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Veröffentlicht am 18.12.2022

Sarah mischt sich ein

Die Uhrmacherin − Schicksalsstunden
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Sarah hat für ihre Uhrmacherinnenlehre alles auf eine Karte gesetzt und wurde nicht enttäuscht. Ihre Ausbildung hat sie bei Lehrmeister Flury begonnen und bei Rosa eine Unterkunft erhalten. In der Uhrenstadt ...

Sarah hat für ihre Uhrmacherinnenlehre alles auf eine Karte gesetzt und wurde nicht enttäuscht. Ihre Ausbildung hat sie bei Lehrmeister Flury begonnen und bei Rosa eine Unterkunft erhalten. In der Uhrenstadt Grenchen fühlt sie sich wohl. Auf den Kirchhof werden Neuigkeiten ausgetauscht und so erfährt Sarah, dass aus dem Internat Breidenstein ein Junge verschwunden ist. Als ein Erpresserschreiben auftaucht, wird klar, dass der Junge entführt wurde. Der Landjäger Gideon Ringgenberg startet mit den Ermittlungen. Gemeinsam mit ihren Freundinnen beginnt Sarah sich auch in dem Fall einzumischen. Kann sie die Tat aufklären ohne ihre Lehre zu vernachlässigen?

Dieses ist der zweite Band der Schweizer Uhrensaga, die 1874 spielt. Die Uhrenkunst nimmt in diesem Roman nur einen geringen Stellenwert ein, aber mit jeder Seite ist die Begeisterung für Uhren bei Sarah spürbar. Es ist nicht nur ein historischer Roman in dem eine kleine Liebesgeschichte eingebettet ist, sondern ist streckenweise spannend wie ein Krimi, wenn das Geheimnis um die Entführung des Jungen gelöst wird.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend. Neben der Geschichte um Sarah habe ich einiges über die Schweiz gelernt, die Uhrenindustrie in Grenchen und die Konfessionskriege, die sich dort abgespielt haben. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner Entwicklung nachvollziehbar. Historische und fiktive Personen spielen ausgezeichnet zusammen und bereichern das Geschehen. Hilfreich sind das Personenregister am Ende des Buches und allgemeine Schweizer Ausdrücke sowie einige Begriffe aus der Uhrenindustrie.

Mich hat dieser historische Roman schnell in seinen Bann gezogen. Er bot mir unterhaltsame Lesestunden und nun freue ich mich bereits auf die Fortsetzung der Uhrensaga, da noch ein Geheimnis gelöst werden muss.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Zwischen den Fronten

Kinder des Aufbruchs
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In dem neuen Buch von Claire Winter begebe ich mich an die Zeit der Zwillinge Emma und Alice nach Westberlin. Emma arbeitet als Dolmetscherin und ist mit Julius verheiratet. Ihre Schwester Alice schreibt ...

In dem neuen Buch von Claire Winter begebe ich mich an die Zeit der Zwillinge Emma und Alice nach Westberlin. Emma arbeitet als Dolmetscherin und ist mit Julius verheiratet. Ihre Schwester Alice schreibt als Journalistin über die Studentenbewegung in Berlin und steht mit einer Fluchthilfe Organisation in Verbindung. Bei einem Empfang trifft Emma auf die Sängerin Irma Assmann, die bei einem Konzertauftritt in den Westen geflohen war. Die Sängerin verwechselt sie mir ihrer Zwillingsschwester Alice. Als Emma ihrer Schwester von dem Zusammentreffen erzählt, reagiert diese beunruhigt, denn sie traut Irma nicht. Plötzlich kommt die Sängerin unter mysteriösen Umständen ums Leben. Emma und Alice stellen Nachforschungen an, dabei geraten sie zwischen die Fronten der Geheimdienste.

Die Handlung spielt in der Zeit von Juni 1967 bis Dezember 1968. Die Studentenbewegung ist auf dem Höhepunkt. Es finden Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg sowie den Schah-Besuch statt, Benno Ohnesorg wird getötet und Rudi Dutschke angeschossen. Im Hintergrund ziehen die Geheimdienste an undurchsichtigen Fäden. Die Autorin lässt für mich Geschichte wieder lebendig werden.

Die verschiedenen Charaktere sind sehr facettenreich gezeichnet. Durch den flüssigen und informativen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin. Die unterschiedlichen Situationen sind sehr anschaulich beschrieben, dadurch wirkt die Handlung sehr authentisch. Gekonnt sind Wahrheit und Fiktion verwoben, so dass mich das Geschehen von Beginn an gefesselt hat.

Für mich sind die Bücher von Claire Winter eine Garantie für spannende und gut recherchierte Geschichten. Mit ihrem Buch „Kinder des Aufbruchs“ konnte sie mich wieder überzeugen.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Spannende historische Geschichte

Die Töchter der Ärztin
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Nach dem mich bereits die Reihe um die Ärztin Ricarda Thomasius begeistert hat, war ich nun gespannt auf die Töchter, die beide grundverschieden sind. Henny, die Ältere, baut sich in Berlin eine Praxis ...

Nach dem mich bereits die Reihe um die Ärztin Ricarda Thomasius begeistert hat, war ich nun gespannt auf die Töchter, die beide grundverschieden sind. Henny, die Ältere, baut sich in Berlin eine Praxis für Onkologie auf, während Antonia das Fernweh von ihrem Vater geerbt hat. Sie sollte in der Praxis von Henny mit arbeiten, aber sie hatte andere Pläne. Antonia hatte eine Zusage als Assistenzärztin für das Krankenhaus von Daressalam erhalten. Um sich die teure Überfahrt leisten zu können, nimmt Antonia eine Stelle als Krankenschwester an Bord des Passagierdampfers an. Hier trifft sie auf den geheimnisvollen Ben, in den sie sich verliebt.

Ich war sehr gespannt auf die neue Reihe und wurde nicht enttäuscht. Das Buch umfasst die Zeit von 1927 bis Juli 1929 in der ich die Töchter Henny und Antonia begleite. Die unterschiedlichen Charaktere haben ihre Stärken und Schwächen, so dass sie sehr authentisch wirken. Durch den ständigen Wechsel zwischen den Familienmitgliedern wird immer wieder Spannung aufgebaut, so dass es nie langweilig wird.

Gekonnt vermittelt das Autorenduro die medizinischen sowie gesellschaftlichen Probleme der damaligen Zeit. Sehr bewusst wird auf die Stellung der Frau Anfang des 20. Jahrhunderts hingewiesen. Schnell findet man Zugang zu den Töchtern, da sie beide eine sympathische Ausstrahlung haben. Der Schreibstil ist flüssig. Durch die bildhaften Beschreibungen sah ich nicht nur Berlin und Freystetten vor mir, sondern reiste auch mit nach Ostafrika. Die jeweilige Atmosphäre wurde glänzend vermittelt.

Zur Orientierung gibt es im Buch einen Stadtplan aus dem Jahr 1928 von Berlin, eine Karte von Ostafrika, ein Register mit den wichtigsten Personen und am Ende noch einen Stammbaum der Familien Thomasius und Freystetten. Für mich hat sich das Buch wieder zum Pageturner entwickelt, der mich von Beginn an gefesselt hat. Ich durfte wunderbare Lesestunden mit den Töchtern der Ärztin verbringen und freue mich schon auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Ein Roman voller Atmosphäre

Ein Lied für Molly
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Die alleinerziehende Bonnie lebte gemeinsam mit ihrem Sohn Josh in Dublin. Ihr Job in einem Imbiss brachte ihr gerade so viel ein, um über die Runden zu kommen, zu allem Überfluss hatte sie in ihrer Wohnung ...

Die alleinerziehende Bonnie lebte gemeinsam mit ihrem Sohn Josh in Dublin. Ihr Job in einem Imbiss brachte ihr gerade so viel ein, um über die Runden zu kommen, zu allem Überfluss hatte sie in ihrer Wohnung einen Wasserschaden. Für die Reparatur würde ihr gesamtes Erspartes draufgehen und es gab niemand, den sie um Hilfe bitten konnte. In einem vollbesetzten Bus lagen auf einem Sitz Unterlagen. Sie entpuppten sich bei näherer Betrachtung als eine Notenmappe, in der jemand Lieder geschrieben hatte. Bonnie erkannte in den hauchdünnen Seiten instinktiv, dass jemand diese Unterlagen schmerzlich vermissen würde. Sie versprach ihrem Sohn, die Mappe den Besitzer zurückzugeben.

In ihrem Buch entführt uns Claudia Winter nach Irland. Hier lernen wir nicht nur den eigenwilligen Pianisten Robert kennen, sondern auch die sympathische Bonnie. Beide Erzählstränge sind flüssig geschrieben und immer mit der nötigen Spannung, dass man das Buch kaum zur Seite legen kann. Die Charaktere erleben eine ganz besondere Geschichte, die Claudia Winter geschickt miteinander verwoben hat. Das Geschehen lebt nicht nur von den gezeichneten Figuren, sondern auch durch die Beschreibungen der Schauplätze und der Musik. Ein Roman voller Atmosphäre und zum Wohlfühlen wie eine wärmende Decke.

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Veröffentlicht am 19.11.2022

Reizvoller Krimi

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Der Mordermittler Peter Vinston aus Stockholm ist krankgeschrieben und sollte sich eigentlich im idyllischen Österlen erholen. Die Bevölkerung des Ortes protestierte gegen ein Millionenbauprojekt, welches ...

Der Mordermittler Peter Vinston aus Stockholm ist krankgeschrieben und sollte sich eigentlich im idyllischen Österlen erholen. Die Bevölkerung des Ortes protestierte gegen ein Millionenbauprojekt, welches die Starmaklerin Jessie Anderson am Strand vorbereitete. Jessie hatte ein großes Strandgrundstück gekauft und entgegen allen Erwartungen für ein paar Luxusvillen die Baugenehmigung erhalten. Dann wird Jessie Anderson tot aufgefunden. Die junge Kommissarin Tove Esping macht sich auf den Weg, doch ihr Chef versucht jemand mit mehr Erfahrung hinzuzuziehen. Peter Vinston lässt sich gern auf die Ermittlungen ein, gegen den Willen von Tove.

Mir hat dieser Krimi sehr gefallen, obwohl die Handlung sehr ruhig verläuft, bleibt die Geschichte bis auf die letzten Seiten spannend. Das Zusammenspiel des Ermittlungsteams war wunderbar skizziert. Tove Esping und Peter Vinston sind sehr unterschiedlich, oft konnte ich mir ein Lächeln bei ihren Dialogen nicht verkneifen. Viele Personen hätten als Täter in Frage kommen können, so dass ich bis zum Schluss mit raten konnte und nicht auf die Lösung gekommen bin. Dieses macht für mich einen reizvollen und empfehlenswerten Krimi aus.

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