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Veröffentlicht am 12.12.2022

Unterhaltsame und lehrreiche Geschichtsstunde

Totentanz – 1923 und seine Folgen (ungekürzt)
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MEINE MEINUNG
In ihrem sehr informativen Sachbuch „Totentanz – 1923 und seine Folgen“ widmet sich die deutsche Autorin Jutta Hoffritz der Chronik Deutschlands von 1923 - einem sowohl in politischer als ...

MEINE MEINUNG
In ihrem sehr informativen Sachbuch „Totentanz – 1923 und seine Folgen“ widmet sich die deutsche Autorin Jutta Hoffritz der Chronik Deutschlands von 1923 - einem sowohl in politischer als auch in ökonomischer Hinsicht höchst folgenschweren Wendejahr für die noch junge Weimarer Republik.
Hoffritz versteht es hervorragend die sorgsam recherchierten historischen Details anschaulich und unterhaltsam aufzubereiten und uns einen aufschlussreichen, chronologischen Überblick zu vermitteln.
Wie die Autorin in ihrem Nachwort eindrücklich erläutert, haben sie die leidvollen Hyperinflationserfahrungen und lehrreichen Geschichten ihrer Oma aus der damaligen Zeit, die als goldenes Zeitalter begann und in der Deutschlands Zukunft schließlich auf Messers Schneide stand, zu diesem hochinteressanten Buch inspiriert.
Um aus der Vergangenheit zu lernen, zahlt es sich also aus, das Allgemeinwissen etwas aufzufrischen, tiefere Einblicke in jene Zeit zu erhalten sowie erschreckende Parallelen zu unseren heutigen Verhältnissen und Hintergründe für die ökonomische Krise zu entdecken.

In 12 Kapiteln lässt uns Jutta Hoffritz gekonnt an der Seite von exemplarisch ausgewählten, prominenten Deutschen in jene verhängnisvolle Zeit eintauchen, in der zum einen die Moderne ihren Siegeszug antrat und zum anderen die Wirtschaftskrise mit zunehmender Arbeitslosigkeit, Inflation und Hungersnot den Alltag der Bevölkerung zu einem immer größer werdenden Überlebenskampf werden ließ.
Geschickt hat die Autorin als Richtwert der inflationären Geldentwertung den jeweiligen Schwarzbrotpreis, der sich zunehmend in schwindelerregende Höhen bewegt, als eindrückliche Vergleichsskala eingefügt.
In sich abwechselnden Perspektiven nehmen wir dabei in verschiedenen Stationen Anteil an den Geschicken der Republik sowie an ganz persönlichen Schicksalen.
So erfahren wir von Berlins begehrtester Nackt-Tänzerin Anita Berber, der für ihre eindrücklichen, realitätsnahen Werke bekannten Künstlerin Käthe Kollwitz, dem reichen Ruhrbaron Hugo Stinnes sowie dem Reichsbankpräsident Rudolf Havenstein in aufschlussreichen Episoden aus ihrem Alltag über ihre Sorgen und Nöte, erhalten aus ihrer jeweiligen Perspektive bewegende Einblicke in ihr Leben und zugleich ein vielschichtiges Bild der damaligen Zustände.
Ob nun die folgenreiche Ruhrbesetzung, die grotesken Auswirkungen der Hyperinflation, die Verelendung der Bevölkerung, die Einführung der Rentenmark oder rauschhafte Tanzdarbietungen - hautnah wir können die vielfältigen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen miterleben und nachvollziehen, wie dicht damals Glanz und Elend beieinander lagen.
ZUM HÖRBUCH
Stephan Schad ist ein geübter Sprecher, der uns mit seiner angenehmen Stimme und lebendiger Wiedergabe mit auf die fesselnde Reise in die deutsche Vergangenheit nimmt. Er versteht es hervorragend, mit passenden Tempi-Wechseln und einer Nuancierung der Klangfarbe immer wieder Schwung und Abwechslung in das Hörbuch hineinzubringen, so dass beim Hörer trotz der Thematik nie Langeweile aufkommt.
Da Stephan Schad insgesamt recht flott liest, sollte man hin und wieder kleine Pausen einlegen, um das Gesprochene mit den vielen Details auch angemessen aufnehmen und verarbeiten zu können

FAZIT
Eine informative, lehrreiche und sehr unterhaltsame Geschichtsstunde über das Wendejahr 1923 – gut recherchiert, anschaulich und fesselnd erzählt!
Empfehlenswert zur Wissensauffrischung und ein toller Anreiz auf eigene Faust weitere Recherchen anzustellen!

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Unterhaltsamer Roman

Tea Time
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MEINE MEINUNG
„Tea time“ ist der neue Roman der inzwischen hochbetagten Grande Dame und erfolgreichen deutschen Krimiautorin Ingrid Noll, die für ihre raffinierten, kurzweiligen und bisweilen schwarzhumorigen ...

MEINE MEINUNG
„Tea time“ ist der neue Roman der inzwischen hochbetagten Grande Dame und erfolgreichen deutschen Krimiautorin Ingrid Noll, die für ihre raffinierten, kurzweiligen und bisweilen schwarzhumorigen Krimis mit liebenswerten, skurrilen Charakteren bekannt ist.
Auch in ihrem jüngsten Werk erwarten uns wieder zahlreiche für Noll charakteristische Elemente, die für eine abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen - gewürzt natürlich wieder mit feiner ironischer Note. So begegnen wir auch einigen Damen mit beachtlicher krimineller Energie, der ein oder anderen Leiche, und auch bissige Seitenhiebe auf Kosten des männlichen Geschlechts kommen nicht zu kurz.
Im Mittelpunkt der unterhaltsamen Geschichte stehen die Freundinnen Nina und Franziska, die im selben Haus am Weinheimer Marktplatz wohnen und aus einer Laune heraus mit vier anderen Frauen den „Club der Spinnerinnen“ geründet haben, da jede von ihnen nicht nur eine ganz spezielle Marotte, sondern auch das ein oder andere pikante Geheimnis zu verbergen hat. Schon bald ereignen sich allerlei kuriose Verwicklungen, ungeahnte Geschehnisse ziehen weitere erstaunliche Entwicklungen nach sich und münden schließlich in verhängnisvollen Aktionen. Mit ihrem flotten, humorvollen Erzählstil gelingt es der versierten Autorin rasch, uns in die turbulente Handlung hinein zu ziehen und mit feinen ironischen Spitzen und amüsanten Episoden immer wieder schmunzeln zu lassen. Die Geschichte lebt vor allem von den interessant gezeichneten, recht schrulligen und überaus menschlichen Charakteren, die wir nach und nach mit ihren Sorgen, Ängsten, Verletzlichkeiten, Problemen und Geheimnissen kennen lernen. Ob nun Nina, Franziska, Jelena, Eva, Corinna und Heide – die Mitglieder des Clubs sind zwar insgesamt mit ihren Persönlichkeiten und verschiedenen Eigenarten vielschichtig, aber auch etwas klischeehaft und nicht ganz zeitgemäß ausgearbeitet. Insgesamt wirkten sie alle deutlich älter auf mich; zudem konnte ich die Motive für ihre Handlungen bisweilen nicht gut nachvollziehen. Trotz einiger heimtückischer Aktionen, moralisch bedenklicher Fehltritte und Einblicke in erschütternde Abgründe der menschlichen Seele ist die Handlung sehr unterhaltsam und vergnüglich, wartet aber leider nur mit wenigen Spannungsmomenten auf.
Dennoch hat es mir Spaß bereitet, die vielen kleinen Details zusammenzufügen, die überraschenden Wendungen mit zu verfolgen und über die weiteren Verwicklungen zu spekulieren. Mit den Enthüllungen am Ende konnte mich die Autorin dann doch noch überraschen.
Dieser etwas behäbig und altbacken daherkommenden Roman hat mich aber leider doch etwas enttäuscht zurückgelassen, da ich insgesamt einen raffinierteren Plot erhofft und vor allem der für Noll so charakteristische bissige Humor vermisst habe.

FAZIT
Ein unterhaltsamer, solider Roman über Frauenfreundschaften, schrullige Marotten und hinterhältiges Handeln, der aber leider nicht an die grandiosen älteren Werke von Ingrid Noll nicht heranreichen kann!

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Veröffentlicht am 24.11.2022

Charmanter französischer Cosy Crime

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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MEINE MEINUNG
Mit „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ ist dem deutschen, unter dem Pseudonym Pierre Martin schreibenden Bestseller-Autor, den viele durch seine Provence-Krimi-Reihe um »Madame ...

MEINE MEINUNG
Mit „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ ist dem deutschen, unter dem Pseudonym Pierre Martin schreibenden Bestseller-Autor, den viele durch seine Provence-Krimi-Reihe um »Madame le Commissaire« kennen, ein kurzweiliger Auftakt zu einer neuen, humorvollen Wohlfühlkrimi-Reihe gelungen, die uns an die französische Riviera entführt und ein nettes Sommer-Feeling an der Côte d’Azur aufkommen lässt.
Im Mittelpunkt der unterhaltsamen Krimi-Reihe steht der liebenswerte wie eigenwillige Protagonist, Lucien Comte de Chacarasse, der ein Bistro im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer leitet und ansonsten als sprichwörtlicher Lebemann die schönen Seiten des Lebens in vollen Zügen genießt. Als ihm sein schwer verletzter Vater allerdings auf seinem Sterbebett das Versprechen abnimmt, das Familienerbe anzutreten, steckt er in einer großen Zwickmühle, denn nun muss er entgegen seiner Überzeugung als Auftragsmörder in die Fußstapfen seines Vaters treten.
Schon die skizzierte Ausgangslage zeigt, dass der Autor sich hier für seinen liebenswerten Auftragskiller wider Willen als „Helden“ einen originellen, aber nicht allzu realistischen und manchmal recht konstruiert wirkenden Plot hat einfallen lassen. Trotz etlicher Spannungselemente sorgen vor allem humorvolle wie skurrile Episoden, die wendungsreiche Handlung sowie der lockere Erzählstilstil für Abwechslung und gute Unterhaltung. Und natürlich, wie es für regionale Krimis typisch ist, kommen auch das stimmungsvoll eingefangene südfranzösische Lokalkolorit mit dem französischen 'Savoir-vivre' sowie anschauliche Schilderungen des wundervollen Settings und etlicher kulinarischer Genüsse nicht zu kurz. Mit dieser wohldosierten Mischung versteht es Pierre Martin hervorragend, in uns eine gewisse Reiselust zu wecken. Man merkt an den detaillierten Beschreibungen der Schauplätze und dem tollen Flair deutlich, dass der Autor diese Gegend gut kennt und Land und Leute sehr schätzt.
Die Handlung ist sehr wendungs- und abwechslungsreich angelegt. Trotz des ruhigen Erzähltempos steigert sich die Spannung nach einigen unerwarteten Wendungen bis zum fesselnden Finale.
Auch das Privatleben des charmanten Protagonisten kommt zwischendrin nicht zu kurz und lockert die Geschichte immer wieder auf. Die verschiedenen Charaktere sind insgesamt eher klischeehaft angelegt und unabhängig von ihrer Rolle mit wenig Tiefgang ausgearbeitet. Gelungen ist aber neben der sympathischen Hauptfigur Lucien vor allem die alte liebenswerte schwerhörige Haushälterin Rosalie, deren nette Dialoge mich immer wieder schmunzeln ließen. Auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters erhält Lucien tatkräftige Unterstützung von Francine, der attraktiven Sekretärin und Geliebten seines Vaters, und legt bei seinen Aufträgen und Nachforschungen erstaunlichen Einfallsreichtum und überraschenderweise durchaus James Bond-mäßige Fähigkeiten an den Tag.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und halten so manche Überraschung für uns bereit. Man darf gespannt sein, wie es mit Lucien Comte de Chacarasse und der schönen Francine in der Fortsetzung dieser unterhaltsamen französischen Cosy-Crime-Reihe weitergehen wird.
ZUM HÖRBUCH
Das gekürzte Hörbuch ist von Schauspieler Wolfram Koch unaufgeregt und sehr überzeugend eingelesen. Mit seiner ruhigen, angenehmen Stimme und einem angemessenen Sprechtempo versteht er es, die Handlung nuancenreich einzufangen und diese mitreißend und abwechslungsreich umzusetzen. Gekonnt schlüpft er in die Rolle des charmanten Lucien und lässt seinen Charakter lebendig werden. Mühelos setzt er die humorvollen Passagen mit gewissem Augenzwinkern um und lässt uns auch die spannenden Passagen hautnah miterleben. Insgesamt ein abwechslungsreiches Hörerlebnis!

FAZIT
Ein kurzweiliger und humorvoller Wohlfühlkrimi - mit einem originellen Plot, liebenswertem Protagonisten und tollem südfranzösischen Lokalkolorit!
Empfehlenswert für alle, die eine vergnügliche Krimiunterhaltung für Zwischendurch suchen!

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Unterhaltsamer Spannungsroman mit tollem historischen Flair

Die Passage nach Maskat
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MEINE MEINUNG
Mit die »Die Passage nach Maskat « hat der deutsche Autor Cay Rademacher einen nicht übermäßig spannenden, aber unterhaltsam zu lesenden historischen Spannungsroman vorgelegt, der vor allem ...

MEINE MEINUNG
Mit die »Die Passage nach Maskat « hat der deutsche Autor Cay Rademacher einen nicht übermäßig spannenden, aber unterhaltsam zu lesenden historischen Spannungsroman vorgelegt, der vor allem mit seinem detailgenauen Zeitkolorit und einem atmosphärisch höchst ansprechenden Flair, das an Agatha Christie-Romane wie „Tod auf dem Nil“ erinnert, punkten kann. Gewürzt ist das Ganze zudem mit einer geheimnisumwitterten Familiengeschichte, die es zu ergründen gilt. Die Handlung ist in den ausgehenden 1920ger Jahren angesiedelt und konnte mich mit einem faszinierenden, sehr vielversprechenden Ausgangssetting auf Anhieb begeistern.
Der Autor versteht es hervorragend, nicht nur die faszinierende Stimmung an Bord des luxuriösen Ozeanliners Champollion auf seiner Reise von Marseille bis nach Maskat im Oman, sondern auch das bunte Treiben der illustren Reisegesellschaft so schillernd einzufangen, so dass man mühelos in die wundervolle historische Kulisse eintauchen kann. Gekonnt lässt er uns an den diversen Reisehighlights während der Passage durch den Suezkanal oder den spannenden Ausflügen zu den Pyramiden und Ausgrabungen im Tal der Könige teilhaben. Geschickt sind zudem interessante politische und historische Hintergrundinformationen zur damaligen Epoche eingeflochten. Der bildhafte, unaufgeregte Schreibstil des Autors liest sich sehr angenehm und lässt ein schönes Kopfkino anspringen.
Der eigentliche Kriminalfall schreitet leider recht gemächlich voran und hätte für meinen Geschmack ruhig ein wenig mehr Spannungs- und Überraschungsmomente vertragen können. Als der Protagonist Theodor Jung seine Ehefrau Dora nach einigen Tagen der Schiffsreise spurlos verschwindet und man ihm einzureden versucht, sie sei nie an Bord des Kreuzfahrtschiffs gewesen, beginnt der verwirrte Theodor an seinem Verstand zu zweifeln und versucht gemeinsam mit der französischen Stewardess Fanny den mysteriösen Hintergründen auf die Spur zu kommen. Schon bald entspinnt sich ein wendungsreiches und gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit vielen Geheimnissen.
Gerne folgt man den beiden bei ihren Nachforschungen und versucht sich selbst einen Reim auf die Scharade von Doras Familie und zahlreicher Mitreisender zu machen. Die mysteriöse Handlung mit diversen Verdächtigen sowie etlichen möglichen Motiven und Erklärungen lädt zum Mitraten ein und lässt viel Raum für eigene Spekulationen.
Perspektivwechseln, geschickt gewählten Cliffhanger und etlichen überraschenden Wendungen sorgt der Autor für reichlich Tempo und einen rasanten Spannungsaufbau. Auch wenn einige Entwicklungen vielleicht nicht immer ganz realitätsnah wirken und einiges in der Handlung vorhersehbar war, ist die vielschichtige Geschichte vom Plot her interessant und abwechslungsreich angelegt. Erler versteht es, den Spannungsbogen seines fesselnden Falls durch eine geschickte Zuspitzung der Ereignisse immer weiter anzuziehen. Erst allmählich offenbaren sich immer mehr Zusammenhänge, so dass es ausreichend Raum zum Mitspekulieren gibt.
Rademacher ist eine vielschichtige Zeichnung seiner interessanten, sehr unterschiedlichen Figuren aus der illustren Reisegesellschaft und der Mannschaft an Bord gelungen. Ob nun die Hauptfigur Theodor Jung als traumatisierter Kriegsveteran und talentierter Pressefotograf für die Berliner Illustrirte, Doras reicher Vater, der Gewürzhändler Rosterg nebst Gattin und ihrem Bruder als schwarzes Schaf der Familie, der ehrgeizige Prokurist Lüttgen, der ein Auge auf Dora geworfen hat und Jung gerne aus dem Weg hätte, oder aber der gewitzte Jurist aus Rom, der sich als gewitzter Hochstapler entpuppt, der zwielichtige Boxer und Geldeintreiber aus der dritten Klasse bis hin zur berühmten Berliner Nackttänzerin Anita Berger nebst Gatten – sie alle spielen mit ihren Geheimnissen und Eigenarten eine mehr oder wenige bedeutsame Rolle bei diesem verzwickten Fall und tragen insgesamt zum unnachahmlichen Flair dieser Orientreise bei. Auch wenn einige etwas blass geraten sind und eher schmückendes Beiwerk sind, hat Rademacher sich mit ihnen eine abwechslungsreiche Mischung an Figuren einfallen lassen, die für so manche Überraschung sorgen.
Erst zum Ende hin zieht die Spannung zunehmend an, die Ereignisse spitzen sich immer mehr zu und die Geschichte endet mit einer nachvollziehbaren Erklärung der Ereignisse und einer nicht ganz überzeugenden Auflösung, die ich teilweise leider schon recht früh erahnen konnte.
FAZIT
Ein solider, aber unterhaltsamer historischer Spannungsroman im Agatha Christie-Style, der vor allem von seiner prächtigen, sehr stimmungsvollen Kulisse und dem historischen Flair lebt. Etwas mehr Tempo und Spannung hätten der Handlung gut getan!
Ideal für Fans von etwas ruhigeren, gemütlichen Krimis!

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Fesselnder Auftakt

Catan
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MEINE MEINUNG
Bereits 25 Jahre ist das mehrfach ausgezeichnete und äußerst populäre Brettspiel „CATAN“ auf dem Markt. In CATAN und seinen Spiele-Erweiterungen kann man als Spieler in die Rollen der Siedler ...

MEINE MEINUNG
Bereits 25 Jahre ist das mehrfach ausgezeichnete und äußerst populäre Brettspiel „CATAN“ auf dem Markt. In CATAN und seinen Spiele-Erweiterungen kann man als Spieler in die Rollen der Siedler schlüpfen, seine eigene Welt erschaffen, darin abtauchen und zugleich nachempfinden, wie damals wohl gewesen sein mag.
Bereits 2003 erschien der historische Roman „Die Siedler von Catan“ aus der Feder der Erfolgsschriftstellerin Rebecca Gablé, der auf Teubers Vorstellungen vom Spiel basierte und ursprünglich eine Trilogie werden sollte, dann aber von der Autorin doch nicht fortgesetzt wurde.
Spiele-Erfinder und Autor Klaus Teuber erzählt nun in seinem historischen Roman „Catan“ die spannende Geschichte hinter seinem weltweit beliebten Spiel, die um 860 in Norwegen ihren Ausgang nimmt. Es handelt sich um den spannenden Auftakt zu einer als Trilogie angelegten historischen Familien-Saga um eine große Liebe, einen erbitterten Kampf um Macht und die Hoffnung auf eine neue Heimat. Hierin begibt sich eine Gruppe von nordländischen Siedlern mit ihren Knorren auf eine ungewisse, abenteuerliche Seereise und beginnt schließlich auf der unbewohnten Insel Catan, dem Land der Sonne, ein neues Leben.
Dieser Roman richtet sich nicht nur an Fans des Brettspiels, sondern auch an alle, die Interesse an gut recherchierten historischen Romanen haben und gerne etwas über das Leben zu jener Zeit erfahren möchten, denn der Autor schildert seine an der überlieferten nordischen Kultur ausgerichtete Geschichte über das seekundige, kriegerische Volk, das auch weit entfernte Länder eroberte und besiedelte, sehr glaubwürdig und mit historischer Genauigkeit.
Der ausdrucksstarke, bildhafte Erzählstil ist sehr unterhaltsam, so dass keine Langeweile aufkommt.
An der Seite der drei verbannten Halb-Brüder Thorolf, Yngvi und Digur und ihrer Gefolgsleute tauchen wir mühelos in die damalige Zeit ein und durchleben so manche Herausforderung und Katastrophe. Gekonnt greift Teuber in seiner Handlung viele klassische Szenarien, die auch im Catan-Spiel eine Rolle spielen, auf. Auch eher zeitlose Themen wie die Vermeidung von kämpferischen Auseinandersetzungen und erste Bestrebungen eines gerechteren, friedvollen Zusammenlebens, Diskussionen um Glaubensfragen, der Kampf um Menschenrechte sowie Verhandlungen und Kooperationen zugunsten des gesamten Volks werden sehr fesselnd und anschaulich in Szene gesetzt. Zudem wird auch die Problematik der Unterdrückung und Ausbeutung von Sklaven, die Benachteiligung von Frauen sowie Willkürakte machtbesessener Anführer in den Mittelpunkt der Handlung gerückt.
Aber auch die diversen Schwierigkeiten bei der Besiedlung, Bestellung der Felder, die Notwendigkeit, Handel zu treiben sowie die Bedeutsamkeit der Heilkunde werden sehr authentisch und nachvollziehbar dargestellt.
Die Charakterisierung seiner zahlreichen Hauptfiguren ist dem Autor wirklich gut gelungen. Es sind lebendige Menschen, mit Stärken und Schwächen, die beim Leser Interesse und Anteilnahme wecken. Alle agieren angemessen in ihrer jeweiligen Zeit, so dass man kann sich stets recht gut in ihre Situation hinein versetzen kann.
Insgesamt hält Teuber im Laufe der wendungsreichen Geschichte viele fesselnde Momente, nervenaufreibende Konflikte sowie allerlei menschliche Verwicklungen wie Ehebruch, Untreue und Verrat bis hin zu Mord für uns bereit. Nach dem packenden Ausklang des Auftaktbands bin ich sehr gespannt, wie es im zweiten, für Herbst 2023 angekündigten Teil weitergehen wird.
ZUM HÖRBUCH
Das gekürzte Hörbuch wurde von Schauspieler, Regisseur und Sprecher Alexander Bandilla eingelesen.
Dank seiner facettenreiche Lesung und einem angemessenen Tempo kann man der Handlung gut folgen, muss allerdings bei der Vielzahl an Akteuren stets bei der Sache sein. Durch seine angenehme Stimme und souveränen Vortragsweise wirkt die Geschichte ausgesprochen lebendig und gerät nie in Gefahr langatmig zu werden.
Alexander Bandilla versteht es gut, durch gekonnte Betonung bestimmter Passagen sowie mit dem Spiel von Lautstärke und Lesetempo viel Abwechslung und Dynamik ins Geschehen zu bringen.
FAZIT
Ein fesselnder Auftaktband einer historischen Familien-Saga mit der lehrreichen und unterhaltsamen Geschichte rund um das weltweit beliebte Brettspiel CATAN!

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