Konnte mich nicht verzaubern
Zwischen Herz und ThronEtienne Prinz von Fuchsfels soll auf Wunsch seines Vaters die Prinzessin eines benachbarten Königreiches ehelichen, um die politische Sicherheit zu festigen. Etiennes Herz schlägt jedoch bereits für jemanden ...
Etienne Prinz von Fuchsfels soll auf Wunsch seines Vaters die Prinzessin eines benachbarten Königreiches ehelichen, um die politische Sicherheit zu festigen. Etiennes Herz schlägt jedoch bereits für jemanden aus der Dienerschaft, sehr zum Missfallen des Königs.
Der Roman wird als queere Fantasy beworben, was mich neben dem schönen Cover zum Buch greifen ließ. Tatsächlich ist Etiennes Love Interest, der Stalljunge Noel, hier jedoch derart austauschbar, dass es über Längen egal bleibt, ob Noel nun ein Mann oder eine Frau ist. Der queere Anteil beschränkt sich, grob betrachtet, auf alte Klischees (das ist unnatürlich vs. das ist ganz natürlich) und war somit für mich eher enttäuschend. Ebenso wie der Charakter von Etienne selbst, einem selbstbezogenen jungen Mann, der Noels Liebe einfordern will, ohne selbst zu ihm zu stehen. Überhaupt ist der Prinz dermaßen ichbezogen, dass sämtliche anderen Charaktere von ihm regelrecht überblendet werden.
Als positiv empfand ich, dass endlich mal die Misere aus der Sicht eines Mannes betrachtet wird, von den Eltern zu politischen Zwecken verschachert zu werden. Doch auch hier hielt sich meine Begeisterung in Grenzen als ich feststellen musste, wie egal Etienne die Gefühle der Prinzessin waren, welche nicht nur gegen ihren Willen verheiratet werden sollte, sondern im Gegensatz zu ihm auch noch ihr bisheriges Leben komplett aufgeben musste. Da fehlte mir jegliche Empathie seitens des Prinzen, einzig seine eigenen Belange waren ihm wichtig. Hinzu kamen einige weitere kitschige Szenen und Handlungen, die für meinen Geschmack einfach nicht stimmig genug waren. Generell blieb der Roman sehr oberflächlich, passend zum oberflächlichen Prinzen. Auch der Fantasy-Anteil ist nur sparsam dosiert.
Ein Roman, dem es für meinen Geschmack zu sehr an Empathie, Tiefgang und queeren Problematiken fehlt.