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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2022

Eine Kindheit mit liebenden Eltern, aber die Lebensverhältnisse sind prekär

Für euch
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Iris, die Ich-Erzählerin und Autorin dieses Romans, erzählt hier von ihrer Kindheit, autobiographisch angelehnt, in einem Kölner Probelmviertel. Sie erzählt von ihren Eltern, ihrem Vater, der als Gastarbeiter ...

Iris, die Ich-Erzählerin und Autorin dieses Romans, erzählt hier von ihrer Kindheit, autobiographisch angelehnt, in einem Kölner Probelmviertel. Sie erzählt von ihren Eltern, ihrem Vater, der als Gastarbeiter nach Deutschland kam. Und sie erzählt vor allem von ihrer Mutter, die alles gegeben hat, für ihre Familie, 'für euch'. Nach der selbstverschuldeten Entlassung des Vaters bei Ford war diese diejenige, die für den Lebensunterhalt der Familie gesorgt hat. Sie ging putzen, arbeitete als Klofrau und nach einem Gefängnisaufenthalt, beide Elternteile versuchten auch durch illegale Geschäfte an Geld zu kommen, dann als Prostituierte. Ihrer Tochter sollte es an nichts fehlen und ihr Leben, später einmal, es sollte ein Leben in der Gesellschaft sein, in der, auf die das Licht scheinen kann, in der man dazu gehört. Dafür hat sie alles getan, ohne je zu klagen. Und dieses harte Leben, mit diesem einzigen Ziel, sie hat es erleben dürfen, dass es 'funktioniert' hat. Ihre Tochter Iris hat das Gymnasium besucht und dort ihr Elternhaus verleugnet, sie hat ein Studium angefangen, sie ist Juristin mit Doktortiltel und eine erfolgreiche Journalistin geworden.
Dieses Buch, es nimmt uns mit, schnörkellos, pur, in diese Kindheit, in der nichts sicher war, aber trotzdem voller Liebe und das drumherum, auch hier war viel Menschliches und Wärme zu erfahren und die ganze Härte, die einem aufgezwungen wurde, auch.
Ich konnte dieser Geschichte, dem Geschehen, den Menschen und natürlich ganz vorne weg, Iris Mutter, viel Hochachtung entgegenbringen. Die Autorin hat das Buch geschrieben, auch, um sich im Nachhinein bei dieser zu bedanken. Sie reflektiert sehr wohl, dass manchmal hätte Zeit sein müssen, für das Miteinanderreden, für das Zurückgeben, als man es noch konnte. Und so ist dies auch Aufarbeitung für Iris Sayram selbst.
Und sie hat es gut gemacht, für alle Seiten.

Veröffentlicht am 09.11.2022

Cold Cases, doch noch zur Lösung gebracht, sachlich dargelegt und sehr überzeugend

Das Prinzip Mord
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15 Cold Cases, von Ermittlern neu aufgerollt und mit der Erfassung des Täters zum Abschluss gebracht, dieses Buch versucht diese Fälle, in authentischer True-Crime Manier, für eine interessierte Leserschaft ...

15 Cold Cases, von Ermittlern neu aufgerollt und mit der Erfassung des Täters zum Abschluss gebracht, dieses Buch versucht diese Fälle, in authentischer True-Crime Manier, für eine interessierte Leserschaft aufzuarbeiten, sachlich, faktenreich und ganz nah dran. Sogar direkte Akteneinsicht mit Tatortfotos wird uns gewährt. Und jeder behandelte Fall kommt wie eine eigene Fallakte daher, in Schreibmaschinenschrift, entsprechend der damals üblichen Dokumentation. Die Persönlichkeit der Angehörigen wird natürlich geschützt, aber man fühlt sich schon sehr ernstgenommen und gut eingebunden in das, was das jeweilige Verbrechen ausmacht. Manchmal hätte man sich bei der direkten Fallbeschreibung gewünscht, dass ab und zu etwas von der separat thematisierten 'Emotionalität' der Ermittler zwischen den Zeilen aufflackert. Aber es ist mir schon klar, dass diese Sachlichkeit ja ganz bewusst so gewählt wurde, den eigentlichen Fällen zuliebe, auch um den Focus nicht zu verschieben. Neben den spannenden und auch sehr erschütternden Fällen, sind das Vorwort und das nachgelagerte Interview mit einem Ermittler mehr wie nur ein Zugewinn. Hier wird einem nämlich genau das bewusst, was an Emotionen, an persönlichem Engagement, der Bindung zwischen Ermittler und den verzweifelten Angehörigen, hinter den sachlichen Aktendeckeln steckt und was auch ein nach so langer Zeit doch noch aufgeklärter Fall für die Familie des Opfers bedeutet, was man ihnen damit 'geschenkt' hat.
Dieses besondere Buch, es ist ein in jeder Beziehung gelungenes Werk. Mehr Realität, mehr Authentizität geht nicht. Es war eine sehr positive Erfahrung, es lesen zu dürfen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein verschwundener kleiner Freund braucht Hilfe

Flora Flitzebesen (Leseanfänger Bd. 3)
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Flora ist ein junges sehr nettes Hexenmädchen, das immer versucht, eine gute Hexe zu sein und nur Gutes zu hexen, denn ihr Lehrer in der Schule hat sie gerade gelehrt, wer Gutes hext, da kommt auch Gutes ...

Flora ist ein junges sehr nettes Hexenmädchen, das immer versucht, eine gute Hexe zu sein und nur Gutes zu hexen, denn ihr Lehrer in der Schule hat sie gerade gelehrt, wer Gutes hext, da kommt auch Gutes zurück und wenn man jemandem etwas Böses hext, kommt auch das irgendwann böse wieder. Also ganz klar gute Hexe und in diesem, dem dritten Band der Flora Flitzebesen-Reihe für Leseanfänger freuen sich alle erst mal auf den Hexen-Jahrmarkt. Da gibt es jede Menge zu sehen und auszuprobieren und dann werden Flora und ihre Freunde, da ist auch der kleine Feux Felix mit dabei, von der Ballonhexe Olga auch noch zu Tee und Kuchen eingeladen. Als sie dann gehen, fragt Olga den Feux, ob er nicht bei ihr bleiben will, weil sie immer so allein ist. Aber Felix schüttelt den Kopf. Er will natürlich nach Hause in den Efeuwald, vorher aber noch eine Runde Riesenrad fahren. Und so machen sich dann alle auf den Weg und verabreden sich noch für den nächsten Tag. Dann wollen sie Felix besuchen. Doch daraus wird leider nichts, denn als die am darauffolgenden Nachmittag auf ihren Besen in den Efeuwald geflogen kommen, erfahren sie, Felix ist weg. Er ist gar nicht nach Hause gekommen. Ganz schlimm findet Flora das und so machen sich die Freunde auf die Suche. Und das wird dann richtig spannend und schon ziemlich abenteuerlich.
Eine tolle Hexengeschichte ist das hier, wunderbar illustriert und mit Flora vorneweg. Die gibt natürlich nie auf, Freunde lässt man ja auch nicht im Stich. Doch auch sie macht mal etwas falsch. Aber wenn man das erkennt, kann man sich ja auch entschuldigen und es ist natürlich besonders schön, wenn der andere die Entschuldigung dann auch annimmt.
Die Geschichte macht auf jeden Fall richtig viel Spaß und am Ende ist vielleicht ja auch der verlorengegangene kleine grünhaarige Feux wieder da.
Für Erstleser genau richtig.

Veröffentlicht am 06.11.2022

Zwei vom Leben beschwerte Wesen suchen sich und dann

Gleich unter der Haut
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Der Ich-Erzähler dieser Geschichte, Niklas und seine jüngere Schwester Nora haben durch den Tod ihrer Eltern einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Jeder der beiden versucht auf andere Art damit umzugehen, ...

Der Ich-Erzähler dieser Geschichte, Niklas und seine jüngere Schwester Nora haben durch den Tod ihrer Eltern einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Jeder der beiden versucht auf andere Art damit umzugehen, eine eigentlich nötige echte Verarbeitug bleibt dabei aus, denn das Jetzt fordert vor allem von Niklas alles. Er pflegt seine demente Großmutter und ist dabei zum größten Teil auf sich allein gestellt. Seine innere Verzweiflung, der Schrei nach Hilfe und einem ganz anderen eigenen Leben, er bleibt ungehört, tief in ihm drin verborgen. Doch dann trifft er auf Lou, einer ebenfalls von schweren Traumata belasteten und auch gezeichneten jungen Frau. Da ist eine Art gegenseitiges Erkennen und ohne es auszusprechen verbindet sie diese schlimme Not in ihrer Seele. Es ist eine zaghafte zarte Annäherung und einem Schritt aufeinander zu folgt oft eine heftige angstvolle Zurückweisung. Sich dem anderen öffnen wollen, die Hoffnung, durch diese Beziehung Erlösung zu finden, erträglich leben zu können im Hier und Jetzt, vielleicht sogar einmal und dann einmal mehr Glück zu empfinden, diese Sehnsucht treibt sie beide an. Aber steht am Ende des Weges wirklich etwas, das Perspektive bietet, Erwartungen als positiv empfinden lässt, weil es die eigenen sind und weil man es nicht nur will, sondern weil die eigene verletzte Seele auch dazu in der Lage ist.
Dieser Debütroman ist von einer so außergewöhnlichen Intensität, authentisch bis in die kleinste Faser des miteinander Ringens zweier Menschen und des oft konträren Kämpfens mit dem eigenen Ich. Schon nach wenigen Seiten ist man vom distanzierten Besucher zum 'stillen Mitspieler' geworden. Man fühlt mit, ist berührt von diesen Menschen, von ihren Gefühlen, die immer wieder regelrecht über sie hereinbrechen und uns, die Leser, mitnehmen auf diesen Weg.
Ein Leseerlebnis der Extraklasse, das Spuren hinterlässt.

Veröffentlicht am 04.11.2022

Ein Zwölf Monate-jedenTag-Buch voller toller Wissensfragen und Antworten

Alles unter unserer Sonne.
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Zwölf Monate hat das Jahr und jeder Monat hat so seine, gerade auf die Natur bezogen, speziellen Themen, die einem beim Umsichschauen ins Auge fallen oder über die man zu dieser Zeit eben besonders oft ...

Zwölf Monate hat das Jahr und jeder Monat hat so seine, gerade auf die Natur bezogen, speziellen Themen, die einem beim Umsichschauen ins Auge fallen oder über die man zu dieser Zeit eben besonders oft nachdenkt. Und genau dafür ist dieses tolle Buch zu uns gekommen. 366 Fragen, denn es kann ja auch mal ein Schaltjahr sein, und zu jeder Frage eine Antwort, nach Monaten geordnet, wunderschön bebildert, jede einzelne davon interessant und spannend. Es geht um Wissen im herkömmlichen Sinne, hier allerdings besonders lustig und lebendig dargeboten, allein schon von der originellen Fragestellung her, es gibt aber auch ganz gravierende Dinge, auf die jeder eine andere Antwort hat oder eben keine. 'Warum gibt es Krieg' ist zum Beispiel so eine Frage und was man da so zu hören bekommt, was das anstößt, das ist schon eine Menge Hinhören wert.
Das Buch ist wirklich ein Schatz, mit dem, was es uns wissen lässt, den Aktivitäten, die es initiiert, z.B. mit einem Gang in die Natur, mit der ganzen Familie und damit, dass es zeigt, nach Wissen fragen, danach suchen und es auf welche Art auch immer schließlich gefunden zu haben, macht riesigen Spaß. Und das ist nicht nur für Kinder, sondern auch für die Erwachsenen (wieder) ein tolles Ahaerlebnis und ein Ansporn für ganz viel gemeinsames Erleben.