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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2022

Paris der 1920er-Jahre, Aufbruch von Traditionen und das Pflaster für einen tollen Krimi

Melodie des Bösen
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Paris um 1925, die Menschen sehnen sich nach einer neuen Freheit und der Wegweiser hierfür ist die Kunst und der Jazz, dieser Musikstil ohne Regeln, ganz tief aus dem eigenen Inneren heraus. Diese Musik ...

Paris um 1925, die Menschen sehnen sich nach einer neuen Freheit und der Wegweiser hierfür ist die Kunst und der Jazz, dieser Musikstil ohne Regeln, ganz tief aus dem eigenen Inneren heraus. Diese Musik wabert aus den Klubs, was in seiner Symbolik, auch für die Gleichheit aller Menschen, nicht jedem gefällt.Traditionelle Gruppen treten auf den Plan und dann wird vor dem Grab von Chopin ein menschliches Herz abgelegt, vielleicht rituell geopfert. Schon vor einigen Jahren gab es einen ähnlichen Fall und die Mordermittlungen, die Julien Vioric damals unter sich hatte, blieben ergebnislos. Nun im sozusagen zweiten Anlauf soll es anders ausgehen und Vioric, der eigentlich den Dienst quittiert hatte, aber nun doch in sein geliebtes Paris zurückgekehrt ist, wird ohne großes Nachfragen erneut in den Dienst der Polizei aufgenommen. Sein jüngerer Bruder, der Polizeipräfekt, arrogant, menschenverachtend, das genaue Gegenteil seines Bruders. sorgt dafür. Und so macht sich Vioric an die Aufklärung des Falls und er muss tief graben, in den dunklen Gassen seines Paris, ganz eingebunden in das wilde Leben und das Sprengen der von der Vergangenheit angelegten Fesseln. Und an seiner Seite alte Bekannte, zwei sehr persönlichkeitsstarke Frauen, die sich um die Vorgaben für ihre Rolle in der damaligen Zeit ebenfalls wenig scheren, jede auf ihre eigene Art.
Ein spannender kunstvoller musikalischer Kriminalroman, kreiert in einer einerseits poetischen dann aber auch wieder sehr direkten Sprache, authentisch, faktenreich im Paris dieser besonderen Zeit wandelnd, mit den Guten, die man richtig mag und dem Gegenteil, auch ihnen kommt man mit dem entsprechenden Gefühl entgegen.
Und das alles ist, gar nicht Mainstream like, einfach ein echtes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 26.11.2022

Ein emotionaler Mutmacher für Betroffene und für alle anderen wird es Bewusstsein schaffen

Jans Weg
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Dieses Buch handelt von Jans Weg und dem seiner Familie. Seine Mutter, die Journalistin und Autorin Dorota Danielewicz erzählt hier von ihrem Leben mit einem Kind, das nie in der Lage sein wird, ein selbstständiges ...

Dieses Buch handelt von Jans Weg und dem seiner Familie. Seine Mutter, die Journalistin und Autorin Dorota Danielewicz erzählt hier von ihrem Leben mit einem Kind, das nie in der Lage sein wird, ein selbstständiges Leben zu führen, ausgelöst durch eine sehr seltene unheilbare Stoffwechselerkrankung. Die ersten Jahre mit ihrem Erstgeborenen verliefen unauffällig und dann im Alter von 4 Jahren begann er, nicht mehr zu lernen, sondern alles zu verlernen. Und die Diagnose, die Lösung, die keine war, weil es keine Heilung gibt, sie kam erst sehr spät. Bis dahin war der Kraftakt, ihrem Sohn die beste Förderung zu geben, der Familie, dem Umfeld, dem Beruf gerecht zu werden, noch von der Prämisse Hoffnung, Verzweiflung, wieder aufstehen und erneut hoffen, 'es wird bestimmt noch alles gut' geprägt, danach war es anders. Aber letztendlich brauchte diese Endgültigkeit, ein normales Leben wird es für meinen Sohn und so auch für unsere Familie nie geben, noch mehr Kraft. Es gab schwere Zeiten, Sorge um die Ehe, um den jüngeren Sohn, der immer zurückstecken musste und totale Erschöpfung, aber auch ein Wiederaufstehen, viel Selbstreflektion, die Pflicht, auch an sich selbst zu denken und natürlich 'Jans Weg'.
Ein emotionales, berührendes, beindruckendes Buch, wütend, erkenntnisreich, mutmachend für die, die betroffen sind und ein Bewusstmachen, eine Einladung, das Öffnen einer Tür, für die, die außen stehen.

Veröffentlicht am 19.11.2022

Klassische Literatur, eröffnet für Kinder und eine herrliche musikalische Umsetzung dazu

Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)
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Das Gespenst von Canterville, seit Jahrhunderten spukt es durch das Schloss, das ihm einst in seiner menschlichen Gestalt als Sir Simon gehörte. Sir Simon war kein netter Mensch und als er seine Frau umgebracht ...

Das Gespenst von Canterville, seit Jahrhunderten spukt es durch das Schloss, das ihm einst in seiner menschlichen Gestalt als Sir Simon gehörte. Sir Simon war kein netter Mensch und als er seine Frau umgebracht hatte, wurde ihm die Strafe auferlegt, fortan als Geist durch Schloss Canterville zu spuken. Er kam dieser Aufgabe sorgfältig nach und das Grauen, das er bei seinen Nachfahren verursachte, machte ihm sein Schicksal halbwegs erträglich. Doch dann kaufte eine reiche amerikanische Familie das Anwesen und diese hatte so gar keinen Respekt vor den Traditionen und vor einem Geist erst recht nicht. Die Spukereien des Gespenst wurden nur belächelt und es wurde sehr despektierlich behandelt. Verzweifelt und seines Daseins müde verkroch es sich. Aber da gab es Virginia, die Tochter der Familie. Sie hatte Mitgefühl mit dem Geist und wollte ihm helfen, seinen Frieden zu finden.
Die Geschichte, auch vom Empfinden her immer noch ein echter Klassiker, hier hat sie, nach entsprechender Bearbeitung, seine Öffnung auch für das kindliche Lesepublikum erhalten. Aber da ist noch mehr. Der Zugang erfolgt auch, per CD, durch eine erzählerisch-musikalische Umsetzung, mit sehr viel Ansprache für die Zuhörerschaft. Dabei wird man humorvoll und salopp durch die ausgewählte Instrumentalisierung geleitet und das Ganze kommt sehr kurzweilig daher, wobei Virginias gelegentliche 'Hallos' zusätzliche Lebendigkeit und Nähe mit sich bringen.
Ein tolles Arrangement aus sehr passend illustriertem Buchtext und seinem musikalisch umgesetzten Pendant als wahrem Hörgenuss.

Veröffentlicht am 19.11.2022

Junge Geheimagenten und Probleme in den eigenen Reihen

Young Agents – New Generation (Band 4) – Verrat im Hauptquartier
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Als junge Geheimagenten unterwegs zu sein, ist schon eine sehr spannende Sache. Man kämpft gegen die, die Dinge tun, die so gar nicht in Ordnung sind. Trotzdem ist da auch das ganz normale Leben, heißt ...

Als junge Geheimagenten unterwegs zu sein, ist schon eine sehr spannende Sache. Man kämpft gegen die, die Dinge tun, die so gar nicht in Ordnung sind. Trotzdem ist da auch das ganz normale Leben, heißt in die Schule gehen. Und so erlebt Tim, einer der drei Young Agents, am eigenen Leib, dass da eine Bande Schüler überfällt und sie ausraubt. Dagegen muss natürlich etwas unternommen werden. Und dann erfahren die Young Agents, dass Fotos von ihnen aufgetaucht sind, die befürchten lassen, dass sie jemand enttarnen will. Das wäre natürlich ganz schlimm, denn Geheimagent sein ist ja nun mal geheim. Sonst könnten sie ihre Fälle auch nicht so lösen wie sie es denn tun. Gibt es da vielleicht einen Maulwurf in den eigenen Reihen. Um aktiv zu werden, ist auf jeden Fall Hilfe von außen nötig und das ruft die ältere Generation der Young Agents auf den Plan. Mit neuer cooler Ausrüstung, James Bond lässt grüßen, machen sich die sechs Youngsters nun an die Arbeit, die internen Gefahren und das sehr präsente Bandenproblem zu lösen.
Dies ist eine sehr spannende Agentengeschichte, mit viel Aktion im Gepäck. Hier übt die jüngere Generation für höhere Aufgaben und das macht sie richtig gut. Und mit Mut, Teamwork und einem wirklich erstklassigen Agentenequipment haben sie gute Chancen, ihre Mission auch zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Ein sehr unterhaltsames Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 16.11.2022

Wenn man durch Zufall plötzlich ein Möchte-Gern-Polarforscher wird oder auch mehr

Mex Ploro
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Mex Ploro ist 12 Jahre alt, ein ganz normaler Junge und eine echte Frostbeule. Da passt es doch prima, dass sein cooler Onkel, ein Feuerwehrmann, einen Job in der Antarktis bekommt und, man glaubt es kaum, ...

Mex Ploro ist 12 Jahre alt, ein ganz normaler Junge und eine echte Frostbeule. Da passt es doch prima, dass sein cooler Onkel, ein Feuerwehrmann, einen Job in der Antarktis bekommt und, man glaubt es kaum, er darf jemanden mitbringen. Und das könnte Mex sein, wenn er denn will. Und natürlich will er, der demnächst größte Polarforscher aller Zeiten. Und dass der Südpool der kälteste Ort der Welt ist, bekommt Mex schon hin. Dann landen sein Onkel und er tatsächlich auf der Forschungsstation. Das ist erst einmal sehr kalt, aber sagen tut Mex das natürlich nicht. Er will sich ja nicht blamieren. Doch die Überraschung, die dann auf ihn wartet, ist weniger schön. Seine Aufgabe soll nämlich sein, die Kinder der Stationsleiterin bei Laune zu halten. Aber nicht mit Mex. Und so setzt er alles daran, doch noch raus aus der Station auf große Expedition zu gehen. Dabei unterschätzt er schon sehr, wie gefährlich es sein kann, wenn man sich nicht an die Regeln hält, aber sein Onkel ist ja zum Glück auch noch da.
Die Geschichte, die Mex als Ich-Erzähler hier an uns Leser weitergibt, ist richtig spannend und hat Schwung: Es gibt zudem viel zu lachen und lernen tut man auch eine Menge dabei, ganz viel über die Antarktis natürlich, über seine tierischen Bewohner, die Pinguine, aber auch darüber, dass Regeln manchmal überlebenswichtig sind. Und Freunde finden kann man natürlich an jedem Ort.
Also ein rundum gelungener Lesespaß!