Möge das Blut in Strömen fließen!
Die tausend Verbrechen des Ming TsuWeil er sich in eine weiße Frau verliebt hat wird der asiatischstämmige Amerikaner Ming Tsu vom Vater der Braut misshandelt und in die Zwangsarbeit verkauft. Jahre Später, 1869, entkommt er dem Eisenbahnbau ...
Weil er sich in eine weiße Frau verliebt hat wird der asiatischstämmige Amerikaner Ming Tsu vom Vater der Braut misshandelt und in die Zwangsarbeit verkauft. Jahre Später, 1869, entkommt er dem Eisenbahnbau und beginnt einen grausamen Rachefeldzug gegen seine Peiniger. Fortan zieht er mit seinem Revolver bewaffnet und der Sehnsucht nach seiner Geliebten eine blutige Scheiße vom Großen Salzsee aus bis nach Sacramento. Dabei unterstützt wird er vom Propheten, ein Mann, der die Verkörperung der Weisheit ist, und unterwegs stößt er auch noch auf eine ungewöhnliche Zirkustruppe, mit der er sich den weiten Weg durch die trockenen Wüsten des Amerikanischen Westens teilt.
Dass auf dem Cover des Buches das Wort Thriller steht, habe ich von Anfang an nicht so ganz geglaubt. Dementsprechend habe ich das Buch auch nicht mit der Erwartung, einen Thriller zu lesen, in die Hände genommen. Viel mehr habe ich mir einen spannenden, leichten und unterhaltsamen Trip durch die Weiten Amerikas erwartet. genau das habe ich auch geboten bekommen. So würde ich den Schreibstil des Autors nicht gerade als literarisch oder poetisch bezeichnen, für dieses Buch ist es aber geradewegs perfekt. Denn der flotte und kurangebundene Stil geht Hand in Hand mit dem Spannungsbogen, den der Autor immer wieder neu aufzieht. Man hat mit dem Plan bzw. der Reise und dem Wiedersehen der beiden Liebenden eine ständige unterschwelle Spannung, da, die die Geschichte vorantreibt, vor allem aber jagt eine blutige Episode die nächste. Zwar mag dies nicht nach jedermanns Geschmack sein, für mich persönlich hat Tom Lin hier aber eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Blutrünstigkeit geschaffen. Ein weiteres Element, dass mir sehr gut gefallen hat, war, dass Übernatürlichkeit und Magie in einem geringen, wenn auch essentiellen Maße eine Rolle gespielt haben. Sei es der Prophet, der in die Zukunft blicken kann, oder aber auch die Zirkustruppe, in der jeder der Artisten über eine besondere, magische Fähigkeit verfügt. Das ganze lockert die Tragik und Schwere des Mordens wieder auf.
Was mir allerdings gefehlt hat, war die Tiefe einerseits der Geschichte. Es geht wirklich nur rein ums Morden und die Reise durch die Wüste ist der einzige Handlungsstrang. Aber auch was die Charaktere angeht. So hätten diese meiner Meinung nach definitiv mehr vertragen. dadurch, dass diese recht flach konzipiert sind und kaum vielschichtig sind, geht einem beim Lesen deren Schicksal auch nicht besonders ans Herz. Zumindest war das bei mir so. Kurzum, die Geschichte hätte mehr geboten, ging zu schnell vorbei, und hat mich dabei vor allem von den Protagonisten her enttäuscht.
Dennoch ist das Buch wirklich unterhaltsam und vor allem ein Pageturner, der schnelle Unterhaltung gewehrleistet und für mich eine tolle Abwechslung geboten hat.