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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2023

Die Reihe überzeugt einfach immer

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Die Müllfahrzeuge
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Müllfahrzeuge üben einfach eine unglaubliche Anziehungskraft (nicht nur) auf Kinder aus. Man sieht sie immer wieder mal, die Frage, wie der ganze Müll wegkommt, ist ja auch nicht unwichtig und Kinder können ...

Müllfahrzeuge üben einfach eine unglaubliche Anziehungskraft (nicht nur) auf Kinder aus. Man sieht sie immer wieder mal, die Frage, wie der ganze Müll wegkommt, ist ja auch nicht unwichtig und Kinder können gar nicht früh genug spielerisch lernen, warum und wie man Müll trennt.

Mein kleiner Freund (3) war schon beim Anblick des Buches hin und weg. Er erkannte sofort, dass es um Müllfahrzeuge geht (klar, bei dem aussagekräftigen Cover), als auch die Reihe. „Oh, wie toll, ein Klappenbuch“, schrie er begeistert. Er hat schon etliche Bücher und wir haben auch schon einige gemeinsam gelesen. Sofort musste auch dieses Buch gelesen werden. Wobei natürlich erst einmal nur die detailreichen Bilder und vor allem die Klappen interessant waren. Und das Suchbild am Ende – das er sich damit so lange auch allein beschäftigen würde, hätte ich nicht erwartet. Die Bilder sind wirklich toll und aussagekräftig. Der Inhalt/Text ist gut nachvollziehbar dargestellt und es gab nicht nur einen Aha-Effekt. Wie viele Müllfahrzeuge es doch gibt – hier auf dem Land haben wir so einige nicht im Fuhrpark. Die Einblicke in die Fahrzeuge war für mich auch richtig spannend und bot Einblicke, die man so einfach nicht hat.

Bei dem Kleinen hakt immer wieder mal die Spiralbindung. An sich ist sie aber zum selbstständigen Lesen gut und vor allem ziemlich robust. Gleiches gilt auch für die dicken Kartonseiten. Die Klappen halten bei vorsichtigen Kindern sicher.
Und nicht nur Kinder können was lernen, auch für manchen Erwachsenen bietet das Buch sicher die eine oder andere Überraschung, denn manches nimmt man im Alltag einfach hin und hinterfragt es nicht.
Unter dem Strich ein sehr informatives, kindgerechtes Buch aus einer Reihe, die man Eltern einfach nur ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 08.01.2023

Erschütternd gut

Wehrlos
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Ein Kind wird vom Spielplatz entführt, obwohl die Mutter dabei ist. Da sie sich mit dem Handy und ihrer Freundin beschäftigte, bemerkt Mieke viel zu spät, dass ihre Tochter verschleppt wird – ausgerechnet ...

Ein Kind wird vom Spielplatz entführt, obwohl die Mutter dabei ist. Da sie sich mit dem Handy und ihrer Freundin beschäftigte, bemerkt Mieke viel zu spät, dass ihre Tochter verschleppt wird – ausgerechnet von einem anderen Kind. Der Alptraum aller Eltern und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnen!

Das Buch startet direkt und schonungslos mit der Entführung der 4-jährigen Nele. Die Situation ist dramatisch und man ist mitten im Geschehen. Was würde man wohl selbst tun? Könnte das mit dem eigenen Kind passieren? Wer hat ein Interesse das Kind zu entführen und wozu? Fragen über Fragen. Man rätselt direkt mit und die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang. Mitleid mit der Kleinen, aber auch der Mutter sind sofort vorhanden, aber auch eine andere Person habe ich sehr bedauert: Das Kind, welches die kleine Nele verschleppen musste, denn sowas tut wohl kein Kind freiwillig. Schnell wird auch klar, dass eine Organisation hinter allem steckt – und dennoch bleibt es super spannend.
Was mir besonders gut gefiel: Der fesselnde Schreibstil und die wechselnden Perspektiven. Manchmal sind die Kapitel sehr kurz, manchmal wirkte es dann vielleicht auch mal bisschen chaotisch, aber man hat als Leser wirklich alles im Blick, bei den Entführern, bei der Mutter, der Nachbarschaft, im Wald, bei den Ermittlern uvm. Entsprechend bekommt man auch Einblicke in die Gefühlswelt der Beteiligten.

Zudem hat das Buch eine wichtige Botschaft, die aktuell zwar häufiger verarbeitet wird, aber man kann es wohl nicht oft genug sagen: Passt auf, was ihr von euch und vor allem eure Kindern ins Netz stellt. Kinderfotos und/oder Ankündigungen, wo man sich wann aufhält, sollte man nicht mit aller Welt teilen. Punkt! Tut man es doch, so kann das fatale Folgen haben, ob in der Großstadt oder in der Provinz. Welche, das zeigt das Buch auf. Und das ist erschreckend authentisch und realistisch, von Beginn bis zum Ende. Gefallen haben mir auch die kleinen Infos der Kriminalstatistik, die immer wieder geschickt eingewoben werden.
Es war für mich das zweite Buch der Autorin und hat mich auch noch mehr als ihr Debüt überzeugt. Ich hoffe nun auf weitere Bücher aus ihrer Feder und empfehle derweil gerne dieses Buch – mit der Einschränkung, dass Kinder hier Opfer sind und das für Zartbesaitete vielleicht zu heftig ist.

Veröffentlicht am 07.12.2022

Doc Caro geht "All in" und trifft ins Schwarze

Keine halben Sachen
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Doc Caro hat es wieder getan und lässt den Leser mit in die Notaufnahme, in den Heli oder auch in Wohnungen zu medizinischen Notfällen (okay, oft sind die sogenannten „Notfälle“ sehr subjektiv als solche ...

Doc Caro hat es wieder getan und lässt den Leser mit in die Notaufnahme, in den Heli oder auch in Wohnungen zu medizinischen Notfällen (okay, oft sind die sogenannten „Notfälle“ sehr subjektiv als solche vom Patienten ausgelegt).

Wer Teil 1 mochte, sollte hier auch wieder zugreifen und es nicht bereuen. Die Geschichten sind authentisch, der Schreibstil flüssig – ich vermute wirklich, dass die Autorin genauso und nicht anders spricht, zumindest fühlte es sich so an, als würde sie mir die Geschichten erzählen. Was sie alles so erlebt, reicht von witzig, unglaublich (Gefrierbeutel) über dramatisch, unglaublich traurig bis zu dumm-dreisten Maschen. Als Leser habe ich nicht nur einmal gelacht, aber auch manches Mal schwer geschluckt, oft den Kopf geschüttelt und manches mal hätte ich gerne die „Patienten“ geschüttelt – bis sie windelweich gewesen und damit ein Fall für Doc Caro und ihr Team gewesen wären. Ganz ehrlich, manches kann man fast nicht glauben, aber es gibt solche Menschen, die nicht nachdenken, egoistisch oder einfach nur unaufgeklärt sind. Aber es gibt auch die Helden – Stichwort: Wittlich! Das hatte wohl wirklich ein bisschen was von Hollywood, aber in seiner besten Weise. Herrlich der oben bereits genannte Gefrierbeutel (zumindest, wenn man das nur liest!) oder auch die Oma im Bett.
Ich komme nicht aus dem medizinischen Bereich, folge auch Doc Caro nicht, aber dennoch hat sie mich erreicht. Vor allem hat sie die Balance zwischen den Emotionen toll hinbekommen, bietet tiefe Einblicke in die Notaufnahme und auch die Emotionen des Personals, regt mit guten philosophischen Ansätzen zum Nachdenken an. Ich werde wahrscheinlich nie ein „All-in“-Mensch, aber dennoch hat sie mich angestupst und ich werde mal schauen, was sich daraus machen lässt. Und natürlich steckt noch so viel mehr zwischen den Zeilen, u.a. Kritik an Dr. Google, usw. – lest einfach selbst! Zu Buch eins schrieb ich in die Rezension: „Es ist immer wieder überraschend, manchmal dramatisch, manchmal erheiternd, oft herzergreifend, nur eines ist es nie: langweilig.“ oder auch: „ Dank eines sehr flüssigen Schreibstils, der auch für medizinische Laien keinerlei Hürden bereithält, habe ich dieses Buch binnen zweier Tage verschlungen und manche emotionale Achterbahn miterlebt.“ – und das ist hier im zweiten Buch nicht anders.

Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, werde ich es meiner Schwester unter den Weihnachtsbaum legen und ich bin sicher, dass sie als Fan der Autorin mindestens genauso begeistert sein wird, wie ich es war.

Veröffentlicht am 25.11.2022

Fesselnde Geschichte um die Krone Englands

Der eiserne Herzog
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Herzog Guilhem lebt in der Normandie und musste schon seit seiner Kindheit immer wieder einen Überlebenskampf führen. Teile der Normannen rebellieren gegen ihn und er muss immer wieder eisernen Willen ...

Herzog Guilhem lebt in der Normandie und musste schon seit seiner Kindheit immer wieder einen Überlebenskampf führen. Teile der Normannen rebellieren gegen ihn und er muss immer wieder eisernen Willen zeigen, um seine Region voranzubringen. Das gelingt, er heiratet und scheint zufrieden. Doch sein Onkel, der amtierende König von England ernennt ihn zum Thronfolger und ein Kampf, gegen die mächtige Familie Godwinson und allen voran Harold, der Guilhem die Krone abspenstig machen will steht bevor. Gipfeln wird dieser Kampf in der bekannten Schlacht um Hastings.

Zwei mächtige Männer und der Kampf um Englands Krone – das klingt schon spannend und Autor Ulf Schiewe hat hier einmal mehr gezeigt, wie kurzweilig und unterhaltsam das Genre historischer Roman sein kann. Besonders lobenswert ist einmal mehr die Recherche des Autors, aber auch sein bildhafter, fesselnder Schreibstil. Vielen Lesern wird klar sein, wie die Geschichte ausgeht, aber spannend bleibt es dennoch. Zumindest ich habe zwischendurch so mitgefiebert, dass ich den tatsächlichen, historisch verbrieften Ausgang, vergessen habe und gerade beim Showdown war die Spannung quasi mit Händen zu greifen. Doch nicht nur zum Ende, auch vorher gibt es zahlreiche brenzlige, actionreiche Szenen, Verrat, Schwüre, Missgunst, aber auch innige Liebe, tiefe Freund- und Kameradschaft. Hat man sich einmal eingelesen, möchte man gar nicht mehr aufhören. Man fiebert mit, hofft, bangt und nicht selten muss man auch mal über die eine oder andere Unverfrorenheit und manchen Machtexzess den Kopf schütteln. Neben den Männern, die hier um die Krone kämpfen und jeder für sich mit einigen Stärken, aber auch Schwächen versehen ist, werden auch die Frauen schön ausgearbeitet und nicht nur als Beiwerk in Szene gesetzt – finde ich gut.

Zahllose historische Persönlichkeiten treten auf, Schiewe versetzt den Leser in deren Lebenswelt, die damaligen Sitten und Gebräuche werden gekonnt in die Geschichte eingebaut, Emotionen kommen nicht zu kurz, bleiben aber im Rahmen, sodass die Geschichte zwischen Fakt und Fiktion auf mich sehr ausgewogen erscheint. Fiktion ist immer dann von Nöten, wenn Gespräche oder Emotionen der Protagonisten zentral sind, denn die Ereignisse liegen ganz grob gesagt 1000 Jahre zurück.

Schon während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, warum Geschichte in der Schule nicht in dieser spannenden und unterhaltsamen Art präsentiert wird, anstelle oft viel zu trockenen Schullektüre. Hier wird lebendig, bildgewaltig und einfach spannend erzählt, so spannend, dass man sich dem Buch kaum mehr entziehen kann – daher kann ich einfach nur 5 Sterne vergeben und empfehle das Buch gerne weiter. Auch Leser, die es sonst vielleicht nicht so mit mittelalterlichen Geschichten haben sollten zugreifen, denn wer spannende Unterhaltung sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Ergreifende Geschichte

Feldpost
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Juristin Cara sitzt in einem Café und hat eine Begegnung mit einer älteren Frau, die auf der Suche nach einer Adele ist, um ihr alte Briefe zu übergeben. Nur scheint diese Adele unauffindbar. Mit einem ...

Juristin Cara sitzt in einem Café und hat eine Begegnung mit einer älteren Frau, die auf der Suche nach einer Adele ist, um ihr alte Briefe zu übergeben. Nur scheint diese Adele unauffindbar. Mit einem Trick vergibt die ältere Dame Cara die Briefe, die dann auch beginnt der Geschichte auf den Grund zu gehen. Und diese Geschichte hat es wirklich in sich…

Liebe, Familie, dunkle Geheimnisse, Schuld und eine sehr, sehr schwierige Zeit – das sind die wichtigsten Zutaten für diese spannende und unterhaltsame Geschichte. Zwar hatte ich schon recht früh eine konkrete Ahnung, wohin ein Teil der Geschichte gehen würde – aber es tat dem Buch überhaupt keinen Abbruch, denn in anderen Aspekten wurde ich wiederum sehr überrascht und das Buch ist insgesamt reich an überraschenden Wendungen.

Ich hatte bis dato noch kein Buch der Autorin gelesen und war hier direkt begeistert. Der Schreibstil ist sehr eingängig, richtig unterhaltsam und ich mochte das Buch kaum mehr aus den Händen legen. Das lag aber natürlich auch am Thema – ich möchte hier nicht spoilern, daher bleibe ich äußerst vage – dass es sicher schon immer gab, nur sprach man eben nicht darüber.

Die Geschichte spielt auf zwei zeitlichen Ebenen – einmal in den 30ern und 40ern, zum anderen in 2000 – Zentrum der Geschichte ist fast durchgängig Kassel. Damals waren die Familien Kuhn und Materns befreundet, doch der Nationalsozialismus treibt langsam aber stetig einen Keil zwischen die Familien. Nur die Söhne beider Familien bleiben verbunden, dazu Adele, die mich sehr beeindruckt hat. Diese junge Frau hat Schneid und Courage und das mitten in der Kriegszeit. Chapeau! Dazu die Eltern im Ausland, zwei Liebende durch den Krieg entzweit, Hunger, Verzweiflung und ein Verrat – ach, dieses Buch bietet so viel, auf relativ wenigen Seiten. Das hätte ich so nicht erwartet und ich bin sicher, dass ich mich noch lange an dieses Buch erinnern werde, denn auch der Schluss hat mich auf ganzer Linie überzeugt.

Um ehrlich zu sein, hat das Buch aus meiner Sicht nur den Fehler, denn aus dem ganzen Potenzial hätte sicher noch mehr rausgeholt werden können. Die Autorin hat manches in der Nachbetrachtung dann doch ein bisschen knapp abgehandelt und da wäre sicher noch mehr Emotion und Spannung drin gewesen.

Dennoch ist es ein richtig gutes, ergreifendes Buch gegen das Vergessen. Ich empfehle es gerne weiter, 4,5 Sterne!