Eine etwas andere Christie
„Wunderbare Weihnachten“ ist ein knapp 90 Seiten umfassendes Büchlein, das sechs weihnachtliche Geschichten aus der Feder von Agatha Christie beinhaltet. Der Erzählband beginnt mit „Die Versuchung“, in ...
„Wunderbare Weihnachten“ ist ein knapp 90 Seiten umfassendes Büchlein, das sechs weihnachtliche Geschichten aus der Feder von Agatha Christie beinhaltet. Der Erzählband beginnt mit „Die Versuchung“, in der Maria – kurz vor der Geburt Jesu – durch einen Engel in die Zukunft von Jesus schaut. Die zweite Geschichte „Der unfolgsame Esel“ ist zugleich die kürzeste des Bandes. Ihr Protagonist ist der Esel, der bei der Geburt Jesu in der Krippe anwesend ist. Es folgt „Fahrt auf der Themse“, eine Erzählung, die in London spielt. Sie handelt von einer Frau, die eigentlich keine Menschen mag, dann aber auf einer Themse-Schiffsfahrt eine besondere Begegnung macht, die sie umdenken lässt. Von einer besonderen Begegnung handelt auch „In der Abendkühle“, in der ein Junge auftritt, der von seinen Eltern als verhaltensauffällig abgestempelt wird – wen genau der Junge im Laufe der Handlung trifft, soll hier nicht verraten werden. Protagonisten der Erzählung „Die vierzehn Nothelfer“ sind christliche Heilige. Diese kehren im Jahr 2000 ins Diesseits zurück und reflektieren ihre Rolle als Heilige humorvoll vor dem Hintergrund des beginnenden 21. Jahrhunderts. Den Abschluss des Bandes macht „Die Insel“, in der die Geschichte Marias nach der Kreuzigung Jesu weitererzählt wird. Es finden sich also in „Wunderbare Weihnachten“, anders als man vielleicht bei dem Namen „Christie“ vermutet, keine Krimierzählungen. Insgesamt haben die Geschichten eher einen christlichen Hintergrund; schneebedeckte Wälder, Weihnachtsmänner oder das Weihnachtsfest mit Tannenbaum kommen weniger vor. Dennoch sorgen die Erzählungen für ein paar schöne Lesestunden: Hier begegnet man einer Agatha Christie jenseits ihrer Krimis, was ich sehr interessant fand.