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Veröffentlicht am 30.09.2023

Leseempfehlung für History-Fans

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg
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Darum geht‘s:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden auf der Norwegischen Inselgruppe Smola in einer Winternacht zwei Babys vor zwei unterschiedliche Türschwellen gelegt. Niemand weiß, woher die beiden ...

Darum geht‘s:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden auf der Norwegischen Inselgruppe Smola in einer Winternacht zwei Babys vor zwei unterschiedliche Türschwellen gelegt. Niemand weiß, woher die beiden Mädchen stammen. Fria, die Wirtin des Guesthuset, und die Familie des Dorfpfarrers nehmen die Findlinge auf. Die beiden wachsen dennoch wie zwei Schwestern auf, könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein. Während Lucia sich ein Leben als Ehefrau und Mutter wünscht, träumt Liv von einem Schulabschluss und einem anschließenden Studium beim berühmten Polarreisenden Fridtjof Nansen. Als ein junger Wissenschaftler auf die Insel kommt, wird die Freundschaft der Mädchen auf die Probe gestellt und beide müssen einiges auf sich nehmen, um ihren Weg zu finden.

So fand ich‘s:
Ines Thorn erzählt hier in erster Linie die spannende Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die ihr Glück suchen. Sie zeigt aber auch auf eindrückliche Weise wie die damalige Gesellschaft tickte und vor allem, was für eine Stellung von den Frauen anfangs des 20. Jahrhunderts erwartet wurde. Beide Frauen verfolgen ihre eigenen Träume und nehmen auf unterschiedliche Weise ihre Schicksale in die Hand.

Es ist die Geschichte von zwei sehr starken Frauen. Besonders Liv, die was die Frauenrolle betrifft der Zeit um einiges voraus war, beeindruckte mich mit ihrer zielstrebigen und freigeistlichen Art sehr. Trotz vieler Steine, die ihr von der Gesellschaft in den Weg gelegt werden, verfolgt sie unbeirrt ihre Ziele und muss auch mit Rückschlägen zurechtkommen. Doch ich habe auch mit Lucia mitgefiebert. Denn auch ihr wird vom Schicksal nichts geschenkt. Da Liv etwas mehr im Fokus steht, fühlte ich mich ihr allerdings ein wenig näher. Da es möglicherweise einen zweiten Band geben wird, könnte ich mir vorstellen, dass wir Leser dann Lucia etwas intensiver begleiten können.

Besonders gut gefallen hat mir auch die Atmosphäre, die die Autorin den Leser sehr anschaulich und lebendig spüren lässt – seien es zum Beispiel die wetterbedingt schwierigen Verhältnisse auf der Insel oder auch das Leben in der Stadt, das vor allem von den damaligen gesellschaftlichen Konventionen geprägt ist.

Die Figuren sind durchwegs lebendig und versatil gezeichnet. Auch meine eigenen Emotionen kamen beim Lesen nicht zu kurz – genauso wie ich es mag. Ich konnte mich jederzeit in die Figuren reinversetzen oder mich über die eine oder andere so richtig aufregen.

Ich habe parallel zum Lesen auch das Hörbuch gehört, so dass ich auch z.B. beim Haushalt nie den Faden verloren habe und ohne größere Unterbrechungen weiter in die Geschichte eintauchen konnte. Und die Sprecherin Verena Wolfien ist meiner Meinung nach perfekt für dieses Buch und hat immer den richtigen Tonfall für die jeweilige Figur getroffen. Das war für mich das Tüpfelchen auf dem "i" dieses Lese- und Hörerlebnisses.

Ich muss bestimmt nicht mehr explizit betonen, dass ich das Buch sehr gerne gelesen habe. Jedenfalls spreche ich gerne und begeistert eine absolute Leseempfehlung aus für alle, die gerne historische Romane lesen.

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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 26.11.2022

Spannende Geschichte mit wichtiger Botschaft

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Darum geht’s:
Alva hat eine besondere Gabe: Sie kann mit Pflanzen kommunizieren. Und von ihrer Mutter lernt sie aus der Natur Medizin herzustellen. Als sich eine mysteriöse Krankheit immer mehr ausbreitet, ...

Darum geht’s:
Alva hat eine besondere Gabe: Sie kann mit Pflanzen kommunizieren. Und von ihrer Mutter lernt sie aus der Natur Medizin herzustellen. Als sich eine mysteriöse Krankheit immer mehr ausbreitet, stirbt auch Alvas Mutter. Alles was ihr bleibt, ist ihr artenreicher Garten und das Heilpflanzenbuch ihrer Mutter. Als der Verdacht aufkommt, dass die Pflanzen der Auslöser der tödlichen Krankheit sei, befiehlt der Stadtvorsteher die Vernichtung aller Gewächse. Doch Alva ist sich sicher, dass etwas anderes hinter der Krankheit stecken muss und macht sich wild entschlossen auf, die Wahrheit rauszufinden. Unterwegs bekommt sie unerwartete Hilfe von Idris und Ariana. Doch die drei sind alles andere als Freunde und sie müssen sich erst noch zusammenraufen, um eine Chance zu haben, die Wahrheit und vor allem ein Heilmittel zu finden.

So fand ich’s:
Manchmal würde ich zu gerne wissen, was meine Pflanzen in der Wohnung und auf dem Balkon so denken. Da beneide ich Alva sehr um ihre Gabe. Umso gespannter war ich, wie die Autorin Yarrow Townsend ihre Protagonistin mit den Pflanzen kommunizieren lassen würde. Und ich finde, sie hat da einen sanften und einfühlsamen Weg gefunden, das darzustellen. Für mich kam das so rüber, dass wenn jemand ohne Gabe die Blätter im Wind rascheln hört, das Alva eben als geflüsterte Worte wahrnimmt. So werden die Pflanzen auch zu einer Art von Verbündeten und können mit Informationen helfen. Auch wenn das recht fantastisch klingt, wirkt es nie übertrieben, so dass ich mir alles perfekt bildlich vorstellen konnte.

Neben der Botschaft, dass wir die Natur unbedingt schützen müssen, steht in dieser Geschichte auch der Freundschaftsgedanke „zusammen schaffen wir das“ im Mittelpunkt. Mir hat jedenfalls die Entwicklung der Beziehung zwischen der drei Kinder Alva, Idris und Ariana sehr gut gefallen. Gerade Alva ist zu Beginn sehr skeptisch und abweisend, muss aber schnell lernen, dass sie es alleine kaum schaffen kann.

Den Erzählstil empfinde ich als sehr einfallsreich, aber durchaus dem Alter der Zielgruppe angemessen. Es wird immer wieder deutlich, wie sehr die Autorin selbst die Natur schätzt und Pflanzen liebt.

Vor jedem Kapitel wird eine Heilpflanze vorgestellt, die mit viel Liebe zum Detail vom Illustrator Torben Kuhlmann gezeichnet wurden. So lernt man ganz nebenbei noch etwas zu diesem spannenden Thema.

Im Nachwort erzählt die Autorin, dass sie bereits vor der Corona-Pandemie an dem Buch gearbeitet hat, was ich in diesem Zusammenhang sehr spannend finde. Jedenfalls passt die Geschichte perfekt in unsere Zeit und enthält wie schon erwähnt wichtige Botschaften, die in eine unterhaltsame und sehr spannende Geschichte verpackt sind und somit für mich eine ganz klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2022

Fantasievoll, spannend, berührend

Helles Land
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Darum geht‘s:
In der Welt vom „hellen Land“ strahlen zwei Sonnen am Himmel, was das Leben außerhalb der sonnengeschützten Wohngebiete unmöglich macht. Umso wichtiger ist Clays Aufgabe als Hohe Hüterin ...

Darum geht‘s:
In der Welt vom „hellen Land“ strahlen zwei Sonnen am Himmel, was das Leben außerhalb der sonnengeschützten Wohngebiete unmöglich macht. Umso wichtiger ist Clays Aufgabe als Hohe Hüterin der Bäume das Geheimnis des Standortes der heiligen Lichteiche zu bewahren. Diese Lichteiche ist der Ursprung und die Beschützerin aller Bäume. Ohne sie wäre kein Leben möglich. Und doch wird sie von einem unbekannten Feind bedroht und Clay und ihre Gefährten müssen einiges riskieren, um die Lichteiche zu schützen und somit das Überleben ihres Volkes zu gewährleisten. Als Clay feststellen muss, dass der Feind viel näher ist, als befürchtet, spitzen sich die Ereignisse zu.

So fand ich‘s:
Mary E. Garner hatte mich bereits mit ihrer Trilogie „Das Buch der gelöschten Wörter“ von ihrem Erzähltalent überzeugt. So wundert es nicht, dass sie mich auch mit ihrem neuen Buch „Helles Land“ neugierig gemacht hatte. Zudem faszinieren mich Bäume ganz generell und die Idee eines „heiligen Baumes“ hat mich zusätzlich davon überzeugt, dass dieses Buch ganz nach meinem Geschmack sein könnte.

Man spürt auch schon sehr schnell, wie sehr die Natur und die Bäume der Autorin am Herzen liegen. Einfühlsam verpackt sie die Problematik der Klimaveränderungen in eine spannende Geschichte, ohne jedoch jemals belehrend zu wirken. Als Leser konnte ich einige Gedanken und Begebenheiten auf unsere eigene Welt übertragen, was das Leseerlebnis für mich noch intensiver machte. So gesehen hatte das Buch für mich etwas von einem phantasievollen Öko-Thriller.

Mich hat auch in diesem Buch vor allem die originelle Phantasie der Autorin in den Bann gezogen. Sie zeichnete eine faszinierende, mir bis dahin völlig unbekannte Welt mit zum Teil einer eigenen Sprache, sprich ausgefallenen Wortschöpfungen. Diese „neuen“ Wörter waren für mich zugegebenermaßen am Anfange etwas gewöhnungsbedürftig. Doch ich hatte mich relativ schnell daran gewöhnt, und von da an las sich die Geschichte angenehm leicht und flüssig.

Zwischendurch verlor sich Mary E. Garner ein wenig in ihren Beschreibungen, was zu kleinen Längen in der Geschichte führte und mich ab und an ein bisschen ungeduldig werden ließ. Doch die weiteren Entwicklungen haben mich dann rasch wieder in die Geschichte eintauchen lassen.

Alles in allem ist es ein sehr spannender, origineller, ideenreicher und in sich schlüssiger Plot. Es bleiben keine Fragen offen und die Geschichte endet für mich wie sie es verdient: sehr mitreißend und vor allem berührend.

Und auch wenn ich mich wiederhole: ich liebe die Art der Phantasie der Autorin und wie sie ihr Ausdruck verleiht. Es stecken so viel Liebe zu den Figuren und auch zur Natur zwischen den Zeilen, so dass ich immer wieder Passagen richtiggehend inhaliert habe.

„Helles Land“ ist also in der Tat ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Und ich hoffe, dass es schon bald Lese-Nachschub von Mary E. Garner geben wird.

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Veröffentlicht am 05.09.2019

Ein Leseerlebnis - nicht nur für Kinder

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
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Eine liebe Miteule hatte mich auf "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe" aufmerksam gemacht. Das liebevoll gestaltete Cover und die originellen Namen im Titel haben es mir dann unmöglich gemacht, dieses ...

Eine liebe Miteule hatte mich auf "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe" aufmerksam gemacht. Das liebevoll gestaltete Cover und die originellen Namen im Titel haben es mir dann unmöglich gemacht, dieses Buch nicht weiter zu beachten.

Jedenfalls stelle ich es mir sehr schwer vor, ein Romanfragment weiter zu entwickeln und gar zu vollenden. Aber ich finde, dass das Wieland Freund hier vortrefflich gelungen ist. Die bunten, charakterstarken Figuren wurden vor meinem inneren Auge lebendig und mir gefiel besonders, dass jede Figur ihre Ecken und Kanten und Macken hatte. Ich fühlte mich beim Lesen selber mittendrin in Knirps' Abenteuer, das sich immer spannender entwickelte. Überraschende Wendungen liessen nie eine Langeweile aufkommen, so dass das Büchlein fast zu schnell ausgelesen war.

Die Illustrationen von Regina Kehn runden dieses schöne Leseerlebnis perfekt ab. Sie hat meiner Meinung nach den richtigen Pinselstrich getroffen, um die Geschichte zu untermalen und gleichzeitig die Phantasie weiter anzuregen.

Wieland Freunds Erzählkunst steht hier der von Michael Ende in nichts nach und ich bin überzeugt, dass dem verstorbenen Autor diese Weiterentwicklung seiner Idee auch sehr gut gefallen hätte. Da ich nach wie vor sehr gerne Kinder- und Jugendbücher lese, werde ich mir Wiland Freunds anderen Werke unbedingt Mal genauer anschauen.

Veröffentlicht am 04.07.2024

Gelungene Fortetzung

Das Retreat
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Darum geht’s:
Die sagenumwobene Insel Reapers’s Rock, Fels des Sensenmanns, war vor einigen Jahren Schauplatz ungeheuerlicher Taten eines Serienkillers und gilt seitdem bei den Einheimischen als verflucht. ...

Darum geht’s:
Die sagenumwobene Insel Reapers’s Rock, Fels des Sensenmanns, war vor einigen Jahren Schauplatz ungeheuerlicher Taten eines Serienkillers und gilt seitdem bei den Einheimischen als verflucht. Trotzdem wurde an dem idyllisch wirkenden Ort eine luxuriöse Wellness-Anlage errichtet. Ein schrecklicher Todesfall erschüttert jedoch die Ruhe und Entspannung. Eine junge Frau, die gar nicht auf der Insel sein sollte, wird zerschmettert am Fuße des Yoga-Pavillons gefunden. Die Ermittlerin Elin Warner, die noch an den Folgen der Vorkommnisse im Sanatorium im Schweizer Ort Montana zu knabbern hat, wird auf die Insel geschickt. Alles deutet auf einen Unfall hin. Dennoch lässt Elin ein ungutes Gefühl nicht los, dass doch mehr dahinterstecken könnte. Ein weiterer mysteriöser Todesfall eines Tauchers scheint ihre Befürchtungen zu bewahrheiten.

So fand ich’s:
Da ist er also, der zweite Fall von Elin Warner. Ich hatte ja im ersten Teil „Das Sanatorium“ so meine Mühe mit der jungen Ermittlerin. Zum Ende des ersten Bandes hin hat sich jedoch einiges aufgeklärt und als deutlich wurde, warum Elin so ist, wie sie ist, konnte ich mich leichter mit ihr anfreunden. Und obwohl die Autorin durchaus ihr Erzähltalent gezeigt hatte, gab es noch Luft nach oben. Umso gespannter war ich auf ihren zweiten Streich.

Nun ist die letzte Seite umgeblättert, was ich übrigens mit einem zufriedenen Gefühl tun konnte, und ich finde, dass Sarah Pearse ihre eigene Messlatte mit diesem Buch tatsächlich höher gelegt hat. Diesmal geht es viel mehr um den eigentlichen Fall und auch Elins Entwicklung hat mir gut gefallen. Sie hat noch einen längeren Weg vor sich und der Autorin ist es echt gut gelungen, diese kleinen Fortschritte bildlich und realistisch darzustellen. Es wäre auch unglaubwürdig gewesen, wenn sie gar nicht mehr mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hätte. In diesem Band war dieser Erzählstrang jedenfalls um einiges besser und für meinen Geschmack angenehmer dosiert.

Der Plot entwickelt sich von Anfang an spannend und gerade auch wegen den unterschiedlichen Perspektiven sehr lebendig und abwechslungsreich. Zum Schluss hin bleiben von meiner Seite her keine Fragen offen. Oh, nein, das stimmt nicht ganz. Der fast unsichtbare rote Faden, der bereits am Ende des ersten Bandes gesponnen wurde, wird hier noch verlängert und macht neugierig auf den nächsten Teil.

Für mich ist „Das Retreat“ ein angenehm zu lesender und spannender Thriller, ohne zu blutig oder zu dramatisch zu werden. Auch wenn es sich hier um einen abgeschlossenen Fall handelt, würde ich empfehlen, „Das Sanatorium“ vorab zu lesen, um Elins Entwicklung besser nachvollziehen zu können.

Jedenfalls bleibe ich sehr gerne an dieser Reihe dran und werde Elin auch bei ihrem nächsten Fall begleiten und hoffe, dass der erwähnte rote Faden sichtbarer wird…

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