Cover-Bild Lügen über meine Mutter
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10,99
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  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.08.2022
  • ISBN: 9783462303681
Daniela Dröscher

Lügen über meine Mutter

Roman
Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.
»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?
Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses  »Kammerspiel namens Familie« abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2022

Die Mutter ist das Problem

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Das Buch hat mich sehr berührt. Es geht um eine Kleinfamilie, Anfangs der 80/90er Jahre im beschaulichen Hunsrück. Der Vater strebt nach gesellschaftlicher Anerkennung, nach beruflichem Aufstieg, nach ...

Das Buch hat mich sehr berührt. Es geht um eine Kleinfamilie, Anfangs der 80/90er Jahre im beschaulichen Hunsrück. Der Vater strebt nach gesellschaftlicher Anerkennung, nach beruflichem Aufstieg, nach einer Herzeigeehefrau. Doch dass ihm dies verwehrt bleibt, liegt in seinen Augen nicht an ihm oder an seinen Leistungen, sondern einzig allein an seiner Ehefrau. Sie hat etliche Kilos zu viel auf der Waage und kämpft Zeit ihres Lebens damit. Ela, die Tochter wächst damit auf, wie ihre Mutter ständig den Anfeindungen ihres Vaters ausgesetzt ist und welche Rolle das Gewicht im Familienleben spielt. Man erlebt den Aufstieg und Fall der Familie in allen Bereichen, von Gesundheit über Wohlstandsstreben der Jahre, über Familienschicksale und berufliche Perspektiven ist alles ein Thema. Ein äußerst intensives Buch, in dem die Problematiken gut erkennbar werden, warum jemand dick wird und dick bleibt. Ich weiß nicht sicher, inwieweit das Buch autobiographische Züge hat, aber man hat am Ende wenigstens das Gefühl, das die Hauptprotagonistin, die Mutter, ihren Ausweg aus ihrem Leben gefunden hat.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Ein stark beherrschtes Familienleben

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In diesem Buch erzählt die Autorin über ihre Kindheit in den 80er Jahren. Diese war stark geprägt von dem Übergewicht ihrer Mutter. Vorallem ihr Vater wollte unter allen Umständen eine "vorzeigbare Ehefrau" ...

In diesem Buch erzählt die Autorin über ihre Kindheit in den 80er Jahren. Diese war stark geprägt von dem Übergewicht ihrer Mutter. Vorallem ihr Vater wollte unter allen Umständen eine "vorzeigbare Ehefrau" und deshalb wurde Ellas Mutter immer wieder vom ihm genötig abzunehmen. Das ganze Familienleben war von diesem Thema beherrscht und irgendwann fand auch Ella ihre Mutter peinlich, denn wo auch immer sie hingekommen sind, wurde getuschelt über das Aussehen der Mutter...

Dieser Roman ist fast wie eine Art Biografie geschrieben, inder sich aber das Leben nicht nur um die Autorin dreht sondern vorallem auch um ihre Mutter und deren Gewichtsproblem. Der Schreibstil ist leicht verständlich und nimmt einen schon in den ersten Seiten gefangen. Mitreißend wird berichtet wie das Thema Gewicht die Eltern immer wieder zu einem Streitpunkt bringt und was dies mit der kleinen Ella macht, die meist irgendwie zwischen den Stühlen stand.

Meine Mutter war immer normalgewichtig und deshalb habe ich mir nie irgendwie Gedanken darüber gemacht wie es für Kinder sein muss dessen Mutter/ Eltern nicht "in die Norm passen", sei es durch das Gewicht oder durch andere Äusserlichkeiten. Wie das Leben einer ganzen Familie beeinflusst wird und leidet war schwer zu lesen. Aber auch den Druck, den die Mutter von Ella immer wieder ausgesetzt war, wurde sehr ehrlich und authentisch beschrieben.

Man hat schön lesen können wie sich der Ärger der Eltern wegen diesem Thema immer mehr gesteigert hat und der Haussegen nicht nur einmal schief hing. Es kam im Roman aber auch schön rüber was Ella sich als Kind bei diesem Thama so gedacht hat und was sie gefühlt hat.

Zusätzlich wird immer wieder die Zeit der 80er Jahre beleuchtet. Die Politik und der Aufschwung der grünen Partei, Tschernobyl und andere geschichtliche Ereignisse. Dies hat den ganzen Roman noch authentischer gemacht.

Fazit: Eine sehr starke Familiengeschichte in den 80er Jahren, in der es immer wieder um das Thema Übergewicht der Mutter geht und wie dieses die ganze Familie beeinflusst hat.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

So leiden Kinder, wenn die Eltern sich streiten

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„Lügen über meine Mutter“ beginnt, als Ela noch im Kindergarten ist. Sie ist die Hauptperson und auch die Erzählerin. Sie lebt mit Eltern und Großeltern in einem Haus. Der ständige Streit zwischen Vater ...

„Lügen über meine Mutter“ beginnt, als Ela noch im Kindergarten ist. Sie ist die Hauptperson und auch die Erzählerin. Sie lebt mit Eltern und Großeltern in einem Haus. Der ständige Streit zwischen Vater und Mutter nervt sie sehr und immer wieder versucht sie zu vermitteln. Dabei ist der Grund eigentlich gar nicht wichtig. Der Vater regt sich nämlich darüber auf, dass die Mutter zu dick ist. Er schämt sich, wenn er mit ihr in die Öffentlichkeit gehen soll. Er denkt sogar, dass er ihretwegen nicht befördert wird. Es geht so weit, dass die Mutter jeden Morgen auf die Wage steigt und er das Gewicht kontrolliert. Und „die Mutter schweigt“.

Vieles, was die Autorin erzählt, kommt mir bekannt vor. Der Holzlöffel, der dem Hinterteil so gar nicht gut tat oder die Aussage über Kaugummis, ja das erlebte ich auch. Dieses Schauen nach links und rechts und was die Nachbarn wohl denken, war in den 80er Jahren stark ausgeprägt. Das Buch ist in der Ich-Perspektive und aus Sicht von Ela geschrieben. Die erzählt von ihren Gedanken zum Leben als solches und ihre Sorge um Vater und Mutter. Das ständige Gezanke stört sie sehr. Zwischendurch gibt es dann auch Kapitel, die aus der Sicht einer erwachsenen Ela geschrieben sind.

Die Sprache ist schlicht und zuweilen recht kindisch. Den Charakter der Mutter, mit all seinen Facetten, hat die Autorin gut dargestellt. Sie war fast schon besessen davon, jedem zu gefallen und immer richtig zu handeln. Schwierig, und ohne professionelle Hilfe wohl kaum zu ändern. Ihre Leibesfülle hängt sicherlich auch mit ihrem Frust zusammen. Schwierig, hier eine Empfehlung zum Lesen zu geben. Es fehlt ein roter Faden und das Ende ist mir persönlich zu offen. Ja, warum dann vier Sterne? Weil die Charaktere stimmig und die Beschreibung der Gegebenheiten damals gut sind.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Aufarbeitung einer unglücklichen Familiengeschichte

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Ela wächst in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf, in dieser Zeit steht ein Thema immer wieder im Vordergrund: das Übergewicht ihrer Mutter. Denn der kleingeistige Vater ist sich sicher, dass jeder seiner ...

Ela wächst in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf, in dieser Zeit steht ein Thema immer wieder im Vordergrund: das Übergewicht ihrer Mutter. Denn der kleingeistige Vater ist sich sicher, dass jeder seiner persönlichen Misserfolge durch das Übergewicht seiner Gattin zu begründen ist - mit einer vorzeigbaren Frau an seiner Seite wäre er zum Beispiel doch ganz gewiss befördert worden. So ist das Leben von Elas Mutter durch den psychischen Druck ihres Ehemanns geprägt, der sie immer wieder zum Abnehmen drängt, doch jeglicher Diäterfolg ist nur für kurze Dauer.

"Lügen über meine Mutter" von Daniela Dröscher ist ein Roman, in dem die Autorin einen Teil ihrer Kindheit aufarbeitet. Zwischen den Kapiteln gibt es kurze Einschübe aus Sicht der erwachsenen Tochter auf die Vergangenheit, in der sie die Ereignisse rückblickend interpretiert, der Großteil der Geschichte wird allerdings aus dem Blickwinkel der kindlichen Ela geschildert. Dieser familiäre Einblick lässt sich zunächst recht fesselnd lesen, wirklich überzeugen konnte mich das Buch jedoch nicht. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zeigen deutlich, dass das Geschehen in den achtziger Jahren spielt, betrachtet man die innerfamiliäre Dynamik, entsteht der Eindruck, dass es bereits Jahrzehnte länger her sein könnte.

Für mich war es schwer nachvollziehbar, warum die von ihrer Tochter als starke und selbstständige Frau beschriebene Mutter bereit war, sich dem tyrannischen Ehemann derartig unterzuordnen. Selbst als eine Erbschaft es ihr ermöglichen würde, ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben zu beginnen, führt die Mutter diese trostlose Ehe fort und finanziert sämtliche Wünsche des Vaters, der mit einem großen Haus und sportlichen Autos sein Selbstwertgefühl aufpoliert. Bei einer autobiografischen Betrachtung der eigenen Eltern ist es sicher nicht möglich, sämtliche Emotionen außen vor zu lassen, dennoch hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit in der Erzählweise gewünscht, um auch ein deutlicheres Bild des Vaters zu erhalten.

Wie der Titel bereits aussagt, steht Danielas Mutter im Focus, ob eine solche psychologische Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit für eine breite Lesergruppe interessant ist, darüber lässt sich streiten. Ich habe die Geschichte als durchaus gut lesbar, allerdings auch reichlich deprimierend empfunden. Zwischendurch habe ich das Buch für eine längere Lesepause zur Seite gelegt, um der bedrückenden Atmosphäre zu entkommen. Meiner Meinung nach fehlen dem Roman schlussendlich doch die Antworten, zu deren Suche Daniela Dröscher begonnen hatte, über ihre Mutter zu schreiben, nach wie vor empfindet die Autorin sie als eine Person voller Rätsel. Damit stellt die Geschichte für mich einen eindimensional erlebten Rückblick in die Vergangenheit dar, bei dem die erhofften Erkenntnisse ausgeblieben sind.

Fazit: Obwohl sich die Handlung aus der Sicht der kindlichen Daniela gut lesen lässt, fehlt mir die mit einer Aufarbeitung zu erwartende Einsicht, zwar formuliert die Autorin am Ende, dass ihre Mutter ihre persönliche Heroine ist, aber die anfangs aufkommenden Fragen bleiben meiner Meinung nach weitestgehend unbeantwortet.

Veröffentlicht am 04.02.2023

Erreicht nicht die gewünschte Tiefe

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Inhalt:
„»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau ...

Inhalt:
»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?“


Schreibstil/Art:
Sprachlich gesehen lässt sich dieser Roman einwandfrei lesen. Vor allem die Sicht des Kindes vereinfacht das Ganze natürlich enorm – keine Fachbegriffe, keine verwinkelten und verschachtelten Sätze. Inhaltlich gesehen konnte mich die Geschichte leider überhaupt nicht abheben oder gar mitnehmen. Das Thema Gewicht zieht sich zwar wie ein roter Faden durchs Buch, allerdings wirkt das Ganze wiederholend und eintönig. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich sowohl die Autorin als auch der Verlag für die Form eines Kurzromans entschieden hätten.

Zwischen den Kapiteln nimmt Daniela Stellung und äußert sich zu ihren kindlicheren Gedankengängen und Ansichten. Diese fand ich nicht wirklich sinnvoll oder hilfreich. Die Mutter selbst spielt zwar eine zentrale und entscheidende Rolle, bleibt als Hauptcharakter aber eher im Hintergrund und blass. Dadurch nahm ich sie auch nicht als eine starke, emanzipierte Frau und Mutter wahr. Ihre Entscheidungen und Handlungen wirkten auf mich eher wie verzweifelte Hilferufe oder ein einfaches Hinnehmen der Gesamtsituation. Schade!


Fazit:
„Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.“ – sorry aber an dieser Geschichte ist nichts komisch. Die Familie lässt sich von dem Vater unterdrücken, weder die Mutter noch die Tochter können sich zur Wehr setzen. Ja, ich weiß es spiegelt ein wenig die Zeit wider aber das hier hat nichts mit Stärke zu tun.

Ich konnte aus dieser Geschichte nichts Positives für mich rausnehmen. Es ist ein Roman über den man viel diskutieren und spekulieren kann. Das Buch guten Gewissens kann ich jedoch nicht empfehlen.

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