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Veröffentlicht am 17.12.2022

Ein wunderbares und edles Geschenk für Kunstliebhaber

Zeit für Kunst
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Im Prestel Verlag erscheint das Kalenderbuch "Zeit für Kunst" mit 365 Meisterwerken

Die große Vielfalt der künstlerischen Epochen und Kulturen versammelt sich zu einer einjährigen Reise in diesem Buch. ...

Im Prestel Verlag erscheint das Kalenderbuch "Zeit für Kunst" mit 365 Meisterwerken

Die große Vielfalt der künstlerischen Epochen und Kulturen versammelt sich zu einer einjährigen Reise in diesem Buch. Es gibt viele weltbekannte und interessante Kunstwerke zu entdecken, die Spanne reicht von Cézanne, Tizian, Klimt, Rubens, Schiele, Albrecht Dürer bis hin zu Franz Marc, Picasso und anderen bedeutenden Künstlern. Sehr inspirierend sind auch die Künstlerzitate zu jedem Bild, die täglich neue Impulse geben.

Mit diesem wunderschönen, immerjährenden Kalenderbuch (Schaltjahre mal ausgenommen) darf man sich ein ganzes Jahr lang täglich an einem neuen Kunstbild erfreuen und reist damit einmal quer durch sämtliche Epochen. Die Kunstwerke kommen in hochwertiger Druckqualität daher und geben mit beigefügten Zitaten und Sprüchen jeden Tag einen neuen Impuls. Dieser Kalender begeistert nicht nur Kunstinteressierte. 

Das Buch ist eher kleinformatig, es misst 17x17cm, kommt aber in einem sehr kompakten Hardcover daher und ist recht schwer. Es bietet sich wunderbar als dekoratives Coffee Table Book an, mit dem man seinen Tag startet oder abschließt und die schönen Kunstwerke genießen kann.

"Es ist besser, ein junger Spatz zu sein als ein alter Paradiesvogel." Zitat 5. März von Mark Twain

Das Buch bietet 365 Gemälde, es startet am 1. Januar, erkennbar am Zeitstrahl auf der unteren linken Seite. Pro Tag gibt es eine Doppelseite, auf der auf der rechten Seite das Kunstwerk abgebildet ist, auf der anderen Seite sind Angaben zum Titel, Künstler und Ausstellungsort zu finden, sowie ein passendes Zitat.

Als Kunstinteressierte hat mich dieses Buch sofort überzeugt, denn hier bieten sich täglich neue Einblicke in die Welt der Kunst und in wechselnde Epochen. Dass hier nicht chronologisch vorgegangen wurde, macht es für mich noch interessanter, denn die zeitlichen Sprünge durch die Epochen sorgen für vielseitige und abwechslungsreiche Eindrücke. Eine Inspiriration für den kommenden Tag und man beschäftigt sich täglich mit neuen Bildern. Das schafft nicht einmal ein Museumsbesuch, da dort häufig nur bestimmte Epochen oder Künstler ausgestellt werden. Die unterschiedlichen Zitate haben mich gut unterhalten, mal sind sie nachdenklich, mal melancholisch, tiefgründig oder interessant und sorgen so für Abwechslung.

 

Mit diesem hochwertigen und vielseitigen Kalenderbuch bekommt das neue Jahr täglich frische Impulse aus der Kunstszene, die beigefügten Zitate sind ebenfalls eine Bereicherung. Ein wunderbar dekoratives Coffee Table Book für jeden Tag, besonders für Kunstliebhaber!


Veröffentlicht am 09.12.2022

Packender Spannungsroman um einen folgenschweren Verrat

Das Unrecht
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Ellen Sandbergs neuer Roman "Das Unrecht" erscheint im Penguin Verlag.

Wismar 1988: Die Clique um Peggy, Sandro, Volker, Annett und Mischa trafen sich regelmäßig in einer alten Villa. Sie träumten von ...

Ellen Sandbergs neuer Roman "Das Unrecht" erscheint im Penguin Verlag.

Wismar 1988: Die Clique um Peggy, Sandro, Volker, Annett und Mischa trafen sich regelmäßig in einer alten Villa. Sie träumten von Freiheit und mussten sich stattdessen dem Sozialismus unterwerfen.

Bamberg 2016: Inzwischen sind Annett und Volker viele Jahre verheiratet, doch jedes Jahr im Herbst kommen in Annett die Erinnerungen an die dramatischen Fluchtereignisse wieder hoch. Sie muss endlich die Wahrheit herausfinden, wer sie und ihre große Liebe Mischa damals verpfiffen hat. Doch damit bringt sie einen Stein ins Rollen, der sie auf furchtbare Weise erschüttert und ihr Leben gefährdet. Was ist damals geschehen?

Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich bei aufgrund des Klappentextes nicht damit gerechnet habe, dass es in diesem Roman um Republikflucht und Stasi-Machenschaften gehen könnte. Vielleicht war das auch gut so, denn so konnte mich die Handlung noch einmal mehr überraschen. 

Ellen Sandberg beschäftigt sich in ihren Romanen häufig mit Schuld, Verrat, Gerechtigkeit und erlittenem Unrecht. Im aktuellen Buch geht es um Annett, die als junge Frau die Willkür in der DDR satt hatte und von einem Leben in Freiheit träumte. Die Flucht in den Westen war ihr Versuch, die Bespitzelung und das Denunziantentum hinter sich zu lassen, sie unternahm diese Flucht mit ihrem früheren Freund Mischa. Die Sache flog auf, von Mischa fehlte zunächst jede Spur und Annett kam in Haft. Als sie dann Jahre später freigelassen wurde, holte sie ihr Bekannter aus Jugendzeiten ab, Volker. Sie heirateten und bekamen zwei Kinder, doch Annett ließen die Erinnerungen an Mischa nicht los. Sie fährt nach Wismar, um herauszufinden, was damals genau geschehen ist und vor allem, wer sie verraten hat.

 
Die Geschichte wechselt zwischen den Zeitebenen 1988 und 2016 und gibt so Auskunft über das Erlebte und Erlittene der Figuren. Aus nächster Nähe tauchen wir in die Erzählperspektiven von Annett und ihrem Ehemann Volker ein und werden Zeuge von einer Ehe, die auf einer Lebenslüge beruht und sich durch den manipulativen Volker zu einem Drama entwickelt, bei dem Annett die Leidtragende ist und versucht, aus dieser Ehe auszubrechen. Die Tragik, die dahinter steckt, habe ich betroffen mitgefühlt und konnte mich gut in die Vorgänge hineinversetzen. Hier wird regelrecht Psychoterror ausgeübt und was hier geschieht, hat mich immer mehr in einen Lesesog gezogen.

Hier wird im Grunde ein Ehedrama erzählt, das sich aufgrund einer verdeckten Lebenslüge erst aufbauen konnte. Nach und nach erfährt man die Einzelheiten der Flucht, erlebt Annetts Lage im Gefängnis mit allen Drangsalen mit, die damals Republikflüchtigen zuteil wurden. 

Aber auch in ihrer Ehe läuft es nicht so glücklich, wie sie vielleicht mit Mischa geworden wäre. Es wird schnell deutlich, dass Volker ein unsympathischer Mensch ist, eifersüchtig, besitzergreifend und unglaublich herrschsüchtig versucht er über seine doch recht angepasste Frau Annett zu bestimmen. In der Ehe kriselt es, sie zieht die Reißleine, auch weil Volker nicht akzeptieren will, dass sie all das Vertuschte in der Vergangenheit nun herausfinden möchte.

Je mehr Fakten und Wahrheiten sie entdeckt, umso mehr spitzt sich das Ehedrama zu und endet in einem Fiasko, das mir Gänsehaut verursacht hat.

Ellen Sandberg schreibt gewohnt flüssig, bringt grausame Details in fesselnder Weise zu Papier und lässt ihre Leser:innen in eine Mischung aus Roman, Krimi und historischem Background eintauchen, der zu einem Strudel an Dramatik anwächst. Am meisten beeindruckt es mich, dass die Autorin es wunderbar versteht, dass man sich als Leserin in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten einfühlen kann, auch wenn man anders denken und handeln würde.

Die Szenen der Flucht, die Folgen der Verhöre und die Zeit im Gefängnis in der DDR-Zeit werden mit aller Gnadenlosigkeit auserzählt. Man ahnt, wer hier der Denunziant war, erkennt auch, unter welchem Zwang Menschen verurteilt wurden. Grausam, dass viele dieser Menschen später in der Bundesrepublik nicht zur Verantwortung gezogen wurden.

"Das Unrecht" hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und dabei die dunkle Wahrheit hinter der Fassade aufgedeckt, die auch für späteres Leid verantwortlich wurde. Ein Roman mit unbedingter Leseempfehlung!

 

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Was für ein herrlich verrückter Vor-/Lesespaß!

Otis und Otilie. Ein Pony zum Frühstück
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Im Arena Verlag erscheint das Bilderbuch von Nina Dulleck "Otis und Otilie. Ein Pony zum Frühstück". Es richtet sich an Kinder ab fünf Jahren.

Das kleine Zirkuspony Otis wird verkleidet als Pegasus-Einhorn ...

Im Arena Verlag erscheint das Bilderbuch von Nina Dulleck "Otis und Otilie. Ein Pony zum Frühstück". Es richtet sich an Kinder ab fünf Jahren.

Das kleine Zirkuspony Otis wird verkleidet als Pegasus-Einhorn täglich in der Vorstellung als Kanonenfutter durch die Manege geschossen. Doch damit ist nun Schluß, Otis plant seine Flucht und landet vor der Haustür von Otilie, einer älteren Dame. Jeden Samstag holt Otilie zwei Brötchen vom Bäcker, eines für sich und eines für ihren Mann, der vor einiger Zeit verstorben ist. Nun muss Otilie allein frühstücken. Doch dann steht da plötzlich ein Pony vor der Tür, aber da Otilie kein Tier besitzen will, scheucht sie Otis wieder fort. Aber der ist hartnäckig und findet Mittel und Wege, solange, bis Otilie auf einmal ganz froh ist, nicht mehr allein frühstücken zu müssen.
 
Dieses Kinderbuch ist einfach wunderbar, denn es ist anders, verrückt, schräg und witzig und das macht wirklich Freude. Wie Otis seine Flucht plant, dabei sogar Gefahr in Kauf nimmt und schließlich hungrig und auf der Suche nach einem Apfel bei Otilie Apfel vor der Tür steht, ist ein toller Lese- und Vorlesespaß. Durch die herrlich bunten Illustrationen ist man mittendrin im Geschehen, es gibt viel zu entdecken und das kleine Pony ist so zuckersüß, dass man es sofort ins Herz schließt. Mir gefallen vor allem die lustigen Texte, die mit Situationskomik, Geräuschsimulationen und schrägen Wortbildungen (Krisenfrise, Klingelviech und Trampeltier, PitschnassWasserpistole, vegetierisches Pony) für einen frischen Ton in der Geschichte und beim Vorlesen für eine tolle Geräuschkulisse sorgen. Herrlich! 
Das ist genau das, was sich Eltern und Kinder in Buchform wünschen. Und ganz nebenbei wird von Einsamkeit und Hilfsbereitschaft erzählt, von Freundschaft und von geteilter Freude. Außerdem gibt es noch ein Rezept für weltbeste Apfelpfannkuchen.
 
Ein schräges, modernes Bilderbuch mit tollen Illustrationen, vielen komischen Erlebnissen und einer klaren Botschaft, das man gemeinsam viel mehr Spaß haben kann. Was für ein herrlich, verrücktes Buch!
 

Veröffentlicht am 19.11.2022

Ein wunderbares Buch über Schottlands Kultur und Küche

Zu Gast in Schottland
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Im Knesebeck Verlag erscheint das hochwertig ausgestattete Buch "Zu Gast in Schottland" von Sarah Lachhab, mit Fotos von Aurélie Bellacicco. 

Die Küche Schottlands ist vielseitiger als man vielleicht ...

Im Knesebeck Verlag erscheint das hochwertig ausgestattete Buch "Zu Gast in Schottland" von Sarah Lachhab, mit Fotos von Aurélie Bellacicco. 

Die Küche Schottlands ist vielseitiger als man vielleicht vermuten mag, sie kann viel mehr als nur Haggis und Schottischer Whisky. Wer sich in dieses Buch vertieft, bekommt sechzig Rezepte über die vielseitige Küche geboten, die von traditionellen Gerichten, Essen in den Pubs oder dem Afternoon Tea bis hin zu fleischlosen Varianten der klassischen schottischen Küche reicht. Dazu gibt es hintergründige Informationen über die Speisen, sowie die landestypischen Zutaten und traditionellen Feste und es werden einige Orte und Regionen des Landes mit Wort und Bild näher vorgestellt. So kann man mit diesem Buch nicht nur die Küche, sondern auch das Land intensiver kennenlernen und bekommt zusätzlich noch Reisetipps an die Hand. 


Die Schottische Küche verfügt über qualitativ hochwertige Produkte wie Meeresfrüchte, schottisches Lamm, Käse und Karamellspezialtäten, die auch in anderen europäischen Küchen hoch im Kurs stehen. 

Wer glaubt, eine Schottland-Reise wäre ein kulinarische Enttäuschung, irrt gewaltig. Hier werden zwar traditionelle Gerichte gepflegt, aber Genuß und frische Produkte werden auch zeitgemäß weiter entwickelt.

Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel: Brot und Brötchen; Fisch und Meeresfrüchte; Fleischgerichte; Aus dem Gemüsegarten; Scones, Gebäck und Desserts; Schottische Trinkkultur. Im Anhang gibt es noch Tipps für Mitbringsel aus dem Urlaub und Literaturhinweise. 

Die Rezepte werden mit ansprechenden Fotos sehr übersichtlich auf einer Doppelseite (oder mehr) mit Hintergrundinfos, Zutatenliste und Beschreibung der Zubereitung vorgestellt. Es können sich auch Anfänger daran versuchen, die Zutaten bekommt man überwiegend in Supermärkten. 

Was kommt in der schottischen Küche denn nun auf dem Tisch? 

Das sind u.a. Klassiker wie Shepherd’s Pie, Lamb Stew, Cock-a-leekie, Sausage Rolls, Shortbread Scones, Fish & Chips und Cranachan.

Doch auch die schottische Küche geht mit dern Zeit, so ist Veganer Haggis mit Steckrüben- und Kartoffelpüree schon einmal eine Annäherung an die moderne Küche. Und natürlich darf auch die Trinkkultur nicht fehlen, Bier, Gin und Whisky haben in Schottland Tradition und wer einen Streifzug durch die Pubs unternehmen möchte, kann hier gleich mal die nötigen Verhaltensregeln kennenlernen.

Woher kommen die schottischen Speisen und welche Traditionen werden gepflegt? Welche Regionen haben bestimmte Spezialitäten? Welche Feste werden in Schottland gefeiert? Was wird in Schottland angebaut, gefischt und hergestellt?

Diese und andere Fragen werden mit interessanten Einblicken und tollen Fotos erklärt und damit auch das Land eindrücklich vorgestellt.

Absolut beeindruckt haben mich die wunderschönen Landschafts- und Tieraufnahmen, die die stimmungsvolle Atmosphäre Schottlands gelungen widerspiegeln. Und die vorgestellten Regionen bieten viele Möglichkeiten und machen Lust auf eigene Reisen.

Diese schottische Entdeckungsreise ist eine gelungene Mischung aus authentischen Rezepten, die mit Anekdoten und Hintergeschichten angereichert werden und mit atmosphärischen Fotos die vielen Genussmomente und Aspekte der schottischen Kultur aufzeigen. Da bekommt man augenblicklich Lust auf eine Reise nach Schottland, um die Köstlichkeiten zu genießen und die Schönheit des Landes entdecken zu können. Für Schottlandreisende ein Muss!

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein Alleskönner in Sachen europäischer Backwaren

Neues Backen
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Im Prestel Verlag erscheint das Buch "Neues Backen" von Laurel Kratochvila.

Ihre Bäckerei "Fine Bagels" betreibt die Amerikanerin Laura Kratochvila seit 2012 in Berlin, dort bietet sie überwiegend jüdische ...

Im Prestel Verlag erscheint das Buch "Neues Backen" von Laurel Kratochvila.

Ihre Bäckerei "Fine Bagels" betreibt die Amerikanerin Laura Kratochvila seit 2012 in Berlin, dort bietet sie überwiegend jüdische Backwaren an.

Die Autorin führt uns auf eine Backreise quer durch Europa und stellt uns das Backhandwerk und seine kulturelle Entwicklung, aber auch die Visionen von elf unterschiedlichen Bäcker:innen vor, die mit Leidenschaft für ihre Arbeit brennen und jeweils ein persönliches Rezept verraten. Das Handwerk hat sich lange Zeit hin zu industrialisierten Produkten entwickelt, doch nun scheint es gerade bei kleineren Backbetrieben wieder eine Kehrtwende zu geben, die saisonale und regionale Backwaren in Handarbeit herstellen und dafür überlieferte Rezepte verwenden, die sie auch modern abwandeln.
Ich mag den wunderbaren Duft von frischgebackenem Brot und selbstgebacken ist immer ein ganz besonderer Genuss, bei dem man auch genau weiß, welche Zutaten enthalten sind.

Wer Brot backt, muss sich aber auch etwas mit der Handwerkskunst auskennen und die nötige Liebe, Handarbeit und Erfahrung mitbringen, dann erhält man wunderbare Backergebnisse.

In einer kurzen Einleitung erzählt die Autorin ihren Werpersönliche Dinge und allgemeine Informationen zum Buch. Danach folgen die fünf Kapitel, die sie jeweils einer Teigart widmet und darin Grundrezepte und Grundtechniken vorstellt.

Die Kapitel enthalten folgende Teigarten:

- Brote und Brötchen

- Brioches und angereicherte Teige

- Plunderteig und Blätterteig

- Tartes und Plätzchen

- Konfitüren, Füllungen, Toppings und Cremes

In diesem Buch macht man eine Reise zu elf verschiedenen Bäcker:innen, erfährt ihren privaten Werdegang und lernt ihr persönliches Brot- oder Backerzeugnis kennen. Zu diesen Rezepten steuert die Autorin weitere Rezepte bei und man bekommt insgesamt 99 Rezepte an die Hand, um selbst zu mischen, zu kneten, zu formen und damit unter die Bäckermeister:innen zu gehen.

Den meisten Rezepten liegt der in einzelnen Schritten beschriebene Sauerteigansatz zugrunde, der täglich gehegt und gefüttert werden will. Das sollte man bei der Auswahl der Rezepte im Hinterkopf haben, weil es doch etwas zeitaufwändig ist. Außerdem wird über Hilfsmittel und Werkzeuge informiert, über das Mischen des Teiges, das Straffen, Ziehen und das Gehen. Bei den Grundrezepten gibt es immer einen genauen Zeitplan, nach dem man sich richten kann und das ist wirklich hilfreich, weil man die Zeiten des Knetens, der Teigruhe (incl. der sogenannten kalten und warmen Führung) und der Wirkzeit und Endgare erfährt. Wenn man sich an diese Zeiten hält, kann das Backergebnis nur gut werden. Appetitmachende Fotos zeigen jedes Rezepte in Großaufnahme und durch das Lesebändchen und den stabilen Einband ist das hochwertige Buch einsatzfähig für die Küche.
Das Backbuch zeigt neben Grundlagen-Wissen auch spezielle Techniken der Teigverarbeitung in anschaulichen Foto-Storys. Das gefällt mir besser richtig gut. Die Rezepte haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und sind teilweise, schon allein durch das Gehen und Ausarbeiten der Teige sehr zeitaufwändig. Manche sind durchaus für Anfänger geeignet, die meisten Rezepte empfehle ich aber eher Backfreunden mit Vorkenntnissen.

Es gibt klassische Brotrezepte, süße Variationen wie Berliner, Franzbrötchen oder Brioche, aber auch herzhafte Rezepte für Hackfleischröllchen oder Pilztarte. Diese Vielfalt macht das Buch zu einem Alleskönner in Sachen Backen und man lernt auch viele neue Varianten kennen, wie beispielsweise die Holunder-Maritozzi, Bialys oder Challa.

Dieses Buch begeistert mit tollen Rezepten, vielen Back- und Knet-Tipps und den fesselnden Werdegängen der vorgestellten Back-Profis. Diese persönlichen Einblicke verleihen dem Backhandwerk die nötige Seele und für den Leib sorgen die vielseitigen Rezepte aus vielen europäischen Ländern. Brotbacken bereichert nicht nur den Speiseplan, es ist einfach ein ganz besonderer Genuß für Leib und Seele!