Nachdem ich das Buch schon lesen wollte, seit es in den USA veröffentlicht wurde, habe ich mich riesig gefreut, dass es auf Deutsch raus kam. Denn, um ehrlich zu sein, ist High-Fantasy auf einer anderen Sprache doch meist etwas komplizierter als man denkt.
Laut der Autorin Leigh Bardugo hängt „Das Lied der Krähen“ mit ihrer Grischa Reihe zusammen, man kann es aber auch lesen ohne die Grischa Reihe gelesen zu haben.
Inhalt:
Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission.
Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …
Meine Meinung:
Das Cover:
Dieses Cover gehört zu meinen Lieblingscovern überhaupt und die Schönheit des Buches hört beim Cover nicht auf! Der Buchschnitt ist schwarz – Ich liebe sowas ja – und vorne und hinten sind Karten aus Leigh Bardugos Welt. Die Aufmachung ist echt richtig richtig schön.
Der Schreibstil:
Der Schreibstil von Leigh Bardugo hat mich begeistert, ich glaube ich muss ganz schnell ihre anderen Bücher lesen! Man konnte das Buch gut lesen, es war nie zu langatmig, aber man hat trotzdem genaue Beschreibungen der Situation erhalten, eine Mischung die nicht jedem Autoren so gut gelingt. Wenn man sich, so wie ich das tue, gerne Stellen im Buch mit Post-its markiert, dann gibt es aufjedenfall genug Zitate, die es wert sind markiert zu werden. (Ich habe fast 20 Stellen markiert).
Die Beschreibungen sind ebenfalls gut geschrieben, man kann sich Ketterdam und seine Gangs bildlich vorstellen. Dadurch, dass die Kapitel nicht immer aus der gleichen Sicht geschrieben wurden, sondern dass es zwischen den Charakteren wechselt, kann man sie besser verstehen und sich besser in sie hineinversetzen.
Die Charaktere:
Kommen wir jetzt zu meinem Lieblingsteil an diesem Buch: Die Charaktere!
Die anderen Sachen haben mir zwar ebenfalls total gut gefallen, aber die Charaktere sind eine Sache für sich. Ich liebe gut durchdachte, „tiefe“ Charaktere, die einen größeren Zweck erfüllen, als nur den Plot zu durchlaufen. Mit „Das Lied der Krähen“ ist man hier definitiv auf der guten Seite.
Zum einem haben wir Kaz Brekker, Dirtyhands, der immer Handschuhe trägt, humpelt und unnahbar scheint. Dann gibt es Inej, das Phantom und die einzige Person die Kaz wenigstens ein bisschen an sich heranlässt. Jesper, ein Scharfschütze mit einer Schwäche für das Glücksspiel und Nina, eine Grischa-Entherzerin. Weiterhin gehören Matthias, den sie erstmal aus dem „Höllenschlund“ befreien müssen und der jungaussehende Wylan zur Gruppe. Allesamt sind sie Außenseiter und Verbrecher. Klingt nach einer bunten Mischung und ist es auch.
Man erfährt nicht nur was den sechs während ihrer Mission durch den Kopf geht, sondern auch Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Keiner der Charaktere ist flach und man fühlt sich, als würde man sie alle wirklich kennen. Am Liebsten würde ich einfach in das Buch springen um mit den sechs Krähen ihre Welt erforschen (auch wenn ich wahrscheinlich nicht länger als ein paar Tage dort durchhalten würde).
Die Storyidee und Umsetzung:
Ich liebe die Idee von den sechs Außenseitern die sich auf eine scheinbar unmögliche Mission begeben und nach dem riesigen Hype um das Buch in der USA war ich total gespannt, was wirklich dahinter steckt. Ich wurde nicht enttäuscht!
Der Plot ist gut durchdacht, man wird immer wieder bei einigen Stellen überrascht von der Durchdachtheit, die in ihren Plänen steckt und von den Ideen von Leigh Bardugo.
Für mich persönlich gab es zwar keine Stellen, an denen ich total geschockt war oder überrascht, weil etwas passierte was ich überhaupt nicht erwartet hätte, aber das ist für mich nicht so schlimm, da ein Buch nicht nur für einen Plot Twist lebt. Das Buch war durchweg spannend und man wollte immer wissen was als nächstes passiert.
Ganz den Riesehype erreicht meiner Meinung nach das Buch aber nicht, es ist sehr gut, aber wahrscheinlich hat man nach dem Hype um das Buch sowieso sehr hohe Erwartungen, die gar nicht erreicht werden können. Ich habe außerdem das Gefühl, dass mir das Buch bei einem zweiten Lesen noch besser gefallen würde, was mir häufig bei guten Fantasy Büchern passiert, weil einem erst da die volle Durchdachtheit des Buches auffällt.
Das Buch war voller Spannung, aber auch Romantik zwischen den Charakteren kam nicht zu kurz:
Die Charaktere werden mir sicherlich noch einige Tage im Kopf rum spuken und ich freue mich schon auf den zweiten und damit letzten Teil der Reihe.
Fazit:
Ich kann nicht mehr sagen, als dass das Buch mich begeistert hat, ich habe mit den Charakteren gefühlt und dem nächsten Ereignis entgegen gefiebert. Bei meiner Bewertung lasse ich noch ein bisschen Luft nach oben für den zweiten Teil, mit der Hoffnung, dass der mich noch einmal so begeistert oder vielleicht sogar noch mehr.
4,5 / 5 Sternen