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Veröffentlicht am 30.11.2022

Horrorszenario

Die Stadt der Blinden
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Die Beschreibung "Saramagos Antwort auf "Die Pest" von Albert Camus" trifft es ganz gut.

Ein Mann erblindet aus heiterem Himmel während er im Auto sitzt. Kurz darauf erblinden die Leute, die ihm geholfen ...

Die Beschreibung "Saramagos Antwort auf "Die Pest" von Albert Camus" trifft es ganz gut.

Ein Mann erblindet aus heiterem Himmel während er im Auto sitzt. Kurz darauf erblinden die Leute, die ihm geholfen haben. Die Erblindung greift wie eine Epidemie um sich. Um diese einzudämmen, sperrt man die Erblindeten ein und die Kontaktpersonen gleich mit. Von einigen spärlichen Essensrationen abgesehen, überlässt man sie dann ihrem Schicksal. Aber die Seuche breitet sich dennoch aus...

Der Film hat mich damals erschüttert und entsetzt. Wie so oft in Ausnahmesituationen gewinnt Egoismus bei einigen Menschen die Oberhand (siehe der Kampf um´s Klopapier während Corona) und diese greifen dann zu Gewalt, um nicht zu kurz zu kommen. Obwohl ich wußte, was auf mich zukommt, fand ich das Geschilderte teilweise so schrecklich, dass ich befürchtet hatte, das Buch weglegen zu müssen. Kein Zweifel, die Forderung, die Frauen müssen sich vergewaltigen lassen, damit die Gruppe nicht verhungert, gehört zu den Schlimmsten Dingen im Buch. Aber was mich auch so mitgenommen hat, war die anschauliche Beschreibung, wie die Soldaten beobachten, wie die Blinden versuchen, die Essenslieferung zu finden, um sie nach drinnen zu schaffen und manche sich vortasten, andere auf dem Boden kriechen, sie übereinander stolpern etc, immer mit der Angst, dass sie bei einem falschen Schritt (in Richtung der Soldaten) erschossen werden.

Nicht nur die Geschichte ist packend, auch der Schreibstil ist etwas Besonderes. Es gibt keine direkte wörtliche Rede. Bei Unterhaltungen werden die Sätze einfach aneinander gereiht, von Kommata getrennt, sodass es manchmal nicht eindeutig ist, wer was sagt, oder wer überhaupt spricht. Das Ganze wirkt wie eine Art Bericht, wobei auch philosophische Gedankengänge miteinfließen. Auffallend ist auch, dass die Hauptfiguren nie namentlich genannt werden. Es wird immer nur von der Frau des Arztes, dem Mann, der zuerst blind wurde, der jungen Frau mit der dunklen Brille etc. gesprochen. Da ja im Film das Ende manchmal anders ist, als im Buch, blieb es bis zum Schluß spannend.

Alles in allem ein erschreckendes Buch, in dem sich die Abgründe der menschlichen Seele zeigen und auch, wie schnell es mit unserer Zivilisation vorbei sein kann. In Anbetracht von Corona und dem Ukrainekrieg um so beängstigender.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

unspektakulär

Die siebte Zeugin
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Ein unbescholtener Bürger geht in eine Bäckerei und schießt wild um sich. Dann lässt er sich festnehmen und schweigt. Sein Anwalt bemüht sich sehr herauszufinden, was wirklich passiert ist und vor allem ...

Ein unbescholtener Bürger geht in eine Bäckerei und schießt wild um sich. Dann lässt er sich festnehmen und schweigt. Sein Anwalt bemüht sich sehr herauszufinden, was wirklich passiert ist und vor allem warum.

Durchschnittlich spannend. Eher unspektakulär setzt sich das Puzzle nach und nach zusammen. Manche Reaktionen des Verteidigers, vor allem sein Ton gegenüber anderen z.B. dem Gerichtsmediziner, aber auch seinem Freund gegenüber, kann ich nicht ganz nachvollziehen und macht ihn etwas unsympathisch. Aber immer noch deutlich sympathischer als den Staatsanwalt. Der Schreibstil ist flüssig, hat aber weder den Humor von den Achtsam morden Büchern, noch die Qualität der Schirach Bücher. Schirach gefällt mir deutlich besser, da er in wenigen Sätzen Abgründe schildert, die man sich kaum vorstellen kann. Den Titel finde ich etwas irreführend, da in meinen Augen Zeuge 6 die entscheidende Wende gebracht hat. Zeugin 7 hat dann quasi nur den vorbereiteten Boden gedüngt. Bei der ganzen Werbung für dies Buch hätte ich etwas mehr erwartet, aber schlecht war es nicht. Werde noch ein weiteres Buch des Autors lesen und dann gucken, ob ich diese Reihe weiter verfolge. Das Buch ist gut, aber nicht so gut, wie der Hype vermuten lässt.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Man muß Teil 2 kennen.

Vergebung
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Teil 2 endet ja ein wenig mit einem Cliffhanger und Teil 3 ist wirklich eine Fortsetzung, die eher wie ein Nachwort von Teil 2 ist. (Teil 1 kann man unabhängig lesen, aber Teil 3 macht ohne den zweiten ...

Teil 2 endet ja ein wenig mit einem Cliffhanger und Teil 3 ist wirklich eine Fortsetzung, die eher wie ein Nachwort von Teil 2 ist. (Teil 1 kann man unabhängig lesen, aber Teil 3 macht ohne den zweiten Teil keinen Sinn). Es ist auch spannend, aber die ersten beiden Bücher sind besser. Hier geht es - von der Gerichtsverhandlung auf den letzten 150 Seiten (von 850 Seiten) abgesehen - hauptsächlich um die Hintergründe und den schwedischen Staatsschutz. Daher ist es meiner Meinung nach nicht ganz so gut wie die beiden Vorgänger, sondern teilweise etwas trocken. Dennoch fiebert man wieder mit Lisbeth, Mickael und Erika mit und kann das Buch kaum weglegen. Schade, dass es die geplanten anderen Teile nicht mehr geben wird, aber so ist es auch eine runde Sache. Ich werde Lisbeth vermissen.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

mega spannend

Verdammnis
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Die Zeitschrift "Millennium" arbeitet mit einem jungen Journalisten und seiner Freundin zusammen. Sie schreibt eine Doktorarbeit über die Hintermänner von Mädchenhandel und er will ein Buch darüber veröffentlichen, ...

Die Zeitschrift "Millennium" arbeitet mit einem jungen Journalisten und seiner Freundin zusammen. Sie schreibt eine Doktorarbeit über die Hintermänner von Mädchenhandel und er will ein Buch darüber veröffentlichen, in dem auch einige hochstehende Männer entblöst und an den Pranger gestellt werden. Aber wie weit die Kreise wirklich gehen, ahnt keiner. Und dann gibt es Verwicklungen, in denen Mikael Blomkvists frühere Freundin Lisbeth Salander eine Rolle zu spielen scheint. Und obwohl alles dagegen spricht, glaubt Mikael an ihre Unschuld. Aber kann er ihr helfen, wenn die ganze Polizei auf der Jagd nach ihr ist? Sie spricht nicht mit ihm und als sie endlich Kontakt aufnimmt, schreibt sie nur ein einziges Wort : Zala.

Nachdem ich bei Band eins anfangs etwas Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war ich jetzt mit der Ausführlichkeit des Autors und den Figuren vertraut und war sofort mittendrin. Ich habe auch dieses Buch regelrecht verschlungen und konnte es nicht weglegen. Die Story ist so spannend und geheimnisvoll und man fiebert sehr mit Lisbeth mit. Auch ihr schrecklicher Betreuer, der sie vergewaltigt hatte, taucht wieder auf. Ich kann diese Reihe nur empfehlen. Was für spannende Thriller ! Schade, dass der Autor gestorben ist, bevor er die restlichen 7 Bände fertig hatte, die er geplant hat. Die Buch endet auch hochspannend. Ich bin froh, dass ich Band 3 hier habe, denn ich will unbedingt wissen, wie es mit den Charakteren weitergeht, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Darum schreibe ich auch jetzt nicht weiter, sondern lese gleich weiter.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

durchhalten lohnt sich

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Anfangs fand ich das Buch sehr langatmig, wenngleich es sich auch gut lesen lies. Die eigentliche Story, der Auftrag, den der Journalist Blomquist von einem reichen Industriellen erhält, erfahren wir nämlich ...

Anfangs fand ich das Buch sehr langatmig, wenngleich es sich auch gut lesen lies. Die eigentliche Story, der Auftrag, den der Journalist Blomquist von einem reichen Industriellen erhält, erfahren wir nämlich erst nach 100 Seiten. Offiziell soll er eine Familienchronik schreiben. Inoffiziell soll er nach der als 16- jährige verschwundenen Harriet suchen, die der Auftraggeber wie ein eigenes Kind geliebt hat. Damals in den 60zigern hat die Polizei jeden Stein umgedreht ohne Erfolg. Wie soll Blomquist da fast 40 Jahre später neue Spuren finden ? Was er aber entdeckt ist so schrecklich, dass einem der Atem stockt. Je mehr er erfährt, desto grausiger werden seine Erkenntnisse.

Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, nachdem ich erstmal in der Geschichte drin war. Habe eine ganze Nacht gelesen statt zu schlafen, so hat es mich gefesselt. Und auch jetzt, wo das Buch zuende ist, möchte man die Charaktere nicht missen, auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist. Also werde ich mir gleich das nächste Buch der Trilogie vornehmen. Schade, dass der Autor verstorben ist und nicht die weiteren geplanten 7 Bände schreiben konnte.

Klare Leseempfehlung und als Tipp, falls man sich am Anfang auch fragen sollte, wann es denn nun endlich losgeht : Durchhalten, es lohnt sich.

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