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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2022

Wunderbarer Wohlfühlroman

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Die Rezension zu "Kein Isländer ist auch keine Lösung" von Karin Müller fällt mir wirklich schwer. Ich bin voreingenommen. Ich habe diese sympathische Autorin und ihr Buch auf einer Lesung auf der Crime ...

Die Rezension zu "Kein Isländer ist auch keine Lösung" von Karin Müller fällt mir wirklich schwer. Ich bin voreingenommen. Ich habe diese sympathische Autorin und ihr Buch auf einer Lesung auf der Crime Cruise entdeckt und genau davon - also von einer Krimi-Fährfahrt über die Farörer nach Island - handelt der Roman. Und so konnte ich beim Lesen in Erinnerungen schwelgen. So war es! Genau so!
Klappentext:
Merle, alleinerziehende Mutter einer rebellischen Zwölfjährigen, findet die Sache mit der Liebe ziemlich hoffnungslos. Auch wenn sie in letzter Zeit immer häufiger an ihre mysteriöse Internetbekanntschaft denken muss. Da ist eine Reise nach Island vielversprechender, und ihre beste Freundin Steffi nimmt sie gleich mit. Doch kaum haben die beiden Frauen einen Fuß auf das Schiff gesetzt, geht das Chaos auch schon los: Denn der Atlantik ist riesig und ausgesprochen stürmisch, ihre Fähre wiederum viel zu klein. Als Merle dann auch noch erfährt, dass ihre beste Freundin versucht, sie hinter ihrem Rücken zu verkuppeln, hat sie genug – Merle wird das alles plötzlich viel zu heiß! Doch aussteigen ist leider keine Option …
Natürlich war es nicht genau so. Die Geschichte ist erfunden, doch es hätte ... aber das lass ich lieber.
Das Buch ist humorvoll und anschaulich geschrieben. Es liest sich gut und obwohl es kein Krimi ist, gibt es einen Spannungsaufbau.
Die Schilderung des Lebens an Bord und an Land ist lebendig und lebensnah. Die Landschaftsschilderungen gelungen (ach, die Erinnerungen) authentisch und passen jeweils in die Situation.
Ein ganz klein wenig hat mich Merle am Anfang genervt. Sie verhält sich doch etwas zu sehr wie ein frisch verliebter Teenager, aber vielleicht sind auch wir erwachsenen Frauen nicht mehr zurechnungsfähig, wenn denn die Liebe ...
Fazit: Ein humorvoller Frauenroman mit einem interessanten Setting. Lesenswert nicht nur für Islandfans und Crimie Cruise Fahrerinnen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Ein Regionalkrimi - aus dem Leben gegriffen

Stollenfahrt
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Bei einem Urlaub im Harz ist es doch selbstverständlich, auch einmal einen Harzkrimi zu lesen. Oder auch zwei oder drei? Die mystische Landschaft des Harzes lädt ja geradezu zum Krimi schreiben und lesen ...

Bei einem Urlaub im Harz ist es doch selbstverständlich, auch einmal einen Harzkrimi zu lesen. Oder auch zwei oder drei? Die mystische Landschaft des Harzes lädt ja geradezu zum Krimi schreiben und lesen ein.
Weniger mystisch, aber richtig spannend ist der Krimi "Stollenfahrt" von Andrea Illgen. Es ist der erste Band von "Wolkenreich im Harz", wobei natürlich nicht das Wetter sondern die Hauptfigur des Buches, Friederike Wolkenreich" gemeint ist.
Klappentext:
Als ihr Mann Mario vor zwei Jahren spurlos verschwindet, bricht für Friederike Wolkenreich eine Welt zusammen. Die fünfzigjährige Sängerin kehrt zurück aus Schweden und bezieht im Harzer Universitätsstädtchen Clausthal-Zellerfeld eine ehemalige Bergmannskapelle. Hier erhofft sie sich, endlich Abstand zu gewinnen und über den Verlust hinwegzukommen. Wäre da nicht Heino, der stellvertretende Bergamtsdirektor und ein Freund des Verschwundenen, der offenbar mehr weiß, als er zugibt. Ein altes Gemälde, zwielichtige Gestalten und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit lassen in Friederike detektivische Fähigkeiten entstehen. Unbeirrbar macht sie sich mit ihren neuen Freunden ans Werk, um den Rätseln auf den Grund zu gehen. Ihre folgenden Abenteuer mit einer Motorradgang, zwei Bäckerinnen mit Vergangenheit und einem Organisten halten den Leser in Atem und entführen ihn auf eine Reise durch die Wälder, Berge und unterirdischen Wasserläufe des Harzes. Ein Buch, das bei aller Spannung, die sich langsam aufbaut, den Leser rührt und zum Lachen bringt.
Andrea Illgen beweist, dass nicht immer viel Blut fließen muss, damit ein Krimi spannend ist. Die verschiedenen Spuren, denen Friederike nachgeht, die liebevoll gezeichneten Menschen des Harzes und einige geheimnisvolle Entwicklungen sorgen für genug Spannung bis zur letzten Seite.
So bietet das Buch für alle etwas: Einen spannenden Kriminalfall, etwas zur Bergbaugeschichte des Harzes, Kunst und Musik und ein wenig Liebe. Und das alles flüssig und spannend geschrieben.
Fazit: Für mich sicher nicht das letzte Buch von Andrea Illgen und ein guter Einstieg in "Wolkenreich im Harz". Inzwischen sind bereits sechs Bände erschienen. Ein Leseempfehlung für Freund:innen guter Regionalkrimis mit Flair, Spannung aber ohne unrealistisches Blutvergießen. Ein Krimi - direkt aus dem Leben gegriffen.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Mystischer Harz

Die Hexenquelle
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Corina Klengel schafft in ihrem Harzkrimi "Die Hexenquelle" etwas ganz Außergewöhnliches. Sie verbindet die Geschichte einer Frau unserer Zeit mit der Hexenverfolgung des Mittelalters und einem wunderbaren ...

Corina Klengel schafft in ihrem Harzkrimi "Die Hexenquelle" etwas ganz Außergewöhnliches. Sie verbindet die Geschichte einer Frau unserer Zeit mit der Hexenverfolgung des Mittelalters und einem wunderbaren Märchen.
Klappentext:
Auf der Flucht vor ihrem gewaltbereiten Ex-Ehemann verschlägt es Sarah Leitner und ihre kleine Tochter in ein einsames Dorf im Harz. Anfangs ist sie nur verwundert über die Ablehnung, die sie dort erfährt. Sie beginnt zu ahnen, dass die Menschen in diesem Dorf ein dunkles Geheimnis hüten, welches Sarah fast zum Verhängnis wird, als ihr ein Büchlein aus der Zeit der Hexenverfolgung in die Hände fällt. Denn genau dieses Dorf war einst Schauplatz eines grausamen Hexenprozesses, der an einer sagenumwobenen Quelle endete. Löste der Prozess tatsächlich einen Fluch aus? Was hat es mit dem rätselhaften Steinkreis auf sich? Warum mussten die Vorbesitzer von Sarahs Haus sterben? Zusammen mit dem jungen Pfarrer des Dorfes kommt sie dem Geheimnis auf die Spur. Doch dann taucht Sarahs Mann auf…
Die Geschichte einer Frau, die vor ihrem gewalttätigen Mann flieht, ist nicht neu. Doch in Verbindung mit der Geschichte der als Hexe verfolgten Klara, erhält das Ganze eine ungewöhnliche tiefe. Und dann ist da noch das Märchen, dass Sarah ihrer Tochter erzählt ....
Alle drei Geschichten sind auf ihre Art spannend und abwechslungsreich erzählt.
Und dann ist da noch das Dorf mit seinen so unterschiedlichen Menschen. Abgelegen, mystisch wird es zu einem ganz ungewöhnlichen Handlungsort, der viel verbirgt.
Unrealistisch? Wer den Harz kennt, die verwunschenen Täler, die fantastischen Steingebilde und die vielen Legenden, der kann sich gut vorstellen, dass Silberborn existiert. Ein Ort, in dem die Zeit stehen geblieben ist, in dem Traditionen - die guten und die schlechten - die Zeit überdauert haben.
Und die Menschen aus Silberborn? Die gibt es mit ihren Wünschen und ihren Träumen, ihrem Neid und ihrer Boshaftigkeit überall.
Fazit: Ein spannendes Buch, das tief in die Geschichte des Harzes eintaucht und trotzdem modern ist. Ein Buch, dass zeigt, wie wenig sich die Welt verändert hat und trotzdem Hoffnung macht. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Gelungene Fortsetzung

Nina
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Ebenso wie "Nina: Das Flüstern der Pferde" konnte mich auch der zweite Band "Nina: Entgegen aller Zweifel" von Carina Warnstädt überzeugen. Wieder ist der Autorin ein wunderbares Buch gelungen, das ihr ...

Ebenso wie "Nina: Das Flüstern der Pferde" konnte mich auch der zweite Band "Nina: Entgegen aller Zweifel" von Carina Warnstädt überzeugen. Wieder ist der Autorin ein wunderbares Buch gelungen, das ihr tiefes Verständnis sowohl für Pferde als auch für Menschen mit Handicap zeigt.
Klappentext:
Ein eigenes Pferd bedeutet viel Verantwortung. Ganz besonders, wenn man absoluter Anfänger auf diesem Gebiet ist. Und das Pferd nicht ganz gesund. Doch als wäre das nicht schon genug, wird Nina von ihrem Reitlehrer Simon mit einer herausfordernden Aufgabe betraut. Um seiner Schwester Emelie zu helfen, muss Nina viel Mut aufbringen und über sich selbst hinauswachsen. Dabei kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das Simon eigentlich vor ihr verbergen wollte. Eines, das ihre Welt auf den Kopf stellt. Wem muss sie hier wirklich helfen? Emelie, Simon, oder doch sich selbst? Ein Buch voller Pferde, Spannung und Psychologie.
Besonders gefallen hat mir, dass es Carina Warnstädt gelungen ist, eine Entwicklung aufzuzeigen. Hier wird eine Geschichte wirklich fortgeschrieben und nicht nur fortgesetzt.
Nina ist gereift, sie hat eine Entwicklung durchgemacht, kann sich besser öffnen und schafft Dinge, die sie im ersten Band nicht einmal versucht hätte. Trotzdem bleibt sie glaubwürdig, hadert mich sich selbst und ist eben nicht die "Superfrau", die alle Hürden auf Anhieb nimmt.
Das ist etwas, was mir besonders gut gefällt und was dieses Buch von anderen unterscheidet: Es ist nicht alles rosarot und es wird auch nicht alles auf einmal gut. Es zeigt den langen, manchmal steinigen Weg zur Veränderung.
Wieder lerne ich beim Lesen Einiges über Pferde - und trotzdem ist es kein Pferdebuch.
Die Geschichte zwischen Nina und Simon entwickelt sich - und trotzdem ist es kein Liebesroman.
Ich erfahre Einiges über psychische Probleme - und trotzdem ist es kein Ratgeber.
Fazit:
"Nina: Entgegen aller Zweifel" ist ein gelungener Roman, spannend, gut geschrieben und liebevoll gestaltet. Ein Roman zum Wohlfühlen, der trotzdem zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Ein sehr intensives Buch

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Max Frisch war ein prägender Schriftsteller meiner Jugend, nicht nur sondern obwohl der Abitur-Thema war. Mit Ingeborg Bachmann dagegen konnte ich immer nicht so viel anfangen, obwohl ich mich redlich ...

Max Frisch war ein prägender Schriftsteller meiner Jugend, nicht nur sondern obwohl der Abitur-Thema war. Mit Ingeborg Bachmann dagegen konnte ich immer nicht so viel anfangen, obwohl ich mich redlich bemüht habe, war sie doch eine der wenigen ernst genommenen Autorinnen ihrer Zeit. Nur einige ihrer Gedichte konnten mich berühren. Und so ist es wohl kein Wunder, dass mich in "Die Poesie der Liebe" von Bettina Storks besonders die Sichtweise von Max Frisch in den Bann zog.
Klappentext:
Paris, 1958: Als der Schweizer Dramatiker Max Frisch dem glamourösen Literaturstar Ingeborg Bachmann begegnet, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick. Auch sie verliebt sich, doch anders als Max, der bodenständige Genussmensch, ringt die sensible Ingeborg im Schreiben – wie im Leben – um jedes Wort. Und sie hat die Trennung von ihrem Geliebten Paul Celan noch nicht überwunden, was die Beziehung schon bald auf die Probe stellt. Doch Ingeborg kann nur eine Liebe leben, in der sie ihre Freiheit nicht preisgeben muss …
Bettina Storks schreibt jeweils abwechselnd aus der Sicht von Max Frisch und Ingeborg Bachmann. Ich habe schon das Gefühl, dass sie wenig parteiisch ist, dass sie versucht beiden Seiten gerecht zu werden. Manchmal schimmert ein wenig mehr Verständnis für Ingeborg Bachmann durch, während mir der bodenständige Max Frisch sehr viel näher ist und ich einige Eskapaden von Ingeborg nicht nachvollziehen kann.
Der Roman ist erstklassig recherchiert. Das beweist nicht nur die Bibliographie. Mich hat das Buch ermuntert, selbst wieder in meinen gesammelten Werken zu stöbern, zu recherchieren, nicht nur nachzulesen sondern auch nachzudenken. Das ist - zumindest aus meiner Sicht - das Beste, was eine Autorin durch ein Buch erreichen kann.
Das Buch ist sprachlich hervorragend. Die vielen Zitate sind gelungen in den Text integriert.
Einzig das Ende hat mir nicht so gut gefallen. Nicht die Handlungen und das Ergebnis - die sind ja der Realität entnommen, sondern die Art, wie Bettina Storks zum Ende kommt. Hat das Buch in der Mitte einige Längen, so ist es mir am Ende ein wenig zu hastig und nicht mit der bis dahin herrschenden Empathie der Autorin geschrieben.
Fazit: Ein tolles Buch, das dazu geführt hat, dass ich mich wieder einmal intensiver mit Max Frisch und Ingeborg Bachmann auseinandergesetzt habe. Super geschrieben und ein "Muss" für alle Anhänger dieser beiden großen Autor:innen.

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