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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2023

Spannende Jagd durch London

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mary Jekyll auf einmal auf sich allein gestellt und zudem in einer finanziellen Notlage. Um dieser zu entkommen macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder ihres Vaters – ...

Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mary Jekyll auf einmal auf sich allein gestellt und zudem in einer finanziellen Notlage. Um dieser zu entkommen macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder ihres Vaters – und findet dabei Unterstützung durch Sherlock Holmes und einer Reihe ganz besonderer Frauen.
In diesem Buch von Theodora Goss trifft man auf eine ganze Menge bekannter literarischer Figuren aus verschiedenen Klassikern. Das Besondere dabei ist aber, wie die Autorin diese geschickt miteinander verwoben hat. Mary Jekyll steht dabei als Protagonistin im Mittelpunkt und auch Sherlock Holmes und Dr. Watson haben eine wichtige Rolle inne. Besonders interessant, wie ich finde, sind aber die „monströsen“ Frauen, auf die Mary trifft und deren Hintergrundgeschichten man als Leser nach und nach kennenlernt. Deren Rückblenden fand ich so faszinierend, dass sie manchmal sogar die eigentliche Handlung in den Schatten stellten.
Diese ist aber durchaus spannend und so macht die Jagd quer durch das damalige London wirklich Spaß – vor allem weil die Atmosphäre so toll beschrieben ist, dass man die Situationen direkt vor Augen hat.
Den Lesespaß ein wenig getrübt hat für mich, dass das Geschehen (oder auch die Rückblenden) immer wieder von Gesprächen zwischen den Frauen unterbrochen werden. Die Einwürfe und Kommentare waren stellenweise sehr amüsant, aber etwas weniger wäre mir lieber gewesen.
Insgesamt habe ich den ersten Band rund um die monströsen Frauen richtig gerne gelesen und ich fand es sehr spannend, wie die Autorin Inhalte und Figuren aus klassischen Werken eingeflochten hat. Ich freue mich schon darauf, herauszufinden, auf wen man in den Folgebänden treffen wird.

Veröffentlicht am 28.12.2022

Gruselige Geister

Die Polidoris und der Pakt mit der Finsternis (Bd. 1)
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Als ihre Eltern bei einer Expedition verschollen gehen, bleibt Petronella und ihren Geschwistern nichts anderes übrig, als vorübergehend zu ihren unbekannten Großeltern zu ziehen. Deren Haus, das Polidorium, ...

Als ihre Eltern bei einer Expedition verschollen gehen, bleibt Petronella und ihren Geschwistern nichts anderes übrig, als vorübergehend zu ihren unbekannten Großeltern zu ziehen. Deren Haus, das Polidorium, ist schon allein deswegen gruselig, weil es ein Bestattungsinstitut ist – aber dort scheinen auch noch ganz andere übersinnliche und gespenstische Dinge vor sich zu gehen…
Mit Petronella, ihrem Zwillingsbruder Pellegrino und der älteren Schwester Roberta bekommen junge Leser drei sehr unterschiedliche Charaktere an die Hand – und mir hat es richtig gut gefallen, dass man die Geschichte aus der Perspektive von allen dreien erzählt bekommt, denn sie bringen jeweils ganz unterschiedliche Eindrücke mit.
Wenn in dieser Geschichte eines nicht fehlt, dann ist es definitiv der Gruselfaktor – junge Leser ab 11 Jahren kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Mit knapp 400 Seiten ist es für die Altersgruppe nicht gerade kurz, es wird aber durch zahlreiche tolle Illustrationen aufgelockert, die die Geschichte perfekt ergänzen.
Einige Figuren und Elemente konnten mich richtig begeistern, insgesamt hat mir aber noch das gewisse Etwas gefehlt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass in einem zweiten Band der Funke endgültig überspringt, da die Polidoris auf jeden Fall viel Potenzial haben.

Veröffentlicht am 15.12.2022

Wunderbar ausgefallene, sprachlich ausgefeilte Geschichte

Nicht aus der Welt
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Hempel und Friederike sind grundverschiedene Persönlichkeiten und ihre Lebensumstände könnten unterschiedlicher nicht sein. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie brauchen dringend eine Auszeit von der aktuellen ...

Hempel und Friederike sind grundverschiedene Persönlichkeiten und ihre Lebensumstände könnten unterschiedlicher nicht sein. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie brauchen dringend eine Auszeit von der aktuellen Situation, in der sie sich befinden. Und die wird ihnen völlig unverhofft tatsächlich ermöglicht – in einem Hotel, das genau für Menschen wie sie mitten in Berlin einen Rückzugsort bietet.
Wahrscheinlich hat sich das jeder schon mal gewünscht: Einfach mal für eine gewisse Zeit einer misslichen Lage zu entfliehen. Bei den Figuren dieser Geschichte ist es auf jeden Fall ein sehr dringendes Bedürfnis, denn ihre Lage hat sich völlig festgefahren und sie wissen nicht mehr ein noch aus. Die Einführung der beiden Hauptfiguren fand ich sehr geschickt und es fiel mir sehr leicht, mit ihnen mitzufühlen.
Gerade die sprachliche Ebene dieses Buchs macht es ein Leichtes, der Geschichte zu folgen, auch wenn manche Geschehnisse doch absurde Züge annehmen – sehr gekonnt und gleichzeitig leichtfüßig formuliert die Autorin ihren Text, ein gewisser unterschwelliger Humor ist definitiv auch dabei. Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, der kurzen Kapitel baut sich eine Spannung auf, die dazu führt, dass sich das Buch innerhalb kürzester Zeit wegliest.
Die Entwicklungen sind, wie ich finde, völlig unvorhersehbar, was mir gut gefallen hat. Ein paar lose Enden weniger hätten mir allerdings besser gefallen – einige interessante Nebengeschichten hatten definitiv das Potenzial zu mehr.
Alles in allem war „Nicht aus der Welt“ eine wunderbar ausgefallene Geschichte, die mich vor allem sprachlich begeistern konnte. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten und empfehle das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 17.11.2022

Rückkehr in die Anderswelt

Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge
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Als Portia ihre Haustür in London öffnet und völlig unverhofft Ben vor ihr steht, der gar nicht weiß, wie er überhaupt zu ihr gelangt ist, staunt sie nicht schlecht. Sein Tascheninhalt deutet jedoch daraufhin, ...

Als Portia ihre Haustür in London öffnet und völlig unverhofft Ben vor ihr steht, der gar nicht weiß, wie er überhaupt zu ihr gelangt ist, staunt sie nicht schlecht. Sein Tascheninhalt deutet jedoch daraufhin, dass Ben in der Anderswelt gewesen und dort etwas vorgefallen sein muss. Schon bald stecken die beiden wieder in einem gefährlichen Abenteuer.
Im zweiten Band von Kathrin Tordasis Reihe rund um die Anderswelt landen die beiden Hauptcharaktere Portia und Ben sehr schnell wieder in der aufregenden Welt hinter der eigentlich verschlossenen Tür. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen der bereits bekannten und liebgewonnenen Figuren, auch wenn sich die Anderswelt ein ganzes Stück weit verändert hat. Ich für meinen Teil denke, dass es daher auf jeden Fall von Vorteil ist, den ersten Teil zu kennen, um die Geschichte voll auskosten zu können.
Den Hauptkonflikt rund um den bösen Zauberer von Sturmauge fand ich bis zum Schluss sehr spannend. Richtig gut gefallen haben mir aber auch die Entwicklungen der Figuren, allen voran die von Portia und Ben. Ein heimlicher Favorit von mir war definitiv auch einer der neuen Charaktere, den man ausgiebig kennenlernen durfte.
Wer Lust auf Parallelwelten und ganz viel Magie hat, der ist also bei dieser Reihe weiterhin gut bedient. Meiner Meinung nach stand der zweite Teil dem ersten in nichts nach, so dass ich auf jeden Fall auch noch einen dritten Teil richtig gerne lesen würde.

Veröffentlicht am 17.11.2022

Spannende Fortsetzung, die den ersten Band toppt

#London Whisper – Als Zofe tanzt man selten (aus der Reihe)
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Das aufregende Abenteuer von Zoe als Zofe im London des frühen 19. Jahrhunderts geht weiter! Wieder einmal muss sie geschickt sämtliche Anstandsregeln diplomatisch umschiffen, um ans Ziel zu gelangen – ...

Das aufregende Abenteuer von Zoe als Zofe im London des frühen 19. Jahrhunderts geht weiter! Wieder einmal muss sie geschickt sämtliche Anstandsregeln diplomatisch umschiffen, um ans Ziel zu gelangen – und ganz nebenbei das Rätsel um die Zeitenspiegel zu lösen.
Ich muss gestehen, dass mir im ersten Band noch der letzte Kick gefehlt hatte, um wirklich Gefallen an der Geschichte zu finden. Da ich aber die Hintergrundidee so toll finde, wollte ich unbedingt auch den zweiten Band lesen – und ich bin sehr froh drum, denn dieser hat mir richtig gut gefallen.
Insgesamt nimmt die Geschichte auf jeden Fall an Fahrt auf, und zwar in jeglicher Hinsicht: Zoe hat sich nun überall als außergewöhnliche Zofe etabliert und entsprechend viel mehr Freiheiten. Auch in Sachen Zeitenspiegel gibt es etliche neue Erkenntnisse und Wendungen. Und nicht zuletzt dürfen wir auch einige schöne (und natürlich humorvolle) Momente zwischen Zoe und Hayden miterleben.
Ganz besonders gefallen hat mir Zoes heimliche Teilnahme am Ball (und ihre vorherige Verwandlung dafür), aber auch zwei neue Figuren bringen aufregenden neuen Schwung in die Geschichte. Bei den WhisperWhisper-Briefen würde ich mir manchmal etwas mehr Substanz wünschen, das ist ab verschmerzbar.
Alles in allem eine sehr gelungene spannende Fortsetzung, die den ersten Band noch toppt. Ich für meinen Teil freue mich nun sehr auf den dritten Teil – der Cliffhanger am Schluss war aber auch ein bisschen gemein.