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Veröffentlicht am 10.07.2017

Der Puppenspieler

Die Zeit des Puppenspielers
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Manche Menschen sind kopfgesteuert. Sie lassen sich von Logik und Arbeit treiben. Andere sind bauchgesteuert. Sie lassen sich von Intuition und Kreativität treiben.

Der Ich- Erzähler dieses Buches, dass ...

Manche Menschen sind kopfgesteuert. Sie lassen sich von Logik und Arbeit treiben. Andere sind bauchgesteuert. Sie lassen sich von Intuition und Kreativität treiben.

Der Ich- Erzähler dieses Buches, dass größtenteils wie ein Tagebuch geschrieben wurde, ist überarbeitet. Er hat das Burnout- Syndrom. Lange Zeit hat er sich von einer Arbeit in die andere gehetzt, ohne sich eine Ruhepause zu können.

Doch jetzt greift der Puppenspieler ein. Er treibt "Jens" dazu an sich einfach treiben zu lassen. Sich an unsichtbaren Fäden fallen zu lassen und auf das zu hören, was sein Körper ihm sagt.

Das bedeutet für "Jens" eine Reise zu seinen eigenen Wünschen. Auch mal "Nein" zu sagen. Sich selbst zu finden. Und eine lebensverändernde Einsicht: An Gottes Fäden hängend darf ich passieren lassen und muss nicht agieren.

Mir hat dieses Büchlein geholfen mich selbst zu reflektieren. Auch wenn ich den Charakter des Autors nicht ganz begreife, so konnte ich mich doch in seinen Einsichten wiederfinden. Besonders wird mir folgendes Zitat in Erinnerung bleiben:

"Wie sehr uns unser Kopf doch beeinflusst und einfache Dinge zu einem schier unüberwindbaren Berg werden lässt." (S. 82)

Fazit: Leicht zu lesendes Büchlein, dass den Leser dazu anhält das eigene Verhalten zu reflektieren und sich in die Hände Gottes fallen zu lassen. Sehr empfehlenswert für Leute, die glauben, dass sie das Burnoutsyndrom haben. Auch für Nichtchristen geeignet.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Regenmärchen

Die Geschichte des Regens
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Dieses Buch ist ein Genussbuch. Es gibt sie diese Bücher, die man schnell lesen muss, weil man wissen will, wie sie enden. Aber meist haben diese Bücher auch Erzählpausen, in denen nichts neues passiert. ...

Dieses Buch ist ein Genussbuch. Es gibt sie diese Bücher, die man schnell lesen muss, weil man wissen will, wie sie enden. Aber meist haben diese Bücher auch Erzählpausen, in denen nichts neues passiert. Dieses Buch ist kein solches Buch. „Die Geschichte des Regens“ zwingt einen dazu, Pausen einzulegen, denn sie hat in jeder Zeile einen Tropfen Welt. Mit jedem Tropfen Geschichte entsteht ein Fluss. Ruth nennt ihre Geschichte einen Flusstext. Und in dem Sinne bedeutet der Titel auch, dass es hier darum geht, wie die Swain Geschichte zum Fluss wurde. Darum, wie viele Tropfen zusammenflossen, um diese Geschichte zu erzählen.

„Wir sind unsere Geschichte. Wir erzählen sie, um am Leben zu bleiben.“ (S.11)

Ruth Swain liegt im Sterben. Ihre Geschichte befindet sich in einer Erzählpause. Das Leben fließt genauso an ihr vorbei, wie der Shannon an ihrem Haus. Und deswegen tut sie das einzige, was ihr, als Tochter eines Dichters und Büchersammlers, in einem Haus voller Bücher, sinnvoll erscheint. Sie schreibt ihre Geschichte auf.

„Wir erzählen Geschichten. Wir erzählen, um uns die Zeit zu vertreiben, um die Welt ein Weilchen hinter uns zu lassen oder tiefer in sie vorzudringen. Wir erzählen, um den Schmerz des Lebens zu lindern.“ (S. 207)

„Die Geschichte des Regens“ ist die Geschichte darüber, wie es dazu kam, dass Ruth in einem Bootbett liegt und auf dem Flusstext ihrer Vergangenheit treibt bis sie im Krankenhaus liegt, während Faha, ihr Heimatort, zu versinken droht. Es geht darum, wie Virgil, Ruths Vater, nach Faha kam und warum er dorthin kam. Wie Virgils Vater, der Reverend, ihm einbläute auf den Ruf Gottes zu hören, und wie Virgil deswegen immer zwischen dieser und der nächsten Welt mit dem Kopf in den Wolken lebte. Es geht darum, wie Virgil Swain Ruths Mutter Mary kennenlernte und wie sich die beiden in einander verliebten. Wie der Buchkauf der Familie Swain viel wichtiger als das Überleben war und die Familie deswegen mehr schlecht als recht überlebte. Es geht darum, dass Ruth einen Zwilling hatte und wie die Beiden von ihrem Vater die Sehnsucht erbten. Ruth, die hin zu den Wolken und damit zur Literatur und ihr Zwilling, die zum Wasser. Regen ist die Kombination der beiden Sehnsüchte und stellt die Sehnsucht Virgils dar. Es geht auch darum, wie die Sehnsucht Ruths Zwilling zum Verhängnis wurde. Das sind viele Geschichten. Aber es gibt noch viel mehr davon in diesem Buch. Und über allem liegt die Liebe zur Literatur und zum Wasser. Diese Liebe durchdringt das Buch und macht es lebendig. Ruth sagt über ihr Buch:

„Ich will, dass es atmet, denn Bücher sind lebendig, sie haben einen Rücken, einen Duft, eine Lebensdauer, und manche haben vom vielen Leben auch Tränen und Kerben und einiges an Flecken zurückbehalten.“ (S. 402)

„Die Geschichte des Regens“ ist wunderschön geschrieben, humorvoll und träumerisch, aber auch traurig. In jeder Zeile liegt die Sehnsucht. Ruth lebt in einer Welt, in der Jeder Literatur atmet. Mit ihrem Kopf in den Büchern und in den Wolken erzählt sie ihre Geschichte und die ihrer Vorfahren. Ich habe hier einen Schatz lesen dürfen, mich in einen irischen Geschichtenquilt kuscheln dürfen und ich habe jede Seite davon genossen.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Zwanzig Zeilen

Zwanzig Zeilen Liebe
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Stella arbeitet als Nachtschwester in einem Hospiz. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Briefe im Namen der Sterbenden zu schreiben. Diese Briefe handeln meist von deren Geheimnissen. Worte, die sich ...

Stella arbeitet als Nachtschwester in einem Hospiz. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Briefe im Namen der Sterbenden zu schreiben. Diese Briefe handeln meist von deren Geheimnissen. Worte, die sich sich diese zu Lebzeiten nicht trauen auszusprechen. Dieses Buch handelt vom Tod, aber auch von der Wertschätzung des Lebens. Auf all seinen Seiten ruft es dem Leser zu: Nutze dein Leben und stelle dich deinen Ängsten, denn du hast nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.

Geschrieben ist dieses Buch aus den drei Perspektiven von Stella, Hugh und Hope und zwischendrin sind immer wieder Stellas Briefe eingeflochten. Alle haben sie etwas mit dem Tod zu tun und jeder von ihnen muss zum Leben oder seiner Freude an diesem finden.

Hope hat Angst vor dem Sterben, da sie Mukovizidose hat, und versagt sich selbst deswegen das ihrem jungen Alter angemessene Leben. Hugh hat ein monotones stets gleichbleibendes Leben und ist furchtbar einsam. Und Stella hat Probleme in ihrer Ehe. Jeder von ihnen macht eine Bekanntschaft, die sein Leben verändern soll. Aber lassen sie diese Veränderung auch zu?

Ich fand alle Charaktere des Buches sympathisch und sehr liebevoll ausgearbeitet. Sie sind sehr realistisch. Man fühlt mit ihnen mit und lernt mit ihnen das Leben schätzen. Dabei ist das Buch so leicht und locker, wie auch traurig und bitter geschrieben.

"Zwanzig Zeilen Liebe" ist nachdenklich und spannend und wie im Leben ist das Ende offen, aber man kann sich vorstellen, wie es weitergehen wird. Die philosophischen und poetischen Gedankengänge regen zum Träumen und zum nachdenken über das eigene Leben an.

Für mich gibt es auch einen negativen Punkt. Das Cover finde ich sehr langweilig. Es gefällt mir gar nicht. Die türkisen Wolken finde ich furchtbar. Da ich die Zeichnungen hingegen sehr schön finde und der Titel mein Interesse geweckt hat, ziehe ich ich dafür keinen Punkt ab.

Insgesamt kann ich das Buch nur empfehlen. Es ist lustig, traurig und nachdenklich. Es hat großartig geschriebene Charaktere und es liest sich sehr gut.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Schwarze Strömung

Schwarze Strömung - Lacey Flint 4
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Ich habe dieses Buch anfangs nur gelesen, weil ich Lacey Flint großartig fand. Von Spannung war da noch keine Spur, aber Lacey hat mich mitgerissen. Sie ist eine großartige Frau, selbstbewusst, stark, ...

Ich habe dieses Buch anfangs nur gelesen, weil ich Lacey Flint großartig fand. Von Spannung war da noch keine Spur, aber Lacey hat mich mitgerissen. Sie ist eine großartige Frau, selbstbewusst, stark, mutig. Dann wurde es langsam spannend, steigerte sich und endete mit einer verblüffenden Idee. Für mich ist dieses Buch ein weiteres Highlight von 2015. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, der Schreibstil ist sehr gut, die Idee in diesem Thriller gefällt mir und an Spannung fehlt es mir hier auch nicht.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Pretty Girls

Pretty Girls
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Anfangs habe ich mich ständig gefragt, worum es hier bloß geht und wo die versprochene Spannung bleibt. Das ging so einige Seiten lang. Dann begann die Spannung sich rasant zu steigern, bis sie sich schließlich ...

Anfangs habe ich mich ständig gefragt, worum es hier bloß geht und wo die versprochene Spannung bleibt. Das ging so einige Seiten lang. Dann begann die Spannung sich rasant zu steigern, bis sie sich schließlich beinahe fast überschlug. Die letzten Sätze hab ich in mein Herz geschrieben, weil ich sie so schön fand. Und so verwandelte sich ein anfangs beinahe langweiliges Buch in ein weiteres Thrillerhighlight von 2015. Die Charaktere sind gut geschrieben, sehr gut psychologisch aufgebaut. Die Geschichte ist so erschreckend realistisch geschrieben, dass sie den Leser nur mitreißen kann. Die Gräueltaten werden sehr graphisch beschrieben. Das ist einerseits sehr gut für die Realistik, aber andererseits sehr verstörend.