Totenrausch
TotenrauschDies ist mein erstes Buch der Trilogie um die Totenfrau Blum und ich habe mich schon ab den ersten Worten in die wunderschöne, melancholische Art Bernhard Aichners, das harte Leben in wunderbare Sätze ...
Dies ist mein erstes Buch der Trilogie um die Totenfrau Blum und ich habe mich schon ab den ersten Worten in die wunderschöne, melancholische Art Bernhard Aichners, das harte Leben in wunderbare Sätze zu verpacken, verliebt. So ein kompliziert verschachtelter Satz für die Liebe zu diesen einfachen, leichten, beinahe schwebenden Sätzen. Aber da merkt man schon Bernhard Aichners Kunstfertigkeit. Er bräuchte vermutlich viel weniger Worte.
Vermutlich hat er sich diese Kunst beim Fotografieren angeeignet. Ein Bild muss mehr als tausend Worte ausdrücken. Ein Satz füllt einen ganzen literarischen Raum. Und mich zieht diese Leichtigkeit in einen Sog, aus dem ich mich nur schwer befreien kann.
So lag ich dann auch nachts im Bett und dachte immer wieder "nur noch ein Kapitel", bis ich mich dann wunderte, wie viel ich denn schon gelesen hatte. Im Schlaf träumte ich von Blum, wurde zu ihr und fragte mich am nächsten Morgen, ob ich das nur geträumt hatte oder ob das wirklich so da stand. Ja, da stand es. In den wunderschön melancholischen Worten war ein abartig widerlicher, menschlicher Abgrund eingewoben. Männer, die Frauen wie Waren behandeln. Menschen, denen das Leben der Anderen nichts wert ist. Mitten in der sprachlichen Schönheit vulgäre Sprache. Die toughe Blum schien mir wie ein Gegenmittel und mein moralisches Verständnis geriet aus dem Gleichgewicht.
Spannend liest sich dieser dritte Teil. Mir fiel es nicht weiter auf, dass ich die ersten zwei Bücher nicht gelesen habe. Aber jetzt nach der Lektüre dieses abschließenden Teils möchte ich die anderen unbedingt auch noch lesen, da mich die Sucht gepackt hat. Deswegen kann ich dieses Buch nur empfehlen!