Bergsteiger:innendrama mit viel Nervenkitzel
Tod am EverestEs ist und bleibt das größte Abenteuer, das sich die Seilschaft vorgenommen hat - sie wollen den Mount Everest über die markante Nordroute besteigen. Aber der Berg hat seine eigenen Gesetze und fordert ...
Es ist und bleibt das größte Abenteuer, das sich die Seilschaft vorgenommen hat - sie wollen den Mount Everest über die markante Nordroute besteigen. Aber der Berg hat seine eigenen Gesetze und fordert der Gruppe alles ab, was es an Kondition, Zusammenhalt und mentaler Stärke aufbringen kann. Aber reicht das auch, um den Gipfel zu erreichen und auch wieder lebend wieder nach unten zu kommen ?
Odd Halrad Hauge hat mit "Tod am Everest" ein Bergsteiger:innendrama geschreiben, das zwar kein Thriller im herkömmlichen Sinn ist, aber trotzdem jede Menge Nervenkitzel und Schockmomente für die Leser:innen bereit hält. Es ist die atemlose Spannung, die sich zusammen mit der beißenden Kälte wie ein eisiger Schraubstock den Weg aus den Seiten bahnt und die Leser;innen fasziniert und sie in der Handlung gefangen hält.
Vielschichtige Charaktere machen die Expedition zu einer Gratwanderung im wahrsten Sinne des Wortes, denn so unterschiedlich die persönlichen Einstellungen, Wesenszüge und Geheimnisse im Gepäck sind, sind sie maßgebliche Auslöser für Konflikte und diverse spitze Pfeile, die immer wieder verbal abgeschossen werden.
Das Buch selbst wirkt wie eine Droge, die den Höhenrausch, den Abenteuergeist und manchmal auch die Leichtsinnigkeit der Bergsteigenden immer wieder neu befeuert und für dramatische Szenen verantwortlich ist. Die Figuren haben den Mut, auch mal Schwäche zu zeigen, legen nach und nach ihr wahres Ich und ihre Beweggründe für die Tour offen und ermöglichen so den Lesenden, ein Teil der beschwerlichen Expedition zu werden. Es sind mitunter Szenen, die mich nicht nur vor Kälte zittern lassen und mich regelrecht Schockstarre versetzen. Hauge fängt die Atmosphäre am Berg unglaublich real ein, sodass Panik in Echtzeit entsteht und ich selbst verzweifelt nach einem wärmenden Handschuh oder der lebensrettenden Sauerstoffflasche suche.
Es sind die Sequenzen am Berg, die mich zermürben, klaustrophobische Enge erzeugen und nachdenklich stimmen. Meine Herz rast, der Puls schnellt in die Höhe und ich bin gefangen zwischen Bewunderung und Angst, Hoffnung und Lethargie und lege das Buch erst wieder zur Seite, als der Abstieg geschafft ist und ich das Ende kenne.
Für so viel Einfallsreichtum und eiskalten Nervenkitzel, der unter die Haut geht, kann es nur 5 Sternchen gebe