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Veröffentlicht am 21.11.2022

Der Fotograf

Jemand
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„Jemand“ von Elias Haller, Verlag editionM, habe ich als Taschenbuch mit 396 Seiten gelesen. Diese sind in 72 Kapitel eingeteilt.
Seit neun Jahren tötet und verstümmelt er Frauen und drapiert sie nach ...

„Jemand“ von Elias Haller, Verlag editionM, habe ich als Taschenbuch mit 396 Seiten gelesen. Diese sind in 72 Kapitel eingeteilt.
Seit neun Jahren tötet und verstümmelt er Frauen und drapiert sie nach einem religiösen Muster. Er macht nur ein einziges Foto und versteigert es im Darknet. Er wird der Fotograf genannt. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Bei seinen Vorbereitungen bekommt er mit, dass die siebenjährige Maria verschwunden ist. Er hat sie als Letzter gesehen. Nun kann er sich nicht mehr richtig auf seine Mission konzentrieren und will zuerst Maria finden.
Ich muss gestehen, dass ich einige Schwierigkeiten hatte, mich in das Buch einzulesen. Es gab sehr viele Handlungsstränge mit unterschiedlichen Personen und an verschiedenen Orten. Vom Drogendealer über alte Stasi-Freunde, einem total kaputten Geschwisterpärchen, einem instabilen Polizisten war so ziemlich alles vorhanden. Beim ‚Fotografen‘ kam es dann auch noch zu Rückblicken in verschiedene Jahre und ebenfalls Orte. Nichts scheint zusammenzupassen. Erst ab Mitte des Buches konnte ich erste zarte Verbindungen erkennen. Ab dann ging es spannend und rasant vorwärts, um am Ende zu einer überraschenden Lösung zu führen.
Die Charaktere sind natürlich sehr verschieden. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass alle ein Ding an der Waffel hatten. Josephine versucht ständig, die Schulden ihres Bruders Daniel zu bezahlen bzw. Geld aufzutreiben, bettelt sogar Kommissar Kellmann an und gerät dabei an die falschen Leute. Eduard Schmidt will unbedingt seine geraubten Kaninchen wiederhaben und nutzt seine alten Stasi-Kumpel für die Suche. Auch sie treffen auf die falschen Leute. Kellmann soll für einen höherrangigen Dealer etwas Verbotenes tun.
Da kommt einem der Fotograf noch als normal vor. Er erfüllte bisher geradlinig seine Mission und wurde nie geschnappt. Der kettenrauchende Kellmann hat es auch privat nicht einfach, er muss seine kranke Frau pflegen. Dann wird er auch noch vom Fotografen-Fall abgezogen, was ihn aber trotzdem nicht aufhält, weiter zu ermitteln.
Ich fand die Handlung sehr kompliziert und verworren, auch wenn sich am Schluss alles auflöst. Trotzdem war es spannend zu lesen.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Bergkrimi

Mord am Kehlsteinhaus
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„Mord am Kehlsteinhaus“ von Felix Leibrock, Servus Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 376 Seiten gelesen. Diese sind in 47 Kapitel eingeteilt. Sehr schön finde ich den farbigen Buchschnitt und die Kapitelüberschriften ...

„Mord am Kehlsteinhaus“ von Felix Leibrock, Servus Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 376 Seiten gelesen. Diese sind in 47 Kapitel eingeteilt. Sehr schön finde ich den farbigen Buchschnitt und die Kapitelüberschriften mit dem Berg-Motiv. Auf den Umschlagseiten ist eine Karte der Gegend zu sehen und zu Beginn findet man ein Personenverzeichnis.
Simon Perlinger arbeitet als Polizeibergführer und ist nun auch Leiter der neu installierten Kriminalpolizei Berchtesgaden. Das Team besteht noch aus der Polizistin Louisa und Michael. Als der Kehlsteinlift voller Blut vorgefunden wird, rücken Simon und Louisa aus, um sich alles anzuschauen. Ein Verletzter oder Toter wird nicht gefunden. Dann kommt gleich der zweite Fall herein. Golo Gruber, einer der Inhaber der Grubermilch AG wird vermisst. Er betreibt die Firma mit seinen beiden Geschwistern Gernot und Greta. Das führt immer wieder zu Uneinigkeiten bei der Betriebsführung. Gerade Greta versucht, den Betrieb zeitgemäß zu erneuern, was eher nicht auf Zustimmung ihrer Brüder führt. Kurz danach stürzt Gernot in den Tod. Nun glaubt Simon nicht mehr an einen Zufall. Die Ermittlungen ergeben viele Spuren. Das geht von den Reichsbürgern bis hin zum Alpenschamanen.
Die Gegend ist doch sehr geschichtsträchtig, sodass es immer wieder sehr ausführliche Informationen dazu gab, was zwar durchaus interessant, mir aber zu viel war. Ebenfalls die seitenlange Entstehungsgeschichte der Grubermilch AG. Auch wurde ständig auf die Reichsbürger hingewiesen, die wohl in den Fokus der Ermittlungen geraten sollten.
Ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Fall bzw. die Fälle entwickelten sich sehr rasant mit immer neuen Wendungen und Verdächtigen. Simon und Lisa sind kaum zur Ruhe gekommen, was sich auch im Privatleben der beiden bemerkbar macht. Sie sind beide Singles und wissen, dass die Anzahl der heiratsfähigen Personen in ihrem Alter sehr begrenzt ist in dem Örtchen. Ich mag die beiden sehr, sie arbeiten gut als Team zusammen und sind auch befreundet. Ob sich da vielleicht einmal mehr entwickeln wird? Ihr Kollege Michael tritt hier nur dahingehend in Erscheinung, dass er private Probleme hat und nicht arbeitsfähig ist.
Es gibt aber auch einige seltsame Personen. Angefangen von dem schweigsamen Seilführer Brunner mit seiner kaputten Familie bis zum Schamanen, der in den Bergen lebt und Kräuterführungen anbietet und einigen anderen. Das war eine interessante Mischung.
Besonders gefiel mir Simons Opa Ludwig, der an Fridays for Future Demos teilnimmt und noch andere ‚Dummheiten‘ begeht, zum Ärgernis seiner Frau.
Die gesamte Buchgestaltung und das Cover gefallen mir sehr gut und passen zum 1. Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Ein heißer Fall

Mörderische Hitze
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„Mörderische Hitze“ von Daniel Izquierdo-Hänni habe ich als ebook mit 204 Seiten gelesen, die in 37 Kapitel eingeteilt sind.
Der ehemalige Inspektor der Mordkommission Vincent Alapont arbeitet nun als ...

„Mörderische Hitze“ von Daniel Izquierdo-Hänni habe ich als ebook mit 204 Seiten gelesen, die in 37 Kapitel eingeteilt sind.
Der ehemalige Inspektor der Mordkommission Vincent Alapont arbeitet nun als Taxifahrer in seiner Heimatstadt Valencia. Er hat gekündigt, weil er die Korruption in den eigenen Reihen verachtet, wodurch auch sein letzter Fall nicht aufgeklärt werden konnte. Mit seinem ehemaligen Partner und Freund Fernando García trifft er sich immer noch gern und wird über Neuigkeiten informiert. Als sich ein ihm sympathischer Fahrgast aus dem Hotelfenster in den Tod stürzt, glaubt Alapont nicht an einen Selbstmord. Er beginnt zu ermitteln, was ihn zur Montero-Familie führt, einer Winzer-Dynastie. Die produziert immer noch auf herkömmliche Weise ihre Weine und will auch nicht auf neue Sorten umstellen. Doch durch kleine Nebengeschäfte halten sie ihren Betrieb am Laufen. Die Familie ist schon länger im Fokus der Ermittler, was nun noch einmal forciert wird, denn der Tote gehört leider zur Familie.
Nebenbei bekommt es Alapont wieder mit seinem letzten Fall zu tun, was ihn erneut sehr beschäftigt.
Es gibt eine längere Anlaufphase, bevor etwas passiert. Man bekommt zuerst einige Einblicke in die Mentalität der Menschen, ihre kulinarischen Genüsse und Traditionen der Gegend und des Landes, was zwar durchaus interessant, mir aber zu viel war. Es ist zu merken, dass der Autor vorher Reiseberichte geschrieben hat.
Alapont fährt sein Taxi, was er nun ganz gut zur Tarnung für seine Ermittlungen nutzen kann. Denn wem fällt schon ein Taxi auf. Er ist mir sehr sympathisch, hat trotz Scheidung ein gutes Verhältnis zu seiner Ex-Frau, zu seiner Tochter und auch wieder zu seinem Sohn. Trifft sich zum Sonntagessen mit seiner Familie und hat einige gute Freunde. Ihm ist gutes Essen sehr wichtig, was auch immer wieder zum Ausdruck kommt. Außerdem mag er die alten traditionellen Kneipen, die zu seinem Bedauern immer mehr von modernen Gastrobars abgelöst werden. Er überlegt, zukünftig das Taxifahren mit privaten Ermittlungen zu verbinden.
Auch die anderen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und authentisch dargestellt.
Der Fall ist gut konstruiert, doch sehr geradlinig. Man wird recht schnell auf eine Spur gebracht, die man nicht mehr verlassen kann. Trotzdem ist die Auflösung sehr überraschend.
Der Schreibstil ist locker und durch die vielen landschaftlichen Beschreibungen kommt schon etwas Urlaubsstimmung auf, obwohl ich bei 43 C nicht dort sein möchte. Die Menschen wirken entspannt und die meisten freundlich.
Am Cover sieht man schon das südländische Feeling und spürt die mörderische Hitze.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

13 Menschen im Eis

The Dark
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„The Dark“ von Emma Haugthon habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Verlag Audiobuch mit einer Spielzeit von 790 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Tanja Geke.
Die Notärztin Kate North hat eine schlimme ...

„The Dark“ von Emma Haugthon habe ich als ungekürztes Hörbuch vom Verlag Audiobuch mit einer Spielzeit von 790 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Tanja Geke.
Die Notärztin Kate North hat eine schlimme Zeit hinter sich, sie will nur noch weg und meldet sich für ein Jahr für die Arbeit auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis. Da der Vorgänger Jean-Luc Bernas ums Leben gekommen ist, fehlt dort ein Arzt. Als sie dort ankommt, ist es zwar eisig kalt, aber immer hell. Sie lernt das Lager und die restlichen 12 Personen unterschiedlicher Nationalitäten kennen. Das nimmt einen großen Teil der ersten Kapitel ein. Als dann die Polarnacht hereinbricht, werden die Menschen in ihrer Isolation immer gereizter. Kate zweifelt am Unfalltod von Jean-Luc Bernas, stellt Fragen und schnüffelt herum. Von einigen werden Verdächtigungen ausgesprochen, von anderen wieder relativiert. In ihrer Funktion als Ärztin hat sie Einblick in seine digitale Akte und kommt immer mehr zu dem Entschluss, dass jemand nachgeholfen hat. Auch bei ihr geschehen inzwischen seltsame Dinge. Und es gibt einen weiteren Toten. Die Situation spitzt sich zu und wird zum Wettlauf gegen die Zeit.
Mir hat das Hörbuch im Großen und Ganzen gefallen. Es hatte aber eine ziemlich lange Anlaufphase. Es gab immer wieder einzelne Vorfälle, aber so richtig spannend und rasant wurde es erst im letzten Stück.
Wie Kate den Vertrag für die Station bekommen hat, ist mir schleierhaft. Mit ihrer persönlichen Tragödie, ihren psychischen Problemen, Tablettensucht, Angst vor Dunkelheit und Panikattacken gehört sie da nicht hin. Sie verhält sich auch nicht wie eine Ärztin, ist immer unsicher, hat Selbstzweifel. Obwohl sie später, als es ernst wurde, alles im Griff hatte und sich ihre Unsicherheit nicht anmerken ließ.
Die anderen Personen sind auch sehr authentisch beschrieben mit ihren Ecken und Kanten. Die meisten trinken viel und kiffen. Wenn man auf eingegrenztem Raum im ewigen Eis und andauernder Dunkelheit zusammenleben muss, kommen so einige unschöne Charaktereigenschaften ans Licht und es wird gefährlich.
Die Atmosphäre ist sehr beeindruckend beschrieben, eine sehr schöne, einmalige aber auch gefährliche Welt, wo man sich auf den anderen verlassen können muss.
Die Sprecherin hat mir sehr gut gefallen. Sie gibt den Personen eigene Charaktere und hat auch versucht, die fremden Dialekte gut zu sprechen. Man konnte die Anspannung, die Ängste und die Beklemmung regelrecht spüren.
Auch das Cover gefällt mir sehr gut. Wie in der Story gibt es draußen im Licht der Taschenlampe nur ein eingeschränktes Blickfeld auf das Eis.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Gruselig

Keltenfluch. Mord im Schwarzwald
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„Keltenfluch – Mord im Schwarzwald“ von Christoph Morhard habe ich als Taschenbuch vom 352 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Wochentagen überschrieben.
Erzählt wird hier die Geschichte der drei Freunde ...

„Keltenfluch – Mord im Schwarzwald“ von Christoph Morhard habe ich als Taschenbuch vom 352 Seiten gelesen. Die Kapitel sind mit Wochentagen überschrieben.
Erzählt wird hier die Geschichte der drei Freunde Leon, Elena und Nathan. Sie gehen zusammen in eine Klasse und verstehen sich gut. Nathan ist ansonsten eher ein Außenseiter und wird von anderen Jungs gemobbt. Sie wohnen in einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt. Als im Wald beim Hexenbuckel eine grausam verstümmelte Leiche gefunden wird, geht die Angst um und die Eltern versuchen, ihre Kinder im Haus zu halten. Bei den Dreien klappt das natürlich nicht. Sie wollen der Sache auf den Grund gehen. Was zu Beginn wie ein Detektivspiel für sie ist, erweist sich als blutiger Ernst. Durch Nachfragen erfahren sie, dass es sich beim Hexenbuckel um ein altes Keltengrab handelt, um das sich so einige Legenden ranken. Zum Glück sind Herbstferien und sie haben Zeit, mehr herauszufinden. Dann gibt es einen weiteren Toten und die Gefahr rückt näher.
Ich fand die Geschichte sehr spannend und noch mehr gruselig. Zu dem Buch gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Ob es jetzt ein Jungendbuch, ein Krimi oder ein Thriller ist, darüber kann man sich streiten. Hauptsache, es gefällt. Natürlich wird fast die gesamte Handlung aus Sicht der Jugendlichen erzählt, über ihren Schulalltag und ihr Familienleben. Polizeiarbeit zur Aufklärung der Fälle kommt gar nicht vor und auch andere Personen sind oft eher Nebensache. Es ist auch richtig, dass es einige Fehler gibt, was Namensverwechslungen betrifft, oder dass es einige Formulierungswiederholungen gibt. Auch waren beim Perspektivwechsel oft keine Absätze da, was es manchmal etwas schwierig machte, so abrupt zu einer anderen Person zu wechseln.
Aber ich will das Buch nicht auseinandernehmen, ich will mich gut unterhalten. Und das habe ich auf jeden Fall. Ich habe mich beim Lesen richtig gegruselt. Dazu beigetragen hat auch das Wetter im Buch. Es war fast immer stürmisch, hat in Strömen geregnet und wie verrückt gewittert. Am Schlimmsten immer im Wald am Keltengrab. Das war schon unheimlich.
Die drei Jugendlichen hat man sehr gut kennengelernt. Leon und Elena wachsen in einem guten Elternhaus auf. Nathan dagegen wohnt bei seiner Mutter, die immer unzufrieden mit ihrem Leben ist, lieber in der Stadt leben will, dazu aber kein Geld hat. Und dann hat sie auch noch Nathan an der Backe. Er tat mir sehr leid.
Der Schreibstil war ansonsten gut und ich konnte zügig lesen. Das Ende des Buches hat mich sehr überrascht und ich bin mir nicht sicher, ob und was alles so passiert ist, wie es erzählt wurde.
Das Cover passt auch gut zur Handlung, düster und geheimnisvoll.

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