Low Carb – ein Schlagwort, das in Bezug auf Diät-Kochbücher heute kaum mehr wegzudenken ist. Da mir diese Art der Ernährungsform doch recht ausgewogen erschien, und ich von jeher immer auf der Suche nach guten, einigermaßen rasch zuzubereitenden Rezepten bin, wollte ich mir dieses Buch näher ansehen, zumal der Klappentext kohlenhydratarme Varianten von Broten und diversen Beilagen wie Gnocchi, Knödel und Spätzle versprach. Die Realisierung dessen machte mich neugierig, aber schon nach wenigen Seiten bekam meine anfängliche Euphorie den ersten Dämpfer: es fand sich kaum ein Rezept, das durchwegs gängige Lebensmittel enthielt! Da war von weißen Chiasamen, LC-Leinmehl, Guarkernmehl, gemahlenen Flohsamenschalen, Hanfsamen, Sojamehl bzw. Sojakleie oder Gold-Leinsamen die Rede. In meiner Naivität hatte ich angenommen, hier ganz einfach Rezeptvorschläge zu erhalten, die ganz alltägliche Zutaten raffiniert miteinander zu kombinieren verstehen, aber davon war weit und breit nichts zu sehen. Ich wusste nicht, dass man sich zuerst auf eine mittelmäßige Expedition durch diverse Spezial-Läden begeben muss, bevor man überhaupt beginnen kann, den Kochlöffel zu schwenken! Aber dies scheint in der Low Carb-Küche, wenn man nach diesem Buch geht, durchaus der Regelfall zu sein, was leider vielleicht nicht zu einer Reduktion des Körpergewichts, aber mit Sicherheit zu einer massiven Gewichtsreduktion des Portemonnaie-Inhalts zur Folge hat.
In der Einleitung wird dann anhand mehrerer Beispiele vorexerziert, wie man mit einer recht simplen Formel die richtige Eiweiß/Fett/Kohlenhydrat-Menge bestimmt. Was dabei ein wenig nervt, sind Pauschal-Urteile, etwa dass eine Frau mit 160cm Körpergröße und 65kg übergewichtig ist und daher ihre Kalorienzufuhr um 20% zu drosseln hätte. Dabei wird jedoch komplett außer Acht gelassen, wie sich diese 65kg der Frau zusammensetzen: es macht durchaus einen Unterschied, ob es sich dabei vorwiegend um Muskelmasse oder um Fettgewebe handelt! Das nur als kleiner Hinweis am Rande!
Was an diesem Kochbuch sehr positiv auffällt, sind die großflächigen Bebilderungen, wobei manche Gerichte sehr einladend wirken, manche allerdings auch abschrecken!
In diesem Kochbuch findet man mit Sicherheit ein paar Gerichte zum Nachkochen, die einem schmecken werden, und mit denen man seine Menü-Auswahl bereichern kann, aber ich zweifle sehr stark daran, dass jemand aufgrund dieses Buches seine gesamte Ernährung umstellen wird, weil es auf Dauer doch recht kostspielig ist, die Zutaten dafür bereitzustellen.