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Veröffentlicht am 05.06.2024

Not my cup of tea

Das Versagen der Pahdora
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Inhalt:


Erros hatte es eilig den Weg zum Zimmer seines Lords einzuschlagen. Man hatte ihn sowie Varesh Craftons Sohn und dessen Leibwächter rufen lassen. Nur warum?

Bald schon sollte sich das Rätsel ...

Inhalt:


Erros hatte es eilig den Weg zum Zimmer seines Lords einzuschlagen. Man hatte ihn sowie Varesh Craftons Sohn und dessen Leibwächter rufen lassen. Nur warum?

Bald schon sollte sich das Rätsel lösen. Es hatte einen Mord in Ashbury gegeben. Man fand eine Leiche an der Barriere unter der westlichen Brücke. Was bemerkenswert war: Die Leiche trug zudem Spuren von alchemistischem Feuer.

Garth, Lord Craftons Sohn, sollte, so lautete der Wunsch des Vaters, gemeinsam mit dem Diener des Hauses, Erro, dessen Kenntnisse über alchemistische Feuer von Hilfe wären und Flyn, Garths Leibwächter, zum Tatort gehen und diesen nach Hinweisen zur Tat untersuchen.

Danach sollte sich Garth, sobald der Fall in die Versteigerung gehen würde, aufmachen, um vor Gericht mitzubieten. Er solle alles tun, um den Zuschlag zu erhalten. Sobald Garth dann mithilfe seiner Pahdora erfahren hätte, wie sich die Tat zugetragen hatte, solle er jedoch die Wahrheit für sich behalten und eine neue Geschichte ersinnen. Die Wahrheit sollte Garth nur seinem Vater zutragen.

Garth hinterfragte den Wunsch seines Vaters nicht. Er war geschult und es sollte ein leichtes sein, die Leiche zu lesen. Die ersten Recherchen am Tatort warfen allerdings neue Fragen auf und ließen Garth, Erro und Flyn erahnen, dass irgendetwas hinter der glatten Oberfläche des Falles lauert.

Die Sache eskaliert bei Gericht. Denn als Garth das passende Gebot abgab und den Zuschlag erhielt, ging alles bergab. Garths Metrya versagte. Der Sohn des Lords konnte die Leiche nicht lesen! Sollte dieses Missgeschick herauskommen, wäre er rettungslos diskreditiert. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen. Und das war eine Lüge. Eine, die ihm Zeit verschaffen sollte.

Der Fall wäre so spektakulär, dass man ihm vermutlich keinen Glauben schenken würde, würde er ihn so vortragen, behauptete Garth spontan. Er müsste Beweise vorlegen, dann würde man verstehen.

Auch, wenn das Gericht mit diesem Ausgang keinesfalls zufrieden war, so gab es letztlich Garths Wunsch nach.
Ein paar wenige Tage hätte er und die musste er nutzen, um herauszubekommen, was geschehen war. Wer hatte sein Getränk verunreinigt, um seine Pahdora auszuschalten? Was hatte es mit diesem Fall auf sich, dass irgendwer um alles in der Welt verhindern wollte, dass die Wahrheit ans Licht kam?



Meinung:


Vorweg muss ich gestehen, dass es mir dieses Buch nicht gerade leicht gemacht hat. Das lag weniger an der Handlung, als vielmehr am Genre.

Der Klappentext von „Das Versagen der Pahdora“ war schuld, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Kriminalfälle, die vor Gericht meistbietend versteigert werden, und sodann vom Gewinner, der sich Prestige und Ansehen erhofft, entsprechend vorm Publikum präsentiert werden. Das klang unglaublich gut. Ich erhoffte mir also eine Geschichte, die den Fokus auf diese Gerichtsversteigerungen legen würde. Ich erhoffte Fantasy vom Feinsten.

Alessa De Laar gelingt mit ihrem Buch, „Das Versagen der Pahdora“, ein außergewöhnlicher Krimi mit einem interessanten Plot. Nachdem Garths Pahdora bei der Verhandlung versagt, muss er alles tun, um auf klassische Art zu ermitteln. Gemeinsam mit seinen Begleitern, seinem Leibwächter Flyn und Erro, dem Diener des Hauses, macht er sich auf und beginnt Beweise zu sammeln und Zeugen zu verhören. Zudem möchte er herausfinden, was es mit dem Getränk auf sich hatte, das ihm bei der Verhandlung gereicht wurde. Wer hat es vergiftet? Gibt es ein Gegenmittel? All diese Fragen müssen die drei Gefährten innerhalb weniger Tage und somit unter enormen Zeitdruck lösen.

Schon nach den ersten Recherchen müssen Garth, Flyn und Erro befürchten, dass man am Ende mehr Fragen als Antworten haben wird.

Alessa De Laar präsentiert dem Leser zwischen den Seiten nach der Einleitung also einen handfesten Krimi mit allerhand Verstrickungen, allerhand Verhören und einer Vielzahl von Charakteren.

Ich hatte den Mouldwarp, einen riesigen Maulwurf, dessen Nase man mit Mandelöl besänftigen kann vor Augen. Ich fand die Idee klasse, dass es in Ashbury Maulwurfzüchter gab und dass das verschiedenfarbige Fell anschließend zur Kleidung verarbeitet wurde. Aufgrund Platzmangel hatte man sich in Ashbury dazu entschieden die Abwasserrohre zu nutzen. Hier wurde auf mehreren Etagen Wohnraum für mehrere Menschen erschaffen. Der Leser begegnet über den Seiten hinweg einer Alchimistin, die aufgrund eines fehlgeschlagenen Versuches rote und goldene Federn anstatt Haaren auf den Kopf trägt. Es gibt also einiges in Ashbury zu bestaunen und zu bewundern.

Alessa De Laar macht in ihrem Roman fast alles richtig. Das Problem, dass die Krimihandlung die Konzentration des Lesers absorbiert, erkennt sie und führt am Ende ihres Romans ein alphabetisch geordnetes Glossar auf, das wichtige Begriffe erläutert. So kann man während des Lesens schnell nachschlagen und erfährt, was es z.B. mit der Metrya (der angeborenen Kraft Menschen und Gegenstände zu lesen), der Pahdora (dem Organ, das zum Einsatz der Metrya befähigt) oder den Bundbrechern (eine der fünf magischen Gilden, die die Urteile vollstrecken) auf sich hat. Es folgt zudem ein Namensverzeichnis, das bei all den Figuren, die in der Geschichte auftauchen, äußerst nützlich sein kann.

Bereits auf dem Cover deutet sich im Untertitel „Erzählungen aus Ashbury Band 1“ an, dass es sich hier um einen Reihenauftakt handelt. Die schlechte Nachricht insoweit: Auf das Stilmittel des Cliffhangers versteht sich Alessa De Laar auch.



Fazit:


"Das Versagen der Pahdora" ist ein waschechter Krimi, eingebettet in eine faszinierende Fantasywelt. Die Geschichte nimmt den Leser mit auf eine spannende Ermittlungsreise, die mit zahlreichen Verstrickungen, interessanten Charakteren und kreativen Ideen gespickt ist.

Die Autorin hat das Setting des Buches komplex angelegt. Die Fantasywelt wurde gekonnt ausgearbeitet.

Für mich als Nicht-Krimi-Leserin hätte es jedoch gerne noch mehr Fantasy-Elemente, mehr der faszinierenden Gerichtsversteigerungen und etwas mehr Spannung geben können. Dies ist jedoch eine persönliche Präferenz. Krimiliebhaber werden mit diesem Buch sicherlich auf ihre Kosten kommen und den ersten Band der "Erzählungen aus Ashbury" mit Begeisterung genießen.

Insgesamt bietet "Das Versagen der Pahdora" eine fesselnde Mischung aus Krimi und Fantasy, die neugierig auf die Fortsetzung macht.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Geschichte mit wichtigem Thema

CHARLOTTES WUNSCHPERLEN
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Inhalt:

Charlotte hat es nicht leicht. In der Schule spielen ihr die MitschülerInnen Streiche und machen sich über sie lustig. Zu Hause streiten sich ihre Eltern am laufenden Band.

Dass Charlotte umgekehrt ...

Inhalt:

Charlotte hat es nicht leicht. In der Schule spielen ihr die MitschülerInnen Streiche und machen sich über sie lustig. Zu Hause streiten sich ihre Eltern am laufenden Band.

Dass Charlotte umgekehrt genauso andere Schüler kneift und schlechte Noten schreibt, macht alles nicht leichter. Die Lehrer haben kein Verständnis für ihr Verhalten. Charlotte ist allerdings auch ein sehr schweigsames Kind, so dass den meisten Menschen der Blick auf ihre wahren Lebensumstände und Probleme verstellt ist.

Doch wem soll sie sich anvertrauen? Die Sprechzeiten des Vertrauenslehrers kollidieren mit ihrem Stundenplan. Ihre Eltern haben genug mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

Trost findet Charlotte im nahegelegenen Park. Hier gibt es kein Geschreie und keiner ärgert sie. Die Obdachlosen sind freundlich und haben ein offenes Ohr für sie.

Als Charlotte nach einem anstrengenden Tag erneut eine Auszeit im Park sucht, begegnet ihr ein neues Gesicht. Eine alte Frau füttert gerade die Tauben. Die Beiden kommen schnell ins Gespräch und ehe sich Charlotte versehen kann, hält sie eine Perlenkette, ein Geschenk von der Alten, in den Händen. Es handele sich dabei um eine Wunschkette. Einzige Bedingung, so die Frau, sei es, dass Charlotte nur Wünsche aussprechen dürfe, die niemandem schaden.

Das lässt aufhorchen und macht neugierig, auch skeptisch zugleich. In ihrem Leben gibt es schließlich noch reichlich Verbesserungspotential. Eine richtig schöne Zwischenmahlzeit, liebevoll von ihrer Mutter verpackt, das wäre ein Anfang.

Kurz darauf findet Charlotte ein Päckchen in ihrer Tasche. Darin befinden sich Brot, Äpfel, Wurst, Käse, Tee und sogar etwas Schokolade. Das ergibt ein wundervolles Picknick, das sie sich mit ihrem Lieblingsobdachlosen, „Rauschebart“, teilen kann.

Charlotte ist überglücklich ob dieses ungewöhnliche Geschenkes. Doch das Glück vergeht so schnell, wie es gekommen ist. Denn kurz darauf passiert dem Mädchen ein Missgeschick. Die Kette reißt und die Perlen verteilen sich überall. Sie kann nur wenige wiederfinden.

Charlotte kann ihr Unglück kaum fassen. Umso größer ist die Freude, als sie bemerkt, dass sie die Perlen zurückgewinnen kann. Hierfür muss sie die fest eingefahrenen Routinen des Alltags ändern. Sie darf nicht mehr aggressiv auf die Streiche ihrer Mitschüler reagieren. Sie muss Ihr Leben zur eigenen Sache machen und somit Handlungshoheit gewinnen. Dann bekommt Charlotte am nächsten Morgen Perlen, die sie für neue Wünsche einsetzen kann. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Denn ein schlechter Wunsch färbt eine Perle schwarz und ein guter Wunsch lässt sie grün werden und die Perlen verschwinden schneller, als es Charlotte lieb ist. Was passiert, wenn die Perlen weg sind und wenn sie keine neuen mehr gewinnen kann?



Meinung:

Ulrike Zeinzinger-Felkel schreibt mit „Charlottes Wunschperlen“ eine Geschichte über ein Mädchen, das es im Leben nicht einfach hat. Zerstrittene Eltern und mobbende Mitschülern prägen ein dunkles Kapitel in ihrem Leben.
Mit ihren Problemen stößt Charlotte zumeist auf taube Ohren, ja auf Unverständnis und Ablehnung.

Zu Hause am Essenstisch stochert Charlotte oft nur in ihrem Essen herum. Sie mag keine Soße auf ihren Nudeln und ist sehr wählerisch. Interesse, den Ursachen ihrer beunruhigenden Symptome auf den Grund zu gehen, zeigen die Eltern nicht.

Ulrike Zeinzinger-Felkel lädt zu einer Reise in unheimliche Innenwelten eines Kindes ein. Charlotte schafft es nicht, aus ihren alltäglichen Routinen auszubrechen und löst diese stattdessen destruktiv auf. Dann hilft Charlotte das unerwartete Geschenk der alten Frau aus dem Park.

Sicher wäre es vermessen, von jeder Seite absoluten Realismus einzufordern, allerdings folgt keine Romantisierung der Welt. Die Risiken und Nebenwirkungen, die Wünsche mit sich bringen, kennen wir schließlich nicht erst seit der „Bezaubernden Jeannie“. Nebenbei ist das Buch ein kleines Lehrstück in Dialektik: Kann und darf man seinem Glück nachjagen und dies nicht auf Kosten anderer?

Gewöhnungsbedürftig war für mich stellenweise der Schreibstil der Autorin. Begriffe aus dem österreichischen wie z.B. Jause waren mir nicht geläufig.



Fazit:

Ulrike Zeinzinger-Felkel schreibt mit „Charlottes Wunschperlen“ eine Coming-of-Age Geschichte, die das Thema nicht neu erfindet, aber mit großem Gespür aufnimmt.

Dass die Autorin selbst als Mittelschullehrerin arbeitet, erklärt, wie leicht es ihr gelingt, die Perspektive eines Kindes einzunehmen.

Ulrike Zeinzinger-Felkel zeigt, wie wichtig es ist, Kindern Selbstwirksamkeit zurückzugeben.

Es zeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder darauf vertrauen können, dass sie gesehen, dass ihre Äußerungen gehört und wahrgenommen werden.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Highschool-Mysterie-Crime für jüngere Leser/innen

A Curse of Dusk and Dawn. Herzenspakt
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Inhalt:


Als Holly in Flagstaff ihren ersten Schultag an der Desert Ridge High beginnt, möchte sie alles nur nicht auffallen. Denn die jüngste Vergangenheit in Los Angeles war alles andere als angenehm. ...

Inhalt:


Als Holly in Flagstaff ihren ersten Schultag an der Desert Ridge High beginnt, möchte sie alles nur nicht auffallen. Denn die jüngste Vergangenheit in Los Angeles war alles andere als angenehm. Nach dem Malheur in der Aula, bei dem Holly diese mit Weihwasser geflutet hat, ließ die Schulleitung nicht mehr mit sich verhandeln. Holly musste die Schule umgehend verlassen.

Der Neuanfang an der Desert Ridge High soll Holly also helfen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dazu gehört allerdings auch, dass keiner der neuen Mitschüler von ihrem Geheimnis erfährt. Doch schon direkt nach Schulbeginn erfährt Holly von Sean Grayson, einem Mitglied der Footballmannschaft, der von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden ist. Als ihr dann der Geist eben dieses Jungen plötzlich in einem verlassenen Schulflur begegnet, wird Holly ganz anders. Scheinbar verfolgt sie, egal, wohin sie geht, ein Fluch.

Sean ist nicht der erste und auch nicht der letzte Geist, dem Holly begegnet. Denn ein Geist, dem sie eigentlich nur helfen wollte, war auch an der alten Highschool in Los Angeles aller Unglücks Anfang. Nun steht sie hier und unterhält sich schon wieder mit einem Toten. So lässt sich die Erzählung ihres Scheiterns wiederholen.

„Er kommt wieder. … Er wird sie töten!“, stößt Sean aus. Holly wird mulmig. Das klingt gar nicht gut. Als kurz darauf ein weiterer Mitschüler des Footballteams ums Leben kommt und auch sein Geist von einem Dämon spricht, der wiederkommen und sich seine Seele holen wird, weiß Holly, dass sie etwas tun muss.

Holly fängt an zu ermitteln und stößt auch schon bald auf erste Ungereimtheiten. Denn der abweisende Mason scheint den toten Footballspieler ebenfalls zu sehen und er kennt ihre tote Großmutter …



Meinung:


Eigentlich wollte Holly mit dem Neubeginn in Flagstoff an der Desert Ridge High ein neues, möglichst unbeschwertes Leben beginnen.

Bereits am ersten Schultag begegnet ihr auf dem Weg zum Direktor ein Mitschüler, der trotz der Narben im Gesicht immer noch sehr attraktiv aussieht. Masons Blicke künden von Unheil. Diese Tatsache wird für Holly bestätigt, als der Direktor sie nach dem Begrüßungsgespräch und einem Blick auf den wartenden Mitschüler mit den Worten verabschiedet, dass sie sich lieber von Jungs wie eben diesem Mason fernhalten sollte.

Schon bald darauf wird Hollys Albtraum Wahrheit. Sie begegnet in einem verlassenen Schulflur erneut einem Geist, der sie um Hilfe bittet. Zu allem Überfluss fühlt sich Holly auch noch zu dem attraktiven Mitschüler hingezogen, vor dem sie ausdrücklich gewarnt wurde. Mason hat scheinbar – wie sie – einige Geheimnisse. Seine unnahbare Art macht ihn nicht nur suspekt, sondern lässt ihn auch verführerisch erscheinen.

Schon bald kommt die Eskalationsspirale in Gang. Denn es dauert nicht lange und Holly wird Zeugin eines Unfalls, bei dem ein Mitschüler zu Tode kommt. Sie erfährt von einem Fluch, der über der Footballmannschaft liegen soll und fühlt sich bald schon veranlasst zu handeln. Denn die Geister der Toten verkünden von einem Dämonen, der ihre Seele holen wird und von weiteren Toten.
Holly muss sich ausgerechnet mit Mason zusammentun ...

Anna-Sophie Caspar gelingt es bereits auf den ersten Seiten ihres Romans die Desert Ridge High lebendig werden zu lassen, an der einiges nicht mit rechten Dingen zugeht.

Allerhand Rätsel rund um das Geschehen an der Highschool versetzen den Leser schnell in Krimistimmung. Man möchte natürlich erfahren, wer hinter den Morden steckt und was es mit Hollys Fähigkeit auf sich hat, Geister zu sehen.

Dass diese Geschichte auch für zartbesaitete Leser/innen funktioniert, liegt vermutlich daran, dass die Autorin die Geschehnisse nicht auf die Spitze treibt. Die meisten der Geister sind friedlich und auf der Suche nach Hilfe. Die Protagonistin selbst fürchtet sich nicht vor dem Unnatürlichen. Ganz im Gegenteil: Die Geschehnisse schüren ihren Drang zu ermitteln.

Im Laufe des zweiten Teils des Buches gewann die Geschichte für mich an Spannung, die mir im ersten Teil noch fehlte. Vielleicht lag das unter anderem daran, dass mir die Figuren mehr ans Herz gewachsen waren. Auch hier erzeugt erst der Vorgang der Identifikation Emotionen.

Die Protagonistin selbst bleibt allerdings oft auf eine seltsame Art unbeteiligt. Holly kommt sehr tough daher. Sie geht die Dinge an und lässt sich von nichts abschrecken.

Anna-Sophie Caspar erschafft, wie erwartet, erneut Nebencharaktere, die dem Leser mit ihrer sympathischen Art schnell ans Herz wachsen. So mochte ich zum Beispiel Hollys Mutter, die einen Foodblog betreibt und ihr ganzes Leben darauf ausrichtet. So kommt das Frühstück, die Vorbereitungen fürs Catering der Schulparty oder auch das Abendbrot mit einigen kulinarischen Eyecatchern daher, die natürlich auch vor dem Verzehr von allen Seiten abfotografiert werden müssen. Bereits die Vorstellung des Gerichts schmückt Hollys Mutter mit Worten, die man so – oder so ähnlich – dann auf dem Blog lesen könnte.

Schnell findet Holly an der neuen Schule auch Freunde wie Amadeus, der ein großes Herz, aber auch ein ziemlich verheerendes Geheimnis mit sich trägt oder die zartbesaitete Lilly, die den Schulblog pflegt und bald schon zu Hollys engster Vertrauten wird.



Fazit:


Bei „A Curse of Dusk and Dawn“ handelt es sich, wie der Klappentext bereits verkündet, um Highschool-Mysterie-Crime für jüngere Leser/innen.

Das Werk ist auch für Zartbesaitete verträgliche Kost. Das Buch bedient Leser und Leserinnen, die mit Suspense etwas anzufangen wissen, und sich als Krimileser verstehen. Insgesamt wird eine gute Story und eine gewisse Plausibilität geboten. Die Charaktere sind allesamt als TV-Serienhelden vorstellbar. Die Handlung ist allerdings – zumindest zeitweilig – ein wenig vorhersehbar.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Autobiographische Graphic Novel mit ernstem Thema

Smile (Smile-Reihe, Band 1)
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Inhalt:

Euphorisiert und vom Moment mitgerissen, spielt Raina mit ihren Freundinnen „Wer als erster bei der Tür ist“. Beim Wettrennen stolpert sie und fällt unglücklich auf den Asphalt. Das führt dazu, ...

Inhalt:

Euphorisiert und vom Moment mitgerissen, spielt Raina mit ihren Freundinnen „Wer als erster bei der Tür ist“. Beim Wettrennen stolpert sie und fällt unglücklich auf den Asphalt. Das führt dazu, dass sie zwei ihrer vorderen Zähne verliert.

Dieser unglückliche Unfall wird Rainas Leben dauerhaft verändern. Ihre gesamte Jugend über besucht sie einen Zahnarzt nach dem anderen. Die alten Zähne werden wieder eingesetzt und mit Gips befestigt. Später stellt der Arzt fest, dass beim Sturz auch ihr Kieferknochen beschädigt wurde. Es folgen stundenlange Operationen. Die Zähne verschieben sich nach innen. Rena muss eine Außenspange in der Nacht tragen. Sie bekommt eine Teilprothese, später eine klassische Zahnspange. Zahngummis unterstützen die Spange dabei, die Zähne in die richtige Form zu bringen. Nach und nach werden die künstlichen Zähne abgeschliffen und die Lücke geschlossen.

Über diese Zeit hinweg muss sich Raina ständig Fragen und Hänseleien von Schulkameraden, ihren Geschwistern und der Clique anhören. Sie beginnt sich für Jungs zu interessieren und hat Angst vor dem ersten Kuss. Die Pubertät sorgt für weitere Unsicherheiten und Pickel im Gesicht. Statt mit einem Bündel von Hoffnungen startet sie mit einem Sack voller Sorgen in die Adoleszenz.

Doch Raina ist stark. Sie kämpft sich durch diese Zeit. Sie geht auf die Highschool, merkt, dass ihr ihre Clique nicht gut tut, konzentriert sich auf neue Hobbys und versucht weiterhin die Aufmerksamkeit ihres Schwarms zu erlangen.


Meinung:

„Smile“ ist, entgegen dem humorvollen Cover, eine sehr ernste und nicht leicht zu verdauende Graphic Novel. Erst durch das Nachwort erfährt der Leser, dass die Autorin hier ihre eigene Geschichte in Form eines Comics wiedergibt. Raina Telgemeier berichtet davon, dass ihr das Schreiben geholfen hat, ihre traumatischen Dentalerfahrungen zu verarbeiten und dass sie beim Prozess des Schreibens viele Menschen kennengelernt hat, die ähnliche Erfahrungen wie sie machen mussten. Das sollte man vielleicht wissen, bevor man das Buch beginnt.

Denn bereits auf den ersten Seiten wird der Leser Zeuge eines Unfalls, der erst so harmlos wirkt, aber folgenschwere Konsequenzen mit sich bringt. Raina stürzt und verliert dabei ihre zwei vorderen Zähne. Durch das Buch hinweg erfahren wir, wie die Protagonistin von einem Arzt zum nächsten geschickt wird. Wie sie Ängste durchleidet und gehänselt wird.

Natürlich macht sich Raina Sorgen um ihr Äußeres, auch wenn sie später resümiert, dass es Wichtigeres gibt, als gut auszusehen. Sicherlich gibt es Freunde und Bekannte, die ihr gut zusprechen. Doch es folgen auch kleine Sticheleien, zu dem Zahnproblem kommen die üblichen Pubertätsschwierigkeiten wie Pickel im Gesicht und Unsicherheiten. Auch die weiteren Schwierigkeiten des Lebens muss man nebenbei noch verkraften: Ein Erdbeben und dessen Konsequenzen; eine Clique, die Raina mobbt.

Über die Seiten hinweg habe ich mit der Protagonistin gelitten. Ich habe gehofft, dass sie möglichst viele schöne Erfahrungen machen wird und mit ihr gebangt, wenn wieder ein neuer Arzttermin anstand.

Rainas Geschichte empfand ich nicht als mutmachend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich der von vielen eh schon mit Ängsten behaftete Zahnarztbesuch durch die detailreichen Erläuterungen nach dem Lesen für die jüngeren Leser sorgenfreier gestalten könnte. Ganz im Gegenteil: So rutscht z.B. bei der Arbeit am Zement mit einem glühenden Werkzeug dieses ab und verbrennt ihr den Gaumen. Ein Arzt geht sogar so rabiat vor, dass Rena nach der Behandlung in Ohnmacht fällt und von bislang nie gekannten Schmerzen spricht.

Entlassen wird der Leser allerdings mit einer Botschaft, die in einer Situation, wie Raina sie durchlebt hat, durchaus hilfreich ist: Egal, wie schwer dir das Schicksal mitspielt, sei stark. Lächele, auch, wenn es manchmal schwerfällt. Denn ein Lächeln schenkt dir und den anderen Menschen ein gutes Gefühl. Besinne dich auf die wichtigen Punkte in deinem Leben. Schau, was dir guttut und gewinne dadurch wieder zu innerer Stärke und Lebenskraft. Damit gelingt es dir auch, Krisenmomente zu überstehen.

Fazit:

Angeblich leiden circa 5-10% der Menschen an einer Zahnarztphobie, da sie Angst und gar Panik vor dem Besuch ebendort und einer Behandlung haben. Dieses Buch ist ihre Bibel.

Bei „Smile“ handelt es sich um eine autobiographische Graphic Novel mit einem ernsten Thema. Die Autorin berichtet hier von einem folgenschweren Sturz, bei dem sie zwei ihrer vorderen Zähne verloren hat. Sie erzählt von einer Jugend, die geprägt wurde von vielen Arztbesuchen, Operationen, Schmerzen und Unsicherheiten.

Das Buch gibt seinen Lesern ein aufklärerisches Motto mit auf den Weg: Wenn ein Mensch sein Schicksal erkennt, kann er ihm entrinnen. Die Autorin zeigt, dass sie, „Show it, Dont Tell it!“, absolut beherrscht, indem sie dies ihre Protagonistin durch ihr Los erklären lässt.

Kinder mit Zahnarztangst brauchen besondere Zuwendung, aber nicht dieses Buch. Wer aber auf der Suche nach einer ernsten und bewegenden Geschichte ist, dem sei dieses Buch empfohlen.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Anders als erwartet

Countdown. Der letzte Widerstand
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Inhalt:


Es geschieht kurz vor den Zeugnisferien, als Ben und seine Mitschüler Zeugen eines weltweiten Stromausfalls werden. Und plötzlich hört das Leben, wie man es bisher kannte, auf.
Sämtliche Schüler ...

Inhalt:


Es geschieht kurz vor den Zeugnisferien, als Ben und seine Mitschüler Zeugen eines weltweiten Stromausfalls werden. Und plötzlich hört das Leben, wie man es bisher kannte, auf.
Sämtliche Schüler reißen sich die Armbanduhren von den Handgelenken und müssen zuschauen, wie ihre Handys durchschmoren. Innerhalb weniger Tage bricht das gesamte Wirtschafts- und Finanzsystem zusammen.

Der Vorfall markiert eine Zeitenwende. Viele Geschäfte stehen leer. Nach dem schrittweisen Absturz der Zivilisation bilden sich schnell neue, in Zügen mittelalterliche Verhältnisse heraus.
Es bilden sich autarke Dörfer, eine neue Regierung ergreift die Macht.

Sowohl Bens Familie, die Kowalskis, als auch die seiner Mitschülerin Lena, die Familie Arendt, haben schon vor den jüngsten Ereignissen auf alternative Energien zurückgegriffen.
Doch lediglich den Kowalskis hat es geholfen, sich als Prepper auf die neue Situation vorbereitet zu haben. Nach dem Vorfall nehmen sie wenige Familien bei sich in ihrem Containerdorf auf. Hier gibt es sogar eine Schmiede, eine Schweißerei sowie eine Gießerei. Es gelingt ihnen Abfall zu recyclen, als Energiequellen dienen Wind- und Solaranlagen. Sie bauen selbst ihr Gemüse an.

Die Arendts hingegen haben in der Zeit vor dem Stromausfall viel Geld in ihr Haus investiert. Das hilft ihnen zwar, eine Zeit lang über die Runden zu kommen, doch irgendwann müssen sie Unterschlupf bei den Kowalskis suchen. So kommen sich Ben und Lena näher.

Als beide von einer beabsichtigten Razzia bei den Rebellen erfahren, berichtet Ben von seiner Mom, die die Familie verlassen hat, um sich einer Widerstandsgruppe gegen die neue Regierung anzuschließen und sich nunmehr in Gefangenschaft befindet.
Als die Jugendlichen dann auch noch in den Besitz einer Waffe von Regierungsagenten gelangen, die diese offensichtlich unbedingt zurückhaben möchten, suchen sie den Rat von Bens Onkel Oswald und geraten in ein gefährliches Abenteuer.



Meinung:


Thomas Thiemeyer verspricht bereits auf den ersten Seiten seines Buches ein ambitioniertes Projekt mit spannenden Ansätzen. Nach der Explosion eines Sterns namens Beteigeuze, verändert sich das Leben auf der Erde radikal. Die Stromversorgung und mit ihr sämtliche Telefon- und Mobilfunknetze brechen zusammen. Fahrzeuge lassen sich nicht mehr starten. Schon bald werden Läden geplündert. Eine neue Regierung bildet sich heraus und sorgt für Ordnung im Chaos.

Sie erschafft Wohnkasernen und Fabriken. Jeder Mensch ist verpflichtet tagsüber zu arbeiten, um einen Platz zum Leben zur Verfügung gestellt zu bekommen. Nicht jedem gefällt dieses neue Lebensregime, denn Leben bedeutet in dieser neuen Welt: Arbeiten rund um die Uhr.

Auch die Architektur wird zum Instrument des neuen totalitären Staates: Das Regierungsoberhaupt lebt in einer riesigen Pyramide aus Obsidian.

Erst über die Seiten hinweg wird klarer, in welche Richtung die Geschichte gehen soll. Ben möchte seine Mutter finden und es kommt zu einer Rebellenbewegung. Thomas Thiemeyer kreiert einige überraschende Wendungen. Seine Figuren bleiben dabei aber zu oft distanziert und emotionslos.



Fazit:


„Countdown – Der letzte Widerstand“ war mein erstes Buch von Thomas Thiemeyer. Leider reichte ein spannendes, fantasievolles Setting alleine nicht aus, um das Buch am Anfang zu tragen.

Der Autor schildert die Katastrophe gekonnt, protokolliert die Veränderungen seiner Figuren und ihrer Umgebung nachvollziehbar. Allerdings werden die Hauptfiguren nur langsam zu Menschen mit Persönlichkeit, denen man teilnahmsvoll durch das Werk folgen möchte.

In der zweiten Hälfte des Buches findet sich dann aber plötzlich eine den Leser in ihren Bann ziehende Geschichte, die Unterhaltung gekonnt in Szene setzt.

Wer ein Buch sucht, das zwischen Action, Thriller und Science Fiction angesiedelt ist, das erst ein wenig verhalten beginnt, dann aber mit großem Elan daherkommt, der ist mit dem Werk gut bedient

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