„Ich mochte dich immer, Jamison – bis ich dich gehasst habe.“
(Dori zu Jamison in Rules for dating your ex)
Worum geht’s?
Vor achtzehn Monaten zog Sedona Bailey hoch schwanger und tief verletzt zurück zu ihrer Familie nach Lake Starlight. Ihr Traum, sich in New York mit ihrem Highschool-Freund Jamison ein gemeinsames Leben aufzubauen, zerplatzte wie eine Seifenblase. Denn Jamison flüchtete sich nach einer Verletzung, die das Ende seiner Karriere als Profifußballer bedeutete, in den Alkohol. Seitdem kümmert Sedona sich allein um ihre gehörlose Tochter. Aber plötzlich steht Jamison wieder vor ihr und will neu anfangen. Hat er sich wirklich geändert, oder wird er sie wieder enttäuschen?
Rules for dating your Ex ist Band 9 der Baileys-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor und entsprechend gibt es viele Spoiler. Vorkenntnisse sind jedoch nicht zwingend nötig. Es ist der finale Band, der insbesondere Buzz Wheel enthüllt.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird durch Sedona und Jamison in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
Als absolut riesiger Fan der Baileys-Reihe habe ich lange überlebt, ob ich zu Band 9 nach Lake Starlight zurückkehren werde. Wieso? Nachdem mich Band 8 leider gar nicht abholen konnte (überall Babys, einfach überall), hatte ich wenig Hoffnung, dass es in Band 9 besser wird. Am Ende war es aber vor allem die Neugier, wer denn jetzt hinter Buzz Wheel steckt, die mich zurückgeholt hat – und hierüber bin ich sehr glücklich.
Sedona und Jamison war eine Geschichte, die immer mal angeteasert wurde, aber nie superpräsent auf meinem Radar war. Wie immer geht es natürlich direkt mittendrin los – Sedona, hochschwanger, alleinerziehend, muss sich plötzlich damit auseinandersetzen, dass Babydaddy Jamison zurück ist. Nach und nach erfährt der Leser, wieso er nicht da war, wie es Sedona zwischenzeitlich erging und vor allem natürlich auch, was die übrigen Baileys plus angeheiratete Baileys davon halten – nämlich so gut wie nichts. Jamison ist Persona non grata in Hochform. Und so erähält man hier eine starke Second Chances Geschichte mit leichten Enemy-Vibes auf Seiten Sedonas und großen Hindernissen durch die übrigen Baileys. Dabei überzeugt die Geschichte mit starken emotionalen Momenten, einem hochgradigen Bailey-Chaos und tatsächlich auch dem gewohnten Witz, den ich so liebe. Ich bin durch das Buch wirklich geflogen, einfach weil es mitreißend, ergreifend und unterhaltsam war. Sedona, die so unfassbar stark ist und sich liebevoll um die gehörlose Palmer kümmert, war mein Highlight im Buch – neben der zuckersüßen Palmer natürlich. Die beiden sind ein fantastisches Team und ich habe es sehr gut gefunden, dass Sedona Jamison nicht sofort verziehen hat, sondern ihn wirklich hart hat arbeiten lassen. Er musste sich beweisen, Sedona gegenüber, Grandma Dori gegenüber und auch allen anderen Baileys gegenüber. Er musste mir sehr viel Gegenwind leben und hat sich hier sehr gut geschlagen. Es gibt so richtige Fail-Momente, die so wunderbar realistisch sind (etwa, als Jamison eine nicht für Familien geeignete Luxus-Karosse mietet), und so respektvolle Momente, die alles auf ein gutes Level gehoben haben. Leichte Abzüge gibt es für mich, weil Jamison mir manchmal zu sexuell war, zu sehr darauf bedacht war, mit Sedona rumzumachen. Natürlich sollte das vor allem zeigen, wie sehr immer noch die Anziehung da ist, aber dadurch wirkte es für mich oftmals leider etwas stumpf.
Die Geschichte verläuft ohne großartige Überraschungen und das macht auch gar nichts. Einfach, weil es passt. Es geht darum, dass beide wieder zueinanderfinden, das Autorinnen-Duo zeigt aber auch auf, wie schwer der Prozess des Vergebens ist, denn immerhin musste Sedona 18 Monate allein alles wuppen. Die Gehörlosigkeit wird sehr gut und vielseitig in die Geschichte eingebaut und man kann hier noch sehr viel von lernen. Wie toll ist es um Beispiel, dass die Baileys alle versuchen, die Gebärdensprache zu lernen, um mit Palmer kommunizieren zu können? Das zweite große Thema ist Jamisons Alkoholismus, hier war für mich definitiv Luft nach oben und ich fand es schade, dass es nicht noch etwas mehr beleuchtet wurde, vor allem weil es mir fast schon zu „perfekt und einfach“ war. Aber wahrscheinlich hätte es sonst den Rahmen gesprengt. Leider hat es aber eben auch dazu geführt, dass Jamison im Verhältnis zu Sedona viel weniger sympathisch war.
Anders als in Band 8 hat man hier auch eine gute Portion Drumherum, die aber den Fokus nicht von der Hauptgeschichte wegzieht. Es gibt am Anfang eine sehr emotionale Geschichte um Austin und Sedona, viele kluge und weise Erkenntnisse von angeheirateten Baileys, aber niemals hat man das Gefühl, dass Sedona und Jamison untergehen. Zwar habe ich ehrlich gesagt mittlerweile die Übersicht verloren, wer wie viele Babys hat, aber die Harmonie und Chemie der Charaktere untereinander hat in diesem Buch für mich wieder gestimmt.
Mit dem Buch geht aber wohl auch die größte Enthüllung einher, auf die jeder gewartet hat: Wer ist Buzz Wheel? Zum Glück ist die Auflösung nicht so absurd wie bei Gossipgirl, ehrlich gesagt hatte ich das sogar schon erwartet und es ist in Ordnung für mich, auch wenn die Motive etwas kurios sind. Am Ende kann man aber nur sagen: Die Baileys-Reihe ist ein Meisterwerk an Smalltown-Romcom mit Tiefe, Charme und einer super interessanten Großfamilie. Auf Wiedersehen, Lake Starlight. Es war toll mit dir.
Mein Fazit
Rules for dating your ex ist ein würdiger Abschluss einer tollen Reihe und kann wieder mit viel Witz überzeugen, thematisiert aber auch gewichtige Probleme. Sedona und Palmer sind die Highlights des Buches, die Familienbande performt auch wieder super und das Buch punktet mit einer soliden Lovestory.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]