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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2018

Weichgespülte Unterhaltung

Jede Minute mit dir
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Im siebten Teil der Serie stehen diesmal Lucys Schwester Emma mit ihrer Tochter Simone und Grayson, ein Cousin der Abbotts, im Mittelpunkt. Bei einer Hochzeit lernen sie sich näher kennen und sind sich ...

Im siebten Teil der Serie stehen diesmal Lucys Schwester Emma mit ihrer Tochter Simone und Grayson, ein Cousin der Abbotts, im Mittelpunkt. Bei einer Hochzeit lernen sie sich näher kennen und sind sich von Anfang an nah und vertraut. Ziemlich schnell wird ihnen klar, dass es etwas Ernstes wird, doch Emma lebt in New York und Grayson ist gerade erst wieder nach Butler gezogen, um dort eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Die Beziehung der beiden scheint von vorneherein zum Scheitern verurteilt, aber die Kuppler der Familie Abbott geben nicht so leicht auf. Zum besseren Verständnis der Familienverhältnisse ist vorne wieder der (erweiterte) Stammbaum abgedruckt und so sieht man auf einen Blick wer zu wem gehört.

Um das Problem der großen Entfernung zwischen Emma und Grayson dreht sich die gesamte Handlung und man weiß eigentlich schon ab den ersten Seiten, wie es ausgehen wird. Leider gibt es auch nur noch ein paar wenige, kleine Überraschungen, die aber die vorhersehbaren Entwicklungen nicht aufwiegen. Also wieder einmal seichte und weichgespülte Unterhaltung, die in einer heilen Welt spielt, in der nur die derben und plumpen Sexszenen stören. Der lockere und eingängige Schreibstil ist leicht zu lesen und mir hat an der Handlung die heimelige Familienatmosphäre mit ihren lebhaften Neckereien, Wortgefechten und die gegenseitige Hilfsbereitschaft am besten gefallen.

Was mich aber sehr gestört und genervt hat, waren die Beschreibungen der 9-jährigen Tochter von Emma. Simone ist das reinste Traumkind mit gutem Benehmen, Verständnis für alles, weisen Sprüchen und ständiger Begeisterung. So viel Friede, Freude, Eierkuchen im Verhalten eines Kindes ist unglaubwürdig und machte sie mir total unsympathisch.

Wer was zum Abschalten sucht und keine großen Ansprüche an Handlung und Charaktere stellt, ist aber hier genau richtig.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Neue Entwicklungen, altes Schema

Sehnsucht nach dir
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Im fünften Band der Lost-in-Love/Green-Mountain-Serie bekommt man es mit der geballten Ladung der Abbotts zu tun. Im Mittelpunkt stehen diesmal zwar Ella und Gavin, doch alle anderen der zahlreichen Familienmitglieder ...

Im fünften Band der Lost-in-Love/Green-Mountain-Serie bekommt man es mit der geballten Ladung der Abbotts zu tun. Im Mittelpunkt stehen diesmal zwar Ella und Gavin, doch alle anderen der zahlreichen Familienmitglieder haben auch ihre Auftritte. Es gibt neue Entwicklungen bei einigen von ihnen und deshalb sollte dieser Band nicht ohne Kenntnis der vorherigen Bücher gelesen werden. Sonst wird es wirklich zu unübersichtlich und schwierig alle auseinanderzuhalten. Wieder einmal hat mich die Beziehung der Geschwister untereinander und auch zu ihren Eltern begeistert. Diese Großfamilie ist laut, individuell, aber immer voller Zuneigung zueinander. Gutmütige Neckereien sind genauso an der Tagesordnung, wie gegenseitige Hilfsbereitschaft. Die kann Ella auch gut gebrauchen, denn nachdem sich ihre bis dahin einseitige Liebe zu Gavin endlich zu erfüllen schien, tauchen schon wieder Wolken am Horizont auf. Gavin macht immer noch der Tod seines Bruders Caleb zu schaffen, durch den er den Halt verloren hat und sich mit Alkohol und Schlägereien immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Obwohl er sich bei Ella besser fühlt, kann er sich nicht dazu durchringen, sich ihr komplett zu öffnen. Sie versucht mit allen Mitteln sein Vertrauen zu erlangen, doch etwas hindert ihn daran, sich ihr ganz zu öffnen.

Die Handlung beruht eigentlich stets auf dem gleichen Schema und auch die häufigen Sexszenen sind auf die Dauer langweilig, da sie eher technisch beschrieben sind und kaum die Vorstellung von echten Gefühlen vermitteln. Man hat eher den Eindruck eines nichtssagenden Softpornos, in dem bestimmte Worte nur häufig genug untergebracht werden sollten. Mir ist ebenso aufgefallen, dass zwei bestimmte Markenprodukte sehr oft erwähnt werden und man könnte fast meinen, dass die Autorin einen Werbedeal mit den Herstellern des Eises und des Parfums abgeschlossen hat, so oft wie sie diese Produkte mit ihrem genauen Namen nennt.

Als liebenswerter Running Gag ist auch in diesem Teil Fred der Elch wiederzufinden, der mit seinem Auftauchen für gute Stimmung beim Lesen sorgt. Auch die Entwicklungen in den Beziehungen von Max und Chloe, Mia und Wade, sowie Charley und Taylor versprechen noch interessante Stories für die Zukunft. Die Hochzeit von Gavins Freund Dylan bildet den Höhepunkt und die Auflösung des Rätsels um Gavins Problem, was aber ziemlich lächerlich und kindisch wirkt, im Vergleich dazu, wie er sich verhalten hat.

Genau wie der vorherige Teil, ist dieser fünfte Band eine leichte Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Erwartungen nicht erfüllt

Schwindelfrei ist nur der Tod
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Ich hatte schon viel Gutes über die Alpenkrimis von Jörg Maurer gehört und hatte mich dementsprechend auf ein unterhaltsames und doch anspruchsvolles Buch gefreut. Leider konnte es meine Erwartungen nicht ...

Ich hatte schon viel Gutes über die Alpenkrimis von Jörg Maurer gehört und hatte mich dementsprechend auf ein unterhaltsames und doch anspruchsvolles Buch gefreut. Leider konnte es meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Der hochgelobte Kommissar Jennerwein hat es im vorliegenden Fall mit einem verschwundenen Heißluftballon zu tun. Bei der illustren Besatzung des Ballons sind einige zwielichtige Gestalten dabei, die verdächtig wirken. Und auch der aus dem Gefängnis entlassene, ihm durchaus bekannte Einbrecherkönig, bereitet ihm Kopfzerbrechen. Ein schon Jahrzehnte zurückliegender Banküberfall mit Geiselnahme scheint seine Auswirkungen bis in die Gegenwart zu haben. Ein verzwickter Knoten, den er nur mit Hilfe von Kollegen und alten Bekannten aufdröseln kann.

Zunächst fand ich den Anfang mit den verschiedenen Handlungssträngen sehr interessant, die neugierig darauf machen, wie sie später zusammengehören. Ich bin auch sehr leicht in die Geschichte hineingekommen und konnte mich gut in Charaktere hineinversetzen. Der Schreibstil war manchmal überraschend poetisch und natürlich von bayerischem Lokalkolorit geprägt, was mir gut gefallen hat. Eine witzige Eidechsenzeichnung der Alpenregion hat mich positiv auf die Ereignisse eingestimmt und auch die Beschreibung der unterschiedlichen, teils skurrilen Teilnehmer an der Ballonfahrt war interessant und unterhaltsam. Doch danach war irgendwie die Luft raus (nicht nur aus dem Ballon) und ich habe mich durch zähe und langweilige Ermittlungen gequält, die leider keine Spannung mehr aufkommen ließen.

Ein Lichtblick war dabei nur noch "Dirschi", der für eine Überraschung sorgte und mit seinem trockenen Humor aus den ansonsten blassen Charakteren herausstach. Jennerwein war für mich eigentlich nur eine Nebenfigur, blieb ziemlich abwesend und nichtssagend und Dirschi hat ihm auf jeden Fall die in manchen Teilen unbefriedigend. Da hätte ich mir zum Beispiel mehr Informationen zu den Überlebenden der Katastrophe gewünscht. Deshalb Show gestohlen. Auch die Auflösung des streckenweise sehr unglaubwürdigen Spektakels war dieser Krimi für mich nicht abgeschlossen und leider auch an seinem Höhepunkt nicht spannend genug.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Zum Entspannen und Abschalten

Schenk mir deine Träume
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Im vierten Band der Green-Mountain-Serie stehen Hunter und Megan als Hauptpersonen im Vordergrund. Es geht in der ganzen Reihe um die Mitglieder der Familie Abbott, die in dem kleinen Städtchen Butler ...

Im vierten Band der Green-Mountain-Serie stehen Hunter und Megan als Hauptpersonen im Vordergrund. Es geht in der ganzen Reihe um die Mitglieder der Familie Abbott, die in dem kleinen Städtchen Butler unter anderem den Green Mountain Country Store besitzen und in dem Hunter als Finanzchef arbeitet. Schon lange ist er in Megan verliebt, aber die hatte bis jetzt nur Augen für seinen Bruder Will, der wiederum sein Herz an Cameron verloren hat. Als Megan erfährt, dass ihre Schwester mit ihrem Mann nach Frankreich ziehen möchte und deshalb das Diner verkauft wird, in dem sie bisher gearbeitet hat, sieht sie ihre sichere Zukunft gefährdet und überlegt sogar aus Butler wegzugehen. Hunter muss nun schnellstens handeln, wenn er Megan für sich gewinnen will. Das Liebeskarussell dreht sich also munter weiter bei den insgesamt zehn Geschwistern und sogar die Eltern und Großeltern haben ihre Hände dabei im Spiel...

Ich hatte bisher noch keinen Band der Reihe gelesen und bin trotzdem sehr schnell in die Geschichte hineingekommen. Zum besseren Verständnis der Familienverhältnisse ist vorne ein Stammbaum abgedruckt und so sieht man auf einen Blick wer zu wem gehört. Der lockere und eingängige Schreibstil ist leicht zu lesen und man braucht nicht viel über die Handlung nachzudenken, weil alle Vorkommnisse mehrmals und ausgiebig in endlosen Dialogen diskutiert werden. Das war mir allerdings zu langweilig und ich habe etliche Seiten überblättert ohne das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Außerdem ist die Geschichte ziemlich flach und vorhersehbar, wobei mich auch die Tatsache gestört hat, dass hier die Protagonistin Megan ziemlich einfach gestrickt und unsympathisch dargestellt wird. Nach jahrelangem Anschmachten von Will und zickigem Verhalten seiner Freundin Cameron gegenüber, verfällt sie sexuell in kürzester Zeit dem nächsten Mann, hält ihn aber noch ewig bis zum Liebesschwur hin. Ihre Begründungen hierfür sind so albern, dass man meint, ein kleines, unreifes Mädchen vor sich zu haben. Hunters Aussagen über seine Unsicherheit in Bezug auf Megan passten meiner Meinung nach auch nicht zu seinem doch beherzten und forschen Vorgehen.

Was mir aber gut gefallen hat, war die kleinstädtische Atmosphäre des Ortes, wo jeder jeden kennt und alle Schritte sofort bemerkt werden. Neuigkeiten machen in kürzester Zeit die Runde und alle nehmen lebhaften Anteil an den persönlichen Problemen. Ebenso wurde der Zusammenhalt und die Geborgenheit in einer Großfamilie gut dargestellt, die hier zu funktionieren scheint, obwohl sie sich oft sehen und teilweise sogar zusammen arbeiten. Eine lustige Komponente, die mir fast am besten gefallen hat, waren die Szenen von Fred dem Elch. Er hat seinen eigenen Kopf und hat mich mit seiner Sturheit zum Lachen gebracht. Diesen präsenten und individuellen Charakter habe ich ins Herz geschlossen, weil er nicht so austauschbar, unsympathisch oder blass war, wie die menschlichen Protagonisten.

Ich finde, der Roman ist eine leichte, etwas kitschige Lektüre zum Entspannen, wenn man mal abschalten und sich ohne viel nachzudenken, einfach nur berieseln lassen möchte.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Anders als erwartet

Zeit
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Das Cover dieses Buches ziert das berühmte Bild des Schauspielers Harold Lloyd, an dem Zeiger einer riesigen Uhr eines New Yorker Wolkenkratzers hängend. Sinnbildlich gesprochen wirft das die Frage auf: ...

Das Cover dieses Buches ziert das berühmte Bild des Schauspielers Harold Lloyd, an dem Zeiger einer riesigen Uhr eines New Yorker Wolkenkratzers hängend. Sinnbildlich gesprochen wirft das die Frage auf: Sind wir Menschen der Zeit hilflos ausgeliefert oder vermögen wir sie zu beherrschen? Der Untertitel verspricht, darauf eine Antwort zu finden.

Der Autor nähert sich den verschiedensten Aspekten der Zeit und beleuchtet sie aus den Blickwinkeln der Philosophie, Religion, Wirtschaft, Politik, Physik, Kunst und der Literatur. Hierbei werden so viele Zitate und Verweise auf berühmte "Zeit"genossen und deren jeweilige Werke verwendet, dass es doch sehr mühselig zu lesen ist, gerade wenn man diese nicht kennt. Ich hatte eher den Eindruck einer wissenschaftlichen Abhandlung, für die ich nicht die nötige Qualifikation besitze, um sie zu verstehen. Manche Sätze musste ich mehrmals lesen und so kam auch kein Lesefluss und keine Lesefreude auf. Besonders die physikalischen Beschreibungen im Kapitel "Weltraumzeit" waren mir mit zu vielen Fachbegriffen und zu schwierig erklärt. Das hätte man verständlicher schreiben können.

Manchen Gedankengang fand ich jedoch interessant, wie häufig zum Beispiel der Zeitbegriff Einzug in unsere Sprache gefunden hat, über den wir uns gar nicht mehr bewusst sind (bspw. das Zeitliche segnen). Auch gerade die philosophischen Betrachtungen haben mir gefallen. Da könnte man auf fast jeder Seite gleich mehrere Zitate herausgreifen, die bemerkenswert sind.

Insgesamt war mir dieses Buch allerdings zu gestelzt geschrieben und ich hatte davon doch etwas Anderes erwartet.