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Veröffentlicht am 12.03.2023

Von außen, eine ganz normale Familie

Nur ein paar Nächte
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In seinem neuen Roman „Nur ein paar Nächte“ erzählt der Autor Fabian Neidhardt, eine Geschichte über Konflikte und Akzeptanz und davon, was Familie ist und sein kann.

Inhalt:
Von einem alleinerziehenden ...

In seinem neuen Roman „Nur ein paar Nächte“ erzählt der Autor Fabian Neidhardt, eine Geschichte über Konflikte und Akzeptanz und davon, was Familie ist und sein kann.

Inhalt:
Von einem alleinerziehenden Vater und einer Tochter, die sich kaum bändigen lässt, von Nähe und Loslassen, von Entscheidungen, die das Leben verlangt.

Ben ist Mitte dreißig, er zieht allein seine 12-jährige Tochter Mia groß – und: er hat sich in seinem Leben eingerichtet. Was aber, wenn sich plötzlich alles verändert? Denn: Bens Vater steht vor der Tür und muss für ein paar Nächte bei ihm unterkommen, weil er seine Frau, Bens Mutter, betrogen hat. Außerdem bringt die Polizei Mia nach Hause, die auf eigene Faust nach Hamburg reisen wollte. Um ihre Mutter zu suchen. Um endlich Antworten zu finden.

Was bedeutet es, als Frau keine Mutter werden zu wollen?

Auf der anderen Seite – und für Mia nicht greifbar: Orna. Bens große Liebe und Mias Mama. Die Beziehung zu Ben war gerade beendet, als Orna den Test macht. Sie: wollte nie Kinder. Er: konnte keine bekommen, eigentlich. Was für Ben eine einmalige Chance war, Vater zu werden, war für Orna die Idee von einem Leben, für das sie sich nie entschieden hat. Die beiden machen einen Deal: Orna behält das Baby, bringt es zur Welt; Ben wird das Kind großziehen. So war es seit Beginn der Schwangerschaft vereinbart.

Ein rauschender Text über die Beschaffenheit von Beziehungen, über Gefühle für- und zueinander, über Familie

Mit dem eigenen Vater im Haus muss Ben sich nun dagegen wehren, automatisch wieder Kind zu werden. Und er muss gleichzeitig selbst der beste Vater sein, weil seine Tochter gerade nicht da, nicht bei ihm, sein will. Ein Wochenende bleibt Zeit, um Generationen an Unausgesprochenem zu artikulieren, um Fehler zu akzeptieren, neue zu machen und sich zu entschuldigen. Sich einzugestehen, dass es kein Versagen auf ganzer Linie ist, zuerst das verletzte Kind in sich selbst heilen zu müssen, um sich besser um das eigene kümmern zu können.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt stehen nicht nur die beiden Protagonisten, Ben und Mia sondern auch Orna, die nie ein Kind haben wollte und sein Vater Emil, der plötzlich vor der Tür steht.

Auf zwei Zeitebenen erzählt der Autor die Geschichte von Ben und seiner großen Liebe zu Orna, die selbst aber doch ziemlich schräg daherkommt. Ornas Einstellungen zu Beziehungen und als Frau keine Mutter werden zu wollen, kann ich zwar verstehen aber nicht die krassen Reaktionen und Äußerungen, die für mich nicht nachvollziehbar sind!

In der Gegenwart lebt Ben mit Mia, ein beschauliches Leben, bis sein Vater eines Tages vor der Tür steht. Nach und nach, werden immer mehr Konflikte zwischen Vater und Sohn, offengelegt. Erst bei einem gemeinsamen Essen, kommen die unausgesprochenen Konflikte jedes einzelnen Familienmitglieds auf den Tisch und endlich öffnen sich die Türen für mehr Akzeptanz.

Fazit:
Von Anfang an konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen Schreibstils, sondern eher weil der Autor die Fähigkeit besitzt, seinen Protagonisten Leben einzuhauchen.
Lediglich der Aufbau der kurzen Kapitel und dem ständigen Wechsel, in eine andere Zeitebene und Situation, hat mich doch ganz erheblich gestört.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Liebe und Verbrechen im faschistischen Italien der 30er Jahren

Aus ihrer Sicht
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Die Wiederentdeckung des dritten Romans "Aus ihrer Sicht" der kubanisch-italienischen Schriftstellerin Alba de Céspedes (1997 in Paris verstorben) wurde jetzt als Neuveröffentlichung in Deutsch von Karin ...

Die Wiederentdeckung des dritten Romans "Aus ihrer Sicht" der kubanisch-italienischen Schriftstellerin Alba de Céspedes (1997 in Paris verstorben) wurde jetzt als Neuveröffentlichung in Deutsch von Karin Krieger, übersetzt und veröffentlicht.

Inhalt:
Rom, 1939. Alessandra wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Mutter – ein außergewöhnliches Klaviertalent – wird vom Ehemann ständig in ihre Schranken verwiesen, und so wird Alessandra früh eingebläut, welche Rolle für Frauen vorgesehen ist. Nach dem plötzlichen Tod der Mutter wird sie vom Vater in ein Dorf in den Abruzzen geschickt, wo sie lernen soll, sich zu fügen. Doch Alessandra ist ein freier Geist, sie politisiert sich und fordert nichts weniger als die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Als sie zurück in Rom den antifaschistischen Philosophen Francesco kennenlernt, scheint sie endlich am richtigen Ort angelangt zu sein. Doch es wird ihr viel zu spät klar, was ihr für die ersehnte Freiheit abverlangt werden wird.

Dieser radikal »aus ihrer Sicht« erzählte Roman ist die Geschichte einer großen Liebe und eines Verbrechens. In einem von Faschismus und dem Patriarchat beherrschten Italien entspinnt sich das intime und hochpolitische Schicksal einer Frau, die das Unmögliche möglich macht: Resignation in Rebellion zu verwandeln.

Meine Meinung:
Alessandra, wird wegen eines Gewaltverbrechens inhaftiert und erzählt aus ihrer Sicht, warum und aus welchen Beweggründen, sie ihren Ehemann den antifaschistischen Philosophen Francesco, den sie doch so leidenschaftlich liebt, im Schlaf erschossen hat.

Aus der Ich-Perspektive, erinnert sich Alessandra, an ihre Kindheit und Jugendzeit, die geprägt von Erzählungen ihrer Mutter sind, die sehr unter der Gefühlskälte und Unterdrückung ihres Ehemannes gelitten hat. Ihre Mutter verliebt sich, wählt aber den Freitod, um sich nicht den herrschenden Konventionen unterwerfen zu müssen. Alessandra wird zu ihrer Großmutter geschickt und trifft auch hier nur auf Unterdrückung und Lieblosigkeit.

Zurück in Rom trifft sie Francesco, verliebt sich in ihn und heiratet ihn. Doch schnell wird ihr klar, nichts hat sich in ihrem Leben, geändert. Ihre Gedanken und Gefühle sind geprägt von ihrer Sehnsucht nach der idealen Liebe und nicht, sich als Frau anpassen zu müssen.
Alessandras Kampf um ihre Liebe, ihre Freiheit und endlich von ihrem Ehemann wahrgenommen zu werden, geht sie ebenfalls in den antifaschistischen Widerstand, in der Hoffnung ihrem Mann endlich auf Augenhöhe begegnen zu können. Doch dem ist nicht so und ihre entstehende mörderische Aggression richtet sich immer mehr gegen ihn und endet in einer Verzweiflungstat.

Fazit:
Die Geschichte wird viel zu ausführlich erzählt und wirkt mitunter sehr langatmig, während die gesellschaftliche, politische und soziale Situation, von Faschismus und dem Patriarchat beherrschten Italien, authentischen beschrieben ist.
Im Anhang gibt es noch ein Nachwort von Barbara Vinken, mit einigen Erläuterungen, zu der Geschichte und der damaligen Zeit.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Die etwas andere Kriminalgeschichte

Kelvins Geheimnis
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Der Autor Conrad de Buer, erzählt in seinem neuen Roman „Kelvins Geheimnis“, einen außergewöhnlichen Kriminalroman und mittendrin im Geschehen, der Physiker Georg Reimers mit seiner wissenschaftlichen ...

Der Autor Conrad de Buer, erzählt in seinem neuen Roman „Kelvins Geheimnis“, einen außergewöhnlichen Kriminalroman und mittendrin im Geschehen, der Physiker Georg Reimers mit seiner wissenschaftlichen Jagd nach Kälterekorden.

Inhalt:
Der Physiker Georg Reimers ist bei der wissenschaftlichen Jagd nach Kälterekorden in den 1990er Jahren außerordentlich erfolgreich. Inspiriert durch Berechnungen des genialen Mathematikers Walter Krahl scheint er mit seinen Experimenten das gültige physikalische Weltbild in Frage zu stellen. In Georg kämpfen aber Leistungsorientierung und Forscherdrang mit den Charaktereigenschaften einer sperrigen Persönlichkeit. Nur seine Frau Rita ist mit den Unberechenbarkeiten ihres Partners vertraut. Die Beziehung gerät in eine Krise, als eine Mordserie an halbwüchsigen Jungen zum Problem für Georg und seine wenigen Freunde zu werden droht. Forschungsergebnisse in der Niedrigtemperaturphysik als Werkzeug für bizarre Tötungsdelikte? Zwar erscheint selbst aus Sicht der Experten dieser Verdacht der Polizei absurd, das schützt Georg aber nicht davor, mit Rita und seinen Freunden in den Strudel krimineller Verwicklungen zu geraten.

Meine Meinung:
Georg ist Physiker und auf der wissenschaftlichen Jagd nach Kälterekorden, die in den 1990er Jahren außerordentlich erfolgreich sind. Georg schottet sich von allen Menschen ab und lässt keinen an sich heran. Selbst seiner Frau gegenüber verhält er sich abweisend und achtet sogar darauf, dass sie ja nicht seine Unterlagen anrührt oder deren Inhalt kennt.

Wie kann so eine Ehe funktionieren? Seine Frau Rita ist mit seinen Unberechenbarkeiten zwar vertraut aber als eine Mordserie an halbwüchsigen Jungen zum Problem von Georg und seinen Freunden zu werden droht, gerät ihre Ehe in eine Krise.
Georg fühlt sich zu einer geheimnisvollen Frau hingezogen und Rita sucht Trost bei Georgs Vorgesetztem Klaus Heimbrecht, dem Leiter des Physikalischen Instituts.

Der Kommissar Walter Thereut versucht mit seinen Mitarbeitern, die Mordserie an den halbwüchsigen Jungen aufzuklären und erhält anonyme Informationen, die zu Georgs wissenschaftlichen Entdeckungen führen könnten …

Fazit:
Dem Autor ist es durchaus gelungen, einen historischen Kriminalroman über Forschungsergebnisse in der Niedrigtemperaturphysik als Werkzeug für bizarre Tötungsdelikte, zu erzählen aber die Umsetzung mit den viel zu langen Sätzen, macht die Geschichte zähflüssig. Bei den Protagonisten fehlte mir eine Lebendigkeit um innerhalb der Geschichte eine gute Spannung aufzubauen zu können.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Wer war der japanische Schindler?

Codename: Sempo
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Der Autor Andreas Neuenkirchen, schildert in seiner Biographie „Codename: Sempo“, das Leben des Chiune Sugihara, der ein japanischer Diplomat war und als Konsul des japanischen Kaiserreiches in Litauen ...

Der Autor Andreas Neuenkirchen, schildert in seiner Biographie „Codename: Sempo“, das Leben des Chiune Sugihara, der ein japanischer Diplomat war und als Konsul des japanischen Kaiserreiches in Litauen während des Zweiten Weltkrieges ca. 6000 Juden rettete. Er wurde als „Japanischer Schindler“ bekannt.

Inhalt:
1940 ist Chiune „Sempo“ Sugihara offiziell der japanische Vize-Konsul in Litauen. Tatsächlich aber spioniert er als Agent seines Außenministeriums deutsche und russische Truppenbewegungen aus. Seit seinen Lehrjahren in japanischen Kolonien ein entschiedener Gegner von Tyrannei und Unterdrückung, nimmt er sich der jüdischen Flüchtlinge an, die sein Konsulat belagern. Gemeinsam mit einem kreativen holländischen Konsul und einem profitorientierten russischen Kommunisten heckt er einen wahnwitzigen Plan aus, ihnen mit Visa zweifelhafter Gültigkeit die freie Passage nach Japan zu ermöglichen. Für die Juden beginnt eine aufreibende Odyssee durchs eiskalte Sibirien und über die raue japanische See in die Freiheit. Für Sugihara folgen Kriegsgefangenschaft, die unehrenhafte Entlassung aus dem Staatsdienst, Gelegenheitsjobs in Japan und Russland. Erst Jahrzehnte später erfährt er, dass sein Plan aufgegangen ist, und erst kurz vor seinem Tod wird er als Held des Holocaust anerkannt.

Dieses Buch erzählt zum ersten Mal ausführlich in deutscher Sprache die Geschichte seines außergewöhnlichen Lebens, von der Kindheit als brillanter, aber eigensinniger Schüler über die Jahre als Student und angehender Spion in der Mandschurei und Korea bis zu seinem größten menschlichen Triumph im kriegsgebeutelten Europa. Es schildert den tiefen Fall danach sowie die späte, emotionale Wiedervereinigung mit denen, deren Leben er retten konnte.

Eine wahre, packende Geschichte vor dem Panorama einer Welt und Weltordnung im radikalen Wandel.

Meine Meinung:
Bisher kannte ich den Namen: Chiune Sugihara nicht und war umso erstaunter, dass ein japanischer Diplomat tausenden Juden das Leben rettete. Jetzt wurde ich erst recht neugierig und wollte am besten, gleich und sofort, alles über den „Japanischen Schindler“ erfahren! Der Autor selbst, ist ein Japan Kenner, dem mit Sicherheit die langen fremdländischen Namen ohne weiteres leicht aus der Feder fließen, mich aber am Anfang beim Lesen ins Stocken brachten.

Im ersten Drittel des Buches, schildert der Autor die Herkunft von Chiune Sugihara, von seiner Kindheit, über die Zeit als Schüler und die Jahre als Student. Seiner ersten Ehe mit der Russin Klaudia und der gemeinsamen Kinder über die aber wenig zu lesen, ist.

Interessant wird es erst als Chiune Sugihara, als angehender Spion in der Mandschurei und Korea, eingesetzt wird.
Mit seiner zweiten Ehefrau, der Japanerin Yukiko und der gemeinsamen Kinder, scheint Chiune, das Glück gefunden zu haben, denn beide scheinen füreinander geschaffen zu sein. So folgt Yukiko mit den Kindern ohne Wenn und Aber, ihrem Mann bei seinen wechselnden und gefährlichen Auslandseinsätzen.
Chiune Sugihara wird im Oktober 1939 wegen seiner guten Kenntnisse der russischen Sprache und in Anbetracht der politischen Weltlage, nach Kaunas in Litauen geschickt. Als die Lage für die litauischen, aber auch der vielen aus Polen geflohenen Juden immer brenzliger wird, hoffen viele auf ein Transitvisum von ihm um nach Japan ausreisen zu können. Bis zur Erschöpfung stellt Chiune Sugihara, ein Visum nach dem anderen aus um den verzweifelten Juden zu helfen und diese zu retten. Als er selbst gezwungen ist, das Land zu verlassen, stellt er noch auf seinem Weg auf Briefbögen der Botschaft, ein Visum nach dem anderen aus. Über die Konsequenzen seines Handelns, macht er sich zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken …

Fazit:
Der Autor hat eine historische Biographie über den „Japanischen Schindler“, der vielen Menschen im kriegsgebeutelten Europa das Leben gerettet hat, erzählt aber leider ohne die Persönlichkeit des Chiune Sugihara, hervorzuheben. Gerne hätte ich mehr über seine Person erfahren!
Von mir 3 Sterne!

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Lebensgeschichte zweier ungleicher Frauen

Café Leben
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Die Autorin Jo Leevers, erzählt in ihrem Debüt-Roman „Café Leben“, eine Geschichte über das Leben, das Loslassen und die befreiende Kraft der Vergebung, der zum Nachdenken einlädt.

Inhalt:
Zwei Frauen, ...

Die Autorin Jo Leevers, erzählt in ihrem Debüt-Roman „Café Leben“, eine Geschichte über das Leben, das Loslassen und die befreiende Kraft der Vergebung, der zum Nachdenken einlädt.

Inhalt:
Zwei Frauen, zwei Schicksale – eine bewegende Botschaft

»Café Leben« ist ein außergewöhnlicher Roman über zwei Frauen aus zwei Generationen, die einander ihre Lebensgeschichte erzählen: kraftvoll, eindringlich und voller Hoffnung.

Die 32-jährige Henrietta Lockwood führt in London ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Hund Dave. Schon früh hat sie eine Mauer zwischen sich und der Welt errichtet. Das verhilft ihr schließlich zu einem besonderen Job im Hospiz, bei dem man besser nicht ständig in Tränen ausbricht: Henrietta soll todkranken Menschen dabei helfen, die Geschichte ihres Lebens für die Nachwelt aufzuschreiben.

Schon bei den ersten Gesprächen mit ihrer Klientin Annie merkt Henrietta, dass die 66-jährige Krebspatientin schlimmen Erinnerungen ausweicht. Ohne die wird ihre Geschichte jedoch nie vollständig sein, und das kann Henrietta nicht hinnehmen. Sie versucht auf eigene Faust herauszufinden, was Annies Schwester vor 46 Jahren zugestoßen ist.

Doch um Annie dazu zu bringen, alle Puzzleteile offenzulegen, muss Henrietta etwas tun, was sie noch nie zuvor getan hat: ihre eigene Geschichte erzählen.

Ergreifend, ohne rührselig zu werden, schreibt die britische Autorin Jo Leevers über Leben und Tod, über das Erinnern und das Erzählen, das die Macht hat, alte Wunden zu heilen. Ein besonderer Roman, der noch lange nachhallt.

Meine Meinung:
Der Autorin gelingt es nach und nach mit ihrem flüssigen Schreibstil eine angenehme Spannung aufzubauen, die aber nicht bis zum Ende, hält.

Henrietta hat es nicht einfach im Leben, denn sie führt ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Hund Dave und endlich bietet sich ihr die Chance, im Hospiz eine besondere Aufgabe zu übernehmen. Eine interessante Idee, todkranken Menschen zu helfen, ihre Lebensgeschichte für die Nachwelt aufzuschreiben. Ihre erste Klientin Annie, ist die krebskranke Annie Doyle. Annie ist 66 Jahre alt und beginnt, aus ihrem Leben zu erzählen. Ihre Ehe mit Terry, den sie mit 19 Jahren kurz nach dem Verschwinden ihrer Schwester heiratete, blieb kinderlos. Erst vor zwei Jahren hat sie ihren Mann durch einen tragischen Unfall verloren und gibt sich dabei sogar noch selbst die Schuld. Henrietta, kann den Schmerz von Annie nachvollziehen und wagt den Schritt, tiefer in deren Leben einzudringen.

Beide Frauen, freunden sich an und erzählen einander ihre Lebensgeschichte, während die todkranke Annie, Henrietta mitfühlend trösten kann. Man spürt, wie es in Henrietta arbeitet und sie sich bewusst aus den Fängen ihrer Eltern, befreit. Um Annie helfen zu können, begibt sich Henrietta auf die Suche nach der verlorenen Schwester. Henrietta wagt sich in die Welt hinaus und findet erstaunliches heraus …

Fazit:
Der Autorin ist es gelungen, mit ihrem ruhigen und flüssigen Schreibstil, die Lebensgeschichte der beiden ungleichen Frauen glaubwürdig zu erzählen. Schade fand ich nur, dass Annie viel zu früh gestorben ist um das ganze Ausmaß ihrer Lebensgeschichte, überhaupt begreifen zu können! Das ernste Thema dieses Debüt-Romans, fand ich durchaus interessant außer dem Ende und den fehlenden Emotionen.
Von mir 3 von 5 Sternen!

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