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Veröffentlicht am 06.12.2022

Eine etwas andere Christie

Wunderbare Weihnachten
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„Wunderbare Weihnachten“ ist ein knapp 90 Seiten umfassendes Büchlein, das sechs weihnachtliche Geschichten aus der Feder von Agatha Christie beinhaltet. Der Erzählband beginnt mit „Die Versuchung“, in ...

„Wunderbare Weihnachten“ ist ein knapp 90 Seiten umfassendes Büchlein, das sechs weihnachtliche Geschichten aus der Feder von Agatha Christie beinhaltet. Der Erzählband beginnt mit „Die Versuchung“, in der Maria – kurz vor der Geburt Jesu – durch einen Engel in die Zukunft von Jesus schaut. Die zweite Geschichte „Der unfolgsame Esel“ ist zugleich die kürzeste des Bandes. Ihr Protagonist ist der Esel, der bei der Geburt Jesu in der Krippe anwesend ist. Es folgt „Fahrt auf der Themse“, eine Erzählung, die in London spielt. Sie handelt von einer Frau, die eigentlich keine Menschen mag, dann aber auf einer Themse-Schiffsfahrt eine besondere Begegnung macht, die sie umdenken lässt. Von einer besonderen Begegnung handelt auch „In der Abendkühle“, in der ein Junge auftritt, der von seinen Eltern als verhaltensauffällig abgestempelt wird – wen genau der Junge im Laufe der Handlung trifft, soll hier nicht verraten werden. Protagonisten der Erzählung „Die vierzehn Nothelfer“ sind christliche Heilige. Diese kehren im Jahr 2000 ins Diesseits zurück und reflektieren ihre Rolle als Heilige humorvoll vor dem Hintergrund des beginnenden 21. Jahrhunderts. Den Abschluss des Bandes macht „Die Insel“, in der die Geschichte Marias nach der Kreuzigung Jesu weitererzählt wird. Es finden sich also in „Wunderbare Weihnachten“, anders als man vielleicht bei dem Namen „Christie“ vermutet, keine Krimierzählungen. Insgesamt haben die Geschichten eher einen christlichen Hintergrund; schneebedeckte Wälder, Weihnachtsmänner oder das Weihnachtsfest mit Tannenbaum kommen weniger vor. Dennoch sorgen die Erzählungen für ein paar schöne Lesestunden: Hier begegnet man einer Agatha Christie jenseits ihrer Krimis, was ich sehr interessant fand.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Ein weihnachtliches Bilderbuch mit schöner Botschaft

Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum
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„Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum“ ist ein Bilderbuch von Gerlinde Jänicke, das nach einer Idee von Sebastian Fitzek geschrieben worden ist. Illustriert ist es reichlich, mit vielen bunten und ...

„Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum“ ist ein Bilderbuch von Gerlinde Jänicke, das nach einer Idee von Sebastian Fitzek geschrieben worden ist. Illustriert ist es reichlich, mit vielen bunten und schönen Weihnachtsbildern von dem Künstler „Stolli“. Die Handlung spielt auf einem Weihnachtsbaummarkt und dreht sich um einen kleinen, knorrig gewachsenen Tannenbaum, der wegen seines Wachstums von den großen Tannen gehänselt wird. Aus dieser Ausgangssituation entwickelt sich eine schöne Geschichte mit einer tollen Botschaft. Das Bilderbuch eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch – durch die Größe der Schrift – zum Selbstlesen für Leseanfänger.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Ein dystopischer Jugendroman mit einem tollen Setting

Scarlett & Browne - Die Berüchtigten
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Inhalt: Scarlett und Albert durchstreifen als Outlaws die Sieben Königreiche. Längst sind sie über einfach Bankraube hinaus und plündern mittlerweile die korrupten Glaubenshäuser. Eigentlich läuft alles ...

Inhalt: Scarlett und Albert durchstreifen als Outlaws die Sieben Königreiche. Längst sind sie über einfach Bankraube hinaus und plündern mittlerweile die korrupten Glaubenshäuser. Eigentlich läuft alles gut. Doch dann treten plötzlich Protagonisten aus der Vergangenheit Scarletts auf, die Scarlett und Albert vor ihre bisher größte Herausforderung stellen…

Persönliche Meinung: „Scarlett & Browne – Die Berüchtigten“ ist ein dystopischer Jugendroman. Es handelt sich um den zweiten Band der „Scarlett & Browne“-Reihe. Erzählt wird der Roman wechselweise aus den personalen Erzählperspektiven Scarletts und Alberts. Beide Protagonisten ergänzen sich super: Albert ist eher das Gewissen des Duos, allerdings zugleich etwas naiv; Scarlett hingegen ist forsch und der Part, der für das aktive Handeln zuständig ist. Während im ersten Band der Fokus eher auf die Vergangenheit von Albert gerichtet worden ist, liegt in diesem der Schwerpunkt auf Scarletts Vergangenheit. Wie schon im ersten Band durchstreifen wir mit den beiden Protagonisten die Sieben Königreiche: Ein dystopisches Großbritannien, das wie der Wilde Westen im 19. Jahrhundert funktioniert. So gibt es Saloons, jede*r läuft mit einem Revolver herum und Banditenbanden durchziehen das Land. Dystopisch ist das Land v.a. durch die mutierten Wesen, die es bevölkern. Außerdem ist interessant, dass sich in der Wild-West-Welt aber auch immer wieder moderne Gegenstände finden: So reiten Scarlett und Browne nicht auf Pferden, sondern fahren mit Fahrrädern umher. Daneben existieren noch weitere Artefakte aus dem modernen Leben, die ich aber hier nicht spoilern möchte. Mit der Handlung des Romans habe ich mich anfangs schwergetan: Mir fehlte etwas der rote Faden (Scarlett und Albert springen von einem Handlungsort zum nächsten, ohne dass der genaue Sinn für die Gesamthandlung klar wurde). Ab ca. der Hälfte des Romas ist die Handlung aber stimmiger und am Ende des Romans macht auch die erste Hälfte des Romans (rückblickend) mehr Sinn. Der Jugendroman endet mit einem tollen Showdown, der außerdem Lust auf den nächsten Band macht. Der Schreibstil von Jonathan Stroud ist detailliert und lässt sich sehr flüssig lesen. Zudem findet sich erzählerisch immer eine Prise Humor in „Scarlett & Browne“. Insgesamt ist „Scarlett & Browne – Die Berüchtigten“ ein dystopischer Jugendroman, mit einem wirklich tollen Setting und sich schön ergänzenden Protagonisten. Für mich war Band 1 etwas stärker, aber dennoch hat Band 2 es geschafft, mich neugierig auf den nächsten Band zu machen.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Eine Liebeserklärung an das Wandern, die besonder Boning-Fans gefallen wird

Der Fußgänger
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„Der Fußgänger“ ist ein autobiographisches Sachbuch von Wigald Boning. Thematisch beschäftigt es sich mit einer von Bonings Lieblingsbeschäftigungen: dem Wandern. Das Buch teilt sich in verschiedene Kapitel ...

„Der Fußgänger“ ist ein autobiographisches Sachbuch von Wigald Boning. Thematisch beschäftigt es sich mit einer von Bonings Lieblingsbeschäftigungen: dem Wandern. Das Buch teilt sich in verschiedene Kapitel auf, die unterschiedliche Fragestellungen thematisieren: 1. „Womit wandern?“ 2. „Mit wem wandern?“ 3. „Wohin wandern?“ und 4. „Wie schnell wandern?“. Diese Fragen beantwortet Boning anekdotenhaft mithilfe persönlicher Wandererfahrungen, die meist sehr kurios sind. So erzählt er bspw. über eindrückliche Wanderungen mit der Familie und Freunden, von Wanderungen auf die 16 höchsten Berge der Bundesländer, welche er z.T. mit Bernhard Hoëcker erklomm, und von Wanderversuche mit skurriler Ausrüstung. An diesen Anekdoten merkt man sehr schön: Wandern ist Bönigs halbes Leben - mindestens. In seine Beschreibung flicht Boning immer wieder kluge Gedanken über Gott und die Welt ein. Dabei erzählt Boning sprachlich gewandt, durchdacht und immer mit einem Augenzwinkern, aber zugleich glasklar. Die Aufmachung des Buches ist qualitativ hochwertig: Es handelt sich um ein Hardcover mit Schutzumschlag und solidem Buchrücken. Auch die Papierdicke ist vergleichsweise hoch. Die vielen farbigen Bilder im Buch sind außerdem hochauflösend. Insgesamt ist „Der Fußgänger“ von Wigald Boning eine kurzweilige, anekdotenreiche Liebeserklärung an das Wandern, an der besonders Fans von Boning ihre Freude haben werden.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein spannender Thriller, der fesselnd erzählt wird

Stille blutet
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Inhalt: Die junge Ermittlerin Fina Plank steht vor einem schwierigen Fall: Eine Nachrichtensprecherin kündigt live ihre eigene Ermordung an – und ist kurze Zeit später tot. Als ein (mehr oder weniger) ...

Inhalt: Die junge Ermittlerin Fina Plank steht vor einem schwierigen Fall: Eine Nachrichtensprecherin kündigt live ihre eigene Ermordung an – und ist kurze Zeit später tot. Als ein (mehr oder weniger) bekannter Blogger ein ähnliches Schicksal erleidet, geht plötzlich der Hashtag „inkürzetot“ viral – mit schwerwiegenden Konsequenzen: Für Fina und ihre Kollegen wird es nahezu unmöglich, zwischen geschmacklosem Scherz und tatsächlich angekündigtem Mord zu unterschieden…

Persönliche Meinung: „Stille blutet“ ist ein Thriller von Ursula Poznanski und bildet den Auftakt einer neuen Reihe. Erzählt wird der Thriller hauptsächlich aus zwei (personalen) Perspektiven von Fina Plank und Tibor Glaser, dem Ex-Freund der ermordeten Nachrichtensprecherin. In Finas Handlungsstrang spielen sowohl die Ermittlungen im Fall als auch ihre persönlichen Probleme, die u.a. auch mit einem sexistischen Kollegen zusammenhängen, eine Rolle (auf die Probleme hätte man vielleicht noch ausführlicher eingehen können, aber möglicherweise wurde dies auch für den nächsten Band aufgespart). Tibor hingegen gerät – durch unglückliche Umstände – immer mehr in den Verdacht, für die Morde verantwortlich zu sein. Dies versucht er zu widerlegen, allerdings verstrickt er sich sukzessiv weiter in Widersprüche, was wirklich spannend erzählt wird. Neben Fina und Tibor existiert noch eine weitere, spannende Erzählinstanz, die sich – unerkannt von allen anderen Figuren – in die Handlung schleicht: Ein namenloser Ich-Erzähler, der eine Liste potentieller Opfer abarbeitet. Dabei redet er permanent monologisierend zu einem anonymen „Du“, wodurch die Lesenden gewissermaßen zu Komplizen des Ichs werden. Der Spannungsgrad von „Stille blutet“ ist konstant hoch: So werden (auch durch den anonymen Ich-Erzähler) viele falsche Fährten gelegt, es existieren einige unerwartete Wendungen und die Identität der Täterfigur ist bis zuletzt offen. Dementsprechend unvorhersehbar und überraschend ist auch die Auflösung des Falls. Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist fesselnd und lässt sich sehr flüssig lesen. Insgesamt ist „Stille blutet“ ein spannender und temporeich erzählter Thriller, auf dessen Fortsetzung ich mich schon sehr freue.

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