Wer tötete den Sänger Rhys Lloyd? Gut ausgetüftelter Krimiplot tröstet über kleine Schwächen des Romans hinweg
Die letzte PartyEine feuchtfröhliche Silvesterparty, in der neu gebauten Promiferienwohnanlage „The Shore“, endet mit dem Tod des Besitzers, dem charismatischen, walisischen Sänger Rhys Lloyd. Rhys, der als Teenie bereits ...
Eine feuchtfröhliche Silvesterparty, in der neu gebauten Promiferienwohnanlage „The Shore“, endet mit dem Tod des Besitzers, dem charismatischen, walisischen Sänger Rhys Lloyd. Rhys, der als Teenie bereits von einem Talentscount entdeckt wurde und dem es anschließend gelang zahlreiche Hits in die Charts zu bringen, hatte in den vergangenen Jahren jedoch weniger Glück. Sein Stern war bereits am Sinken und so zehrte er lediglich von alten Erfolgen.
Während er in der Boulevardpresse als sympathischer und menschenfreundlicher Zeitgenosse galt, wissen es die Bewohner des kleinen walisischen Örtchens Cwm Coed, das direkt am idyllisch gelegenen See Llynn Drych liegt, besser. Beinahe jeden Bewohner hatte Rhys in der Vergangenheit drangsaliert oder die Frauen des Ortes sexuell bedrängt und so ist es keine leichte Aufgabe für die ermittelnden Detetctives Ffion Morgan und Leo Brady herauszufinden, wer dem Sänger das Lebenslicht ausgeknipst hat.
Rhys Leiche im See, sorgt jedenfalls für reichlich Gesprächsstoff unter den Walisern sowie den Briten, die nach Cwm Coed gezogen sind. Und nicht jeder von ihnen erklärt sich gleich bereit, etwas über die verhängnisvolle Silvesternacht auszusagen. Denn praktisch alle hatten ein Motiv, den Sänger zu ermorden und haben dazu einige, dunkle Geheimnisse zu hüten.
Selbst die walisische Ermittlerin Ffion, die ebenfalls in Cwm Coed lebt, verbirgt etwas vor ihrem Partner Leo. Wird es Leo gelingen, Licht ins Dunkel der Ermittlungen zu bringen oder wird er sich stattdessen weiterhin von seinem Chef mobben und mundtot machen lassen?
„Die letzte Party“ der Autorin Clare Mackintosh ist als ein erster Teil einer neuen Serie um ein Ermittlerduo vorgesehen und so bekommt man als Leser anfangs einige persönliche Dinge über familiäre Hintergründe des Protagonistenduos geboten.
Zugegeben, weder Ffion noch Leo sind reine Sympathieträger. Beide sind eigenbrödlerische, schwierige Akteure, denen es schwer fällt, zu einem anderen Menschen Vertrauen aufzubauen. Aber das, was man im Laufe des Buches über sie erfährt, lässt ihr Agieren nachvollziehbarer werden, so dass ich der Autorin gerne noch eine weitere Chance geben würde mit einem Nachfolgeroman. Das schon mal vorweg.
Die Story erfordert große Aufmerksamkeit von Seiten des Lesers. So wird die Geschichte nicht nur aus verschiedenen Blickwinkeln vorangetrieben, sondern auch auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Es wimmelt also an Nebenfiguren in diesem Roman- jeder hat dazu eine Geschichte, die erzählt werden muss und die vielen Zeitenwechsel machen es dem Leser nicht einfach, am Ball zu bleiben.
Man sollte also niemals!!! Seiten überblättern oder gar das Ende zuvor lesen! Denn die Autorin hat sich wahnsinnig viel Mühe damit gegeben, ihren Nebenfiguren Konturen zu geben, ihnen Mordmotive auf den Leib zu schreiben und ihre Leser neugierig zu machen, auf den wahren Täter.
Und selbst fleißige Krimivielleser werden schwerlich auf den wahren Täter kommen, bis die Geschichte auserzählt ist.
Sicherlich einerseits fordert der Roman seine Leserschaft und die manchmal sehr derbe Ausdrucksweise der sogenannten Promis, mag einem ebenfalls nicht schmecken. Andererseits fand ich den Krimiplot aber gut ausgearbeitet und erzählt und habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt.
Kurz gefasst: Wer tötete den Sänger Rhys Lloyd? Gut ausgetüftelter Krimiplot tröstet über kleine Schwächen des Romans hinweg.