönes Weihnachtsbuch für Kinder

Plätzchenduft und Kerzenschein
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„...Bald ist Weihnachten. Darum hat Moritz heute mit Papa einen Weihnachtsbaum gekauft...“

So beginnt die erste Geschichte in dem Kinderbuch. Sie erzählt von einer Weihnachtsüberraschung. Moritz hat einen ...

„...Bald ist Weihnachten. Darum hat Moritz heute mit Papa einen Weihnachtsbaum gekauft...“

So beginnt die erste Geschichte in dem Kinderbuch. Sie erzählt von einer Weihnachtsüberraschung. Moritz hat einen Wunschzettel an Oma geschickt. Nun wartet er auf das Paket. Aber es kommt und kommt nicht. Hier hat mir das Ende der Geschichte besonders gut gefallen.

„...Brrr, der Schnee ist uns zu kalt. Wir schlafen wieder, bis es wieder Frühling wird...“

In der zweiten Geschichte möchte das kleine Reh Finn, dass ihre Freunde Igel, Dachs und Eichhörnchen mit ihr Weihnachten feiern. Dazu lässt sie sich etwas ganz besonderes einfallen.

„...Beim Weihnachtsmarkt ist echt viel los. Hier duftet was. Was ist das bloß?...“

Die dritte Geschichte ist in Versform gestaltet. Auf jeder Seite befindet sich eine Strophe. Familie Maus schmückt das Zimmer, geht auf den Weihnachtsmarkt und bäckt dann Plätzchen.
Die Erzählungen sind kindgerecht und eignen sich gut zum Vorlesen.
Am Schluss des Buches wurden acht bekannte Weihnachtslieder mit Noten und drei Gedichte abgedruckt.
Das Buch fällt positiv durch seine farbenfrohen Illustrationen auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bekommt eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.11.2022

Wo beginnt Schuld?

Als die Welt zerbrach
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„...Zum ersten Mal wurde mir vollkommen bewusst, dass ich mein Leben lang, jeden einzelnen Tag, würde lügen müssen, wenn ich überleben wollte...“

Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. ...

„...Zum ersten Mal wurde mir vollkommen bewusst, dass ich mein Leben lang, jeden einzelnen Tag, würde lügen müssen, wenn ich überleben wollte...“

Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Er prägt nicht nur das Leben von Gretel.
Die Autor hat einen tiefgründigen Roman geschrieben. Letztendlich steht über der Geschichte eine Frage: Wo beginnt Schuld?
Der Schriftstil ist ausgereift und führt in die Tiefe. Er wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal erlebe ich das Geschehen der Gegenwart, zum anderen lässt mich Gretel an ihre Vergangenheit teilhaben. Dazu sollte man wissen, dass es einen Vorgängerband gibt, der während des Zweiten Weltkriegs spielt. In der Zeit war Gretels Vater Lagerkommandant eines KZs.
Gretel ist mittlerweile über neunzig Jahre alt und Witwe. Seit vielen Jahren wohnt sie in London. Als in die Wohnung unter ihr eine Familie mit einem neunjährigen Jungen einzieht, kommt alte Erinnerungen zurück. Sie beginnen 1946:

„...Ich war fünfzehn, wusste wenig vom Leben und tat mich immer noch schwer damit, dass die Achsenmächte besiegt worden waren….“

Gretel war mit ihrer Mutter nach Paris geflohen. Dort hoffen sie, sich ein neues Leben aufzubauen. Doch ihre Identität wird aufgedeckt.
Immer wieder wird im Buch die Frage nach der Schuld gestellt. In Paris sieht das Gretel so:

„...Ich redete mir ein, dass nichts davon meine Schuld gewesen sei, dass ich nur ein Kind gewesen war, aber eine leise Stimme in meinem Kopf fragte, warum ich unter falschen Namen lebte, wenn ich doch so unschuldig war...“

Zu den bewegendsten Szenen im Buch gehört ein Gespräch zwischen Gretel und Kurt. Als 12jähriges Mädchen hat Gretel für den jungen SS – Mann geschwärmt. Nun treffen sie ich durch Zufall in Australien. Er glaubt sich unschuldig.

„...Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ich war Soldat. Und Soldaten gehorchen Befehlen. Hätte ich mich geweigert, wäre ich erschossen worden...“

Es wird in jeder Zeile deutlich, wie schwierig es ist, sein Leben lang ein Geheimnis mit sich zu tragen. Nur wenigen Personen hat sich Gretel offenbart. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich.
Im Geschehen der Gegenwart bekommt Gretel mit, dass der neue Hausbewohner wie ein Tyrann über seine Familie herrscht. Er schlägt zu, wenn es ihm danach ist. Gretel zeigt ihn an, doch nichts ändert sich. Doch – eines. Er schnüffelt in Gretels Vergangenheit, findet ihre Wurzeln und erpresst sie. Er will ihr Leben öffentlich machen. Soll die Zukunft ihres Sohnes und des erwarteten Enkelkindes auch von ihrer Vergangenheit überschattet werden? Sie muss eine Entscheidung fällen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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