Überraschend ernst, aber auch schön
Die beste Zeit ist am Ende der WeltWeg. Einfach nur weg. Peyton hält es Zuhause nicht mehr aus und will fliehen – vor sich selbst, den Schikanen, ihren falschen Freunden und der Einsamkeit. Es führt sie nach Kanada, wo sie durch einen glücklichen ...
Weg. Einfach nur weg. Peyton hält es Zuhause nicht mehr aus und will fliehen – vor sich selbst, den Schikanen, ihren falschen Freunden und der Einsamkeit. Es führt sie nach Kanada, wo sie durch einen glücklichen Zufall Teil einer Gruppe Backpacker wird. Gemeinsam machen sie sich auf zu einem unvergesslichen Roadtrip-Abenteuer durch atemberaubende Landschaften. Unterwegs lernt Peyton endlich wieder zu hoffen, und begreift, dass es wahre Freundschaft wirklich gibt.
In "Die beste Zeit ist am Ende der Welt" stehen die Themen Mobbing, Selbstfindung und Freundschaft im Vordergrund. Peyton hatte keine leichte Schulzeit, sie wurde gemobbt und ausgegrenzt. Und als sie das erste Mal endlich Freunde findet, scheint erst alles besser, doch sie will die Wahrheit nicht erkennen. Das zieht sie in einen unaufhaltsamen Strudel aus schlechten Entscheidungen. Die Auswirkungen von all dem ziehen sich durch das ganze Buch, wodurch es überraschend ernst und schwermütig war. Damit hatte ich nicht gerechnet und musste mich erstmal drauf einstimmen, was ein wenig gedauert hat, denn ich hatte mir etwas anderes erhofft. Ich fand aber die Themen gut behandelt, nachvollziehbar. Peytons Gedanken waren nachvollziehbar, ihre Empfindungen spürbar, man hat sie bemitleidet, manchmal vielleicht ein klein wenig verurteilt, dann aber auch wieder bewundert, dass sie endlich den Mut hatte, das alles hinter sich zu lassen. Dass sie sich auch vorher schon nach all den Jahren nicht hat unterkriegen lassen. Auch ihre Entwicklung und wie ihr ihre Reisegefährten geholfen, sie aber auch selbst vorangekommen ist, war schön mitzuerleben. Dabei fand ich die abwechselnden Kapitel zwischen früher und heute sehr gut. Zum einen hat es geholfen, die Hintergründe zu verstehen. Zum anderen hat es auch einen Kontrast gebildet zwischen Peyton damals und Peyton jetzt.
Allerdings fand ich den Schreibstil am Anfang nicht so wirklich ansprechend. Es war irgendwie ein bisschen plump, mit zu vielen Fragen und Leser*innen-Ansprache. Dazu kam, dass am Anfang wie eine Inhaltsangabe ihr halbes Leben in Momentaufnahmen runtergerattert wurde – was inhaltlich schon Sinn ergab, aber stilistisch einfach nicht so schön gelöst war. Es wirkte irgendwie lieblos, als wollte man das möglichst schnell und unkompliziert abhaken. Das hätte man sicher auch irgendwie anders einbinden können. Aber als man richtig in der eigentlichen Handlung ankam, wurde es besser.
Das Ende ist minimal offen, aber hoffnungsvoll und ein guter, passender Ausklang für diese Geschichte. Immerhin geht es vor allem um den Roadtrip und was dort mit ihr passiert.
Und dieser Roadtrip war schön, denn man hat tolles Feeling und Atmosphäre aus Kanada mitgenommen, von der Wohnmobil-Reise, Wanderungen, Seen und mehr. Es war eine schöne Reise, die Spaß gemacht hat zu lesen. Allerdings ist es manchmal aufgrund des schweren Themas etwas in den Hintergrund gerückt. Ich hatte eigentlich auf ein absolutes Fernweh- und Reisefieber-Buch gehofft, wo man das Gefühl hat, dabei zu sein und ebenfalls sofort den Rucksack schnappen und losdüsen will. Aber so ganz kam das bei mir nicht an, weil das eher so Zwischenepisoden waren. Zwischen Vergangenheitskapiteln, Peytons Sorgen und ernsten Gesprächen mit ihren Freunden.
Ein wenig hat es mich also enttäuscht, dass ich nicht so recht bekommen habe, was ich wollte. Es war weniger Reisefieber und mehr Schwermütigkeit. Aber dafür kann das Buch ja nichts. Nichtsdestotrotz hab ich es gern gelesen, es behandelt die Themen gut und nachvollziehbar, Peytons wachsendes Selbstbewusstsein und das Zurück-zu-sich-selbst-finden haben mir sehr gut gefallen und insgesamt war es einfach eine runde Geschichte. Von mir gibt es 4 Sterne.