Harrison ist ein Junge, der viel richtig macht. Der auch immer alles richtig machen will. Wären nur seine Wutanfälle nicht! Denn immer, wenn er in einer Stresssituation ist, kann Harrison die aufkommende ...
Harrison ist ein Junge, der viel richtig macht. Der auch immer alles richtig machen will. Wären nur seine Wutanfälle nicht! Denn immer, wenn er in einer Stresssituation ist, kann Harrison die aufkommende Wut nicht mehr bändigen. Aaaaaarghhh!, schreit er dann. Und seine Eltern sagen: Vorsicht, Alarmstufe Rot – und bringen erstmal alles in Sicherheit.
Doch dann bekommt Harrison ein schwarzes Loch. In dieses kann er alles werfen, was Angst oder auch wütend macht.
Zuerst verschwindet der Hund der Nachbarn. Dann ein paar Stück Brokkoli und ein Schulheft. Und schließlich das ganze Nichtschwimmerbecken, ein Fahrradschuppen und sogar Hector. Als dann auch noch Harrisons Eltern aufgesogen werden, muss Harrison die Sache ganz allein wieder gerade biegen. Aber kann man jemanden wieder herausholen aus so einem schwarzen Loch? Um die richtigen Antworten zu finden, muss Harrison seine aufkommenden Wutanfälle manchmal rechtzeitig hinunterschlucken. Vor allem aber muss er zugeben, dass er Angst hat.
Die 17-jährige Yada wächst in Seestatt auf, einer hypermodernen Selbstversorgerinsel in der deutschen Ostsee. Der Rest der Welt ist im totalen Chaos versunken und dem Untergang geweiht – so zumindest wird ...
Die 17-jährige Yada wächst in Seestatt auf, einer hypermodernen Selbstversorgerinsel in der deutschen Ostsee. Der Rest der Welt ist im totalen Chaos versunken und dem Untergang geweiht – so zumindest wird es Yada von ihrem Vater erzählt.
Doch irgendetwas läuft auf der Insel nicht so, wie es sein sollte.
Inzwischen draußen, in einem Berlin der Zukunft, in dem sich viele Menschen keine Wohnung mehr leisten können, während die Stadt für die Reichen zugebaut wird.
Weil ihre Spaß-Weissagungen per Zufall eingetreten sind, wird die Künstlerin Helena als Orakel gefeiert. Das bringt zwar Geld, aber Helena möchte lieber in Ruhe gelassen werden – nicht nur von ihren Fans, sondern auch vom Kunstbetrieb, der nur noch aus purem Aktionismus besteht. Für eine Art künstlerisches Forschungsprojekt gründet Helena eine sektenähnliche Gruppe. Doch als sie am Ende des Projekts die Gruppe einfach fallen lässt, nützt der profithungrige Arthur seine Chance.
Und dann gibt es Helenas Archiv. Darin findet man z.B. Einträge über New Atlantis. Oder auch über Darwins verheerenden Eingriff ins ökologische Gleichgewicht einer Insel. Oder einen Eintrag über die Anfänge der Scientology Sekte.
Enzensberger montiert diese 3 Stränge abwechselnd in kurzen Kapiteln aneinander. Wie ein Mosaik fügen sich die Teile nach und nach zu einem Gesamtbild – man ahnt schon vieles, und doch sieht das Bild ein wenig anders aus als angenommen.
💬 Meine Meinung:
Bis zur Hälfte des Buches war ich komplett angetan. Ich mochte die Perspektivenwechsel, durch die vagen Andeutungen kommt Spannung auf, ohne dass besonders viel geschieht – selbst die zwischengeschobenen Archiv-Kapitel sind so interessant, dass man die Handlung gerne unterbricht. (Ich habe stellenweise sogar zu googeln begonnen.) Gerade die Archiveinträge sind es auch, die das eigentliche Entsetzen auslösen, zeigen sie doch, was auf unserer Welt so alles möglich ist (#Sonderwirtschaftszone).
„Auf See“ ist weniger Thriller denn harte Gesellschaftskritik. Es geht um den Wunsch nach Freiheit auf der einen Seite und die totale Ausbeutung auf der anderen – und darum, wie das eine zum anderen führt, und das schon seit Jahrhunderten.
Enzensbergers flotter, wenig schnörkelloser Erzählton hat mir großes Lesevergnügen bereitet, außerdem schätze ich es immer sehr, wenn Biografien knapp zusammengefasst und nicht ausufernd erzählt werden. Vor allem die Archiv-Einschübe fand ich großartig (denn sie haben sich tatsächlich gut in die Collage gefügt und dem Roman eine Tiefe verliehen).
Dennoch hat für mich die Dramaturgie in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so gut gepasst wie zu Beginn. Da werden auf den letzten Seiten neue Perspektiven eingeführt, die es für die Geschichte nicht unbedingt gebraucht hätte, während die Hauptfiguren immer mehr verblassen. Die Handlung steuert auf keinen Höhepunkt mehr zu, sondern wabert ein bisschen vor sich hin. Und manches, das ich noch gern gewusst hätte, bleibt leider unbeantwortet. Deswegen nur 4 Punkte bei der Handlung.
Trotz Kritik habe ich das Buch bis zum Schluss gern gelesen. Das lag nicht nur an der Figur der Yada, sondern vor allem an Enzensbergers Erzählstil, der Wahl des Themas und der Montagetechnik mit dem Archiv. Denn die Realität steht der Fiktion punkto Grausamkeit in nichts nach.
„Auf See“ ist kein Buch, das man einfach zur Seite legt – sondern eines, über das man anschließend reden möchte. Und das ist gut so.
Murder at Mallowan Hall — so lautet der englische Titel, und er klingt für Christie-Fans doch gleich viel gewohnter. Diesmal ist es jedoch nicht Miss Marple, die ermittelt, auch ist es nicht der kluge ...
Murder at Mallowan Hall — so lautet der englische Titel, und er klingt für Christie-Fans doch gleich viel gewohnter. Diesmal ist es jedoch nicht Miss Marple, die ermittelt, auch ist es nicht der kluge Belgier mit dem eleganten Schnurrbart, nein, es ist Agatha Christies Haushälterin.
Die Ausgangslage ist schnell erzählt: In der Bibliothek von Mr und Mrs Mallowan (so hieß Christie nach ihrer erneuten Heirat) liegt eine männliche Leiche, in deren Hals ein Füllfederhalter steckt. Eine Tatsache, die für Phyllida Bright nicht gerade erfreulich ist, denn: „Die Flecken auf dem Teppich zu entfernen würde zwei Stunden Arbeit erfordern, und dann bräuchte er noch Zeit zum Trocknen, bevor man ihn wieder in die Bibliothek legen könnte.“ Und das, wo gerade so viel zu tun ist für die überaus zahlreiche Dienerschaft, denn die Mallowans haben Gäste im Haus. Da sich die Polizei nicht gerade als hilfreich herausstellt, bittet Phyllida ihre Arbeitgeberin, den Mord aufzuklären. Doch Agatha Christie stellt fest: Ein echter Mord sei doch etwas gänzlich anderes als eine erfundene Kriminalgeschichte. Zumal sie ohnehin genug mit dem Mord auf dem Papier zu tun habe, für den sie sich immer die frühen Stunden freihält, denn ein Kapitel täglich muss sie schaffen, selbst wenn Gäste im Haus sind. Also muss Phyllida – eine glühende Verehrerin des Hercule Poirot (ach, gäbe es ihn doch nur wirklich!) – selbst ermitteln. Bald steht ihr dabei der ungehobelte Chauffeur zur Seite, der seit neuestem in der Garage der Mallowans anzutreffen ist. Doch ganz unverdächtig erscheint Phyllida selbst dieser nicht …
** Meine Meinung **
Colleen Cambridge spielt in ihrem Krimi gekonnt mit diversen Motiven aus den Christie-Romanen. Auch stilistisch ähnelt der vorliegende Krimi sehr den Originalen. Unaufmerksam überfliegen darf man das viele Geplänkel nicht, da sich in jedem Satz ein Hinweis verstecken könnte.
Mir persönlich ging es mit “Die Dreitagemordgesellschaft” allerdings ähnlich wie es mir mittlerweile auch mit den Christie-Romanen geht. Ich mag sie nach wie vor noch als Hörbuch, wenn die Hände beschäftigt sind und ich so richtig entspannen will, ich liebe auch diverse Verfilmungen. Beim Lesen merke ich allerdings, dass ich trotz der Spannung schnell ungeduldig werde, was wahrscheinlich daran liegt, dass mir die menschlichen Schicksale hinter den diversen Motiven zu kurz kommen. Am interessantesten in “Die Dreitagemordgesellschaft” fand ich die Beschreibungen der Dienerschaft. Ob die Mallowans selbst so viel Personal hatten? Wer weiß. Erschütternd, dass die meisten nicht vor Mitternacht ins Bett kamen. Erschütternd auch das Schicksal der zwölfjährigen Opal, die sich freut, als Spülerin eine Anstellung gefunden zu haben und es kaum fassen kann, dass sie das Recht auf zwei Paar Schuhe hat. Aber auch ihr Schicksal wird nur in ein paar Nebensätzen erzählt, denn es geht ja nicht um Opal, sondern um die Frage, wer den armen Mann in der Bibliothek ermordet hat.
Fazit:
Wer Christie in Textform liebt, wird auch dieses Buch lieben, denn es bedient sich desselben Humors, ist ähnlich aufgebaut, sogar die Rede vor versammeltem Publikum gibt es am Schluss.
Ich persönlich werde mir die nächste Geschichte dieser Art als Hörbuch zulegen. Und dann darf es sehr gern die Fortsetzung Colleen Cambridge sein!
Das Mädchen mit dem Drachen spielt in Indien, am Golf von Bengalen, wohin die Hauptfigur Léna geflüchtet ist, nachdem sie ihren Partner unter tragischen Umständen verloren hat. Am Strand sieht sie jeden ...
Das Mädchen mit dem Drachen spielt in Indien, am Golf von Bengalen, wohin die Hauptfigur Léna geflüchtet ist, nachdem sie ihren Partner unter tragischen Umständen verloren hat. Am Strand sieht sie jeden Tag ein Mädchen mit einem Drachen spielen. Als Léna beim Baden beinahe ertrinkt, rettet dieses Mädchen ihr das Leben, indem sie Preeti, die Anführerin einer Selbstverteidigungstruppe, die gerade in der Nähe ist, zu Hilfe holt.
Léna möchte Preeti und Lalita danken und bringt den beiden schließlich das Lesen bei. Denn sowohl das Mädchen Lalita als auch Preeti gehören der Kaste der Unberührbaren an. Die kleine Lalita, deren Eltern gestorben sind, wächst sie bei einem Verwandten auf, der ihr den Taufnamen genommen hat und sie Hope nennt, denn niemand soll erfahren, dass die Kleine keine Christin ist. Lalita muss für ihre Zieheltern in dem familieneigenen Betrieb (einem kleinen, sehr einfachen Restaurant) arbeiten; dass Lalita immer mehr Zeit mit ihrem Schreibheft verbringt, ist dem Onkel ein Dorn im Auge.
Colombani erzählt vom wahren Indien. Von einem unerbittlichen Kastensystem und einer Welt, in der Frauen zum Freiwild werden. Während Léna für die Chance auf Bildung kämpft, bringt Preeti den jungen Frauen aus dem Viertel Kampftechniken bei, um sich gegen ihre Vergewaltiger wehren zu können. Die beiden Frauen freunden sich an, als Preeti von Léna das Lesen lernt. Womit Léna nicht gerechnet hat: Immer mehr junge Frauen bleiben nach Preetis Selbstverteidigungskursen, um bei den Lektionen zusehen zu können, denn sie alle wollen das Lesen erlernen.
Schließlich bleibt Léna in Indien. Gemeinsam mit der jungen Preeti eröffnet sie eine Schule – gegen alle bürokratischen Widrigkeiten und auch gegen den Widerstand vieler Eltern, die auf die Arbeitskraft ihrer Kinder angewiesen sind, um nicht zu verhungern.
Dass Bildung auch den Wunsch nach einem besseren Leben nährt, muss Léna erfahren, als es zum tragischen Selbstmord einer Schülerin kommt, nachdem man sie zwangsverheiratet.
Viel mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, wenngleich es auch ein zweites, sehr aktuelles Thema gibt, das Colombani in ihrem Roman aufwirft.
Mein Leseeindruck:
Das Mädchen mit dem Drachen ist keine "nett erzählte Geschichte aus Indien", sondern macht traurig und wütend zugleich. Eingängig geschrieben ist der Roman trotzdem, auch liest er sich flott, ich war nach ein paar Stunden fertig. Es ist eine sehr distanzierte, zusammenfassende Erzählweise, der sich die Autorin bedient hat. Dadurch wirkt der Roman nicht pathetisch, und das ist gut. Dennoch hätte ich mir an mancher Stelle gewünscht, tiefer in eine Szene eintauchen zu dürfen.
Was ich an dem Buch besonders toll fand: Colombani hat mit Léna eine Protagonistin geschaffen, die ihr eigenes Handeln immer wieder hinterfragen muss. Denn ihre Sicht ist nun einmal die einer europäischen Lehrerin. Das Leben in Indien aber folgt gänzlich anderen Regeln.
Schon das Cover verrät es: Das Buch richtet sich (nicht nur, aber in erster Linie) an Lesemuffel oder Leseanfänger:innen.
Ein ganzes Jahr begleiten wir Jimmy Fox, der nach einem kleinen Unfall mit Papas ...
Schon das Cover verrät es: Das Buch richtet sich (nicht nur, aber in erster Linie) an Lesemuffel oder Leseanfänger:innen.
Ein ganzes Jahr begleiten wir Jimmy Fox, der nach einem kleinen Unfall mit Papas Zauberstab mit einer Augenklappe herumlaufen muss, und der deswegen unabsichtlich statt des neuen Comicheftes ein Notizbuch kauft und schließlich ein Comic-Tagebuch zu führen beginnt. Jimmys Vater arbeitet als Zauberer – wobei er sich ziemlich ungeschickt anstellt– , Jimmys Mama ist Pilotin und so gut wie nie zu Hause. Jimmys Oma wiederum ist Erfinderin in Rente und braut ganz schön gefährliche Wässerchen. Außerdem ist da Jimmys kleine Schwester Susi, eine Nervensäge sondergleichen, Jimmys Bruder Alex, der die meiste Zeit vor dem Computer sitzt und natürlich begegnen wir Jimmys bester Freundin Lisa sowie seinem Kumpel Ole sowie auch Justin und seiner Clique, die es auf Jimmy abgesehen haben.
Damit man sich gleich von Anfang an auskennt, werden alle handelnden Personen eingeführt.
Die Tagebucheinträge bestehen dann aus kurzen Texthäppchen und viel Zeichnungen, die Seiten sind optisch ansprechend gestaltet und die Geschichten sind "total abgefahren", denn Jimmys Alltag ist – nun ja, ein bisschen ungewöhnlich. Wenn sein Papa etwa einen Tisch schweben lassen möchte, dann knallt der garantiert nicht nur bis zur Decke, sondern reißt gleich das ganze Dach mit. Und wenn Jimmys Freund Ole den Ball so richtig hoch wirft, kann man ihn des Nachts doch glatt durchs Teleskop im All schweben sehen. Im Haus der Foxes laufen im Übrigen viele weiße Kaninchen herum, im Garten wachsen nach Omas missglücktem Experiment Horror-Pflanzen, die Katze ist die unfreundlichste Muffelkatze der Welt, und wenn Jimmys Freundin Lisa zu viel Zucker erwischt, kann es schon mal passieren, dass sie sich im Zoo auf den Rücken eines Elefanten setzt und wie Tarzan brüllt.
Man sieht also schon: Die Geschichten gehen ebenso durch die Decke wie der Tisch bei Papas Zaubershow.
Jimmy selbst ist dabei ein bisschen ein mürrischer Charakter, der seinen Papa peinlich findet und vor allem eines nicht möchte: in dessen Fußstapfen treten. Denn Jimmy will nicht Zauberer, sondern Comic-Zeichner werden. Sein Idol, den Jimmy bei einer Signierstunde kennenlernt, ermutigt ihn und ist vor allem von Jimmys Tagebuch begeistert. Also kritzelt und schreibt Jimmy weiter – denn wer weiß, vielleicht wird sein Comic-Tagebuch am Ende ja sogar gedruckt und in den Buchhandlungen aufgelegt!
Jimmy Fox – Magischer Volltreffer ist ein Buch, das durchwegs Spaß macht und das vor allem wirklich häppchenweise gelesen werden kann, selbst wenn das Buch mal länger liegen gelassen wird, kann man danach problemlos anknüpfen, ohne dass man den roten Faden verliert. Und gerade das ist ja vor allem für die Lesemuffel sehr wichtig.
Je nach Können variiert das Lesealter, manche werden wohl schon mit 7 darin lesen, manche werden es an einem Nachmittag durch haben, andere vielleicht nur Stück für Stück weiterlesen. Jimmy Fox ist ein Buch für all diese Kinder, Mädchen wie Jungen, ja, es eignet sich selbst auch noch für Zehnjährige, die noch sehr stockend lesen und denen die Lehrkraft zur Übung rät.
Einziger Kritikpunkt: Die zweite Hälfte des Jahres besteht aus viel weniger Einträgen als die erste. Da hätte ich es schön gefunden, das besser aufzuteilen.