Ein ganz besonderer Briefroman
Die Farbe Lila“ ist 1983 erstmals erschienen, erhielt den Pulitzer Preis und ist vielen wahrscheinlich bekannt durch die Verfilmung von Steven Spielberg mit Whoopi Goldberg in der Hauptrolle.
Der Roman ...
Die Farbe Lila“ ist 1983 erstmals erschienen, erhielt den Pulitzer Preis und ist vielen wahrscheinlich bekannt durch die Verfilmung von Steven Spielberg mit Whoopi Goldberg in der Hauptrolle.
Der Roman wurde 2021 neu übersetzt und errang so erneut Aufmerksamkeit.
Zum Inhalt:
Die Geschichte spielt im Süden der USA, Anfang des 20. Jahrhundert.
Die junge afroamerikanische Celie, wächst im ländlichen Georgia in einer dysfunktionalen Familie auf. Vom Vater schon im Alter von 13 Jahren missbraucht, werden ihr ihre 2 Babies weggenommen und verkauft, und sie selbst wird zwangsverheiratet an einen Witwer, der einen Babysitter für seine Kinder benötigt. Die einzige Liebe, die Celie erfährt ist die Liebe zu ihrer jüngeren Schwester Nettie, die sie nach Kräften vor ihrem Vater zu schützen versucht. Die Schwester flieht zu der verheirateten Celie, doch ihr Ehemann Albert vertreibt sie alsbald. Nach der Hochzeit geht es Celie nicht viel besser als zu Hause, denn ihr Ehemann, den sie nur Mr. nennt, schlägt sie und behandelt sie furchtbar. Das ändert sich erst, als er seine ehemalige Geliebte, die Sängerin Shug ins Haus holt. Durch Shug lernt Celie erstmals Selbstliebe und gewinnt an Selbstbewusstsein.
Besonders an diesem Roman ist auch, dass es sich um einen Briefroman handelt. Zunächst schreibt Celie verzweifelte Briefe an Gott, dem sie ihren trostlosen und furchtbaren Alltag schildert. Später nachdem sie erfahren hat, was aus ihrer Schwester geworden ist, und Briefe an sie von ihrer geliebten Nettie zu ihr gelangen, schreibt Celie auch an ihre Schwester.
Der Roman ist berührend und eindrücklich zeigt deutlich auf, wie im Süden der USA auf dem Papier die Abschaffung der Sklaverei zwar beschlossen war, eine wirkliche Gleichberechtigung aber eigentlich bis heute nicht erreicht werden konnte. Neben Rassismus geht es in dem Buch um Inzest, Geschlechterrollen, gleichgeschlechtliche Liebe, den Sinn von Missionierung und unser Gottesbild.
Ich kenne die ursprüngliche Übersetzung nicht, fand die Neuübersetzung von Cornelia Holfelder-von der Tann aber auf jeden Fall überzeugend. Das Hörbuch ist toll vertont von Menck, Sithembile.
Große Empfehlung!