Tom Jacuba – Kalypto, Die Magierin der tausend Inseln, Band 2
Lasnic ist es gelungen, Ayrin, die gestürzte Königin des Berglandes Blauen aus den Kriegswirren hinauszuführen und ist mit ihr und einigen wenigen Männern und Frauen auf der Flucht.
Ayrin, die unterdessen von Alträumen geplagt wird, kann sich kaum noch der Anziehungskraft entgegen stellen, die Lasnic auf sie ausübt. Gemeinsam machen sie sich auf dem Weg um die Walddörfer zu informieren, dass Catolis´Armee auch ihnen den Kampf erklärt.
Doch auch Ayrin´s Halbschwester Lauka, die es mit Hilfe ihres Magier-Vaters Mauritz geschafft hat, sie zu entmachten, sorgt für reichlich Ärger. Schnell lernt sie mit dem Magierring umzugehen, ihr Verhalten wird immer brutaler und unberechenbarer.
Und Catolis ist immer noch auf der Suche nach dem stärksten Volk, dass ihr beim Wiederaufbau von Kalypto helfen soll. Die Magier sollen wieder über all die Menschen herrschen und sie in die Sklaverei verbannen, so ist der Plan. Ist sie bereit dafür ihre Vertraute zu opfern, wenn das Leben von über 6000 Magiern davon abhängt?
Vorab möchte ich sagen, dass ich Band 1 nicht kenne, und ich deswegen als Quereinsteiger mit Band 2 begonnen habe. An dieser Stelle möchte ich mich für mein Rezensionsexemplar bei dem Autor Tom Jacuba und dem Verlag Bastei Lübbe herzlich bedanken.
Obwohl der Roman flüssig und locker geschrieben ist, ist er auch sehr komplex. In den ersten Seiten wird man förmlich mit Namen überhäuft, die ich nur mit einer selbstgemachten Namensliste in den Griff bekommen habe. Nach einiger Zeit konnte ich so die Zusammenhänge, wer zu wem und zu welchem Volk gehört, auseinander halten und von da an ging es leichter.
Der Roman ist flüssig, komplex, spannend, düster, temporeich, detailreich und trotzdem fesselnd geschrieben.
Die Handlung ist spannend, überraschen, teilweise brutal und in allen Bereichen gut ausgearbeitet.
Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.
Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten, eine temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Ich konnte mich gut in die Welt der verschiedenen Charaktere hinein versetzen, obwohl ich Band 1 nicht kenne, konnte ich mir ein detailreiches und gutes Bild der Charaktere verschaffen, die allesamt glaubhaft dargestellt waren. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass sämtliche Charaktere nicht typisch gut, oder typisch böse sind. Jeder dieser Charaktere hat gute, aber auch schlechte bis hin zu bösen Eigenschaften.
Hier fällt es mir wirklich schwer, eine persönliche „Lieblingsfigur“ auszuwählen, denn dazu ist die Story und die Charaktere einfach zu komplex. An dieser Stelle ein großes Lob an den Autor, der den Figuren gekonnt Persönlichkeit einhaucht.
Ayrin ist mir sympathisch, sie ist willensstark, will sich nicht unterkriegen lassen und erklärt gleich zwei mächtigen Magierinnen den Kampf. Doch auch sie hat Ecken und Kanten, was sie glaubhaft und sympathisch macht.
Lasnic Van Strömenholz ist sich seiner Stärken nur zu bewußt, aber auch seinen Schwächen, auch das macht ihn sympathisch, obwohl ich ihn bestimmt nicht gern zum Feind haben möchte.
Auch Lauka, obwohl sie böse ist, hat etwas in mir geweckt. Sie hat auch ihre gute Seiten, obwohl sie sich jede Menge Männer ins Bett holt, macht sie sich um einen Teil ihrer Mitstreiter Sorgen machen.
Catolis hat mich ebenfalls beeindruckt, ihr Charakter ist so unglaublich facettenreich, bösartig und doch macht sie sich um Violis Sorgen. Allerdings wiegt die unsympathische Seite dann doch schwerer.
Ausnahmslos alle weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, facettenreich, gut ausgearbeitet und haben die Geschichte gut abgerundet.
Alle Charaktere sind detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und es machte mir beim Lesen Spaß, mit ihnen Zeit in ihrer Welt zu verbringen.
Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ. Auf einige sehr brutalen Szenen hätte ich gerne verzichtet, jedoch passten diese absolut in die Handlung und waren für das Buch unverzichtbar.
Die Handlung war abwechslungsreich, spannend und auch überraschend.
Dieses Buch war mitreißend und bereitete mir Freude beim Lesen.
Die Perspektivwechsel machten das Buch spannend (wenn man einmal raus hat, wer zu wem gehört) und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.
Da es sich um einen Mehrteiler (Band 1: Die Herren der Wälder) handelt, ist die Handlung für dieses Buch nicht abgeschlossen, es gibt noch reichlich ungeklärte Fragen, die im Folgeband aufgegriffen werden müssen.
Da ich noch keines der Bücher vom Autor kenne, werde ich das in Zukunft ändern, denn der Schreibstil und die Story hat mir sehr gut gefallen.
Ein Fantasy-Roman der die Langeweile vertreibt und spannende Lesestunden garantiert.
Obwohl mir hier die einen oder anderen Rückblicke fehlten um gänzlich in der Story zu versinken, kam ich nach einer gewissen Zeit recht gut zurecht. Allerdings kann ich jedem Leser empfehlen, sich tatsächlich mit Band 1: Die Herren der Wälder, ein Grundwissen anzueignen. Dies werde ich bei Zeiten nachholen, denn ich bin auf die Fortsetzung schon gespannt.
Das Cover ist eher schlicht gehalten, in beige mit schwarzer Zeichnung, passend zu Band 1. Die dunkelrote Schrift gibt dem Cover einen besonderen Charme mit Wiedererkennungswert.
Hervorheben möchte ich die über 600 Seiten, die interessant und spannend waren, vom Schreibstil her leicht zu lesen, doch die Story ist sehr anspruchsvoll.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.