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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2022

Wieder ein grandioser Fall

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Chris Carter ist für seine Brutalität, die expliziten Mordbeschreibungen und den Thrill bekannt, die er in seinen Büchern der Hunter-Reihe zur Schau stellt.
Auch in "Blutige Stufen", dem 12. Band der Reihe, ...

Chris Carter ist für seine Brutalität, die expliziten Mordbeschreibungen und den Thrill bekannt, die er in seinen Büchern der Hunter-Reihe zur Schau stellt.
Auch in "Blutige Stufen", dem 12. Band der Reihe, geht es um einen grausamen Täter: Die Opfer bekommen Nachrichten per Handy, die ihre Urängste entfachen und werden dann gewaltsam gequält und gefoltert. Die Tatorte sind nichts für schwache Nerven. Schnell wird Robert Hunter und Carlos Garcia, den Ermittlern vom LAPD Ultra Violent Crimes Unit, klar, dass die Opfer sorgfältig ausgewählt werden und sie gegen die Zeit ermitteln.

Chris Carter startet direkt mit dem ersten Überfall, der mir die Gänsehaut bescherte und mich sämtliche Härchen aufstellen ließ. Mir gefallen seine Art der Darstellungen, das Ermittlungstempo sowie die zahlreichen Perspektivwechsel sehr. Die Wendungen sind gelungen und die Auflösung für mich erst ab einem gewissen Punkt des Geschehens absehbar.

Ohne viel zu spoilern: Auch hier herrschen wieder Spannung, Angst und Brutalität vor - ein grandioser Fall für alle Chris Carter-Fans. Es ist nicht notwendig, dass alle vorangehenden Bände bekannt sind, aber um die Figuren besser zu verstehen, ist es von Vorteil.

Veröffentlicht am 28.11.2022

Spannender Pageturner

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Eigentlich möchte Patrick Dostert seinen freuen Tag seiner Frau Julia in vollen Zügen genießen. Doch vom Türklingeln wird er jäh aus seinem Alltag gerissen: Vor der Tür steht die Kripo Weimar und Patrick ...

Eigentlich möchte Patrick Dostert seinen freuen Tag seiner Frau Julia in vollen Zügen genießen. Doch vom Türklingeln wird er jäh aus seinem Alltag gerissen: Vor der Tür steht die Kripo Weimar und Patrick wird verdächtigt, eine Frau drei Tage zuvor misshandelt und entführt zu haben. Die beste Freundin der verschwundenen Frau belastet ihn stark. Patrick hat ein Alibi, doch der Kunde, mit dem er an besagtem Tag zu Abend gegessen hat, ist nicht auffindbar und somit sein Alibi geplatzt. Und dann taucht im Internet auch noch ein sehr belastendes Video auf, in dem er eindeutig zu erkennen ist. Patrick Dostert nimmt den Kampf gegen die Justiz auf und muss sich tagtäglich der Frage stellen, was Fakt und was Fake ist.

Arno Strobel ist für seine aktuellen Thematiken, Spannung und überraschende Wendungen bekannt. Ich habe schon eine Weile keinen Strobel mehr gelesen, war hier jedoch wieder schnell im Sog des Geschehens. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel kurz und enden nicht selten mit einem Cliffhanger, sodass man sofort weiterlesen möchte. Spuren werden gelegt, einige Logikfehler habe ich bemerkt, konnte sie jedoch zugunsten der Spannung ausblenden und habe die Geschehnisse gebannt verfolgt. Das Ende kam recht plötzlich und unvorhergesehen, was mir sehr gut gefallen hat.

Ein spannender Pageturner, der sicherlich allen Strobel- und Spannungs-Liebhaber*innen gefällt.

Veröffentlicht am 28.11.2022

Tragisch, berührend und gefühlvoll

Alle Farben meines Lebens
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Alice entdeckt als Kind, dass sie die Gefühle der Menschen in ihrem Umfeld in Farben sieht. So kann sie immer direkt auf den Gemütszustand schließen, setzt sich jedoch auch immer wieder Überreizung aus ...

Alice entdeckt als Kind, dass sie die Gefühle der Menschen in ihrem Umfeld in Farben sieht. So kann sie immer direkt auf den Gemütszustand schließen, setzt sich jedoch auch immer wieder Überreizung aus und erntet nicht von allen Menschen Verständnis für ihr situatives Verhalten oder ihre Gabe.

Wer bereits Bücher von Cecelia Ahern gelesen hat, weiß, dass sie zwar Liebesgeschichten einarbeitet, die Figuren jedoch immer mit schrecklichen Erlebnissen konfrontiert werden und auf der Suche nach dem Lebenssinn sowie der eigenen Identität sind. Auch Alice hat es im Leben nicht leicht. Als Kind von einer psychisch kranken Mutter eher schlecht als recht aufgezogen, die Schulzeit auf einem Internat für psychisch auffällige Kinder und die schwierigen Beziehungen zu ihren Brüdern. Die Synästhesie, die sie im Alter von acht Jahren entdeckt, vereinfacht ihre Orientierung in der Welt nicht. Es dauert, bis sie sich abnabelt, ein eigenes Leben starten und einen Mann kennenlernen kann.

Cecelia Ahern wechselt in den Zeiten, was an einigen Stellen verwirrend war. Auch wenn Alices Vergangenheit schwierig ist und mich die Erzählungen emotional ergriffen haben, genoss ich diese Passagen sehr, denn sie erzeugen die Figurentiefe, ließen mich mit Alice mitfühlen und ihr Verhalten sowie ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen.
Ich mag die Bücher von Cecelia Ahern gern und kann daher auch "Alle Farben meines Lebens" wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Clever verknüpft

Die Vergessene
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Andrea Oliver hat gerade erfolgreich ihre Ausbildung zum US-Marshal bestanden, als sie ihrem ersten Auftrag zugeteilt wird: Gemeinsam mit einem Kollegen soll sie den Personenschutz für eine Richterin, ...

Andrea Oliver hat gerade erfolgreich ihre Ausbildung zum US-Marshal bestanden, als sie ihrem ersten Auftrag zugeteilt wird: Gemeinsam mit einem Kollegen soll sie den Personenschutz für eine Richterin, die über 80 Jahre alt ist und glaubwürdige Morddrohungen erhält, übernehmen. Deren Tochter wurde gut 40 Jahre zuvor brutal ermordet - hochschwanger am Tag ihres Highschool-Abschlussballs. Andrea begibt sich auf die Fährten beider Fälle und kämpft gegen die vorzeitige Entlassung ihres leiblichen Vaters an.

Karin Slaughter schafft es immer wieder, einen interessanten Plot zu schaffen und die Entwicklungen spannend und fesselnd darzustellen. Dabei thematisiert sie in "Die Vergessene" Themen wie sexuellen Missbrauch, was eine Triggerwarnung vorwegsetzen sollte. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen - in der Vergangenheit mit Fokus auf Emily und in der Gegenwart mit dem Fokus auf Andreas Ermittlungen. So werden die Geschehnisse gut miteinander verknüpft und schon früh Thesen entwickelt, weshalb Emily sterben musste und die Richterin Morddrohungen erhält. Neben falschen Spuren gibt es überraschende Wendungen und gerade zum Schluss noch einmal eine extra Portion Spannung.

Mir war nicht bewusst, dass es sich um den zweiten Teil der Andrea Oliver-Reihe handelt. "Die Vergessene" ließ sich auch gut unabhängig vom ersten Teil lesen und ist eine Empfehlung für alle Karin Slaughter- und Thriller-Fans.

Veröffentlicht am 14.11.2022

Anspruchsvolles und bewegendes Werk

Die Kriegerin
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Helene Bukowski erzählt von zwei Frauen, die jede für sich stark sein, gegen innere Schatten kämpfen und sich ihnen irgendwann stellen muss. Lisbeth hat die Grundausbildung kurz vor Ende abgebrochen, ist ...

Helene Bukowski erzählt von zwei Frauen, die jede für sich stark sein, gegen innere Schatten kämpfen und sich ihnen irgendwann stellen muss. Lisbeth hat die Grundausbildung kurz vor Ende abgebrochen, ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hat als Floristin auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Mittlerweile lebt sie in Berlin und ist Mutter einer Tochter. Doch eines Tages wird alles zu viel, die Neurodermitis, unter der sie schon immer leidet, bricht wieder extrem aus und sei muss weg aus der Stadt - hin zur Ostsee, dem einzigen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen und immer wieder auf Florentine, die Kriegerin, trifft. Die beiden Frauen haben sich bei der Bundeswehr kennengelernt und im Gegensatz zu Lisbeth ist Florentine dort geblieben, befindet sich in Auslandseinsätzen und schreibt Lisbeht in Briefen, wie es ihr damit ergeht.

Helene Bukowski spricht in "Die Kriegerin" sehr wichtige gesellschaftliche Themen an, die sie auf beeindruckende Weise umgesetzt und in die Figuren eingeflochten hat. Sie schreibt roh, explizit und gleichzeitig nutzt sie ganz viele Metaphern, erzählt bildlich und lässt zwischen den Zeilen lesen. Vieles wird nur angedeutet, anderes direkt ausgesprochen und trotz allem ist klar, worum es geht - das Leid, den Schmerz und den täglichen Kampf, den die beiden Frauen (stellvertretend für alle weiblich gelesenen Menschen) führen, die Sehnsucht nach einem schützenden Panzer und die Kraft, die sie jeden Tag aufs Neue aufbringen müssen.

Ein ergreifendes Buch, das schockiert, aufrüttelt und bewegt. Eine absolute Leseempfehlung!