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Veröffentlicht am 17.11.2022

Lesenswert

Die Geschichte von Herrn Sommer
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Die Novelle erzählt in erster Linie die Geschichte eines kleinen Jungen. Herr Sommer, dem das Buch seinen Titel verdankt, ist eigentlich eher eine Randfigur, zumindest was die Handlung betrifft, und doch ...

Die Novelle erzählt in erster Linie die Geschichte eines kleinen Jungen. Herr Sommer, dem das Buch seinen Titel verdankt, ist eigentlich eher eine Randfigur, zumindest was die Handlung betrifft, und doch ist seine Rolle in der Geschichte von großer Bedeutung. Von klein auf beobachtet der Ich-Erzähler Herrn Sommer, diesen rast- und ruhelosen Geist, der ständig zu Fuß unterwegs ist und sich von nichts und niemandem aufhalten lässt. Die Erwachsenen schwingen kluge Reden, und jeder hat so seine eigene Ansicht dazu, was wohl Herrn Sommer antreibt. Die fremdartigen Begriffe, die bei solchen Unterhaltungen fallen, wenn beispielsweise der Vater des Erzählers der Meinung ist, Herr Sommer möge es wohl nicht, wenn man in Stereotypen zu ihm spricht, während die Mutter zu der Vermutung neigt, der arme Mann könne unter Klaustrophobie leiden, rauben dem Jungen den Nachtschlaf und bescheren ihm wilde Träume.
Dabei hat der junge Mann ganz andere Probleme, so dass er sich gedanklich nicht ausgiebiger mit Herrn Sommer befassen kann, denn der Ich-Erzähler erlebt die erste Liebe, er klettert auf Bäume und lernt Fahrrad fahren. Das und seine Erlebnisse mit seiner Klavierlehrerin, die für ein Kind wohl der reine Horror sein mussten, sind sehr lebendig und bildhaft beschrieben. Bei diesen Ausführungen war für mich die Faszination zu spüren, die auch „Das Parfum“ auf mich ausübt.
Dieses Büchlein kommt zwar bei weitem nicht an den oben erwähnten Bestseller des Autors heran, aber es ist auf seine Art sehr schön geschrieben und auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Gutes Buch

Die Selbstgerechten
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Sahra Wagenknecht analysiert in ihrem neuen Buch "Die Selbstgerechten, Mein Programm für Gemeinsinn und Zusammenhalt" die Ursachen, warum Die Linke soviele Wähler verloren hat, nicht nur in Deutschland ...

Sahra Wagenknecht analysiert in ihrem neuen Buch "Die Selbstgerechten, Mein Programm für Gemeinsinn und Zusammenhalt" die Ursachen, warum Die Linke soviele Wähler verloren hat, nicht nur in Deutschland sondern auch in Europa.

Das Buch ist gerade neu erschienen und schon hagelt es teils heftige Kritik (auch aus den eigenen Reihen), dabei scheint Frau Wagenknecht doch nicht vorrangig mit den Linken abrechnen zu wollen sondern sie möchte die Partei wieder auf Kurs bringen und vor allem stärken.

Ich fand das Buch sehr interessant !! Vor allem Wagenknechts Erklärungen zu den "Lifestyle-Linken", zur Identitätspolitik oder warum viele ehemalige Linkswähler ins "rechte Lager" switschen fand ich sehr informativ.

Eins müssen wir bedenken, unsere Gesellschaft ist gespalten und ich wünsche mir für die Zukunft ein friedvolles und gerechtes Miteinander.

Zitat aus Wagenknechts Vorwort: "Es ist leider nicht unwahrscheinlich, dass die Bilder aus den Vereinigten Staaten uns wie durch ein Brennglas in unsere eigene Zukunft schauen lassen, wenn wir nicht den Mut aufbringen, möglichst bald einen neuen Weg einschlagen".

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Spannung bis zum Ende

Grabesstern
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Es fing alles mit der Recherche über Sterbebegleitung für Heloises` neuesten Zeitungsartikel an. Heloise leistete Beistand dem todkranken Jan Fischhof, deren Vertrauen und Zuneigung sie in der Zeit gewonnen ...

Es fing alles mit der Recherche über Sterbebegleitung für Heloises` neuesten Zeitungsartikel an. Heloise leistete Beistand dem todkranken Jan Fischhof, deren Vertrauen und Zuneigung sie in der Zeit gewonnen hat. Der an Krebs erkrankte Mann gestand ihr, dass er in seinem Leben vielen Menschen viel Leid angetan hat und jetzt Angst vor dem Tod und der gerechten Strafe hat.
Heloise stellt sofort Nachforschungen an und erfährt über die alten Vermisstenfälle, die bis heute nicht gelöst wurden. Erik Schäfer, den sie über ihre Recherche informiert hat, steht ihr wie immer zur Seite. Trotz der drohenden Lebensgefahr, in der sich Heloise bald befindet, schreckt sie von ihrem Vorhaben nicht zurück.

Unglaublich spannend ist die Suche nach Spuren aus dem Leben von Jan Fischhof und gleichzeitig erschreckend sind die Fakten, die Heloise dabei entdeckt. Es ist schwer zu ertragen, was dem Mann in seinem Leben zugestoßen ist. Kann man denn seinem Geständnis überhaupt Glauben schenken?
Bewegend sind Geschichten über die vermissten Personen, das ganze Leid ihrer Familien, die quälende Ungewissheit und die Hoffnung, die sie bis heute nicht verloren haben.
Gekonnt beschreibt Anne Mette Hancock die bedrohlichen Szenen aus der dunklen Vergangenheit der Protagonisten, meisterhaft vermittelt sie die düstere Atmosphäre der aktuellen Ereignisse. Und auf einmal befindet sich nicht nur Heloise in einer lebensbedrohlichen Lage, auch Erik Schäfer muss um sein Leben fürchten.
Bis zum Schluss hält die Spannung an. Der Thriller endet mit einem Plot Twist, mit dem ich kaum rechnen konnte. „Grabesstern“ ist ein hervorragender Thriller, der fesselt und nicht loslässt!
Unheimlich gerne würde ich eventuelle Fortsetzung der Reihe lesen!

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Interessante und bewegend

Die Molche
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"Die Molche" haben mich angesprochen weil ich zum einen Coming-of-Age-Geschichten liebe. Ich denke da an Benedikt Wells und Ewald Arenz mit ihren letzten Büchern. Wunberbar. Ähnliches erhoffte ich mir ...

"Die Molche" haben mich angesprochen weil ich zum einen Coming-of-Age-Geschichten liebe. Ich denke da an Benedikt Wells und Ewald Arenz mit ihren letzten Büchern. Wunberbar. Ähnliches erhoffte ich mir hier. Außerdem spielt das Buch in meiner Jugend in Bayern - also Ort und Zeit passten einfach zu meinem eigenen Erleben. Allerdings bin ich nicht ländlich aufgewachsen, habe aber Großeltern auf dem Land in den Ferien besucht. Deshalb fand ich die Beschreibungen von Land und Leuten und auch die Langatmigkeit, die sich teilweise einschlich, gar nicht so störend.

Der Plot an sich ist wirklich berührend und ich mochte den jungen Helden und die Freunde, die er findet. Auch wie er vom schüchternen Feigling zu sich selber und zu Mut und Entschlossenheit findet, war glaubhaft erzählt und schön beschrieben. Die Entwicklung, die die Figuren durchmachen sind eine große Stärke des Buches.

Ich kann den Roman empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Sehr lesenswert

Die Meerjungfrau von Black Conch
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Erzählt wird hier die Legende von der Meerfrau Aycayia aus den Gewässern von Kuba und von David, einem einfachen Fischer der auf der Insel Black Conch in der Karibik lebt. Vor tausend Jahren wurde Aycayia, ...

Erzählt wird hier die Legende von der Meerfrau Aycayia aus den Gewässern von Kuba und von David, einem einfachen Fischer der auf der Insel Black Conch in der Karibik lebt. Vor tausend Jahren wurde Aycayia, von den Frauen ihres Stammes der Taino, wegen ihrer Schönheit mit einem Fluch belegt. Seitdem muss sie ihr Dasein als Meerfrau fristen.

Eines Tages wird sie von David’s Gesang und Gitarrenspiel beim Angeln angelockt, sodass sie sich zum ersten mal nach tausend Jahren einem Menschen zeigt.
Mit der Zeit knüpfen die beiden ein zartes Band der Freundschaft und der Liebe.

Eines Tages wird Aycayia durch unglückliche Umstände von fremden Anglern auf offenem Meer gefangen genommen. David setzt alles dran um sie zu retten. Gibt es Hoffnung für die Liebenden?

Schon als ich die Leseprobe gelesen habe, war ich einfach nur begeistert. Der Rest des Buches hat mich nicht enttäuscht. und das Cover, finde ich, ist einfach ein richtiger Hingucker😍🐢🧜🏾‍♀️

Die Geschichte wird durch drei unterschiedliche Perspektiven erzählt. Einmal aus David’s Sicht, in Form eines Tagebucheintrags, vierzig Jahre nach den Ereignissen.
Dann aus der Sicht des allwissenden Erzählers, und zuletzt aus Aycayia’s Sicht. Ihre alte Sprache, die in Versform geschrieben ist, klingt sehr zart und melancholisch.

David’s Sprache ist ein sehr einfacher karibischer Slang, ein örtliches Dialekt. Diese ist eine Mischung aus der Sprache der Einheimischen und ehemaligen Kolonialherrn.

Am Anfang mag die einfache Ausdrucksweise etwas irritieren, aber ich konnte mich sehr schnell daran gewöhnen. Hier möchte ich gerne auf die Nachbemerkung der Übersetzerin Gesine Schröder hinweisen. Denn nach dem man diese gelesen hat, versteht man auch diesen Sprachstil besser. Ich würde sogar empfehlen, die Nachbemerkung zuerst zu lesen. Gerade durch diese einfache Sprache wirkt die Story erst recht sehr authentisch.

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