Noch viel Luft nach oben
Rot. Blut. Tot.Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Bis über die Hälfte war ich begeistert, dann begannen mich einige Verhaltensweisen der Charaktere zu stören.
Das Positive: Es ist zwar der zweite Band aus der ...
Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Bis über die Hälfte war ich begeistert, dann begannen mich einige Verhaltensweisen der Charaktere zu stören.
Das Positive: Es ist zwar der zweite Band aus der Reihe, man kann aber ohne Vorkenntnisse problemlos einsteigen. Der Beginn ist stark und schnell entwickelt sich ein Sog, die Handlung und regelmäßige Perspektivwechsel bringen Bewegung ins Geschehen. Der Ortswechsel von Kopenhagen zur Insel Mon hat mir gefallen, die Insel ist ein toller Schauplatz, den die Autorin atmosphärisch beschreibt. Sehr Ländlich, mit wabernden Nebelschwaden und einsamen Wäldern. Dazu passt auch die Verknüpfung mit der nordischen Mythologie gut. Die falschen Fährten sind zwar recht schnell aufgedeckt, die Auflösung bleibt aber lange genug unklar, so dass die Ermittlungen spannend sind.
Bei den Charakteren hingegen ist noch viel Luft nach oben. Vor allem Super-Recognizerin Marit kam mir unausgereift vor. Ihre Fähigkeit, das Erkennen und Unterscheiden von Gesichtern, wurde nicht wirklich greifbar, auch nicht warum sie hier einer Gesichtserkennungssoftware überlegen ist oder wie genau ihre Arbeit aussieht. Marits Rolle besteht vor allem darin von Ermittler Jesper angeschmachtet zu werden. In der ersten Hälfte des Buches habe ich von ihr den Eindruck eines zurückhaltenden, eher wenig selbstbewussten Charakters erhalten, dazu passt dann gar nicht, dass zwischendurch immer mal wieder erwähnt wird, dass sie in einem geheimen „Klub“ ist, der gerne mal Nachts für Gerechtigkeit sorgt. Auch Kriminalkommissar Jesper bleibt sehr blass, er soll vermutlich der Gegenpart zu seiner aufbrausenden Chefin Kirsten sein. Doch wo bei Kirstens resoluter Art zu dick aufgetragen ist, empfand ich Jesper als zu zaghaft. Wenn er dann mal aus sich herauskommt, passt das nicht zu dem Bild passt das die ganze Zeit davor von ihm gezeichnet wurde.
Fazit
Ein Buch, bei dem mich der Plot zwar gut unterhalten konnte, die Charaktere aber noch viel Potential haben.